If You Disappoint Me - Teil 60

Autor: RaggioDiSol
veröffentlicht am: 31.12.2012


„Schluss damit!“ murrte Jerry vor sich hin, während er jedem von uns einen Lageplan und einen Briefumschlag reichte, „Jack, holst du bitte die Sachen ?“. Ich erhaschte einen Blick,was Pete in seinem Umschlag hatte, den er sofort öffnete. Es waren zwei Flugtickets, ebenso wie bei Megan. Meins öffnete ich vorerst nicht, da ich wahrscheinlich Angst hatte, ich hätte mehrere Tickets darin und somit einen längeren Weg.
Jack ging um seinen Wagen herum und öffnete den Kofferraum.
„Stan, pack mal bitte mit an…“rief er seinem Freund zu.
Beide packte mehrere kleine Päckchen aus dem Kofferraum und verteilten diese, da auf jedem ein Name stand.
Als Jack mir meines reichte, war ich zu sehr mit dem Päckchen beschäftigt, als das ich hätte seinen durchbohrenden Blick bemerken können.
"Was ist hier drin?" fragte Pete interessiert und schüttelte das Päckchen an seinem Ohr um lauschen zu können.
"Mikrofone, Peilsender, Handschuhe und für jeden von euch eine Kleinigkeit...Öffnet es erst vor Ort. Irgendwas davon werdt ihr früher oder später gebrauchen." antwortete Jerry und klatschte sich dann in die Hände.
" Bevor irgendwer hier seinen Flug verpasst, würde ich sagen, dass wir starten können...Eins noch, bevor ihr verschwindet.Carlos hat da drin Haie mit modernster Überwachungstechnik, sie sind mindestens genauso gut ausgestattet wie wir. Uns liegen leider noch keine genauen Informationen über ihr System vor, deshalb lasst euch nicht überraschen, wenn ihr vor verriegelten, schalldichten und unddurchschaubaren Türen steht...Improvisiert einfach...Und wenn es gefährlich wird, taucht ihr unter..Verschwindet dort so schnell wie möglich...Die anderen übernehmen schon, hauptsache ihr fliegt nicht auf. Und seid vorsichtig...Ich kann euch nicht garantieren, dass man eure Gespräche nicht von Vorneherein mitverfolgt...Ihr habt alle Decknamen bekommen...Die findet ihr auch im Päckchen. Und jetzt, wünsche ich euch viel Erfolg und fliege nach D.C. Ich habe einiges zu erledigen, werde aber mit Stanley und Milce in Kontakt bleiben."
Mit diesen Worten verabscheidete er sich von uns und fuhr mit seinem Auto davon.
Jeder wünschte jedem viel Erfolg und verabschiedete sich, als ob man sich nie wieder sehen würde.
Jack und Catherine steigen fuhren als erste in ihrem Auto davon. Anschließend verschwanden Milce und Stanley mit Pete, der erst unter einem anderen Namen nach San Francisco und von dort aus unter dem Namen Andrew Nelson nach Miami fliegen sollte, damit er nicht zurückverfolgt werden konnte.
Megan verabschiedete sich mit einem Kuss und einem "Bis Bald" als ihr Taxi ankam. Kurze Zeit später war auch sie auf dem Weg zum Flughafen. Ich nahm mein normales Handy aus der Tasche um mir ebenfalls ein Taxi zu rufen und öffnete nebenbei den Umschlag, als ich plötzlich innehielt...
"Was?" flüsterte ich plötzlich schockiert. Das war kein Flugticket.
"Was ?!" rief ich diesmal. Anschließend fügte ich ein wütendes NEIN hinzu, dass ich danach laut vormisch hinschrie...
"NEIN! NEIN! NEIN! Ich glaub es kaum!!!"...
Es war zwar kein Flugticket, aber es war ein Mietvertrag von JOE`S RENT A CAR in Queens.
....

Eine halbe Stunde später hatte ich mich abreagiert und war in einem Taxi auf dem Weg nach Queens. Der Fahrer, ein dunkelhäutiger mit zu einem Zopf gebundenen Dreadlocks und die Stirn bedeckt von einem dunkelgrünen Tuch,womöglich ein Jamaikaner ,an der rot, grün und gelben Autoinnenausstattung zu erkennen, summte ein Lied vor sich hin. Unsere Blicke kreuzten sich mehrere Male, da ich ihn oft in unserer Gegend traf, wenn er seine Kunden herumkutschierte und er mir jedes Mal freundlich zulächelte. Auch diesmal versuchte ich zu lächeln, nur wirkte es irgendwie verkrampft.
"Wollte Ihr Freund, dass Sie Ihr Image ändern?" fragte er mich plötzlich an einer Kreuzung, an der wir stehen geblieben waren, da die Ampel auf ROT geschaltet hatte.
"Nein, mein Chef..." antwortete ich etwas verärgert.
"Toller Chef... Geschmack hat er das muss man ihm lassen." sagte er nur und plötzlich musste ich lachen. Er lachte auch.
" Wie heißen Sie Lady?" fragte er diesmal.
"Amanda..." antwortete ich lachend und er lächelte.
"Amanda...Freut mich sehr...Mein Name ist Duke Leroy, aber nennen Sie mich einfach Leroy. Mein Vater hieß Duke Albert Leroy und mein Großvater hieß Duke Franky Marlon Leroy.Ich bin also Duke Leroy der Dritte. Eigentlich der Fünfte, aber ich zähle die Generationen vor Großvater nicht mehr dazu." sagte er und brachte mich erneut zum Lachen.
"Wie ist ihr vollständiger Name Leroy?" fragte ich und beobachtete ihn und seine Haare im Frontspiegel.
"Nicht lachen...Aber weil Sie es sind Lady, mein Name ist Duke Edward Arthur Leroy. Großvater fand, dass nur drei Vornamen wieder inn waren und ich der erste meiner Generation werden sollte, der diesen Trend einführen durfte."
Diesmal konnte ich mich vor Lachen nicht mehr einkriegen und spürte die Tränen in meinen Augen.
"Leroy, Sie sind mir aber ein SPaßvogel..." lachte ich vor mich hin.
"Warum nennt man sie nicht einfach DEAL?" fragte ich immernoch lachend und wichte mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Kam auch schon vor...Aber Leroy ist mir lieber." antwortete er, " Dort wo ich herkomme, gibt es die besten Meeresfrüchte. Ich lade sie gerne zum Essen ein. Bringen sie Freunde mit und ich zeige ihnen die besten Restaurants in Queens. Sie sind bestimmt nur in Manhatten unterwegs."
"Woher wissen Sie das ?" fragte ich neugierig.
"Auf der Straße wo sie leben, wohnen nur Leute, die nicht pendeln müssen. SIe gehören bestimmt auch zu diesen Leuten. Aber eins interessiert mich wirklich, sind ihre Haare Auberginenfarben oder ist das Lila-Blau oder Blau-Lila?"
Ich fing wieder an zu Lachen, als der Wagen plötzlich anhielt.
"Da wären wir." verkündete Leroy stolz und stieg aus um meinen Koffer und mein Handgepäck auszupacken.
Wir parkten in der Auffahrt zu einem Gebäude, über dem ein großes blinkendes Schild hing. JOE`S RENT A CAR. Ich zog den Mietvertrag aus dem Umschlag und vergewisserte mich nochmals, dass dies nicht ein großer Irrtum war. Nein, war es nicht. Es gab nur ein JOE`s RENT A CAR in Queens, dass einem Mann Namens Joe Renner gehörte. Resigniert stieg ich aus dem Taxi und sah mir die Autos an, die auf dem Gelände parkten und ein BOOK RENTAL CAR -Schild trugen. Einige davon waren sehr ausgefallen, andere wiederum sehr extravagant oder sehr heruntergekommen. Ich spürte, wie mein Herz pochte. Bitte, lass mich nicht mit einem Abschleppwagen durch die Staaten fahren! So lauteten in etwa meine Gebete, die ich innerlich aussprach während ich meinen Blick über das Gelände schweifen ließ.
"Lady?" hörte ich Leroy´s Stimme hinter mir, die mich aus den Gedanken zog.
"Verzeihung..." antwortete ich nur und gab ihm einige Scheine und versuchte, was das Trinkgeld anging sehr großzügig zu sein.
"Danke, ich hoffe, wir sehen uns bald wieder..." antwortete er und lächelte zum Abschied.
"Ich danke Ihnen...Wenn ich zurück bin, löse ich ihr Versprechen auf ein Dinner schon noch ein... Bis Bald und grüßen sie ihren Großvater von mir!" sagte ich noch zu ihm, während er in das Taxi stieg und davon fuhr.
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Wenige Minuten später stand ich samt Gepäck im Laden und wurde von einem rothaarigen jungen Angestellten, der in seinem blauen Handwerkersanzug eher wie ein Handwerker wirkte, als einen Angestellten frech angegrinst.
"Kann ich Ihnen helfen?" fragte er immernoch grinsend und mir herausfordernd tief in die Augen blickend.
"Das hoffe ich für sie..." murmelte ich stattdessen und hielt ihm den Vertrag hin.
"Oh ja, ein Prachtstück..." flüsterte er den Vertrag und mich zugleich musternd, was sehr irritierend wirkte, da ich mich fragte, wie er sowohl mich, als auch das Papierstück gleichzeitig betrachten konnte.
"Ich hole die Fahrzeugscheine und den Schlüssel, machen Sie es sich doch inzwischen gemütlich..." sagte er und verschwand in einem Nebenraum.
Ich setzte mich auf die knallrote Couch, die sich von der blauen Tapete abhob und blätterte in einer der Zeitschriften, deren Datum jeweils erstaunlich kurz zurücklag. Kurze Zeit später hörte ich Schritte und der blickte auf.
Der rothaarige Knirps kam in Begleitung eines Mannes, ebenfalls Handwerksblau gekleidet, nur größer, muskulöser und naja größer halt. Sein blond gegeltes Haar und sein breites Grinsen ließen darauf zurückführen, dass er sich geistig und intellektuell auf dem Nievau des Knirpses befand.
Na toll!, dachte ich gelangweilt, noch ein Hinterweltler.
"Guten Tag, die Dame. Wie geht es ihnen so?" fragte er immernoch lächelnd.
"Hi," sagte ich stattdessen nur, um ihm nicht allzuviel Hoffnung zu machen.
"Wenn Sie mir folgen bringe ich Sie zu ihrem Wagen" sagte er und warf dem Knirps einen wütenden Blick zu, welcher daraufhin in dem Nebenzimmer, dass anscheinend tatsächlich in eine Werkstatt führte.
Ich ließ mein Gepäck dort im Raum stehen und folgte dem Muskelmann hinaus. Nach einigen Minuten Autoslalom, kamen wir vor eine Garagenreihe. Er ging zu Tür Nummer 8 und öffnete sie mit einem Schlüssel.
Was ich danach sah, überraschte mich sehr... Es handelte sich um ein erstaunlich normales Auto, was mich wiederum sehr beruhigte. Auf den zweiten Blick stellte sich allerdings heraus, dass es ein erstklassiger hochpoliert schwarzer Wagen war, wie ihn Batman hatte, nur dass dieser eher aussah, wie dass des FBI-Direktors und der Super-Superagents, wie wir sie unter uns nannten. Im Endeffekt war er auffällig und unauffällig zugleich. Zu Auffällig für die ruhigen Straßen, Unauffällig für Miami und Umgebung. Zufrieden über das, was ich sah, lächelte ich.
"Sie müssen das hier noch unterschreiben." sagte der muskulöse Autovermieter plötzlich und legte Stift und Unterlagen auf die Autohaube. Ich unterschrieb in einer raschen Bewegung und schob ihm die Sachen zu, mein Blick galt dem Wagen.
"Mein Name ist Doug." verkündete der Vermieter stolz.
"Ich weiß, Doug...Douglas Renner, nehme ich an.", und würdigte ihn keines Blickes.
Verblüfft sah er mich an und zog die Augenbrauen konzentriert zusammen. Ich wandte mich ihm zu und sah seinen ernsten Blick.
Dann machte ich einen Schritt auf ihn zu und lächelte.
"Das Namensschild, Doug!" mahnte ich ihn und tippte mit dem schwarzlackierten Fingernagel auf das Schild an seiner Brust.
"Oh...Äh...Ja.." stotterte er auf einmal. Eine kindliche Röte stieg ihm ins Gesicht, die diesen stark wirkenden Koloss binnen Sekunden in einen kleinen Schuljungen verwandelte.
Ich lächelte über seine so plötzlich schüchterne Art.
Statt etwas zu erwidern nahm ich ihm Schlüssel und Fahrzeugpapiere aus der Hand und stieg in den Wagen um diesen zu starten.
"Ich hole ihr Gepäck!", sagte Douglas immernoch beschämt und verschwand.
Ich ließ meine Hand über das lederne Lenkrad wandern, als mir plötzlich ein großer weißer Umschlag auf dem Nebensitz auffiel.
"Mal sehen..." murmelte ich und öffnete ihn.
Ich zog eine Landkarte und zwei Zimmerschlüssel, zu verschiedenen Motels heraus. Mit einem Blick auf die Landkarte stellte ich fest, dass meine Route rot markiert war. Ja, selbst die Tankstellen und Motels an denen ich halt machen sollte waren markiert. Unser Jerry eben, dachte ich mir. Alles gut durchdacht und bis ins kleinste Detail geplant.
Ich schob die Karte samt Schlüssel wieder in den Umschlag und öffnete mit einem Knopfdruck den Kofferraum. Während Doug, der Muskelmann mein Gepäck verstaute, freute ich mich an den vielen Knöpfen, wie sie mein Auto, dass ich wahrscheinlich alle paar Jahre benutzte nicht hatte, da es immer jemanden gab, der einen mitnehmen konnte. Sei es Megan,mit der ich unter einem Dach wohnte; Jerry, der fast jeden Morgen vorbeischaute oder sonstwer, der immmer vorbeikam...
Ich verabschiedete mich von Douglas und bog in eine Seitenstraße. Dort machte ich kurz halt um mir noch etwas Proviant für unterwegs zu besorgen. Nachdem ich wieder im Wagen saß, stellte ich Sitz und Fronstpiegel ein und schaute in diesen. Dort war eine andere Frau zu sehen...Eine, die ich nie war und nie werden wollte. EIne rebellische, eigensinnige, sturre und hitzköpfige Frau namens Cara Summer. Eine Frau, die ich monatelang vortäuschen konnte. Ich vertraute mir. Ich wusste, dass ich das konnte. Und mit einem Lächeln in den Spiegel und einem gemurmelten "AUF GUT GLÜCK!" ließ ich den Motor starten. Während der Fahrt wollte ich meine Rolle üben und das sollte laut Jerry´s Plan eine lustige viertägige Fahrt werden. Zwischenziel war St. Louis, Missouri. Laut Jerry´s Information, kam Cara Summer ursprünglich aus Milwaukee,Wisconsin. Es würde zwar einen langen Umweg bedeuten, aber andernfalls wäre ich leichter zurück zu verfolgen. Nach einer Nacht im BARBARA INN Motel nähe St. Louis, ging es anschließend über Tennessee nach Atlanta, Georgia.Eine Nacht in Atlanta und dann direkt nach Miami. Ich hätte in eineinhalb Tagen in Miami sein können. Aber meine Reise musste aus Sicherheitsgründen um 3 Tage verzögert werden. Auch Gut, dachte ich jetzt kurz vor der Ausfahrt aus Queens. "Was, wenn ich nach meiner Reise gefragt werde?", sprach ich aus, als es mir plötzlich einfiel. Ich umklammerte das Lenkrad festentschlossen, als ich gleichzeitig wenden musste.
"Dann...", überlegte ich kurz und fügte flüsternd hinzu "Improvisieren...Wie meine Reise war? Beschissen, war sie! Erst fährt mir einer voll hinten rein und dann hält ein Vollidiot mitten auf dem Freeway. Und ,als ob das nicht reichen würde, pinkelt mir ein Köter an die Reifen. Meine Reise war beschissen. Die Motelbetten quietschten, wie gerostete Trampoline und das Essen schmeckte , wie Toilettenbrühe, von dem dreisten und unfreundlichen Service für den ich hingeblättert habe, zu schweigen!" rief ich wütend und schlug mit der Flachen hand aufs Lenkrad. Ein Blick in den Frontspiegel und ich lächelte...
"Das war gut!" lobte ich mich selbst, indem ich zu mir selbst sprach, "Aber das geht besser...Wie meine Reise war? Beschissen war sie!....






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