Vom ewigen Alltagstrott, Jungs, komplizierten Gedanken und allerlei anderen Dingen

Autor: himbaereis
veröffentlicht am: 12.09.2009




So...der und die anderen folgenden Teile werden jetzt länger...weil irgendwie zeigt das nur bis 20 oder so an ;D

Aber bevor ich ihr richtig die Hölle heiß machen konnte, musste ich sie erst einmal von Sascha weglotsen. Aber ich glaube...da fällt mir schon etwas ein. Ich verlangsamte meinen Schritt etwas, so dass ich direkt vor den beiden Turteltäubchen stand und kratzte mich demonstrativ am Kopf.

'AHH! Ninaaa! Nicht kratzen! Du zerstörst doch deine Frisur!'
Ich grinste in mich hinein und auch Blödmann der sich meinem Tempo angepasst hatte, begann zu grinsen.
'Nina!! Wieso hast du das gemacht? Ich hab dir doch verboten, deine Haare anzufassen. Jetzt sind sie total ruiniert.'
'Sei froh, dass ich nicht ins Wasser gehopst bin und einen Tauchkurs belegt habe. Dann wäre nämlich auch dein Make-up im Eimer gewesen.'
'Ach Nina. Was soll ich denn jetzt machen?'
'Dich entschuldigen?'
'Wieso sollte ich das tun?'
'Lass es dir erzählen. Trenn dich von deinem Schnuckelschatz und hör mir zu.'
Sie sah mich fragend an, tat aber, was ich ihr gesagt hatte.
Sascha und Blödmann murrten nur noch was von Frauengesprächen und liefen dann aber - sehr taktvoll von ihnen - ein paar Meter weiter nach vorn, sodass Reggie und ich reden konnten.

'Was fällt dir eigentlich ein!?'
'Was soll mir bitte einfallen? Du hast doch deine Frisur zerstört.'
Ich merkte, wie ich langsam so richtig wütend wurde.
Und je wütender ich wurde, desto schriller und höher wurde auch meine Stimme.
'Reggie!!! Ich rede nicht von meiner Frisur! Ich rede von deinen Kuppelversuchen!!! Was fällt dir eigentlich ein??! Bist du jetzt total übergeschnappt oder was?! Ich mache ja wirklich viel mit, aber beim Kuppeln hört der Spaß auf!'
'Aber ich wollte doch nur...'
'Ja ich wollte hier auch nur zwei schöne Wochen verbringen! Und eigentlich auch Single bleiben.'
'Nina...bitte...ich wollte einfach nur mal...'
'Kuppeln. Schon klar Reggie. Ich mache das Ponyreiten jetzt nur noch aus Anstand und wegen Shane mit. Damit der nicht zwischen euch beiden allein sein muss. Danach hat sich das mit den Ausflügen erledigt. Dann mache ich meine Ausflüge nur noch allein.'
Damit lief ich vor zu Blödmann und Bruder.
'Sascha, du hast dein herzallerliebstes Schätzchen jetzt wieder für dich.'
Er grinste mich nur kurz an und ging dann zu Reggie.
Boah. Was hatte ich eine Wut im Bauch!
Aber ich musste mich zusammenreißen, damit weder Blödmann, noch die Pferde darunter leiden müssen.
Die waren mit mir sowieso schon genug gestraft.

