If you Disappoint me....

Autor: RaggioDiSol
veröffentlicht am: 20.06.2009




Wir saßen unter der Trauerweide. Er hatte einen Arm um mich gelegt und ich hatte meinen Kopf an seine Brust gelegt. Ich konnte ihn gleichmäßig atmen hören. Seine Wärme erwärmte meinen kalten Körper. Die Sonne schien und das Wetter war schwül. Es war die Trauerweide die uns den Schatten spendete. Ihre langen schlaffen Äste wehten zart im Wind. Ich konnte den Wind pfeifen hören als er über da ganze Feld wehte. Ich hatte die Augen geschlossen und horchte seinem Herzschlag. Dann öffnete ich die Augen und sah zu ihm auf. Er lächelte mir zu. Sein Grübchen erschien wieder. Ich legte meine Hand an seine Wange und strich über seine Haut. Seine Bartstoppeln stachen mir in die Handfläche. Ich kannte das kratzende Geräusch unter meiner Hand hören. Seine weißen Zähne blitzten auf. Er hob die geballte Hand und hielt sie mir hin. Ich sah ihn fragend an.
Dann öffnete er seine Hand. Darin lag ein Ring. Ein goldener Diamantring. Ich sah wieder zu ihm auf und lächelte aufgeregt. Dann nahm ich den Ring und sah ihn mir an. Der kleine Diamant funkelte so schön. Ich drehte den Ring in meiner Hand, als mein Blick auf die Gravur in der Innenfläche fiel. Ich hob den Ring und brachte ihn meinem Gesicht näher um lesen zu können was darin Stand. Ich las mir erst das ganze Wort durch. Dann ruhte mein Blick auf dem ersten Buchstaben, als ob ich hoffen würde darin eine Erklärung zu finden.Das großgeschriebene G war kursiv graviert wurden. Ich hatte den Ring immer noch so dicht am Gesicht, als ich plötzlich spürte, dass mir kalt war. Ich hob den Kopf um zu sehen weshalb die Sonnenstrahlen verschwunden waren. Der Himmel war plötzlich ganz grau und es regnete. Ich sah verwirrt auf den Ring und dann wieder zum Himmel. Die langen herab hängenden Äste des Baumes bogen sich nach unten und bildeten eine schützende Wand. Ich drehte den Kopf nach links um zu Jack zu sehen. Ich legte die Hand auf seinen Oberschenkel um ihn zu warnen, dass irgendetwas auf uns zu kam. Im nächsten Moment zog ich die Hand erschrocken zurück. Jacks braunblondes Haar hatte sich in ein tiefes rabenschwarz verwandelt. Seine grünen Augen waren plötzlich nur noch dunkle Knöpfe. Sein schönes Lachen hatte sich in ein tückisches Grinsen verwandelt. Ich schrie auf und kroch ein paar Schritte zurück. Ich spürte etwas kaltes feuchtes in meiner Hand. Als ich in meine Hand sah schrie ich wieder auf. Der Ring war nicht mehr da. Aber stattdessen hielt ich einen rosanen glitschigen Regenwurm zwischen Daumen- und Zeigefinger. Ich schleuderte ihn von mir Weg. Der Mann stand auf und baute sich vor mir auf. Ich hockte da wie eine in die Falle gelaufene Maus. Ich berührte die Äste um sie zur Seite zu schieben und mir einen Fluchtweg zu bahnen, doch die Äste waren mit dem Boden zusammengewachsen. Ich war in ein Pflanzennetz getappt. Die Äste wurden plötzlich dicker und dicker. Dichter und dichter. Ich sah erschrocken zu dem Mann vor mir. Je dunkler es wurde desto mehr leuchteten seine Augen. Ich