If you Disappoint me....

Autor: RaggioDiSol
veröffentlicht am: 22.03.2009




Ich nahm es und verstaute es in meiner Jackentasche. Es war mir ein zu großer Umweg zurück zulaufen und es ihm zugeben. Außerdem war mir nicht recht so danach, Jack ein zweites Mal zu sehen. Ich stieg in meinen Wagen und fuhr nach hause. Der rote Knopf auf dem Anrufbeantworter blinkte. Ich drückte auf PLAY und zog meine Jacke aus. Der Anrufer war Daniel Phyrmen. Genau genommen sagte er folgendes:
'Amanda ich bin´s Daniel. Ich wollte dich fragen, ob wir uns nicht gegen siebzehn Uhr treffen können. Ich kann morgen nicht und ich mag es nicht meine Termine zu verschieben. Es wäre schön wenn du kommen könntest. Bei der Gelegenheit könnten wir gleich was essen. Ich werde auf dich warten.'
Wie sich das anhörte. Ich werde auf dich warten. Wie in einer...nun ja..Lovestory.Ich will ja nicht eingebildet sein, aber ich bin nicht blind um übersehen zu können, dass mein Therapeut es liebt mit mir Zeit zu verbringen. Ich kannte Daniel nun schon seit ungefähr 3 Jahren. Ich hatte ihn durch Jerry kennen gelernt. Jeroime Black war ein guter Freund meines Vaters. Er gab sich große Mühe mich zu versorgen. Schließlich hatte er es meinem Vater versprochen. Meinem Vater den ich das letzte Mal mit dreizehn Jahren gesehen hatte. Meinem Vater der abgehauen war und meine Mutter und mich ganz allein gelassen hatte. Meinem Vater, dessen Namen ich mich manchmal nicht erinnern konnte. Der Name fiel mir meistens nach einigen kurzen Momenten wieder ein. Er lautete Robert Harrison.Daniel Phyrmen half mir meine Vergangenheit zu vergessen. Meine Mutter starb zwei Jahren nach Roberts verschwinden. Sie kam bei einem Banküberfall ums Leben. Sie war eine Angestellte und saß gerade an ihrem Tisch, als acht maskierte Männer reingestrümt kamen. Meine Mutter war sofort tot. Der Schuss auf die linke Seite des Brustkorbs war gezielt. Sie hatte nicht mal die Chance auf zu schreien. Ich musste an jenem Tag stundenlang bei den Crofts, das waren unsere Nachbarn, warten. Aber statt meiner Mutter kamen Jerryy und zwei Polizeibeamte. Ich weiß noch wie ich Jerry gegen das Knie getreten hatte. Ich wollte einfach nicht glauben, dass auch meine Mutter fort war. Seitdem erzählte mir Jerry immer mein Vater würde eines Tages kommen. Ich hörte ihm nie zu und er wusste, dass ich ihn nicht mehr liebte. Eines Tages, als meine Tante Hillary mir einen Retriever-Welpen schenkte hatte ich mich so sehr gefreut, dass ich Jerry anstrahlte und ihm erzählte, dass Daddy sich bestimmt freuen würde. Doch an diesem Tag sah Jerey mich traurig an. Er versuchte mich nicht zu überreden, damit ich aufhörte meinen Vater zu hassen. Er sah mich nur an und senkte den Kopf. An diesem Tag wurde mir klar, dass Robert Harrison nie wieder zurückkehren würde und dafür hasste ich ihn noch mehr. Tante Hillary und Jeroime Black standen mir immer bei. Hillary war Roberts Schwester. Sie kam aus Arizona angeflogen um sich um mich zu kümmern. Ich bin ihr so dankbar. Sie hat sich nach Mums Tod jeden Moment lang um mich gekümmert. Sie hat ihr bestes getan, damit ich mich nicht traurig fühlte. Sie und Jerry waren immer für mich da gewesen.
Ich ging in die Küche um mir eine Tiefkühl-Pizza in den Offen zu werfen. Meine Augen brannten. Doch ich musste augenblicklich darüber lachen, dass Jerry so gern mit Hillary zusammen wäre. Seine Blicke hatten mir damals schon alles verraten. Als ich Tante Hill bei einem gemeinsamen Abendessen fragte, ob sie Jerry heiraten könne, antwortete sie, indem sie lachte. Jerry war schon rot angelaufen gewesen. Er trank zwei Gläser Wein hintereinander. Dann sagte Hillary, dass sie Jerry natürlich gerne heiraten würde, aber das sei nicht möglich da Jerry verheiratet ist. Sie sagte noch was für ein wunderbarer Mensch Jerryy doch sei. Ja, ich schätze Jerry wäre bereit gewesen sich mit seiner Frau Mariyl zu scheiden. Doch er ließ es sein. Einmal war er kurz davor gewesen Mariyl die Wahrheit zusagen, doch da rief Hillary an um ihm zu sagen, dass sie in den nächsten Tagen zurückfliegen würde. Jerry und Hillary einigten sich darauf, dass ich mit Hillary nach Arizona fliegen würde. Wenn ich dann bereit für das College wäre würde Jerry sich hier in Washington um mich kümmern. Das brach Jeroime Black das Herz. Er konnte seiner Frau nicht sagen, dass er eine andere liebte. Er konnte seine Arbeit nicht hinschmeißen und abhauen. Jerry fragte mich damals, als er mich vom Flughafen abholte, ob Hillarys Freund nett zu mir gewesen ist. Ich versuchte ihm immer zu erklären, dass Hillary keinen Freund hatte aber er hörte mir nie richtig zu. In der Tat Hillary Harrison hatte nur einen Freund gehabt und den hatte sie sofort verlassen, als sie hörte, dass er eine ihrer Freundinnen anmachte. Sonst hatte sie nie geheiratet. Nein, sie wollte immer für mich da sein, das war ihre Begründung. Aber tief in meinem Herzen glaube ich daran, dass sie nie geheiratet hat, weil sie darauf wartete, dass Jerry sie fragen würde. Aber das geschah nicht. Jerry hatte sich von Meriyl geschieden und mit einer Costa Riccardo geheiratet. Ich wohnte ein halbes Jahr lang bei Jerry und Costa, doch als sie meinte sie könne sich nicht um mich kümmern entschied ich mich dafür eine eigene Wohnung zu mieten. Am Anfang zahlte Jerry die Kosten, doch zwei Jahre später konnte ich sie selbst bezahlen, da ich als Agentin ausgebildet werden sollte und solche Menschen werden gefördert. Als half mir der Staat .Ich schloss mein Studium als Profilerin und Middle-range-Agent ab. Ich bin als erstes zu Jerry gefahren und wir haben gemeinsam gefeiert. An diesem Abend sagte er mir er würde sich von Costa scheiden. Als ich nach dem Grund fragte, sagte er einfach nur er liebe sie nicht mehr wie früher. Also ließen sich Traumpaar Costa Jeroime Black und Jerry nach einer Woche scheiden. Das schien ihr zu gefallen, denn ein Mann holte sie vom Amtsgericht ab. Wohl ihr neuer Freund, sagte Jerry lachend. Er nahm das Leben leichter hin. Ich arbeitete am Anfang in einer Bücherhandlung , die sich LIB´s nannte. Ich wollte mich vorerst noch weiterbilden. Außerdem wollte ich noch meinen Träumen nachgehen und in der Architektur rumschnüffeln. Ich war gerade mit meiner Ausbildung als Innenarchitektin fertig, als ein Staatsanwalt namens Billy Vinturo behauptete dem Fall 'Jen Harrison' nachzugehen, da er sich sicher sei, dass dort andere Finger im Spiel seien. Die Theorien und Behauptungen, die Vinturo aufstellte machten mich verrückt. Die ganzen Medien waren heiß auf sein nächstes Urteil. Auf Channel 6, NTV und CNN konnte man nur noch Vinturo sehen. Als es soweit ging, dass er das Gefühl habe, dass da etwas an der Sache dran sei, weil nur Amanda Harrison überlebte. Jennifer Harrisons Tod sei auch geplant gewesen. Er ginge davon aus, dass Robert Harrison schon längst tot ist. Ich bekam einen Zusammenbruch. Der Arzt meinte ich hätte die ganze Sache noch nicht so richtig verdaut. Er schlug vor, das ein Professioneller mich untersuchen sollte. So stieß ich auf Daniel Phyrmen. Jerry stellte uns gegenseitig vor. Am Anfang musste ich nur noch weinen als ich zu unseren Sitzungen kam. Aber später konnte ich mich wieder kontrollieren und das verdanke ich allein Daniel Phyrmen. Ich glaube dieses gemeinsame Essen hat er sich verdient. Ich stand am Fenster und sah auf die Straße. Es war sehr kalt, kein Wunder schließlich waren wir im November. In ein paar Tagen sollte es laut Wettervorhersagen anfangen zu schneien. Ich ging in die Küche um nach zusehen, ob meine Pizza schon fertig war. Nach einer halben Stunde lag ich mit meinem Teller und meiner Pizza auf der Couch und genoss mein Essen. Währenddessen sah ich fern. Ich musste eingeschlafen sein. Als plötzlich ein Klingelton zu hören war schreckte ich auf. Ich suchte nach meiner Jack und kramte in den Taschen. Es war Jacks Handy das klingelte. Gabrielle R.Ich überlegte einen Moment lang, ob ich abnehmen sollte. Vielleicht war es ja etwas wichtiges. Ohne mir noch einmal zu überlegen was ich tun sollte drückte ich auf die grüne Taste und sagte hallo.
Die Person am anderen Ende ließ einen Seufzer der Erleichterung hören, als ich ihren Anruf entgegen nahm.
'Jack? Jack, ich versuche dich schon die ganze Zeit über zu erreichen! Wo bist du ?'' Hallo. Entschuldigen sie, Jack ist im Moment nicht hier. Kann ich ihm was von ihnen ausrichten?' fragte ich. Die Frau war einen langen Moment lang still. Sie sagte nichts. Dann fragte sie vorsichtig: 'Wer sind sie?'
'Mein Name ist Amanda. Jack hat sein Handy bei mir vergessen.' antwortete ich. Ich hörte ein nervöses Lachen.
'Bei ihnen? Jack hat sein Handy bei ihnen vergessen? Wo ist er jetzt?' fragte sie. Ich hatte das Gefühl, dass sie wütend wurde.
'Er..er musste gehen, sein Dienst hat angefangen.' antwortete ich vorsichtig.
Sie lachte wieder. Diesmal leiser.
'Ist es wichtig? Ich kann es ihm bringen, wenn sie wollen.' fragte ich höflich.Ich dachte sie würde ablehnen, aber sie schien sehr aufgebracht zu sein. Ich hörte etwas Arroganz in ihrer Stimme. Wahrscheinlich war sie eine ziemlich eingebildete Person.'Oh, natürlich tust du das. Ich will ihn beim nächsten mal erreichen. Sonst werde ich ganz schön sauer.' sagte sie etwas spitz.' Es ist nämlich sehr sehr dringend.'
Dann war nur noch das Freizeichen zu hören. Ich war völlig verblüfft. Ich hätte mich auf die Couch legen und weiter schlafen können. Aber irgendetwas drängte mich dazu zurück zu fahren. Ich wollte unbedingt zu Jack und ihm das Handy überreichen. Ich zog meine Jacke an und nahm meine Autoschlüssel. Dann lief ich zu meinem Auto und fuhr wieder zum Quartier. Diesmal dauerte die Fahrt weniger als zehn Minuten. Ich ging seelenruhig zum Aufzug und betätigte einen Knopf. Als ich wieder vor der Automatiktür stand wollte ich nicht, dass sie aufgeht. Ich wollte nicht da rein. Also ging ich ein paar Schritte zurück und lehnte mich an die Wand. Die Anderen, die an mir vorbeigingen sahen mich verwundert an. Jedes mal, als die Tür sich öffnete spähte ich in den großen Saal, mit der Hoffnung Jack sehen zu können. Dann ging die Tür wieder zu und ich wartete. Nach ungefähr acht Minuten ging die Tür nochmals auf. Diesmal war es Jack. Er kam mit gesenktem Kopf hinaus. In der Hand hielt er ein paar Zettel, die er sich durch las. Um ein Haar ging er an mir vorbei. Er hob den Kopf nur kurz und ließ ihn gleich wieder senken. Dann hob er ihn ruckartiger wieder und sah mich verblüfft an. Er kam mit langsamen Schritten zu mir und hob eine Braue.
' Was machst du hier? Jerry hat mir erzählt, ich soll dich von hier fernhalten, du sollst das, was er dir gegeben hat, fertig machen.' sagte er.
Ich nickte.
' Ja, ich weiß.' Dann griff ich in meine Tasche und zog sein Handy hinaus.' Das hast du vorhin vergessen.' sagte ich und lächelte ihn an. Es tat gut ihn zu sehen. Vor wenigen Stunden hatte ich so große Angst vor ihm. Jetzt fühlte ich mich wirklich toll, als ich ihn sah. Er sah mich an und nahm es mir aus der Hand, dann lachte er.
' Oh, Mann. Das hab ich total vergessen. Danke nochmal. Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne dich gemacht hätte.' sagte er. Meine Wangen fühlten sich glühend heiß an. Ich lächelte und sah ihm in die Augen. In diese großen, wundervollen, grünen Augen, die ich mittlerweile wie wild liebte.
' Hat jemand angerufen ?' fragte er während wir den Korridor entlang gingen.
' Ja, eine gewisse Gabrielle R. Sie war sehr höflich und hat mich dringend gebeten dir dein Handy zu geben.' sagte ich ironisch. Jack blieb plötzlich stehen und sah mich an. Dann seufzte er wütend.
' Was hat sie gesagt? Oh Mist! Das tut mir wirklich Leid.'sagte er.
Ich drehte mich zu ihm und steckte die Hände in die Jackentaschen.
' Ach, nichts besonderes. Nur hat sie gefragt wo du bist und wer ich bin und so. Dann hab ich gedacht, ich bring dir schnellstens dein Handy, damit sie sich nicht noch mehr aufregt.' Jack sah mich an, presste die Lippen zusammen und nickte. Dann stiegen wir in den Aufzug und warteten.
' Und hast du heute Abend schon was vor?' fragte ich ungeduldig.
' In der Tat. Wieso? Willst du mich etwa zum Essen ausführen ?' fragte er und lachte bei dem Gedanken daran. Ja, das war er ,der gute alte Jack Daymond.
'Nein, ich hab nur einfach so gefragt. Und ?'
'Na, ja. Ich bin heute zu Gabrielle eingeladen. Ich glaube deshalb hat sie auch angerufen. Sie will unbedingt, dass ich komme und sie hat Angst davor mir könnte etwas dazwischen kommen.' antwortete Jack.
' Wer ist sie? Deine Freundin?' fragte ich. Er überlegte kurz und sah mich ausdruckslos an. Ich verdrehte die Augen.
'Komm schon. Mir wirst du es doch sagen, oder ?'
' Na..ja. Genau genommen ja, sie ist meine Freundin. Aber ich weiß nicht, ob ich ihr Freund bin.' sagte er. Dann lachte er wieder kurz. Dieses Lachen hörte sich toll an.
Dabei sah er zur Decke des Fahrstuhls und seufzte.
' Was? Du weißt nicht, ob-?' setzte ich an. Aber Jack fuhr fort.
' Ich meine es so, dass nun ja..Hör zu ihr Vater ist Direktor des FBI´s in Washington D.C., Patrick Regan.'
' Was? Oh mein Gott! Ihr Vater ist der Patrick Regan?' Ich war sehr überrascht. Ich hätte niemals darauf kommen können, dass Jack die Tochter von Patrick Regan kannte.
Er zog die Augenbrauen zusammen und sah mich fast verzweifelt an.
' Wie habt ihr euch kennen gelernt, wenn ich fragen darf ?' Ich sah Jack erwartungsvoll an. In dem Augenblick ging die Tür des Aufzuges auf und Steve Cabell stieg ein. Er kehrte uns den Rücken zu. Ich sah immer noch zu Jack und Jack sah zu Steve und ich fühlte, dass Steve nach links spähte, also zu mir.
' Das war so; Ich hab ihr das Leben gerettet und sie fand sie müsste sich entschuldigen. Zuerst hat sie mich mit Regan bekannt gemacht. Dann haben wir angefangen zusammen essen zu gehen bis wir entschlossen , dass wir wohl eine feste Beziehung beginnen können. Sie ist ziemlich nett, sehr schön und süß. Aber etwas hochmütig. Ich mag sie trotzdem sehr. Aber ob ich bereit bin mein Leben lang für sie da zu sein weiß ich nicht.'
Ich hörte ihm gespannt zu und als er fertig war sagte ich:
'Moment mal, warst du also der Geheimnisvolle, der Regans Tochter gerettet hat. Das stand doch vor zwei Wochen überall in den Zeitungen. Ich weiß noch, dass sich der Retter nicht fotografieren lassen wollte.' Ich dachte einen Moment nach. Dann lachte ich und Jack lachte auch. Steve drehte sich zu uns und hob eine Augenbraue.
Dann hielt der Aufzug im Erdgeschoss an und wir stiegen aus. Jack begleitete mich zu meinem Auto und erzählte mir wie er Gabrielle gerettet hatte. Vor genau zwei Wochen schickte Dewey ihn nach Brooklyn in ein Juweliergeschäft, in dem eingebrochen wurde. Er sollte die Aussage des Besitzers überprüfen. Auf dem Weg dorthin sei er zufällig an einer Bank vorbei gefahren. Vor dem Gebäude standen zwei Männer, einer davon mit einer Waffe. Die Polizei habe die beiden umzingelt gehabt. Der Bewaffnete Mann hätte eine Geisel genommen und gedroht sie zu erschießen. Jack stieg aus dem Wagen und ihm wurde sofort bewusst, dass der Mann zu aufgeregt war um wahrzunehmen was um ihn herum passierte. Jack habe mit seiner Waffe auf seinen Schenkel gezielt. Der Mann sei zusammen mit der Frau zu Boden Gefallen und dann habe die Polizei eingegriffen. Als wir an meinem Auto ankamen bedankte er sich nochmal. Wir verabschiedeten uns und ich wollte gerade einsteigen als er mich noch ein letztes Mal rief. Ich kurbelte das Fenster hinunter und lehnte mich über den Beifahrersitz.
' Schön, das wir von vorne angefangen haben. Es hat mich sehr gefreut sie so kennen zu lernen Miss Cookie.' Er salutierte mit zwei Fingern und ging dann wieder ins Gebäude.Ich lächelte ihm nach.
Schade, dachte ich als ich davon fuhr. Schade. Nur zu Schade, dass Jack Gabrielle kennen gelernt hatte. Denn ich würde bestimmt keine große Freude darin sehen sie kennen zu lernen. Ja, das dachte ich damals. Damals vor drei Jahren. Damals als ich noch dachte alles sei gut gegangen. Aber ich sollte mich irren.

Am selben Abend kam Daniel um mich zum Essen zu führen. Er wollte noch im Wohnzimmer warten bis ich fertig war. Ich hatte eigentlich nicht vor Abendkleidung anzuziehen, doch als ich Daniel im Smoking sah blieb mir keine andere Wahl. Das Kleid wofür ich mich schließlich entschieden hatte war schwarz. Es ging mir bis zu den Knien. Um die Taille war eine rotes Band gebunden, dass unterhalb der linken Brust zu einer Schleife wurde. Ein wunderbares Plisseekleid. Ich hatte es getragen, als es eine berufliche Kennenlern-Party gab. Wir waren alle eingeladen. Die neuen Agents mussten sich vorstellen und es war fantastisch. Ich weiß noch, wie ich Jack kennenlernte. Er sah die ganze Zeit über zu mir. Ich stand bei Megan, die ich schon länger kenne. Es war ein komisches Gefühl. Sie kennen das doch, wenn man weiß, dass man beobachtet wird, aber so tut als, ob man es nicht weiß. Schließlich sah ich irgendwann zu Jack und dieser flüsterte etwas in Jerry´s Ohr. Dann kamen die beiden hinüber zu uns. Jerryy stellte uns gegenseitig vor, dann sagte er noch beim weggehen: ' Ach, und Amanda ! Jack ist dein Boss und ich bin sein Boss!' dann überlegte er kurz und wollte gerade gehen als Megan noch hinzufügte: 'Und Nastasia ist dein Boss! Oder etwa Bossin? Hä??' Wir lachten alle drei doch Jerry guckte wütend. Ja das waren schöne Zeiten. Jetzt stehe ich hier vor dem Spiegel und gehe gleich zum Essen. Ich passte perfekt rein. Naja es waren schon Fünf Monate vergangen, aber alles passte. Ich setzte mich schnell an meine Kommode. Etwas Kajal und etwas Wimperntusche. Dann noch roten Lippenstift und Ohrringe, die mit roten funkelnden Steinen besetzt waren. Ich hatte mir Locken gemacht und nun hing mein offenes Haar lockig über meinen Rücken. Sie gingen mir ungefähr bis unter die Brust. Meine Tante Hill hätte gesagt, dass meine Haare perfekt zu meinem Ensemble passen. Nun ja und zum Schluss noch Parfüm. Ich sprühte mir das Bruno Banani auf den Brustkorb und auf Schultern. Ein letztes Lächeln in den Spiegel, dann nahm ich meine Handtasche und ging nach unten. Ich blieb oben auf dem Treppenansatz stehen und sah still hinunter zu Daniel, der aus dem großen Fenster sah. Als er mich dann durch die Spiegelung sah drehte er sich um. Ich konnte erkennen wie sich seine Lippen zu einem Wow formten. Ja, es schien ihm zu gefallen. Ich ging jede einzelne Treppe vorsichtig und zögernd hinunter. Dabei behielt ich Daniel im Auge. Er hatte einen Schwarzen Smoking an und trug dazu eine Fliege. Seine blauen Augen glänzten im Schein der Lichter. Sein hellblondes lockiges Haar hatte er nicht gekämmt. Es wirkte lässig und attraktiv. Er lächelte und ich lächelte, dann als ich unten war kam er zu mir.
'Du siehst bezaubernd aus.' sagte er. Ich lachte.
'Also, wenn du mich nicht abgeholt hättest, dann wäre ich wohl mit Jeans und Shirt gekommen' sagte ich.
'Das ist egal, du siehst trotzdem wunderbar aus.' ich wurde spürbar rot und wechselte das Thema.
'Wollen..wollen wir gehen?' stotterte ich. Er nickte und ich zog meinen Mantel an, dann gingen wir zu seinem Auto. Er ist ein sehr vornehmer Mann, dachte ich als er mir die Autotür öffnete und wir einstiegen. Während der Fahrt sagten wir nichts. Doch letztendlich brach ich die Stille.
'Wohin fahren wir überhaupt?' fragte ich.
'Ins Affinia Hotel.' antwortete er kurz.
' Daniel!' sagte ich schockiert,' das ist zu teuer, lass uns irgendwo anders hinfahren.'' Ach, Quatsch. Die Plätze sind reserviert und außerdem will ich, dass es für dich eine unvergessliche Nacht wird.' sagte er stolz. Ich lächelte ihn an.
'Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.' Doch er machte eine abwertende Handbewegung. Als wir endlich da waren, öffnete er mir erneut die Tür und wir betraten das Affinia Hotel. Es war wunderschön. Der Saal war sehr groß und die runden Tische waren mit weiß roten Decken geschmückt. Daniel nahm mir meinen Mantel ab und ein Kellner begleitete uns zu einem Tisch am Ende des großen kreisförmigen Saals. Die Balkontüren waren geöffnet, so dass man hinaus über Manhattens Lichter schauen konnte. Die Wände hatten etwas historisches. Die Gravuren und Malereien zeigten Engel und Muster. Wir setzten uns und der Kellner brachte uns zwei Speisekarten. Die Speisekarten waren mit Leder gebunden. Daniel sah mich an und lächelte und ich lächelte zurück. Dann suchten wir uns etwas zu essen aus. Daniel bestellte ein Steak mit Roquefortstoße und Bratkartoffeln, dazu ein Glas Rotwein. Ich bestellte ein Steak mit Käse-Sahnesoße und Nudelsalat. Dazu gab es einen bunten Gemüsesalat. Als Dessert wählten wir beide ein Mangodessert mit Ananas. Es war ein wunderschöner Abend. Wir lachten und redeten zusammen. Daniel war mir mittlerweile ans Herz gewachsen. Er war der einzige gewesen der mich je verstanden hatte. Jerry und Hillary zwar auch, aber die hatten andere Probleme. Daniel gab mir das Gefühl jemand zu sein, der ich schon immer sein wollte. Jemand der beliebt ist und einen nicht nervt. Egal was ich zu erzählen hatte er hörte mir immer zu. Er beschwerte sich nicht, weil ich übertrieb oder so. Das tollste an ihm war, dass er mir in die Augen sah und mir immer zu hörte. Ich wusste egal was es sein würde nur ein Anruf und Daniel würde bei mir sein, egal ob er am Ende der Welt war. Bei unseren ersten Sitzungen hatte er immer ein Schreibbrett in der Hand um sich notieren zu können was ich ihm erzählte. Je mehr wir uns kennen lernten desto weniger benutzte er sein Schreibbrett und irgendwann kam es nicht mehr zum Vorschein. Unsere Sitzungen wurden keine richtige ärztliche Sitzungen, sie waren einfach nur eine Gelegenheit uns zu sehen und zu berichten wie alles so lief. Daniel bestellte noch ein Glas Wein und sah mich dann an.' Und wie läuft es so?' fragte er lächelnd. Ich legte Messer und Gabel ab, nahm mir eine Serviette und drückte sie mir vor den Mund. Dann legte ich diese ebenfalls ab und antwortete Daniel.
'Recht gut. Jack und ich haben uns wieder versöhnt.' sagte ich und griff erneut zu meiner Gabel. Ich bemerkte nicht, dass Daniel die Augenbrauen hob und mich erstaunt ansah. Er stellte sein Glas zurück und sah mich nachdenklich an.
'Ihr habt euch gestritten?' fragte er. Ich verschluckte mich und musste husten. Ich hatte vergessen, dass Daniel nicht Bescheid wusste. Ich hatte ihm nicht erzählt was passiert war. Ich sah ihn erschrocken an, als er sich über den Tisch beugte und mir auf den Rücken klopfte. Nachdem ich mich wieder besonnen hatte. Trank er einen großen Schluck Wein und sah mich erwartungsvoll an.
'Ich habe dir nichts davon erzählt.' Sagte ich langsam. Seine Kinnlade klappte nach unten. Dann schloss er seinen Mund und schüttelte seinen Kopf fast unbemerkbar.
'Du hast dich mit Jack Daymond gestritten und ihr habt euch mittlerweile wieder versöhnt und du sagst es mir nicht, Amanda. Was soll ich davon halten?' sagte er verletzt.
'Daniel es war nichts wichtiges, wirklich nicht.' sagte ich. Er schüttelte den Kopf zu einem Nein.
'Oh nein , Amanda. Es war so wichtig, dass ihr euch im Endeffekt doch versöhnen musstet.' sagte er. Er holte tief Luft und lehnte sich weiter nach hinten, als ob er sich so weit wie möglich von mir fernhalten wollte.'Ich bin dein Psychologe. Und das bedeutet, dass du mir alles sagen musst was dich bedrückt! Aber du verschweigst es mir.'
Ich seufzte und verdrehte die Augen.
'Im Moment bist du nichts weiter als ein Gentleman der mit mir isst.' sagte ich scharf.'Amanda, ich bin enttäuscht, was wenn du wieder einen Anfall bekommen hättest.' sagte er flehend.
'Daniel, lass es gut sein mir geht es gut. Ich habe mich bloß mit Jack gestritten, dann haben wir unser Problem gelöst. Das war es und ich bin noch quick lebendig.' antwortete ich und musste lachen.
'Amanda, sollte es so sein?' fragte er 'Du verschweigst mir etwas und später erzählst du mir nichts mehr. Ich verdiene es zu erfahren was du für Probleme hast.' sagte er etwas wütend. Ein Kellner stellte sich an unseren Tisch und fragte ob wir noch irgendwelche Wünsche hätten.
'Nein, danke' antwortete Daniel etwas laut. Der Kellner wandte sich ab. Wir blieben einen langen Moment lang still. Dann sah ich zu ihm und er sah zu mir.
'Hey, es tut mir Leid.' sagte ich etwas leise zu ihm.
Er schüttelte nur den Kopf. Dann legte er einen 100 Dollar und einen 50 Dollar Schein auf den Tisch und stand auf. Ich tat es ihm nach. Er ging zu seinem Auto und stieg ein. Ein Kellner brachte mir meinen Mantel und ich setzte mich zu ihm. Der wagen blieb stehen. Anscheinend wollte er noch nicht weg.
'Daniel, komm schon. Bitte' sagte ich flehend. 'Ich wollte dich bloß nicht nerven.'
'Du und mich nerven? Du bist unglaublich' sagte er.
'Ich weiß dass es dumm war dir nichts davon zu erzählen, aber ich dachte ich müsste so langsam anfangen alles selber unter Kontrolle zu kriegen.' Er sah auf und überlegte kurz.Ich verdrehte die Augen und sprach weiter .
'Daniel, du warst immer für mich da. Du hast mir zugehört und mich getröstet. Du hast mir geholfen und mich gestützt als ich den Zusammenbruch nahe war. Du warst immer bei mir. Ich will nun endlich ein normales Leben. Ich will nicht das weder du noch Jerry oder Tante Hill sich Sorgen machen. Ich will normal sein. Ich will mein Leben so gestalten wie ich es will. Ich möchte nicht jeden Tag weinen und mir über jede Kleinigkeit den Kopf zerbrechen. Ja, vielleicht bin ich sehr sensibel und vielleicht bin ich auch etwas labil. Aber ich bin ganz sicher entschlossen. Ich werde ein normales Leben beginnen.'
Diesmal sah er auf und lächelte. Ich lächelte auch und legte meine Hand auf seine, die auf dem Schaltknauf ruhte.
'Es tut mir Leid' sagte er 'ich will nicht, dass dir etwas passiert. Schließlich sind wir Freunde, oder ?'. Bei seinen Worten füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich lachte kurz und wir umarmten uns. Ich fühlte mich bei Daniel sehr wohl. Ich war mir zwar über seine Gefühle nicht ganz sicher, aber ich mochte ihn so wie er war.
Wie Daniel vorhin schon behauptet hatte wurde dies eine sehr lange Nacht. Als ich mich erholt hatte fuhren wir an den East River. Wir parkten in der Nähe von der Carl Schurz Promenade und liefen diese anschließend entlang. Wir redeten über unsere erste Begegnung und davor. Daniel Phyrmen hatte sich ein paar Wochen vor unserer Begegnung von seiner Frau getrennt. Ich hatte ein paar Bilder von ihr gesehen. Aber kennengelernt hatten wir uns nie. Daniel wollte nie über seine Ex reden. Er sagte immer er hätte seine Zeit mit ihr verschwendet. Und ich fragte dann immer ironischerweise, ob er seine Zeit auch mit mir verschwende. Die Antwort? Nein. Nun ja, wenn ich Dan immer fragte weshalb sie sich denn überhaupt getrennt haben, antwortet er immer nur in knappen Sätzen. Sie hätten sich nie so richtig verstanden und ähnliches. Und was mich angeht weiß Daniel wirklich mehr Bescheid, als ich selber über mich. Er kennt meine innersten Gefühle und Empfindungen. Er weiß wie ich worauf reagiere und was ich nicht mag. Er kennt meine Leidenschaften und meine Schwächen. Schließlich ist er auch mein Psychiater. Als es wirklich sehr spät wurde fuhren wir endlich wieder zurück. Daniel begleitete mich bis zur Veranda.
'Danke' sagte ich ' es war wirklich ein schöner Abend'.
Daniel lachte und schüttelte dabei den Kopf.
'Ach was, ich habe mich wie ein Idiot benommen. Es tut mir Leid, Amanda. Ich hatte das nicht so gemeint.' sagte er.
Ich lächelte und bevor mir bewusst wurde was ich da tat, stellte ich mich auf die Zehen und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Als ich sein verblüfftes Gesicht sah, lief ich rot an.
'Gute Nacht und danke noch mal' sagte ich hastig und suchte in meiner Handtasche nach meinem Schlüssel. Als ich ihn endlich raus kramte fiel er mir dabei aus der Hand ich hob ihn sofort auf und öffnete die Tür. Ohne mich noch einmal um zudrehen betrat ich meine Wohnung. Ich bemerkte nicht, dass Daniel noch immer verwundert da stand. Er murmelte ein kurzes 'Dir auch' und ging langsam zurück zu seinem Auto.
Ich lehnte mich gegen die Wand und seufzte. Ich konnte nicht glauben was ich da gerade getan hatte. Langsam ließ ich meine Hand die Wand entlang gleiten und suchte nach dem Schalter. Als ich ihn endlich gefunden hatte und das Licht anmachte, blendete es mich so sehr, sodass ich mich umdrehte und die Stöckelschuhe auszog. Meine Füße hatten noch nie so sehr weh getan. Ich wollte soeben meinen Mantel ausziehen, als ich wie vom Donner gerührt stehen blieb. Meine Couch war völlig zerfetzt worden und die Sessel waren alle umgekippt. Die Kissen lagen alle verstreut im Wohnzimmer. Die Glasplatte auf dem Tisch war völlig kaputt. Die Scherben lagen auf dem Teppich und meine Vase lag auf dem Holzparkett. Die Bücher auf dem Regal lagen alle zerstreut am Boden. Meine Zeitschriften waren jetzt nur noch ausgerissene Seiten. Das ganze durcheinander verpasste mir einen heftigen Schock. Ich wusste nicht was hier vorgefallen war, aber egal wer dieses Chaos angerichtet hatte wollte mir wohl etwas mitteilen. Ich bekam weiche Knie als mir die rote Farbe an der Wand auffiel. Die Buchstaben waren alle rot. Der ganze Satz war rot. Die Tropfen liefen die Wand hinunter und bildeten eine rote Pfütze. In großen Buchstaben war an die Wand Are you ready ? gekritzelt worden. Was hatte das zu Bedeuten? Ich musste bei dem Anblick fast Weinen, als ich mein Ölgemälde sah. Die zartrosanen Magnolien waren nicht mehr so rein wie sie vorher ausgesehen hatten. Auf den Blüten konnte man rote Spritzer erkennen. Mein Gemälde war ruiniert. Meine Wohnung war ruiniert. Und jetzt? Ich wollte sofort nachsehen ob der Rest der Zimmer auch so verwüstet war. Ich rannte die Treppen hoch und sah zuerst in mein Zimmer. Meine Wäsche lag verstreut auf dem Bett und die Kosmetika auf meiner Kommode lagen alle auf dem Boden. Mein Spiegel war zerbrochen. Die kaputte Vase auf dem Boden deutete darauf, dass sie dazu gedient hatte den Spiegel zu sprengen. Ich wollte soeben das Zimmer verlassen, als ich im Erdgeschoss Geräusche vernahm.







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