'Also Nina? Was ist los mit dir? Was hat Reggie wieder angestellt?'
Ach nichts weiter. Sie hat nur versucht, uns beide zu verkuppeln.
'Gar nichts weiter.'
'Sicher? Wie gar nichts weiter sieht das bei dir aber nicht aus. So wütend hab ich dich noch nie gesehen.'
'Das ist auch nicht sonderlich verwunderlich, da du mich sowieso fast das ganze Jahr nicht siehst und mich eigentlich am Montag zum ersten Mal richtig gesehen hast.'
'Denkst du. Aber...ich lass dich gern in diesem Glauben.'
'Was soll das nun wieder heißen?'
'Nichts.'
'Ja klar.'
Eigentlich hatte ich sehr wohl verstanden, worum es ging. Er hatte mich also doch mitbekommen.
'Wieso hast du dir das nicht anmerken lassen?'
'Was denn anmerken lassen?'
'Na das du mich doch mitbekommen hast. Bin ich wirklich so schlimm?'
'Du bist überhaupt nicht schlimm. Ich glaube mit hat damals einfach das Selbstbewusstsein gefehlt, um dich anzusprechen.'
'Ach hör auf. Um mich anzusprechen, braucht man kein Selbstbewusstsein. Für mich braucht man einfach nur Humor, starke Nerven, einen vollen Kühlschrank und ein dickes Fell.'Daraufhin brach er in Gelächter aus. Er musste so lachen, dass er Tränen in den Augen hatte.Ich grinste.
Irgendwie war er toll, wenn er lachte. So frei, ungebunden und natürlich.
Und reichlich dämlich guckend.
Aber das war eigentlich Nebensache.
'War das jetzt so lustig?'
'Ja irgendwie schon.'
'Also. Was hat Reggie angestellt?'
Das konnte ich ihm doch nicht sagen! Der würde sich totlachen! Auch wenn das ein schöner Anblick wäre...aber das würde ich nicht machen.
Also...was sollte ich machen?
Abblocken und das Thema wechseln, in der Hoffnung, dass er es hinnehmen würde oder lügen?
Ich entschied mich für das erstere. Blocken und Thema wechseln, war lange nicht so riskant, wie lügen.
'Kannst du eigentlich reiten?'
Er lachte.
'Ein wirklich eleganter und unauffälliger Themenwechsel. Aber verlass dich drauf. Ich bekomme schon noch raus, was Reggie wieder angestellt hat.'
Ich grinste ihn breit an.
'Viel Spaß beim Detektiv spielen. Also? Was ist nun?'
'Was denn?'
'Kannst du reiten?'
'Nö, nicht so wirklich. Du?'
'Nein. Ich habe Angst vor Pferden. Ich mache das hier eigentlich nur noch aus Anstand gegenüber dir mit. Damit du vom Brechreiz verschont wirst und nicht mit Reggie und Sascha allein sein musst.'
'Du weißt aber schon, dass ich jetzt auch einfach gehen könnte, oder?'
'Hm. Neue Sichtweise. Dann wäre ich theoretisch aus dem Schneider. Aber wahrscheinlich willst du dir meine Vorstellung im Sattel auf keinen Fall entgehen lassen, hab ich recht?''Du denkst viel zu schlecht von mir. Ich bin gar nicht so schlimm. Aber wenn du schon so fragst, ja. Die Vorstellung würde ich um nichts in der Welt verpassen.'

Unmöglich!
War ich gerade dabei, mit Blödmann zu flirten?
Hatten Reggies Kuppelversuche etwa schon Wirkung gezeigt?

So komisch es ist...aber irgendwie war es toll, sich so gut mit ihm zu verstehen. Es war nicht so anstrengend, als sich die ganze Zeit mit ihm herum zu streiten.
Denn...irgendwann gingen jedem mal die Sprüche aus.

'Und dann soll ich nicht so schlecht von dir denken! Schon klar. Wärst du ein Gentleman, dann würdest du das nicht machen.'
'Ja aber wenn du das schon so beschreibst...ist das wahrscheinlich etwas, was man einfach nicht verpassen darf! Da rückt das Gentleman sein in den Hintergrund.'
'Gut aber dafür musst du mir versprechen, nicht zu lachen.'
'Ja klar und dann willst du wahrscheinlich, dass ich anfange Eier zu legen und zu gackern. Vergiss es! Wenn ich mir das angucke, dann will ich es genießen und mich dabei auch totlachen.'
'Es war einen Versuch wert. Aber wenn du auch nicht reiten kannst, dürfte das für mich auch recht spaßig werden.'
'Wahrscheinlich. Aber ich verfalle nicht in panisches Geheul, wenn ich ein Pferd sehe.'Ich guckte ihm ins Gesicht und zog eine Schnute.
'Tu ich gar nicht. Ich schreie auch nicht. Ich kann gar nicht schreien. Ich glaube dazu fehlt mit auch das Gen.'
'Also vorhin hat sich das aber ganz anders angehört. Das klang ziemlich nach schreien. Ich habe zwar nicht jedes Wort gehört, aber dafür konnte ich mir in etwa zusammenreimen, um was es ging.'
'Aha? Um was ging es denn?'
'Du bist böse auf sie.'
'Ach was du nicht sagst. Und weiter?'
'Na ja...irgendwas mit Kuppelversuchen.'
Scheiße! Er hatte es doch mitbekommen! Oh verdammt. Ich merkte, wie meine Wangen rosa wurden.
'Was denn für Kuppelversuche?', fragte ich scheinheilig nach.
'Na die, die Reggie macht.'
'Hast noch mehr mitbekommen? Also zwischen wem die waren...?'
'Nein. Hab ich nicht.'
Gott sei dank! Wenigstens etwas Gerechtigkeit gab es noch.
Aber halt.
War da ein leicht wehmütiger Ausdruck in seinem Gesicht?
Ob es ihn ärgerte, dass er nicht mehr erfahren hatte?
'Lass mich raten. Es kotzt dich ziemlich an, dass du nicht mehr mitbekommen hast, hab ich recht?'
Er grinste.
'Kann sein...?'
'Okay. Aber soll ich dir mal noch was sagen? HAHA!'
Ich grinste ihn an.
Er grinste zurück.
'Wir sind da.'
Oh nein.
Jetzt würde der Alptraum erst so richtig losgehen.
Ich merkte, wie meine Hände anfingen zu zittern.

