Komm zu mir und wir sind nie mehr allein - Teil 23

Autor: Bina
veröffentlicht am: 24.01.2011


Hallo ihr Lieben, ich hab leider nicht so viel geschrieben, wie ich eigentlich vorhatte, aber ich wollte euch auch nicht zu lang warten lassen, deshalb hab ich das nächste, wenn auch kürzere Kapitel eingeschickt. Kritik ist wie immer gern gesehen. LG Bina


Sie wusste immer noch nicht, wie sie überhaupt zum Krankenhaus gekommen war und jegliches Zeitgefühl war abhanden gekommen. Es hätten Minuten oder Stunden sein können, Emma fühlte nur eine sich ausbreitende, dumpfe Leere. Sie nahm den Fahrstuhl in die dritte Etage, auf der Raphael arbeitete und ging durch den Flur. Eine Schwester kam ihr entgegen und nahm mit geschultem Auge wahr, dass es Emma nicht gut ging. Sie bemerkte die nackten Füße und dass die junge Frau ihr gegenüber den Mantel eng um sich geschlungen hielt und zitterte. Trockenes Blut klebte an der angeschwollenen Lippe und vom Weinen aufgequollene Augen sahen sie hilflos an. Erst dann erkannte sie sie. „Frau König? Was machen Sie hier? Was ist Ihnen passiert?“ Schwester Laura berührte Emmas Arm und nahm ihre Hand sofort wieder zurück, als diese unter der Berührung zusammen zuckte. ‚Dios mio, was ist nur mit ihr geschehen?‘ dachte Laura. „Kommen Sie, ich mache Ihnen erst mal einen Tee“ schlug sie vor und ging langsam neben Emma her. Schwester Laura hatte sich damals auch um Paul gekümmert und wusste, was vorgefallen war. Sie war mit schon seit Schulzeiten mit Filippa befreundet und fühlte sich der ganzen Familie Ramirez eng verbunden. Die beiden Jungs hatte sie aufwachsen sehen und da sie selbst keine Familie hatte, fühlte sie sich für die beiden verantwortlich wie eine Mutter. Daher wusste sie natürlich, das Raphael Emma kannte und beschloss ihn sofort zu rufen, wenn sie den Tee zu bereitet hatte. Im Schwesternzimmer angekommen, schob sie Emma einen Stuhl zurecht und begann dann den Tee zu machen. Nebenbei rief sie unbemerkt Raphaels Pieper an. Dann setzte sie sich Emma mit zwei Tassen Tee gegenüber und betrachtete sie schweigend. ‚Was muss dem armen Kind bloß wiederfahren sein? Und wer in Gottes Namen konnte einem solchen Engel nur so etwas antun?`
Raphael war gerade bei seiner nächtlichen Runde, als er das Vibrieren seines Piepers hörte. Er drehte sofort um und lief in Richtung Schwesternzimmer. „Was gibt’s Laura? Irgendetwas nicht in Or…“ Als er um die Ecke bog und Emma auf dem Stuhl sitzen sah, verschlug es ihm die Sprache. Ihr Anblick ließ heiße Wut in seinem Bauch auflodern, wusste er doch, wer sie so zu gerichtet hatte. Schwester Laura stand auf und ging zu Rafael. „Sie hat kein Wort gesprochen bisher, als ich sie am Arm berührt habe, ist sie zusammen gezuckt und sie zittert am ganzen Körper. Ich habe ihr eine Beruhigungstablette in den Tee gegeben. Kümmerst du dich um sie, ich übernehme deine Seite“ flüsterte sie. Raphael umarmte sie dankbar und sah der guten Seele hinterher. Dann wandte er sich wieder Emma zu. Er ging langsam zu ihr und kniete sich vor sie. „Emma?“ sprach er leise. Sie blickte ihn an und es war als ob sich ihr Bewusstsein hervor kämpfte. Als sie Raphael erkannte brach sie in Tränen aus und rutschte vom Stuhl auf den Boden zu Raphael. Er hielt sie fest und sagte lange Zeit nichts. Er brauchte nicht zu fragen, was passiert war, denn er ahnte die Antwort bereits. „Emma, ich bring dich nach Hause und dann….“ „Nein, ich will nicht nach Hause, dass ich nicht mein zu Hause, ich hab kein zu Hause mehr…“ brach es aus ihr heraus und ihren Augen blickten mit Schrecken in Raphaels Gesicht. „Schhhhhh…. ich bringe dich zu mir nach Hause, keine Angst. Du bist in Sicherheit. Die passiert nichts mehr.“ Die Tränen hörten auf in Sturzbächen zu fließen, versiegten jedoch nicht und setzten ihre stille Reise über ihr Gesicht fort. Raphael hob sie vom Boden auf und nahm erst jetzt wahr, dass Emma barfuß und mit nichts weiterem außer ihrem Mantel bekleidet war. Entsetzt sah er sie an, als er sich die Tragödie anfing auszumalen, blieb jedoch stumm und stellte keine Fragen.


Es dauerte eine Weile bis Paul sich von dem Tritt erholt hatte. Er war noch aufgesprungen und wollte Emma nachlaufen, aber nachdem er sich schnell etwas angezogen hatte und vor der Haustür auf der Straße stand, sah er sie nirgends. Für einen Augenblick packte ihn Panik, als er daran dachte, dass er wider ihres Willens Sex mit ihr gehabt hatte, aber er unterdrückte den Gedanken schnell, da er sich sicher war, dass ihm das nicht nachgewiesen werden konnte.
Paul ging wieder zurück in die Wohnung, nahm sich ein Bier und setzte sich grübelnd in einen Sessel. Er musste Emma wieder finden. Sie dürfte niemandem von dem Geschehenen erzählen und außerdem gehörte sie zu ihm. Als er an ihr Geständnis dachte, loderte wieder bekannte Wut in ihm auf. ´Wie kann sie es wagen, mich zu betrügen. Nur ein Kuss. Dass ich nicht lache. Wem will sie das denn weiß machen. Niemand würde bei einem Kuss aufhören.‘ Wie schon vorher steigerte er sich in seinen Zorn hinein. Er schmetterte das Bierglas gegen die Wand, sprang auf und lief wie ein gefangenes wildes Tier in seinem Käfig auf und ab. Angestrengt überlegte er, wo sie hingegangen sein konnte. Freunde hatte sie ja kaum welche. Da fiel ihr schlagartig Die Ramirez Familie ein. Sogleich rauschte wieder Hass in seinem Kopf. Dennoch traute er sich nicht, loszulaufen und sie sich zurück zu holen. Er würde erst erkunden müssen, ob Emma irgendwas von dem Vorgefallenen erzählt hatte. Paul beschloss ins Bett zu gehen. Als er ins Schlafzimmer kam und die Kleidung von Emma im offenen Schrank hängen sah, lächelte er hochmütig auf. ´Früher oder später muss sie hier auftauchen, wenn sie ihre Sachen haben will. Und ich werde hier sein, darauf kann sie sich verlassen.`






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