If you Disappoint me....

Autor: RaggioDiSol
veröffentlicht am: 15.11.2009




Nun stand ich ganz allein da. Mein Blick schweifte ?ber die Schreibtische und Boxen meiner Kollegen. Ich schauderte bei dem Gedanken, dass dies mein letzter Abend hier war. Irgendwie wirkte das gro?e B?ro auf einmal so kalt und leer. Die Leuchte auf dem Tisch machte es mir zu schaffen. Ich ging zur Wand und bet?tigte den Schalter. Mit einem dumpfen Ger?usch sprangen die Neonlampen an. Das grelle Licht blendete einige Minuten lang. Als sich meine Augen an das Licht gew?hnt hatten ging ich wieder zu meinem Arbeitsplatz und streifte meine Jacke ab. Ich legte sie auf die Lehne meines Sessels. Mein Blick fiel auf den Stapel auf dem Tisch. Ich f?hlte mich auf einmal so tr?ge. Stattdessen wandte ich mich um und stellte mich an das Fenster. 'Das Fenster' ,was eigentlich die ganze Wand einnahm (16 Meter zur Seite und 4 Meter zur Decke), stellte einen wundersch?ne Aussicht zur Schau. Es war Nacht und die Lichter von Manhatten tanzten im Abendwind. Es war eine wundersch?ne Aussicht. Vielleicht die zweit sch?nste die ich je gesehen hatte. Da war noch das Manhatten, was ich vom Balkon des Pennsylvannia Hotels gesehen hatte. Es war der ein wundersch?ner Anblick gewesen. Pl?tzlich tauchte Jacks Gesicht vor meinem geistigen Auge auf und ich zuckte zusammen. Wut kam in mir auf. Er w?rde bald heiraten und ich musste mich durch diesen Krempel hin durchw?hlen. Ich presste ver?rgert die Lippen aufeinander.
Ich hatte Jack immer so sehr geliebt. Er war f?r mich ein Teil meines Herzens. Wie das letzte fehlende Teil des Puzzels. Nur, dass ich den Rest des Puzzels, was mein Leben darstellte ebenfalls noch nicht zusammengebaut hatte. Ich sah mein Spiegelbild im Fenster an. Die Nacht und die Lichter verschwammen allm?hlich. Ich sah die Tr?nen in ihren Augen glitzern. Im n?chsten Moment vergrub ich das Gesicht in den H?nden und rieb mir die Schl?fen. Sehnsucht kam in mir auf. Gefolgt von Mitleid mit mir selber.
Ich wandte mich vom Fenster ab und und sank in meinen Sessel. Ich schloss die Augen und fing an mich langsam im Stuhl zu drehen. Nach ein paar Minuten setzte ich mich wieder auf und nahm mir eine Akte von dem Stapel. Darauf stand in Druckbuchstaben 'Juan Carlos A. -Profil, Vorstrafen und Position'. Ich ?ffnete die Akte und nahm das Bild heraus, dass mit einer Klammer befestigt worden war.
Wow, dachte ich. Der Mann mit der gl?nzenden Glatze und dem sympathischen L?cheln sah wirklich aus wie Terry O?Quinn. Wie konnte so ein Mensch nur Kopf einer kriminellen Organisation sein? Ein schabendes Ger?usch entf?hrte mich aus meinen Gedanken. Ich spitzte die Ohren und lauschte auf. War da nicht gerade etwas gewesen? Ein Kratzen? Ein Schleifen? Ich drehte mich langsam zu der gro?en Automatikt?r, durch deren Milchglas man die Dunkelheit dahinter erkennen konnte. Die T?r glitt weder auf noch leuchtete das gr?ne Licht am Schalter daneben, dass signalisierte, dass jemand den Code bet?tigt hatte. Ich wartete und lauschte. Nichts, nur meine rasenden Herzklopfen. Ich sank erleichtert wieder zur?ck. Anscheinend hatte ich mir das nur eingebildet. Ich blickte wieder auf die Akte und las mir das Profil durch. Juan Carlos A., 1949 in Zelenograd/Moskau geboren, wanderte im Gundschulalter mit seinen Eltern nach San Francisco aus. Ich war in den Text vertieft, als pl?tzlich ein krachendes Ger?usch aus dem Korridor wiederhallte.
Ich zuckte zusammen und presste mir die Hand vor den Mund. Meine Glieder zitterten und ich war starr vor Schreck. Ich sa? da und lauschte. Minutenlang blieb alles in der Stille. Langsam befreite ich mich aus meiner Starre und ging um den Tisch. Die Automatikt?r ?ffnete sich ger?uschlos. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und trat in den Flur hinaus. Ich sah mich um und stellte fest, dass nichts merkw?rdiges war. Als ich wieder in das B?ro wollte blieb ich kurz stehen. Moment mal, waren die Lampen im Korridor nicht aus gewesen? Ich dachte kurz daran, dass ich sie vielleicht selber eingeschaltet hatte, aber das war unm?glich. Die Lampen f?r den Flur konnten nur vom Haustechnikraum aus eingeschaltet werden. Ich schluckte und bevor ich mir eine andere beruhigende Ausrede einfallen lassen konnte huschte pl?tzlich ein Schatten am ende des Korridors vorbei.
Ich ging einen Schritt zur?ck. Ich sp?rte wie es mir kalt den R?cken hinunterlief.
'Wer ist da?' rief ich ?ngstlich. Keine Antwort, nur das Echo meiner Stimme.
'Hallo? Ist da jemand?' fragte ich nochmal, 'Megan! Das ist nicht lustig!'.
Als ein weiteres lautes Krachen vom Ende des Flures her hallte, rannte ich in das B?ro zur?ck und wartete bis die T?r sich geschlossen hatte. Mit zittrigen H?nden gab ich den Sicherheitscode ein und das gr?ne Licht am Schalter wurde durch ein rotes ersetzt, was bedeutete, dass die T?r deaktiv war. Ich ging ein paar Schritte zur?ck und lehnte mich gegen meinen Tisch. Meine H?nde zitterten und mein Atem ging unregelm??ig. Ich sp?rte ein schweres dumpfes Gef?hl in meiner Lunge und st?tzte mich ab. Mir wurde pl?tzlich schwindelig und das Atmen fiel mir schwerer. Das Licht auf dem Flur erlosch pl?tzlich. Ich stand starr da. Mein Blick fiel auf das Telefon auf dem Tisch. Ich griff nach dem H?rer und versuchte mich an irgendeine Nummer zu erinnern. Zuerst w?hlte ich unsere Hausnummer. Als nach dem zehnten Klingeln niemand abnahm, knallte ich den H?rer zur?ck. Tante Hillary schlief bestimmt schon. Ich riss den H?rer wieder hoch und w?hlte Jacks Nummer. Ich schaffte es erst nach dem dritten versuch seine Nummer richtig einzutippen. Es klingelte einmal, dann zweimal und bei dritten Mal kam das Freizeichen.
Ich sp?rte Wut und Verzweiflung in mir aufkommen. Anscheinend waren alle so besch?ftigt, dass keiner an sein Handy gehen konnte. Ich sp?rte die Tr?nen in mir aufsteigen als ein rythmisches dumpfes Klopfen vom Korridor her hallte. Ich schluckte. Ich sp?rte es immer n?her kommen. Das Ger?usch wurde immer lauter. Ich ging zur?ck bis mein R?cken gegen das Fenster dr?ckte und sank zu Boden. Ich dr?ckte mir die Ohren zu und legte den Kopf zwischen die Knie. Dann spannte ich den ganzen K?rper an und schloss die Augen. Ich wartete. Meine Gedanken spielten verr?ckt. Ich wusste, das es der Psychopath war, ich f?hlte es. Wartete darauf, dass das etwas endlich kam, doch vergebens. Ich hob den Kopf und lie? meine Ohren los. Das Licht auf dem Flur brannte wieder und das Klopfen war verstummt. Stattdessen h?rte ich langsame, tr?ge Schritte die sich n?herten. Ich sah mich schnell um. Mein Blick fiel auf die verchromte Vase. Ich nahm sie in die Hand und stellte fest, dass sie nicht nur verchromt war, sondern auch aus Metall gebogen war. Ich hob sie m?hselig hoch und stellte mich wieder hinter den Sessel. Ich h?rte die Schritte immer lauter werden. Dann erschien irgendwann ein Schatten hinter der Milchglast?r. Er blieb vor der T?r stehen und bet?tigte den Schalter. Das Ger?t piepte zwei Mal. Ich atmete triumphierend ein, als ich am Schalter die Worte LOCKED INSIDE sah. Solange ich von innen abgesichert hatte kam die Person nicht rein. Der Schatten bewegte sich langsam. Dann klopfte es an der T?r. Ich antwortete nicht. Ein zweites Klopfen und ein drittes. Ich hatte das Gef?hl, das meine Nerven am explodieren waren.







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