Blödmann sah mich mit einem schiefen Seitenblick an.
'Du hast jetzt schon Angst, oder?'
'Ja. Total.'
Wir wanderten weiter zum Hoftor, blieben dort stehen und warteten auf die zwei Turteltäubchen.
Breit grinsend und Händchen haltend kamen sie dann drei Minuten später an.
'Na worauf wartet ihr? Auf die Pferde!'
Ich wünschte ich könnte den Elan von Reggie - und komischerweise auch den von Sascha - teilen. Seit wann mochte mein Bruder Pferde? Und seit wann konnte der überhaupt reiten?Konnte überhaupt einer von uns reiten?

Reggie lief voraus zum Haupthaus und klärte alles mit dem Besitzer ab.
An und für sich sah der sogar ganz nett aus...aber ob man das von seinen Haustierchen auch behaupten konnte?
Stocksteif vor Angst, ging ich mit Sascha und Blödmann schon vor zum Pferdestall.
Es roch stark nach Heu und Pferd.
Und ich hatte so Schiss, wie noch nie in meinem Leben. Nicht einmal vorm Tanzen hatte ich solche Angst gehabt!

'So ihr hübschen. Wer will denn welches Pferd haben?'
Der Rancher hatte eine raue und tiefe Stimme.
Wie ein Brummbär.

Während ich mich vorsichtig im Stall umsah und die Pferde nach Größe und Gewichtsklasse einteilte, lief Reggie zu einer Box, in der ein Schimmel stand.
Wie Klischeehaft. Wahrscheinlich würde sie Sascha noch dazu überreden, sich ein schwarzes Pferd zu suchen und dann würden die beiden wahrscheinlich wie Prinz und Prinzessin am Strand lang galoppieren. Traumhaft kitschig. Ich verdrehte im Geist die Augen.
Entgegen meiner und wahrscheinlich auch Reggies Erwartungen, suchte Sascha sich ein grau-weißes Pferd aus.
Blödmann nahm ein großes Schwarzes und nun war ich an der Reihe.
Angstvoll sah ich an den Boxen lang und sah dann aber ein Pferd, das so nett und treuherzig aussah, sodass ich mich augenblicklich sicherer fühlte.
Ich sah auf das Namensschild. Dreamer. Ein schöner Name. Er passte zu den Augen. Mutig streckte ich meine Hand durch das Gitter und streichelte seine Nase.
Sie war total weich. Weich und ganz samtig.
Allmählich kam mir das hier verdammt nach einem Schnulzfilm vor. Von wegen ‚Mädchen entdeckt Liebe zu Pferden' oder so.
Aber ich fühlte mich immerhin nicht mehr so nervös wie vorhin. Es war also ein kleiner Fortschritt.

'So und was nun? Bleiben wir jetzt den ganzen Tag hier stehen?'
'Nein natürlich nicht. Wir holen die Pferde jetzt gleich raus und putzen sie. Danach wird gesattelt, ein paar Mal Probe geritten und dann gehts ab ins Gelände.'
Eigentlich war es doch ziemlich unverantwortlich, fremde Kinder einfach so ins Gelände ausreiten zu lassen. Dazu kam noch, dass wahrscheinlich keiner von uns reiten konnte und wir allein waren.
Aber den Gedanken behielt ich besser für mich.
'Ähm Leute...ich will euch ja nicht irgendwie belästigen...aber schon allein die Tatsache das ich überhaupt mitgekommen bin, ist schon eine Zumutung. Aber, dass ich das Pferdchen jetzt auch noch putzen muss find ich echt ungerecht. Ich meine...draufsetzen und loshoppeln wird sicherlich schon nicht besonders lustig für mich. Aber wollt ihr es mir echt antun, dass ich das Vieh an einem Strick durch die Gegend ziehen muss?'
'Nina du ziehst das Pferd nicht, sondern führst und außerdem musst du es nur schnell mit einer Bürste abrubbeln. Du wirst schon nicht sterben. Versprochen.'
'Auf deine Verantwortung Reggie. Und wann gehts los?'
'Jetzt.', brummte jemand hinter mir.

Der Rancher, er hieß übrigens John, half mir die Boxentür aufzumachen und führte sogar mein Pferd nach draußen. Dann zeigte er uns im Schnelldurchlauf, wie wir die Pferde putzen sollten und half und anschließend beim satteln.
Dann ging er wieder in den Stall und führte ein weiteres Pferd raus. Für wen das wohl war?Reggie nahm mir die Frage ab.
'John, für wen sattelst du denn jetzt ein weiteres Pferd?'
'Dumme Frage, für mich natürlich. Ihr habt doch wohl nicht ernsthaft geglaubt, ich würde euch allein in die Wildnis reiten lassen?!'
Erleichtert atmete ich aus.
Gott sei dank! Der war also doch nicht so verantwortungslos, uns allein in die Pampa reiten zu lassen. Ich sandte noch ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, bevor ich versuchte mein Tierchen zu besteigen.
Tja. Leichter gesagt als getan. Bei den anderen sah das alles ganz leicht aus, aber irgendwie...wollte das bei mir nicht so richtig.
Na toll. Jetzt saßen die alle oben und fühlten sich cool und ich versuchte hier unten verzweifelt auf dieses Riesenvieh zu klettern.
Schließlich erbarmte sich John und hob mich mühelos in den Sattel.
Endlich oben angekommen, kam gleich das nächste Problem. Wie sollte ich vorwärts kommen?
Mit ‚Hüh' würde es hier nicht weit gehen...und wer weiß ob australische Pferde das überhaupt verstanden hätten. Ich guckte schnell rüber zu John. Der drückte die Schenkel an den Pferdebauch und schon ging es vorwärts.
Na...so schwer konnte das ja nicht sein. Ich presste mich aller macht meine Schenkel gegen den Bauch von Dreamer...und oh wunder. Dreamer bewegte sich schaukelnd vorwärts.Wahnsinn! Das war ja wie ein Schaukelstuhl hier oben!
So schlimm war das gar nicht. Blödmann hatte tatsächlich Recht behalten.

10 Minuten später kamen wir auf eine große Wiese, die sich Kilometerlang vor uns erstreckte. Die anderen fingen an zu traben und galoppierten schließlich drauf los. Nur ich blieb im Schritt. Aber Dreamer schien das nicht ganz zu passen. Ich spürte, wie er zunehmend unruhiger wurde. Ob ich vielleicht auch mal etwas schnelleres als Schritt probieren sollte?Bis jetzt war das ja alles ganz glatt über die Bühne gegangen.
Und wie schlimm konnte Trab bitte sein?

Ich drückte also wieder die Schenkel zusammen und wackelte mit dem Hintern. Darauf schien Dreamer nur gewartet zu haben. Ohne mir oder meinen kläglichen Versuchen, ihn zum Anhalten zu bewegen, auch nur einen Funken Aufmerksamkeit zu schenken, düste er los.Panisch klammerte ich mich an seinem Hals fest und machte die Augen zu.
Schreien würde mir in der Situation nicht weiterhelfen, also ließ ich es wie damals, als Brad mich geschlagen hatte, bleiben.
Als ich einen Blick riskierte, fiel mir auf, dass keiner mehr vor uns war. Na super. Dreamer hatte die anderen also überholt.
Aber irgendwann musste ja jedem mal die Puste ausgehen, also zog ich noch mal an den Zügeln. Dreamer blieb augenblicklich stehen.
Na toll. Hätte mir ja auch mal jemand sagen können, dass ich einfach stärker an den Zügeln ziehen muss, damit das Pferd stehen blieb.
Ich setzte mich in Position und wendete das Pferd. Dann drückte ich wieder die Schenkel und Dreamer setzte sich in Bewegung. Hoffentlich suchten die mich bereits. Nicht auszudenken, was los wäre, wenn die sich keine Sorgen machen würden.

Aber zum Glück machten sie sich Sorgen. Ich brauchte nicht lange warten, dann sah ich schon Staubwölkchen. Mit den Staubwölkchen, die immer mehr zu Staubstürmen wurden, kamen Reggie, Blödmann, Sascha und John.
Meine Güte war ich froh die zu sehen.
'Nina! Mensch was machst du nur für Sachen?'
Reggies schrille Stimme drang sogar aus 10m Entfernung zu mir durch.
'Ich? Wieso ich?! Ich hab gar nichts gemacht! Frag lieber Dreamer, was der für Sachen macht!'
Die 4 verlangsamten sich und blieben schließlich vor mir stehen.
Sie boten ein wirklich niedliches Bild.
Blödmanns Haare warten total zerstrubbelt, Reggie und Sascha hatten immer noch einen Ausdruck des Schocks im Gesicht und John war die Ruhe in Person.
Aber als sie sahen, dass ich unversehrt war, fing Blödmann wie üblich an zu grinsen und Reggie und Sascha schmachteten sich wieder an.
'Du hast echt Talent für Katastrophen.'
'Inwiefern?'
'Na weißt du wie wir uns erschrocken haben, als Dreamer in gestrecktem Galopp an uns vorbei geprescht ist?'
'Ja frag mich mal, wie es mir in der Situation ging! Meinst du etwa ich hab das mit Absicht gemacht?'
'Nein wahrscheinlich nicht. Aber es sah wirklich wahnsinnig elegant aus, wie du dich an Dreamers Hals geklammert hast. Ein Wunder, dass du nicht noch losgeschrien hast.''Jaja, lach mich ruhig aus. Du musstest ja keine Todesängste ausstehen.'
Blödmann sah mich halt spöttisch, halb mitfühlend an.
'War es wirklich so schlimm?'
'Ja!'
'Mitleid?'
'Ich brauche kein Mitleid. Ich will nur hören, dass ich es gut gemacht habe.'
'Was hast du gut gemacht? Das an den Hals klammern? Ohja, das hast du wirklich super hingekriegt.'
'Ach...du hast doch keine Ahnung!'
'Aber du ja ganz offensichtlich.'
'Das war jetzt nicht aufs Reiten bezogen! Sondern auf das Leben.' Und Mädchen.
'Hast du denn Ahnung davon?'
'Na bestimmt mehr als du!'
'Schön, dass zumindest eine das denkt. Aber wahrscheinlich wird es auch nur bei der einen bleiben!'
'Na und? Mir doch egal.'
'Ooooooh! Eine Tüte Beileid für das kleine trotzige Kind!'
So langsam war ich richtig angekotzt von ihm. Ich sah ihn böse an. Aber das schien nicht zu wirken. Er lachte mich immer noch aus. Na dann halt mit Worten!
'Weißt du was Shane? Fick dich! Fick dich einfach nur.' Damit drückte ich Dreamer die Beine in den Bauch und versuchte so würdevoll wie möglich davon zu reiten.
Zum Glück ritt mir keiner hinterher, denn dann hätte man die Tränen in meinen Augen gesehen.
Ich wusste nicht wieso oder weshalb...aber auf einmal waren die Tränen da. Und sie brannten wie Feuer in meinen Augen.
Noch nie hatte ein Junge mich grundlos zum weinen gebracht. Es war auch nicht so, dass er einen wunden Punkt oder so ähnlich getroffen hatte.
Was in aller Welt war nur mit mir los?
Ich machte Ponyreiten, aus Anstand gegenüber ihm.
Ich musste weinen, weil wir uns mal wieder gezofft hatten...
In den hintersten Winkeln meines Hirns kam eine Vermutung hervor...eine Vermutung, die ich so tief versteckt hatte, dass ich sie eigentlich nie wieder finden wollte.
Ich war in Blödmann verknallt. Eine andere Begründung gab es dafür nicht mehr.
Scheiße!







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz