Vom ewigen Alltagstrott, Jungs, komplizierten Gedanken und allerlei anderen Dingen

Autor: himbaereis
veröffentlicht am: 06.09.2009




Soooo.
Der heißersehnte 20. Teil ;D

So verdattert wie ich war, wusste ich nicht gleich, ob ich nun wütend sein oder ob ich einfach nur lachen sollte.
Ich entschied mich schnell für eine Mischung aus beidem.
'Hey Shane! Man stellt kleinen Mädchen nicht das Bein. Das gehört sich nicht.'
Grinsend sah ich wie sein Grinsen kurz aus seinem Gesicht fiel und einem Ausdruck der Verblüffung wich.
Aber er hatte sich natürlich in der Gewalt und grinste schon wieder munter weiter.
'Haben sie dich auf der Mauer einer Elektroschocktherapie unterzogen oder kannst du etwa tatsächlich nett sein und sogar lachen?'
'Ich glaube...irgendwie schätzt du mich total falsch ein.'
Dann richtete ich mich auf, klopfte mir den Dreck von der Hose und rannte lachend zurück zum Haus. Es war wie in einem schlechten Film. Aber es machte Spaß.
Schnell rannte ich so leise wie es ging die Treppen rauf und in Reggies Zimmer. Im Zimmer angekommen Zog ich mich blitzschnell aus und schlüpfte in meinen Schlafanzug, der aus einem alten Formel 1 T-Shirt und einer Boxer bestand. Dann putzte ich noch schnell die Zähne und legte mich ins Bett.
Eigentlich war das alles ziemlich sinnlos, weil ich gar nicht müde war, aber ich hatte einfach Lust dazu.
Wer hätte je gedacht, dass Blödmann es schafft meine Laune aus dem tiefsten Keller bis nach ganz oben zu bringen.
Ich knipste das Nachtlicht an und kramte mein Tagebuch hervor. Dann begann ich den Tag zu erzählen und hoffte dabei aber, dass Reggie endlich zurück kam. Ich brauchte ein Mädchen zum reden. Tagebücher eignen sich zwar auch recht gut dazu, aber sie geben leider keinen Kommentar dazu ab.
Ich schrieb schnell und krakelig alles auf, was mich bedrückte und malte noch ein paar Sternchen drum herum.
Aber Reggie kam nicht. Was machte die denn so ewig? Und wieso hatte Sascha kein Ausgehlimit?
Ist klar. Natürlich nur ich. Wie sollte es auch anders sein?

Irgendwann waren mir dann wahrscheinlich die Augen zugefallen, denn ich bekam erst wieder etwas mit, als Reggie das Licht anknipste.
'Oh Nina, sorry das ich dich geweckt habe.'
'Halb so wild. Ich wollte sowieso auf dich warten. Aber irgendwie bin ich eingeschlafen. Wie spät ist es denn inzwischen?'
'Halb drei.', sagte sie ohne mit der Wimper zu zucken.
'Halb drei!? Aber, wie, wieso...was zum Teufel habt ihr so lange gemacht??'
Sie grinste peinlich berührt.
Ich ahnte Schlimmes.
'Ihr habt aber nicht...?'
'Nina! Untersteh dich so etwas auch nur zu denken! Wenn du es wissen willst, wir haben geplant, was wir die nächsten Tage mal zu 4. machen können.'
'Aha...und auf was seid ihr so gekommen?', fragte ich argwöhnisch.
'Na ja wir könnten zum Beispiel die Rancher besuchen und uns Pferde ausleihen.'
Mist. Sie wollte also wirklich Ponyreiten veranstalten.
'Hör mal Reggie...ich bin eigentlich nicht so der Pferdefreund...'
'Ach hör schon auf. Sascha hat mir schon alles erzählt. Ich verspreche dir, dass dir nichts passiert.'
Ja klar, abgesehen davon, dass ich mich vor Blödmann zum Ei mache!
'Reggie, ich habe echt Angst vor Pferden. Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist.''Nina du musst deiner Angst ins Auge sehen! Nur so kannst du sie überwinden!'
'Reggie ich will keine Ratgebersprüche von dir hören. Lass dir lieber was anderes als Ponyreiten einfallen!'
'Nina jetzt sei doch nicht so! Das wird bestimmt lustig. Pferde sind sehr sanfte Tiere.'Ja klar. Die wälzen sich auch richtig sanft und werfen sich vor allem sehr rücksichtsvoll auf einen drauf!
Wahrscheinlich war ihr Hirn so von Hormonen vernebelt, dass sie meine Proteste gar nicht richtig wahrnahm. Furchtbar! Als hätte ich nicht schon keine Freunde hier. Klar es macht riesig Spaß alleine durch staubige Straßen zu latschen und sich den Rücken zu verbrennen, während das einzig halbwegs normale Wesen sich mit meinem Bruder irgendwo am Strand vergnügt!
Verlieben ist echt schädlich.
'Reggie lass dir bitte was anderes einfallen. Ponyreiten war doch sicher nicht euer einziger Plan.'
'Na ja ehrlich gesagt schon. Sascha und ich wollten die weiteren Tage morgen...bzw. heute auf dem Pferd besprechen.'
'Aber ich kann gar nicht reiten! Und es dauert jahrelang, bis man ein halbwegs guter Reiter wird.'
'Nina du sollst nicht die Dressurweltmeisterschaften gewinnen, wir wollen lediglich einen kleinen Ausritt unternehmen.'
Der mich wahrscheinlich noch mehr demütigen wird.
'Ich komm nicht mit.'
'Natürlich kommst du mit! Shane haben wir schon überredet. Der ist dabei.'
'Ein Grund mehr, nicht mitzukommen.'
'Nina reiß dich zusammen! Du benimmst dich wie ein kleines quengeliges Kind!'
'Mir doch egal. Ich komm trotzdem nicht mit.'
'Oh doch meine Liebe du wirst mitkommen! Ob du nun willst oder nicht. Wenn es sein muss, dann tragen Shane und Sascha dich dort hin.'
'Das würden sie nicht wagen!'
'Und ob sie das würden. Ich erlaube es ihnen.'
'Reggie du bist eine blöde Kuh, weißt du das?'
'Und du bist so stur wie ein alter Esel. Du könntest dich mit Shane zusammen tun. Er meinte nämlich, er kommt nur mit, wenn du auch dabei bist.'
'Pech für ihn. Dann wird er wohl aufs Ponyreiten verzichten müssen.'
Ich sagte es ihr nicht, aber ich fühlte mich echt gut, als sie meinte, Blödmann wäre nur dabei, wenn ich auch mitmachen würde.
Trotzdem würde ich kein Ponyreiten machen!
'Ich komme nicht mit und damit Ende. Gute Nacht Reggie!'
'Schlaf gut Ninalein.'
Unter der Decke ballte ich die Hände zu Fäusten. Sie wusste ganz genau, dass ich es auf den Tod nicht abkonnte, Ninalein genannt zu werden. Ihr Glück, dass ich keine Lust mehr zum Aufstehen hatte, sonst würde sie jetzt kräftig eine in den Oberarm bekommen.
Tzz, Ninalein. Was fiel der eigentlich ein?! Erst will sie mit mir Ponyreiten und dann nennt sie mich auch noch Ninalein.
Wer weiß was Sascha nur mit ihr angestellt hatte.

'Nina kommt steh auf, heute ist Ponyreiten angesagt!'
'Ey nein Reggie du hast mich jetzt nicht geweckt, um mir zu sagen, dass heute Ponyreiten ist.'
'Hm...sieht so aus, als hätte ich das getan.'
Sie strahlte mich so an, als wäre sie ein Kind, das zum ersten Mal eine Schleife gebunden hat.'Lass mich in Ruhe. Ich will schlafen.', nuschelte ich in mein Kissen.
'Nix da, du stehst jetzt auf. Bring mal Schwung in deine Knochen!'
Halt doch einfach nur den Mund, dachte ich mir und machte die Augen wieder zu.
'Ey Nina jetzt sei kein Spielverderber!'
Spielverderberin. Wenn schon, denn schon.
'Lass mich in Ruhe Reggie. Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht mitkomme.'
'Das zählt aber nicht. Also hoch jetzt, sonst zieh ich dir die Decke weg.'
'Das würdest du nicht...'
Sie tat es. Und ich bekam einen Anfall. Ich sprang wutentbrannt auf, riss ihr die Decke aus der Hand und packte mich wieder ins Bett.
Aber nicht einmal das schreckte Reggie ab. Sie war zum kotzen gut gelaunt. Im Gegensatz zu mir. Meine Laune sank mit jeder Minute, die verging.
'Nina bitte. Komm mit.'
Nanu? Das waren ja ganz neue Töne.
Statt mich zu nerven, hatte sie sich aufs bitten verlegt.
'Reggie. Warum könnt ihr das nicht alleine machen? Du weißt doch, dass ich Pferde nicht mag. Lass mich endlich in Ruhe.'
'Ninaaaa. Jetzt hab dich nicht so. Ich werde dich weiter nerven. Solange bis du mitkommst.'Das Mädchen würde mich in den Wahnsinn treiben. So viel stand fest.
Ich konnte mir aussuchen, ob ich meine Nerven wenigstens etwas schonen wollte und mit Ponyreiten ging, oder ob ich mich weiter der Folter hier aussetzte. Ich glaube ich bin für das letztere.
'Ninaaa! Jetzt komm endlich mit!!!'
Gut. Ich mache Ponyreiten.
Ich meine...es sind nur ein paar liebe und nette Pferdchen. Wie schlimm kann das schon werden?

'Jaaaa. Ich komme mit. Aber nur, wenn du mir versprichst, mich nie wieder so extrem zu nerven.'
'Einverstanden.'
Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
Pferde. Ich holte Luft und seufzte. Worauf hatte ich mich da bloß wieder eingelassen?Blödmann, Sascha, Reggie, Pferde und ich.
Eigentlich konnte es kaum eine schlimmere Kombination geben. Oh man. Ich frage mich...wieso ich mich so auf Australien gefreut habe.
Wäre ich doch nur zu Hause geblieben. Da wäre mir zwar kalt, aber ich müsste mich nicht mit Ponyreiten quälen.
Vielleicht könnte ich ja auch eine Krankheit vortäuschen.

Leider war es dafür nun zu spät. In Windeseile kramte Reggie meinen Koffer durch und legte mir Sachen bereit. Ich schnappte mir das Rausgelegte und spazierte in aller Seelenruhe ins Bad. Dann beäugte ich kritisch, was Reggie mir da zusammen gesucht hatte.

Eine kurze Hose und ein T-Shirt mit...einer Mickey Maus? Seit wann hatte ich denn bitte Mickey Maus T-Shirts?

'Reggie wem gehört das Mickey Maus T-Shirt?'
'Na dir. Wem denn sonst?'
'Erzähl mir nichts. Das hast du mir in den Koffer geschmuggelt. Gib es zu. Das gehört dir!''Gar nicht wahr! Ich hab es doch in deinem Koffer gefunden. Vielleicht hat deine Mutter es dir eingepackt?'
'Wieso sollte sie das tun?'
'Na weil es süß ist. Mickey Maus passt total zu dir.'
Ja sicher. Eine Maus mit Riesenohren und einer Piepsstimme. Danke Reggie.
Wortlos ging ich zurück ins Bad.

2 Stunden später war ich fertig angezogen, vollgefressen und frisiert!
Anscheinend wollte Reggie eine Tussi oder was auch immer aus mir machen. Jedenfalls putzte sie mich heraus, als ob ich auf dem Pferd eine Miss Wahl gewinnen sollte. Furchtbar. Anschließend sprach sie mir noch ein ‚Haar-Anfass-Verbot' aus und ging zufrieden lächelnd zu Sascha zurück um sich ablecken zu lassen.

'Hey ihr Zwei, wenn ihr dann fertig seid, können wir los?'
Ach ja. Blödmann lebte ja auch noch. Super. Der freute sich sicherlich schon wahnsinnig darauf, meine Blamage im Sattel miterleben zu dürfen.
Nicht nur, dass er mir vor einem Tag das Tanzen beibringen musste, jetzt sollte er mir wahrscheinlich auch noch Reitunterricht geben.
Ich trottete missgelaunt los.
'Na Nina? Schlecht drauf?'
'Ja. Nicht zu übersehen oder?'
'Na ja bei dir kann man sich nie so sicher sein.'
'Kannst du nicht wen anders nerven? Guck doch Reggie und Sascha beim Knutschen zu. Dann hast du auch was davon.'
'Ach ja und was? Brechreiz? Danke aber auf den kann ich verzichten.'
Gegen meinen Willen musste ich grinsen. Aber bevor der neben mir mitbekam, dass meine Mundwinkel zuckten, riss ich mich wieder zusammen.
Wie schon gesagt. Sein Ego war schon viel zu groß. Das musste man nicht unnötig aufpushen.'Müssen wir unbedingt Ponyreiten machen? Ich hab keine Lust dazu.'
'Du weißt aber schon, dass wir auf ausgewachsenen Pferden unterwegs sein werden, ja?''Ja das ist mir bewusst. Aber ich sag halt trotzdem Ponyreiten dazu.'
'Reggie und Sascha haben das heute geplant. Tu wenigstens so, als hättest du Spaß daran.''Ich hab aber keinen Spaß daran und ich bin nur hier, weil sie mich sonst in den Wahnsinn getrieben hätte.'
'Ja...Reggie kann schon richtig schlimm werden. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung.'Ich sah zu ihm hoch.
'Wie meinst du das?'
'Na ja...meinst du etwa, sie hat mir ein Wecklied vorgesungen? Ich kann wahrscheinlich von Glück reden, dass mein Bett trocken geblieben ist.'
'Sie hätte dir ernsthaft Wasser ins Bett gekippt?'
'Reggie hat da keine Hemmungen.'
'Ich glaub dir aufs Wort. Aber wieso hat sie dich geweckt? Ich dachte du machst das freiwillig mit?'
'Nein, sicherlich nicht. Sie meinte, du wärst enttäuscht, wenn ich nicht mitmachen würde, weil du es dir gewünscht hast.'
'Was hab ich mir gewünscht? Das wir heute Ponyreiten veranstalten!? Glaub mir...ich wäre die letzte, die sich das wünschen würde.'
'Aber wieso...?'
Mir dämmerte langsam wieso.
Reggies Hirn war so mit Hormonen zugestopft, dass sie nun meinte, anderen dieses Unglück auch bescheren zu müssen.
Mit anderen Worten: Die wollte mich mit Blödmann verkuppeln!
Sie hatte zwar schon immer mal solche Andeutungen gemacht...aber das sie das ernst meint, hätte ich nie für möglich gehalten.
Ich meine...Ich und Blödmann?
Wie soll das bitte gut gehen?
Ich muss mich ja schon beherrschen, ihn nicht zu treten, wenn wir mal länger als 20 Minuten miteinander reden.
Und da will die mich mit dem verkuppeln!
Ich glaub es einfach nicht!

Unauffällig sah ich zu Blödmann. Der schien das nicht zu begreifen, denn er lief immer noch mit demselben gleichgültigen Gesichtsausdruck neben mir her.
Ein Glück, dass er das nicht mitbekam. Was würde das nur werden, wenn er merkt, dass Reggie uns beide verkuppeln will?
Und...wenn er dann denkt, dass ICH das so wollen würde?
Blödmann wäre garantiert der Letzte, in den ich mich verlieben würde!
Der war doch gar nicht mein Typ.
Ich meine...nicht das er hässlich war oder schlecht aussah oder so. Eigentlich sah er sogar ganz gut aus. Groß, sportlich, braune längere Haare, braune Pferdeaugen und inzwischen auch recht gut gebräunt.
Aber er war...einfach nicht mein Typ.
Ich kann zwar nicht so genau sagen, was mein Typ ist...aber Blödmann ist es jedenfalls schon mal nicht. Vielleicht stehe ich ja auf blonde, blauäugige Jungen.
Oder...öh. Na ja was auch immer es halt so gibt.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es Liebe auf den 1. Blick gibt. Und wenn ich die erst einmal gefunden habe, dann wird sie auch für immer halten. Das hoffe ich zumindest. Aber ich suche mir meine große Liebe selbst aus und lasse mich nicht verkuppeln!

Reggie kann was erleben, wenn ich mit ihr allein bin!







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz