If you Disappoint me....

Autor: RaggioDiSol
veröffentlicht am: 16.01.2010




Ich öffnete meine Augen und setzte mich aufrecht hin. Dann sah ich von mir herab und stellte fest, dass ich noch das T-Shirt von gestern Abend an hatte, aber keine Hose.Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen und fand meine Hose auf dem Hocker vor der Kommode. Ich fasste mir an den Kopf und versuchte mich zu erinnern. Ich wollte unbedingt wissen wie ich dieses Bett kam ohne mich daran erinnern zu können?
Ich stand auf und duschte schnell. Nachdem ich wieder frisch angezogen war, stieg ich die Treppen hinunter und sah mich in der Küche um. Ich stellte fest, dass es erst kurz vor neun war. Hillary schlief also noch.
Ich setzte heißes Wasser auf und machte mir einen Kaffee. Ich hatte schreckliche Kopfschmerzen. Meine Gedanken waren sehr verworren. Das einzige was ich indem Moment dachte war, dass wir uns heute in der Villa treffen wollten.
Während das Wasser zu kochen begann , ging ich auf mein Zimmer und durchwühlte die Kommode. Ich suchte nach den Gegenständen die Jerry uns gegeben hatte. Das Handy, die Kette, die auf der Kommode lag, alles was ich gebrauchen könnte. Ich packte alles zusammen und verstaute es in meiner Tasche. Als ich wieder runter in die Küche ging, war Megan schon wach und trank einen Schluck Kaffee.
'Guten Morgen...' sagte sie schlaftrunken.
'Morgen...' gab ich müde zurück. Sie hob eine Augenbraue und sah fragend in meine Richtung.
'Alles in Ordnung?' fragte sie zögerlich. Ich nickte ohne sie dabei anzusehen.
Megan stellte ihre Tasse zurück und stütze ihren Ellenbogen an der Theke ab.
'Jack war gestern Abend plötzlich weg...' sagte sie.
Ich zuckte mit den Achseln als mich die Erinnerungen einholten.
'Du weißt nicht wo er war?' fragte sie neugierig.
Ich sah sie wütend an.
'Nein, ich weiß es nicht. Woher denn auch ? Ich bin nicht seine Leibwächterin...' sagte ich etwas laut.
Megan setzte sich aufrecht hin und sah mich verwirrt an.
'Es...es tut mir Leid. Ich weiß nicht wo er war.' sagte ich langsam.
Sie nickte und hob sich von ihrem Stuhl.
'Wann müssen wir da sein?' fragte ich.
'Eigentlich wollten wir uns ja kurz nach Elf treffen, aber Jerry hat noch zu tun. Deshalb erst gegen achtzehn Uhr.' antwortete sie.
'Super....' sagte ich gereizt.
'Ja eigentlich schon...Ach und Amanda?' rief sie mir nach, als ich die Küche verlassen wollte.
Ich drehte mich nochmal zu ihr.
'Wir wollten vorher noch ausgehen ...' sagte sie.
'Wir?' fragte ich.
'Du weißt schon...Ich, du, Gabrielle und Catherine. Wir dachten es schadet nicht davor einen Kaffee trinken zu gehen.' sagte Megan.
'Wann?' fragte ich knapp.
'Sagen wir in einer halben Stunde fahren wir? Wir treffen uns in einem Restaurant, was Gabrielle vorgeschlagen hat. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube es hieß NOLA´S. Naja, mach dich dann mal fertig und nicht zu sportlich , ja!' sagte sie.
Ich war schon auf halbem Weg zur Treppe, als ich innehielt.
'Megan?' rief ich.
'Ja?' kam die Antwort aus der Küche.
'Wie heißt das Restaurant nochmal?' fragte ich zögerlich.
'NOLA´S oder so.' antwortete sie.
Dann ging ich die Treppe hinauf.
Ich hoffte innerlich, dass es in New York nicht nur ein Restaurant gab das NOLA´S hieß.

Einer halbe Stunde später hatte ich meine Jeans und mein Oberteil ausgezogen und mich stattdessen in ein etwas weites Kleid gewunden, was eher aussah wie eine lange Tunika.Nachdem ich fertig war stiegen Megan und ich in den Wagen und fuhren genau zu jenem Restaurant, wo Jack und ich mehrere Nachmittage verbracht hatten.
Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit. Ein Gemisch aus Verärgerung und Eifersucht.Ich hatte mit dem Glauben gelebt, dass dies der Ort war, der nur Jack und mir gehörte.Aber es hatte den Anschein, dass er schon vorher vergeben worden war, nämlich an Jack und Gabrielle.
Wir betraten das Restaurant. Megan verblüffte der Anblick, der mich allerdings nicht beeindruckte, da ich ihn gut genug kannte.
Catherine und Gabrielle saßen schon in der hintersten Ecke im Lokal. Wir gingen auf ihren Tisch zu und liefen dabei an dem Tisch vorbei an dem Jack und ich immer saßen.
Ich spürte Wut in mir aufkommen.
'Na ihr beiden...' grüßte Gabrielle uns.
'Hallo...' gaben wir zurück und setzten uns.
'Schön dich zu sehen Amanda. Schade, ich hatte mich gefreut, dich gestern Abend sehen zu können, aber war wohl nichts. Deshalb dachte ich mir, wäre es doch was, wenn wir uns treffen könnten.' erklärte Gabrielle mit zarter Stimme.
Ich lächelte.
'Danke, das ist sehr nett von dir.' gab ich zurück.
Ich verspürte ein eigenartiges Gefühl. Ich wusste zwar schon immer, dass Gabrielle eigentlich eine sehr vornehme Persönlichkeit war, aber gab mir ihre Großzügigkeit und Freundschaft einen harten Schlag ins Gesicht.


Nachdem wir unsere Bestellungen aufgegeben hatten unterhielten wir uns etwas.Gabrielle erzählte uns von ihrer Arbeit und Catherine fragte sie zwischendurch einige Sachen.'Sag mal; Amanda. Mein Vater hat mir erzählt, dass du ein MedizinStudium angetreten hattest. Bist du nicht noch zu jung dafür?' fragte sie neugierig.
Ich lachte und sah sie dabei amüsiert an.
'Ich weiß nicht recht. Sie haben mich sofort genommen und dann habe ich mich ins Zeug gelegt. Fertig geworden bin ich allerdings nicht ganz.' sagte ich kichernd.
Sie lachte und machte große Augen.
'Ich fand Medizin auch sehr interessant. Aber mein Interesse verwandelte sich in Ekel, als ich in der Notaufnahme landete. Danach entschied ich mich lieber für die Modebranche.' sagte sie lächelnd. Sie wandte sich zu Catherine und sah sie fragend an.
'Und du?' fragte sie.
'Ich bin mit meinem Vater aufgewachsen. Er war immer ein Vorbild für mich. Ich wollte genau so sein wie er.' antwortete sie.
'Sag mal Cathy, versteh das nicht falsch, aber was ist eigentlich mit deiner Schwester?' fragte Megan neugierig.
Catherine sah verwirrt in die runde und lächelte gezwungen.
'Das ist eine lange Geschichte.' stotterte sie und wurde rot.
'Wir lieben lange Geschichten!' sagten Gabrielle und Megan aus einem Mund und lachten darauf.
'Naja,....' stotterte sie weiter. Ich sah sie bemitleidend an.
Dann hob sie den Blick und sah wieder in die Runde.
'Es war so....Ich hatte eine Schwester...Ich selber habe sie noch nie gesehen. Zumindest nicht lebendig. Sie ist etwas älter als ich. Vielleicht vier oder fünf Jahre. Aber nicht mehr. Mein Vater hat keinen Kontakt mehr zu ihr...' erklärte sie.
'Weshalb nicht? Ich meine es muss einen Grund dafür geben weshalb dein Vater seine Tochter nicht mehr aufsucht oder sie ihren Vater nicht mehr sprechen will... Er ist ihr Vater...Es muss dafür eine Erklärung geben und zwar eine simple...Vielleicht ein Streit oder so?' stocherte Megan nach. Ich hasste Neugier, aber irgendwie wollte ich auch dem Geheimnis hinter den Benetts nachgehen.
Für einen unangenehmen Moment lang war es ganz still. Es waren vielleicht nur zwei Sekunden aber sie kamen mir furchtbar lang vor. Als Catherine ihren Blick hob, kreuzten sich unsere Blicke für einen kurzen Moment. Ich hatte das Gefühl, dass man mir eiskaltes Wasser über den Leib stürzte. Der Blick, der mich traf war so schmerzverzerrt und trübselig, dass ich das Gefühl hatte erstickt zu werden. Er traf mich wie einen Schlag ins Gesicht. Dieses kurze Gefühl hielt auch nur zwei Sekunden lang und verschwand anschließend.
'Wir haben nicht dieselbe Mutter....' platzte es aus ihr hinaus.
Keiner sagte etwas. Und angesichts der Tatsache, das keiner etwas sagte redete sie weiter.'Ich war noch ganz klein. Mein Vater arbeitete damals schon sehr lange für das FBI und den geheimen Staatsdienst. Manchmal verschwand er für Wochen, manchmal für Monate und manchmal für Jahre. Nach meiner Geburt blieb er zwei Jahre weg. Dann kam er uns zwischendurch besuchen. Bis zu meinem vierten Geburtstag blieb er immer weg. Dann zog er zu uns und blieb auch bei uns. Ich hatte bis zu meinem elften Geburtstag keine Ahnung davon, dass ich eine Halbschwester hatte. Meine Mutter allerdings schon. Ich habe mit der Zeit erfahren, dass mein Vater davor , also vor meiner Geburt bereits verheiratet war und eine Tochter hatte. Je älter ich wurde, desto mehr erzählte mir meine Mutter. Sie erzählte mir zum Beispiel, dass sie selber von Anfang an gewusst hatte, dass mein Vater schon verheiratet war. Sie erzählte mir, dass er sie nur geheiratet hatte, weil er einem Auftrag nachgehen und seine Identität ändern musste. Aber ich war das Produkt einer Beziehung, die nicht gewollt war, aber doch nicht hätte besser laufen können.'
Wieder war es still. Gabrielle sah mich an, Ich sah Gabrielle an und der Schock stand uns ins Gesicht geschrieben.
'Ja...aber...was ist denn mit deiner Schwester...also deiner Halbschwester und....ihrer Mutter...' fragte Megan, die jetzt diejenige war die stotterte.
Catherine gab keine Antwort...stattdessen sah sie auf die Speisekarte und tat so als ob sie überlegen würde. Es war eine unangenehme Stille.







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