If You Disappoint Me - Teil 52

Autor: RaggioDiSol
veröffentlicht am: 12.01.2011


Ich riss die Augen auf. Als ich das Flugzeugmodell über meinem Bett sah, dass langsam hin und her schaukelte atmete ich tief durch. Ich setzte mich langsam auf und sah mich um. Auf dem Boden lagen mein Mantel, meine Schuhe und mein Schmuck.
Langsam erinnerte ich mich an die Ereignisse vom vorherigen Abend. Nach dem Dinner mit Josh hatte, er mich nach Hause gefahren und ich hatte mich anschließend zu dem Tattostudio begeben. Als ich daran dachte, klickte es in meinem Kopf. Ich zog mein Hemd hoch und da war es. Ein ekelhaftes Tatoo. Zuerst erkannte ich nicht was es war, dann aber lief es mir wie ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Eine Schlange, deren Leib einen lachenden Totenkopf umschlang. Das Ganze war ungefähr so groß, wie ein Apfel. Ich stieg aus meinem Bett und hoffte innig, dass das Tattoo unter der Gürtellinie lag und verschwand sobald ich meine Hose anhatte. Das zweite befand sich auf meinem Schulterblatt und stellte einen blauen Schmetterling dar. Zuerst ging ich duschen, danach stellte ich entsetzt fest, dass man es doch sehen konnte. Was soll´s, dachte ich mir, als ob ich bauchfrei rumlaufen würde. Nachdem ich fertig war ging ich in die Küche und machte mir eine heisse Tasse Kaffee, als Megan ebenfalls erschien.
"Guten Morgen " sagte sie noch etwas müde.
" Morgen..." antwortete ich.
"Wo ist Hillary?" fragte ich tief in meine Gedanken versunken. Megan antwortete erst nicht. Als ich aufsah merkte ich, dass sie mich verwirrt begutachtete.
"Was?" fragte ich.
"Äh...Amanda...Hillary hatte gestern früh ihren Flug. Sie ist mittlerweile in Arizona, hast du das etwa vergessen?" antwortete sie zögerlich.
Wie ein STein fiel es mir vor AUgen...
"NEIN! VErdammt!" ich schlug mir mit den Händen gegen den Kopf.
"WIe konnte ich das nur vergessen?!" ärgerte ich mich.
"Passiert,wenn man bedenkt, wieviel Stress du zur Zeit hattest." sagte sie.
Ich blieb wie angewurzelt stehen.
"Stress? Was für Stress? Mir geht es gut..." antwortete ich und versuchte so ernst wie möglich zu klingen.
"Okay, Okay von mir aus...übrigens tolles Tattoo hast du da.." pflichtete sie bei und verschwand wieder.
Automatisch griff ich mir an das Ohr. Das hatte ich auch vergessen. Ich sah in den Spiegel, der im Flur hing. Hinter meinem Ohr, vertikal bis zu meinem Hals stand in geschwungener Handschrift: Happiness is like a butterfly. If we want to hunt and catch it, we never make it. But if we stop and wait it settles down with us.
Eigentlich ein sehr schöner Spruch dachte ich mir. Vielleicht behalte ich es sogar.
Ich trank meinen Kaffee und überlegte derweil: ich versuchte meine Gedanken zu sortieren. Aber es war als ob gar keine Gedanken vorhanden waren. Ich wusste, dass ich noch sehr viel zu erledigen hatte, aber ich wusste nicht was. Mein Kopf war leer.
Als erstes musste ich einkaufen gehen. Ich brauchte ein neues Outfit für die Mission. Danach musste ich zu Daniel. Ich hatte Maddy und ihn seit langem nicht mehr besucht. Anschließend wollte ich zu Milce. Er hatte Geburtstag. Milce war der beste Freund, den sich ein Mensch nur wünschen kann. Dafür wollte ich ihn heute belohnen.


Nachdem ich Daniel und Maddy einen Besuch abgestattet hatte, machte ich mich auf den Weg zum Einkaufszentrum, um Milce ein Geschenk zu kaufen.
Ich entschied mich für eine Modelllokomotive, da ich nur zu gut wusste, dass Milce sie liebte.
Während ich an der Kasse bezahlte, klingelte mein Handy.
„Megan, ich stehe gerade an der Kasse, können wir später telefonieren?“ sagte ich schnell.
„Amanda?“ antwortete plötzlich Catherines Stimme.
Ich schwieg eine Zeit lang. Eigentlich hatte ich vor aufzulegen, aber vielleicht hatte Jerry ja etwas mitzuteilen.
„Ja...“ sagte ich nur kurz.
„Du sollst, bitte ins Büro kommen und einige Akten unterschreiben.“ sagte sie schnell. Ich legte auf ohne etwas zu sagen.
Mit Milce Geschenk in der Hand fuhr ich also zum Hauptquartier.
Als ich oben ankam sagte mir Isabelle, dass Catherine sich in einem Besprechungszimmer befand.
Ich klopfte an der Tür des mir beschriebenen Raums an.
Catherine stand vor dem Fenster und drehte sich abrupt um, als ich eintrat.
„Hallo“ sagte sie schwach.
Ich antwortete nicht.
„Wenn du die hier bitte unterschreiben könntest...“ setzte sie an.
Ich nahm stillschweigend den Stift zur Hand und unterschrieb zig Unterlagen.
„Okay, das wars...“ sagte sie danach. Ich wandte mich ab und wollte soeben gehen, als sie mich ansprach.
„Amanda? Können wir uns kurz unterhalten?“ fragte sie zögernd.
„Ich hab zu tun...“ sagte ich ohne mich umzudrehen.
„Bitte“ flehte sie „es dauert auch nur einen Moment...“.
Ich drehte mich widerwillig zu ihr und sah sie dabei fast verkrampft an.
„Okay...“ pflichtete ich bei.
Sie verschränkte ihre Finger ineinander und wurde leicht nervös.
„Ich...Ich weiß, dass dich das alles sehr verletzt hat...Und ich weiß, dass ...dass es dafür keine Entschuldigung gibt...aber....“ Sie hielt plötzlich inne. Dann atmete sie tief aus und stellte sich wieder aufrecht hin.
„....kannst du ihm nicht eine Chance geben? Findest du nicht, dass er sie verdient?“ sagte sie rasch.
Ich zog die Augenbrauen automatisch hoch.
„Nein, hat er nicht.“ sagte ich ebenso schnell.
-„Amanda...er hat auch Fehler gemacht, aber dass ist nicht sein größter Fehler...Hör dir doch erst an, was er dazu zu sagen hat...Vielleicht kannst du ihm dann verzeihen...“
*“Ich will und werde ihm nicht verzeihen...“
-“Er hat aber genauso sehr gelitten wie ihr. Er wartet nun schon seit über 15 Jahren auf diesen Moment, in der Hoffnung du könntest ihm vergeben...Zerstör das bitte nicht...“
Ich lachte empört auf..
*“Weißt du, ich zerstöre nur diesen Moment seines Lebens, er hat aber jeden einzelnen Moment meines ganzen Lebens zerstört...“
-“Bitte...ich möchte nicht, dass du mich aufnimmst, das musst du auch nicht. Ich will nur, dass du meinem Vater eine Chance gibst...Er ist wirklich ein guter Mensch und er hatte seinen Grund...“
Ich atmete tief ein und aus. Dann ging ich einen Schritt auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen.
*“Du und Ich...Wir werden niemals zusammenleben, merk dir das...Und ja er mag ein guter Mensch sein, aber wie du schon sagtest ist er DEIN Vater...Und sein Grund, mag es eine andere Frau sein, zum Beispiel deine Mutter oder irgendein lebenswichtiger Grund, das interessiert mich nicht im geringsten...und weißt du warum?“ fragte ich sie zischend. Sie reagierte nicht.
„Weil Glück und Liebe in einer Familie von allein heranwachsen...aber da diese `Familie´ bei mir nie existiert hat...ist es unmöglich jetzt noch auf Liebe und Glück zu hoffen...“
Ich wandte mich ab und verließ das Zimmer. Vor Wut schlug ich die Tür hinter mir zu.

Ich sah ihr lange nach. Ich schüttelte den Kopf und verließ das Zimmer mit den Dokumenten.
„Steve, könntest du das bitte bei Dick auf den Tisch legen?“ fragte ich. Ich klopfte an die Tür des Arbeitszimmer meines Vaters und betrat es.
Er saß auf seinem Stuhl und hatte der Tür den Rücken zugedreht. Ich wusste, dass er aus dem Fenster sah und wie immer grübelte.
Ich ging um den Tisch. Er reagierte nicht. Stattdessen sah er nur aus dem großen Fenster hinab auf die Straßen. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. Wieder keine Reaktion.
„Sie ist weg...“ sagte ich leise.
Ich sah ihn an und wartete darauf, dass er mir in die Augen blickte, aber er war wie versteinert.
Meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Es tut mir so Leid...Das ist alles meine Schuld. Ich hätte nie mit dir herkommen sollen...“ flüsterte ich.
Sein Blick hob sich und blieb an mir hängen. Er nahm meine Hand und küsste sie.
„Es tut mir so Leid...Es tut mir so Leid...“ weinte ich an seinem Hals, als er mich umarmte.

Nachdem ich Milce einen Besuch abgestattet und ihn überrascht hatte, besorgte ich mir ein neues Outfit und fuhr anschließend nach Hause.
Ich zog meinen Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Tür.
Megan und Sam saßen auf der Couch und tranken Kaffee.
Ich zog meine Jacke aus und verstaute die Tüten in meinem Zimmer. Anschließend kam ich wieder runter und gesellte mich zu ihnen.
„Hallo Sam. Wie geht es dir so?“ fragte ich ihn.
„Danke, mir geht es gut und dir?“ antwortete er.
Ich nickte nur zur Antwort.
„Sag mal, wann seid ihr weg?“ fragte Sam Megan.
„Am Montag fängt es an...“ antwortete Megan während sie an ihrem Kaffee nippte.
„Heute ist Freitag, seid ihr alle gut versorgt?“ fragte er mich diesmal.
„Ich war eben einkaufen...“ sagte ich.
„Bei mir auch alles fertig...“ fügte Megan hinzu, als e splötzlich klingelte.
„Komisch, wer mag das nur sein?“ murmelte ich gedankenverloren.





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