Komm zu mir und wir sind nie mehr allein

Autor: Bina
veröffentlicht am: 04.07.2009




Emma saß noch immer mit Filippa in der Wohnung und sie wollte eigentlich nur flüchten. Unwohlsein war gar kein Ausdruck für das was sie fühlte. Das lag jedoch weniger an Filippas Besuch, sondern an der Wohnung selbst. Sie rätselte, wie sie je wieder einen Fuß in das Schlafzimmer setzen sollte ohne an den Anblick zu denken.'Emma? Was ist los, du bist schon die ganze Zeit abwesend. Hast du Probleme?' unterbrach Filippa ihren Gedankenfluss. Sie hatte bewusst nicht Paul angesprochen, weil sie das Gefühl nicht los wurde, dass er damit zu tun hatte. 'Was sonst hätte in der Zeit von gestern Nacht zu heute Mittag passieren sollen?' 'Mir fällt einfach nur die Decke auf den Kopf. Wollen wir ein wenig an die frische Luft? Ich werd heute nachmittag wieder arbeiten gehen. Mir war heute morgen nur so schwindlig.' Damit hatte sie nicht mal wirklich gelogen. Das wollte und konnte sie nicht. Filippa war ein guter Mensch und verdiente es nicht, angelogen zu werden.'Wie wärs, du machst dich frisch, ziehst dich um und ich bringe dich ins Hotel. Dann kann ich auch gleich noch Carlos besuchen und du zeigst mir dein Büro.' 'Das wäre schön' 'Die Ablenkung wird mir gut tun' behielt Emma für sich.
Als sie eine halbe Stunde später durch die Eingangstür vom Hotel spazierten, stand José gerade am Empfangstresen und gab Anweisungen. Er sah auf und sofort erspähte er Emma und neben ihr seine Mutter. 'Emma sieht blass aus, sie hatte sich doch für heute krank gemeldet. Was tut sie hier, so wie sie aussieht gehört sie ins Bett.' dachte er besorgt. 'Mamá, was macht ihr beide denn hier? Solltest du nicht lieber zu Hause sein, Emma? Du gefällst mir gar nicht.' 'Oh danke, für das Kompliment. Ich weiß, dass ich nicht besonders schön bin.' gab Emma zurück und lächelte leicht, als José sich verbessern wollte. Auch Filippa musste lachen. 'Hola mi hijo. Wie geht es dir mein Sohn? Ich war vorhin bei Emma und da sie wieder arbeiten wollte, hab ich sie ins Büro begleitet um dir und deinem Vater hallo zu sagen.' 'Que bueno. Papá ist in seinem Büro soweit ich weiß.' 'Gut ich werde kurz zu ihm gehen. Bis gleich.' Filippa drückte ihrem Sohn einen Kuss auf die Wange und umarmte Emma bevor sie durch die Glastür in den hinteren Bereich zu den Büros lief.
Emma sah ihr nach und bemerkte nicht wie José sie beobachtete. 'Sie sieht so verletzt aus.' Geht es dir gut Emma?' verfiel er automatisch wieder in den persönlichen Umgangston. 'Jaja, alles Bestens' kam viel zu schnell die Antwort. Dessen war sie sich selbst bewusst und sie biss sich auf die Unterlippe als sie in Josés Zügen ablesen konnte, dass er ihr kein Wort abkaufte. 'Hatte Rafael ihm etwas erzählt? Das wäre schrecklich. Es würde offiziel bestätigen, was wohl scheinbar alle seiner Familie dachten, dass Paul nicht der Richtige war. Aber Rafael hatte versprochen, nichts zu sagen und sie glaubte ihm. 'Ich...also...mir war heute morgen nur schwindlig und ich wollte mich ausruhen, aber jetzt geht es schon wieder.' Noch bevor José etwas erwiedern konnte, kamen Filippa und Carlos Ramirez angelaufen.
'Ah hola Emma. Wie ich höre, willst doch schon wieder arbeiten. Dein Bekannter hatte gemeint, du würdest nicht vor morgen wieder hier sein. Und wie ich sehe, hättest du auch zu Hause bleiben sollen.' begrüßte sie ihr Chef. 'Mein Bekannter?' runzelte sie die Stirn. 'Ja, er hat am Empfang angerufen und Clarissa gebeten, dich zu entschuldigen.' 'Ja richtig, er war gerade bei mir und hat mich überredet, mich auszuruhen. Aber ich kann nicht den ganzen Tag in der Wohnung sitzen.' 'Nun gut, du weißt selbst am Besten, was gut für dich ist. Wie wärs, es ist Mittagszeit. Filippa und ich wollen etwas essen gehen. Wollt ihr beiden mit?' Emma sah zu José, der sie aufmunternd anlächelte. 'Sehr gern.' 'Schön, ich habe Rafael Bescheid gesagt, er kommt auch. Dann haben wir mal wieder ein schönes Familienessen. Heute ist eh nicht so viel los, da können wir uns ruhig die Zeit nehmen.' 'Ein Familienessen? Dann bleib ich liebe hier, sie haben sicher selten Zeit sich alle zusammen zu setzen, da will ich diese kostbare Zeit nicht stören.' wich Emma zurück. 'Ach Unsinn' fiel Filippa ins Wort. 'Du gehörst schon längst dazu.' 'Aber...' 'Keine Wiederrede, du kommst mit.' 'Du tust gut daran, Mamá nicht zu wiedersprechen. Sie wird dich sonst bei der Hand nehmen und mitnehmen.' gab José ihr den Rat. Er wollte sie gern in seiner Nähe haben, dann fühlte er sich immer ausgeglichen. 'Also schön, dann danke ich euch für die Einladung.' 'Schon besser meine Schöne.' sagte Filippa.
Emma hatte schon beinah ihre Sorgen um Paul vergessen, doch als sie ins Restaurant kamen und auf Rafael trafen, kam alles in geballter Ladung in ihre Erinnerung zurück und sie schluchste auf. Sofort hielt sie sich die Hand vor den Mund und hoffte inständig, dass niemand es mitbekommen hatte. José, der neben ihr lief, hatte es gehört, hielt es aber für klug sie nicht darauf anzusprechen. 'Irgendetwas ist anders an ihr, ihr Strahlen ist weg, als ob etwas passiert ist.' Dann kamen sie an den Tisch und Rafael stand auf um alle zu begrüßen. Emma umarmte er liebevol, sie beide wussten warum, nur der Rest seiner Familie, besonders José, nahmen diese Geste erstaunt zur Kenntnis. Rafael, rückte ihr den Stuhl neben sich zurecht und setzte sich ebenfalls. Emma gegenüber saß José. Er hätte viel lieber Emma neben sich gehabt. 'Was sollte das, habe ich etwas nicht mitbekommen, dass die Beiden sich so vertraut begrüßten? Als ob sie ein Geheimnis teilten.' Doch da sie ihm gegenüber saß, konnte er sie ungehindert ansehen. 'Also Emma, wie geht es Senor Albarez?' Emma wurde ruhig. 'Ach Papá, wie sieht es eigentlich einem guten Wein aus?' lenkte Rafael vom Thema ab. 'Ja gern, aber nur ein Glas.' Er bestellte sofort die Weinkarte und hatte seine Frage fallen lassen. Rafael wusste, dass sein Vater einen guten Wein schätzte und hatte genau das Richige getan, um ihn abzulenken. Emma sah Rafael dankbar an, was von José unverstanden beobachtet wurde. Rafael ließ seine Hand unter den Tisch sinken und legte sie auf Emmas. Er drückte sie aufmunternd. Emma fühlte sich besser und wusste, dass sie nicht allein war. Das Essen verlief gut, es war eine gemütliche Runde und je mehr Zeit verging, desto mehr entspannte sie sich. Sie hatte Gelegenheit zu beobachten. Ihr fielen die Blicke zwischen Filippa und Carlos auf und sie wünschte sich, dass sie auch einmal nach vielen Ehejahren noch eine solche Liebe in den Augen ihres Mannes erblicken würde. Rafael und José waren beide unterschiedlicher wie sie nur sein konnten. José war der Ruhigere von den Beiden, sehr gewissenhaft und ergeizig, er schien viel zu arbeiten und wie sie in der kurzen Zeit mitbekommen hatte, ließ er sich kaum Zeit für Hobbies. Rafael dagegen war mehr der Draufgänger, aber sein Kern war so weich wie Butter, das hatte sie heute zu spüren bekommen. Beide liebten ihren Beruf, aber Rafael genoss sein leben in allen Zügen. Sie konnte sich vorstellen, dass er ein Frauenschwarm war, obwohl das José auch wäre, wenn er durch seine Art nicht so unauffällig wäre. Beide hatten die Attraktivität ihrer Eltern geerbt. Die gesamte Familie Ramirez war wunderbar, sie hatte sie ins Herz geschlossen.
'Wir haben die Zeit ausgiebig ausgekostet. Ich sollte mich wieder ins Hotel begeben.' stellte Carlos fest. Wie sieht es mit dir aus, José? Der Riss sich vom Anblick Emmas los. 'Ich begleite dich. 'Ich komme auch mit.' meldete sich Emma zu Wort. 'Nichts ist, du gehst nach Hause. Heute hast du den Rest des Tages frei. Mir scheint, dich hat die andere Lebensart jetzt erst richig eingeholt und du musst dich an dein neues Leben gewöhnen. Mach dir doch noch einen schönen Nachmittag mit deinem Paul.' Emma sah Filippa an und wollte sie fragen, ob sie noch Zeit habe, aber diese schüttelte nur den Kopf als habe sie ihre Gedanken gelesen. 'Tut mir Leid, ich hab noch einen Termin.' 'Ich könnte mir heute Nachmittag frei nehmen und wir könnten die Stadt unsicher machen.' fragte Rafael an. 'Du?' José sah seinen Bruder missmutig an. Ohne es zu bemerken, schoss die Eifersucht in sein Herz. 'Ja, ihr habt doch alle zu tun.' Hätte er eher gewusst, dass sein Vater Emma frei geben würe, wäre er sicher nicht ins Büro zurück, sondern hätte sich angeboten, die Zeit mit ihr zu verbringen. Statt dessen würde sie nun mit seinem Bruder unterwegs sein und er musste sich eingestehen, dass ihm das nicht gefiel. Entweder er würde jetzt etwas sagen oder müsste damit leben. 'Kannst du dir denn so einfach frei nehmen?' war sein Versuch. 'Claro que si, ich habe genug Überstunden abzubummeln.' Die Rechnung war bezahlt und Carlos Ramirez erhob sich, so auch der Rest der Runde. Filippa, Carlos und José verabschiedeten sich und Emma blieb mit Rafael zurück.

'Ich danke dir, dass du nichts verraten hast.' flüsterte Emma beinahe, als sie die Straßen entlang schlenderten. 'Kein Problem, versprochen ist versprochen. Nun, was möchtest du mit dem angebrochenen Nachmittag machen?' 'Ich weiß du wirst mich davon abhalten wollen, aber würde es dir etwas ausmachen, mich zum Krankenhaus zu bringen?' 'Tut mir Leid, ich hab jetzt frei. Wir können überall hingehen, aber ich werde nicht ins Krankenhaus gehen.' 'Dann sag mir, wie ich am Schnellsten dahin komme und du wartest hier in einem café.' 'Kommt nicht in Frage.' 'Bitte, ich muss ihn sehen, ich muss mit ihm reden.' Rafael nahm Emmas Hand und zog sie mit sich auf eine nahe gelegene Bank. 'Was willst du ihm sagen, wenn du ihn siehst?' 'Ich will mir anhören was er zu sagen hat.' 'Entschuldige wenn ich mich wiederhole, aber das hat er nicht verdient. Ich finde eher du solltest deine Sachen packen und schnellstens aus der Wohnung verschwinden. Er hat dich geschlagen. Wer sowas einmal tut, wird auch nicht ein weiteres Mal davor zurück schrecken.' Emma wusste, dass Rafael Recht hatte, aber wie sollte sie den Mann aufgeben, den sie liebte, mit dem sie eine Familie gründen wollte?' 'Und wo soll ich deiner Meinung nach hin? Ich hab doch hier niemanden.' 'Bin ich etwa niemand? Ist meine Familie etwa niemand?' sah er sie an. 'Meine Eltern würden ohne mit der Wimper zu zucken ein Zimmer für dich bereiten. Und José würde dich sogar in deinem Bett schlafen lassen. Oder du kommst zu mir, ic habe auch ein Gästezimmer und genug Platz' 'José? Was willst du damit sagen?' 'Ach das wirst du schon noch selbst herausfinden. Also was ist?' 'Ich muss trotzdem mit ihm reden.' Rafael stöhnte aus. 'Du bist unverbesserlich. Na schön, ich zeig dir den kürzesten Weg. Aber nur wenn du mir versprichst, wenigstens über meinen Vorschlag nachzudenken. Versprich es mir!' 'Ok, ich werde darüber nachdenken.'

Paul öffnete die blinzelte verschlafen und musste sich die Augen reiben. Es war kein Traum, seine Emma stand tatsächlich leibhaftig vor ihm. 'Du bist hier. Ich hab dich so vermisst. Bitte verzeih mir.' Emma stand am Fußende des Bettes und sah Paul lange an. 'So einfach ist das nicht.' 'Ich weiß, ich hab einiges gut zu machen und ich muss mir dein Vertrauen erst wieder verdienen. Aber bitte...bitte bleib bei mir. Du bist doch alles, was ich besitze.'Rafael stand vor dem Fenster, durch die angelehnte Tür konnte er jedes Wort hören. ''Besitze'' dachte er. 'Er sieht Emma als seinen Besitz an und sie merkt das nicht einmal.''Bitte Emma komm näher, ich sehne mich so nach deinen Berührungen.' Paul sah wie sie zögerte. 'Ich weiß, ich hab das nicht verdient, ich muss vieles wieder gut machen. Ich verspreche, es wird nie wieder vorkommen. Nur straf mich nicht mit kühler Abweisung. Sobald ich hier raus bin, wird alles wieder gut, wir fahren einfach ein paar Tage weg und genießen unsere Zweisamkeit, so wie in der ersten Woche. Das wird uns gut tun.' Emmas Herz erwärmte sich. Sie wollte ihm glauben, dass alles wieder so schön werden würde wie vorher. Eine Woche wegfahren, nur sie beide. 'Ich weiß nicht, ob ich so einfach frei bekomme. Schließlich bin ich noch gar nicht so lange dort.' 'Wieder dein Job. Merkst du das? Es ist schon wieder dein Job, der unserem Glück im Weg steht. Alles was wir wollten, war eine Familie zu gründen, aber du wolltest dich erst eingewöhnen und Fuß fassen. Du siehst ja was daraus geworden ist. Dein Job wird Stück für Stück immer mehr deiner Zeit einnehmen und irgendwann ist für ein Kind gar kein Platz mehr, gescheige denn für mich.' brach es aus Paul heraus. Emma stand wie angewurzelt da. Er konnte sehen, dass er einen empfindlichen Kern getroffen hatte.
'Das ist es also. Das alles ist wegen unseren Familienplänen, die ich verschoben hatte. Deshalb hast du dich so verändert? Deshalb hast du mir das alles angetan? Weil du denkst, du hättest bald keinen Platz mehr in meinem Leben?' 'Ich....'stotterte Paul. 'Wann begreifst du endlich, dass ich allein wegen dir überhaupt nach Peru gekommen bin?' 'Du hast Recht.' gab er klein bei. Er setzte sich aufrecht hin und hielt seine Hand ausgestreckt nach ihr. Sie ging um das Bett herum auf ihn zu, nun nicht mehr zögerlich. Sie setzte sich auf die Bettkante und sah hinab auf seine verbundenen Handgelenke. 'Tu das nie wieder oder ich verlasse dich auf der Stelle.' sagte sie ernst. Und Paul glaubte ihren Worten. Er zog sie zu sich un vorsichtig näherte er sich ihren Lippen. Es fehlten noch wenige Milimeter, die letzendlich Emma überwand. Zu lange hatte sie das vermisst. Der Kuss war unsicher und fragend ihrerseits und verlangend seiner seits. Er hatte das Gefühl eine Ewigkeit in Abstinenz gelebt zu haben. Sein aufkeimendes schlechtes Gewissen, dass er fremd gegangen war, verscheuchte er sofort.'Oh Emma, du weißt gar nicht, wie sehr ich mich nach dir sehne.'
Emma hatte wieder Hoffnung. Sie glaubte tatsächlich daran, dass alles wieder gut werden würde. Als sie das Krankenhauszimmer verließ, summte sie glücklich vor sich hin. Als sie die Tür hinter sich schloss und sich umdrehte, stand Rafael vor ihr, den sie schon vergessen hatte. Er sah sie durchdringend an...

Bin mir grad ein wenig unschlüssig wie es weitergehen sollen, mir schwirren zu viele Ideen durch den Kopf, die muss ich erstmal ordnen. Vorschläge? Liebe Grüße







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