konnte den Regen hinter der Pflanzenwand hören. Er nieselte herab, traf auf das Holzdickicht und rann zu Boden. Die Blätter raschelten, als sie von den Regentropfen getroffen wurden. Das Wasser sickerte in den Boden und ließ die Erde zu Matsch werden. Ein lautes Grollen war zu hören. Dann ein helles Aufleuchten und wieder war alles dunkel. Ich konnte mich keuchen hören. Ich spürte das ich weinte. Ich konnte nicht mehr atmen. Seufzend und wimmernd streckte ich mich zu Boden und krümmte mich zusammen. Das Grollen setzte wieder ein. Ich hielt mir die Ohren zu. Ich konnte mich selber flüstern hören. Der Boden auf dem ich lag war feucht und kalt. Plötzlich piekste es auf meinen Armen. Erst nach ein paar Minuten wurde mir klar das es regnete. Ich schloss die Augen. Die Dunkelheit hinter meinen Lidern war sicherer als die Dunkelheit in diesem Gefängnis. Ich spürte einen Druck auf meinem Arm und schauderte. Plötzlich packte mich etwas und rüttelte an meinem Arm. Ich wollte die Augen nicht aufmachen. Ich hatte zu große Angst in diese schwarzen Augen sehen zu müssen. Stattdessen hielt ich mir die Ohren zu und schrie wie am Spieß. Vielleicht ließ man mich ja in Ruhe, wenn ich laut genug schrie. Doch das donnernde Grollen war lauter als mein Kreischen. Meine Schrei waren im Gegensatz zu diesem lauten Lärm ein leises Flüstern. Wieder zerrte jemand an meinem Arm. Ich schrie weiter. Ich spürte plötzlich, dass es hell war. Meine Augen waren geschlossen, aber dennoch sah ich das Licht, das durch meine geschlossenen Augen hindurch schien.
'NEIN! NEEEiiiiiiN!!! BiTTE, Nicht!!! NEEEEEEEEEEiiiiiiiiiiiiiNNN!' schrie ich und setzte mich abrupt auf.
Megan schreckte zurück und sah mich verwirrt an. Sie legte sich eine Hand vor die Brust und atmete teif ein.
'Alles in Ordnung?' fragte sie. Geistesabwesend nickte ich und rieb mir die Augen.'Ich hab dich schreien gehört.' sagte sie und setzte sich an das Fußende meines Bettes.'Ich...ich hatte einen Alptraum.' sagte ich verängstigt. Sie nickte.
'Willst du reden? Oder soll ich gehen bevor dein Schlaf vollkommen weg ist?' fragte sie. Ich sah sie eine Minute lang an und fuhr mir mit beiden Händen durch das verschwitzte lange Haar.
'Ich kann jetzt nicht mehr schlafen.....Es war ein schrecklicher Traum!' sagte ich und fuhr mir mit der Zunge über die trockenen Lippen.
'Was hast du denn geträumt?' fragte Mgean und runzelte die Stirn. Sie zog ihren Morgenmantel enger zusammen und verschränkte die Arme.
'Ich...Ich saß unter einem Baum....Mit Jack.....Er hat angelächelt und mir einen Ring gezeigt....' sagte ich nachdenklich und sprach jedes Wort vorsichtig aus. 'in dem Ring war Gabrielles Name eingraviert....Ich..ich weiß nicht was dann passiert ist. Plötzlich war es dunkler und es regnete, obwohl die Sonne gerade gescheint hatte.....Als ich zu Jack gesehen habe, da war er nicht mehr da...Also, doch. Ich meine er war da, aber es war nicht Jack. ....Der Typ hatte pechschwarzes Haar und dunkle Augen...Es war gruselig.' sagte ich. Megan sah mich nachdenklich an und nickte.
'Dann war es ganz dunkel und es hat gedonnert. Jemand hat an mir gezerrt und der Ring! Der Ring! Er...er war nicht mehr da. Als ich hingesehen habe hielt ich einen Regenwurm in der Hand....' erzählte ich ihr verwirrt. Sie lehnte sich vor und sah mich erwartungvoll an.'Du hast von Jack geträumt?' fragte sie. Ich nickte. 'Ihr habt unter einer weide gesessen und euch angelächelt?' Wieder nickte ich. 'Dann hat er dir einen Ring gegeben? Und da war Gabrielle eingraviert?' fragte sie. Ich nickte nur. 'dann hat es geregnet und gedonnert und Jack war nicht mehr Jack?' fragte sie zögernd. Ich nickte zögerlich.
'Du hast geschrien, es wurde dunkel......und ach ja, der Ring hat sich in einen Wurm verwandelt?' fragte sie abschließend. Ich nickte unschuldig.
'Also, wenn das kein Alptraum ist, Amanda! Was kann es denn dann sein?' fragte sie. Ich zuckte mit den Achseln. Sie küsste mich auf das Haar und ging zur Tür.
'Schlaf jetzt noch ein bisschen. Du warst nur erschöpft. Ich bin mir sicher, das es daran liegt....' sagte sie und verschwand. Ich saß ein paar Minuten lang auf meinem Bett und grübelte. Dann zog ich mir die Decke über den Kopf und versuchte zu schlafen. Ich konnte aber nicht. Ich musste die ganze Zeit an Jack denken. Dann tröstete ich mich mit dem Gedanken, dass ich ihn morgen sehen würde. Ich nickte ein und träumte diesmal von einer Frau. Sie stand Barfuß unter der selben Weide wie ich und Jack. Sie hatte ein langes weißes Kleid an, dass im zarten Wind flatterte. Ihre schwarzen Locken glänzten unter dem Sonnenschein. Sie drehte sich zu mir und lächelte mir zu. Ihre dunkelbraunen Augen waren von Liebe und Erleichterung geprägt. Sie streckte einen Arm nach mir aus. Ich ging zu ihr. Sie legte ihre Arme um mich und drückte mich an sich. Ich umarmte sie ebenfalls und atmete ihren frischen Rosenduft ein. Sie küsste mich auf das Haar und als ich zu ihr aufsah lächelte sie mir zu.
'Ich liebe dich...' sagte sie. Ich erwiderte etwas. Doch konnte ich mich selber nicht hören. Sie lächelte wieder und küsste mich diesmal auf die Stirn.
'Ich bin immer bei dir. Egal, wann du mich brauchst....' sagte sie und vergrub ihr Gesicht in meinem Haar. Ich umarmte sie. Ich spürte die heißen Tränen. Ich schloss die Augen um sie weg zu blinzeln. Als ich die Augen wieder öffnete war sie nicht mehr da. Ich sah verwirrt umher. Weit und breit auf dem ganzen Feld war sie nicht zu sehen. Ich sah mich wild um. Kein Lebenszeichen von ihr. Ganz plötzlich flog eine leuchtend weiße Taube am Himmel entlang. Ihre Flügel verursachten einen starken Wind, der meine Haare um mein Gesicht flattern ließ.
'Ich liebe dich....' hörte ich wieder ihre Stimme. Ich sah zu der Taube und lächelte.'Ich bin immer für dich da....' fügte sie noch hinzu.
'Ich liebe dich auch, Mama.' flüsterte ich ihr zu und wischte die Tränen weg. Dann erhob sich die weiße Taube flatternd und flog davon. Mit einem leichten Leuchten verschwand sie im blauen Himmel....







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30 Teil 31 Teil 32 Teil 33 Teil 34 Teil 35 Teil 36 Teil 37 Teil 38 Teil 39 Teil 40 Teil 41 Teil 42 Teil 43 Teil 44 Teil 45 Teil 46 Teil 47 Teil 48 Teil 49 Teil 50 Teil 51 Teil 52 Teil 53 Teil 54 Teil 55 Teil 56 Teil 57 Teil 58 Teil 59 Teil 60 Teil 61 Teil 62


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz