Vom ewigen Alltagstrott, Jungs, komplizierten Gedanken und allerlei anderen Dingen

Autor: himbaereis
veröffentlicht am: 26.06.2009




OH.
MEIN.
GOTT!
Bl?dmann kam auf uns zu. Schnell drehte ich meinen Kopf so weit wie es ging nach hinten, um zu sehen wer da noch stand. Aber da stand keiner.
Der kam allen ernstes auf uns zu! Wieso das denn? Wollte er mir die Hand sch?tteln und fragen, ob mein Kopf sich inzwischen erholt h?tte?
'Hey, Shane! Hast du es auch endlich geschafft, ja?'
Reggie sprach mit irgendjemandem... anscheinend war Shane angekommen. Aber ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Ich sah nur den breit grinsenden Bl?dmann.
Und dann machte es KLICK.
Ich konnte den Groschen richtig fallen h?ren.
Shane war Bl?dmann!!!
Best?rzt ?ber diese Tatsache, musste ich mich erst einmal auf meinen Koffer setzen und tief durchatmen. Shane=Bl?dmann. Warum wollte mir das nicht gefallen? Was war aus dem blassen Freak geworden? Ein, bei genauerem Hinsehen gro?er, braungebrannter, durchtrainierter, langhaariger Schnellballsch?tze.
Ach du Schei?e. Wieso hatte ich eigentlich immer so ein verflixtes Gl?ck? Der Typ, den ich seit Montag hasste, war der Sohn unserer Gastgeber. Der Bruder meiner Freundin Reggie.Verdammt. Ich konnte nur hoffen, dass er so viel Anstand besa?, mich nicht in eine peinliche Situation zu bringen, indem er Anspielungen auf Schneeb?lle, Eisprinzessinnen oder Trampel wie mich vermied.
Ich atmete noch einmal tief durch und erhob mich dann, um dem Grauen des Winters in die Augen zu gucken und ihm die Hand zu sch?tteln.
Die schienen ihn alle ziemlich vermisst zu haben. Reggie war inzwischen fertig mit begr??en aber Gina und Ray konnten sich nicht mehr halten. Ich h?tte mich nicht gewundert, wenn sie wie Rumpelstilzchen um ihn herumgeh?pft w?ren und ein Indianergebr?ll abgelassen h?tten.Als auch die beiden fertig waren, ihren geliebten Sohn zu lieben und herzen, begr??ten meine Eltern ihn, Sascha dr?ckte ihn wie einen guten alten Freund an sich und machte eine Art M?nnergru? mit ihm...ein Gru?, den komischerweise alle Kerle perfekt beherrschen, und dann war ich dran.
Ich schickte ein letztes Sto?gebet zum Himmel, dass er mich vielleicht nicht erkennen w?rde, aber wie auch in Deutschland, n?tzte das rein gar nichts.
Als er mich sah, breitete sich wieder dieses schreckliche Grinsen auf seinem Gesicht aus.Widerstrebend reichte ich ihm die Hand und sagte kurz 'Hallo'.
Obwohl er nichts sagte, konnte ich seinem Gesicht ablesen, was er dachte. Ich konnte es f?rmlich h?ren.
?Na sowas, Eisprinzessin! Was verschl?gt dich denn hier her?', schien sein erstaunter wie auch am?sierter Blick zu sagen.
Vor lauter Scham w?re ich am liebsten im Boden versunken.
Auch wenn nichts Schlimmes war, war mir die ganze Sache derart peinlich, dass ich wirklich jedes Loch im Boden dankbar angenommen h?tte.
Wieso, wieso, wieso, wieso, wieso, wieso?!
Wieso musste das Schicksal sich eigentlich immer gegen mich verschw?ren?
Als sich dann wirklich alle fertig begr??t hatten, machten wir uns zum Fliegerabstellplatz von Familie Johnson, um endlich nach Coral Bay zu gelangen.
Man sah meinem Vater die Vorfreude regelrecht an. Er war kein besonderer Flugfreund...und angesichts der Tatsachen, war ich es auch nicht mehr.
Wieso musste es auch ausgerechnet mich treffen? Es gab so viele Menschen auf dieser Welt, die Pech sicherlich dringender gebraucht h?tten, als ich.
Aber nee. Wieso sollte in meinem Leben auch ein- wirklich nur ein einziges Mal, was glatt laufen.
W?re ja zu viel verlangt.
Ich ging also mit Reggie, den restlichen Familienmitgliedern und meiner sinkenden guten Laune zum Ausgang. Unterwegs ?berlegte ich angestrengt, wie ich es vermeiden k?nnte, Bl?dmann mehr als n?tig zu sehen.
Da ich ja nun quasi zwei Wochen an ihn gefesselt war, w?rde sich das als sehr schwierig gestalten.
Ich wohnte im selben Haus wie er, sa? am selben Fr?hst?cks- und Abendbrotstisch wie er, wohnte auf derselben Etage wie er...
W?re ich nicht so fest davon ?berzeugt, dass diese Ferien traumhaft werden w?rden, w?rde ich glatt behaupten, sie werden der absolute Alptraum.
Es war aber auch zum verr?ckt werden! Warum ausgerechnet Bl?dmann?
Schlimm genug, dass mein Bruder dabei war...aber das Bl?dmann sich nun auch noch als Shane entpuppen musste?
Manchmal kann ich mein Gl?ck echt kaum fassen.
W?hrend ich mir immer noch ?berlegte, wie ich Bl?dmann am besten aus dem Weg gehen k?nnte, erl?uterte Reggie mir ihren genauen Plan f?r die kommenden zwei Wochen.
'Wir haben ?brigens noch einen Gast.'
'H?? Wen denn?'
'Leila. Sie ist eine Freundin von Shane.'
Das gibts nicht. Bl?dmann hat tats?chlich Freunde.
'Nur eine Freundin oder seine Freundin?'
'Tja...das wei? ich nicht so genau. Ich vermute fast, seine Freundin. Sie steigt ihm jedenfalls schon ewig hinterher.'
Wer h?tte das gedacht. Da hatte Bl?dmann nicht nur Freunde, sondern sogar eine fast Freundin. Also ehrlich. Der Typ ?berraschte mich.
Wie konnte sich so 'schnell' aus einem bleichen Freak ein...beliebter -dem Anschein nach- Surfer werden?
Konnte man innerhalb eines Jahres surfen lernen?
Hm. Eigentlich konnte ich mir diese Frage selbst beantworten.
Ja, kann man. Wenn man reich ist, in Australien wohnt, und ein Haus am Meer hat. Dann d?rfte sich die Sache nicht allzu schwer gestalten.
So ein Gl?ckspilz aber auch.
Es ist doch wirklich so ungerecht!
Bl?de Freaks haben mehr Gl?ck, als liebe und nette M?dchen aus Deutschland.

'Sag mal Nina, du bist doch eigentlich ganz woanders oder?'
'Hm? ?h...nein, nein. Ich h?re dir zu.'
'Ja sicher. Und meine Oma macht neuerdings Extremsport. Los spuck schon aus! Was ist mit dir los?'
'Ach...eigentlich ist gar nichts los. Ich bedauere mich und mein nicht vorhandenes Gl?ck gerade nur wieder.'
'Wieso das denn? Hallo!? Jemand zuhause? Du bist hier, in Australien, mit mir! Erz?hl du noch mal jemandem, dass du kein Gl?ck hast.'
'Ja schon, aber ich meinte ein anderes Gl?ck. In dem Fall wohl fast noch eher Pech.''Okay...was ist passiert?'
Okay. Kritischer Punkt. Sollte ich ihr gleich erz?hlen, dass ich ihren Bruder abgrundtief hasste, weil er mich abgeschossen und mit Spitznamen versehen hatte? Oder w?rde das zickig kommen?
Ich meine...ich finde es ist mein gutes Recht...aber Reggie hat eigentlich etwas gegen Zicken.Ich glaube ich verschieb die Wahrheit erstmal ein bisschen und erz?hl ihr irgendetwas von einem anderen Kerl...und dann werden wir das wahrscheinlich den ganzen Abend analysieren und sie w?rde erst einmal nicht weiter nach fragen.
Eigentlich l?ge ich wirklich nicht gern, aber bevor ich mich oute, greife ich lieber zur L?ge.'Ach...zuhause in Deutschland, da ist so ein Kerl...und ich glaube wir sind dabei, uns in einander zu verlieben... und obwohl ich es wirklich nicht abwarten konnte, hierher zu kommen, w?nschte ich, das h?tte sich erst mal gekl?rt.'
'Ach du Arme. Wie ist das denn passiert? Wie sieht er aus? Wie hei?t er? Du musst mir jede Einzelheit erz?hlen, okay? Im Flieger haben wir 2 Stunden Zeit, um das alles gr?ndlich durch zu analysieren und wenn das nicht reicht, haben wir die Nacht, den Tag danach und die Nacht nach dem Tag...'
Na super. Ich werde mir wohl eine Menge aus den Fingern saugen m?ssen, um Reggie alle Einzelheiten und Details erz?hlen zu k?nnen.
Wieso ging es mit meinem Leben gerade eigentlich so drastisch bergab? Ich glaube w?re hier so ein Bergsteigungsprozentschild, w?ren wir inzwischen bei 50% bergab.
'Reggie...nimm es mir nicht ?bel...aber k?nnen wir das irgendwann anders in den zwei Wochen bereden? Ich glaube, ich bin noch nicht so weit...er fehlt mir schon ziemlich. Lenk mich erst einmal mit deinen Geschichten ab.
Bei euch scheint auch eine ganze Menge passiert zu sein.'
Ich bem?hte mich, ein halbwegs glaubw?rdiges Grinsen zustande zu bringen.
Ob es mir gelang, wei? ich nicht so genau, aber innerlich schrie ich.
Ich schrie und br?llte.
Kann sein, dass ich die ganze Sache vielleicht etwas sehr ernst angehe und sie unn?tig dramatisiere, aber so bin ich. Ich steigere mich da so rein, dass es wirklich guter Ablenkung bedurfte, um mich da herunter zu holen.
Ich zweifelte jedoch nicht an Reggie, denn sie war erz?hlerisch sehr begabt und hatte sicherlich auch brennend interessante Neuigkeiten.
Ich beschloss also, meine schlechte Laune - genauso wie die zweiw?chige Anwesenheit von Bl?dmann - erst mal zu verdr?ngen und Australien (auch im Flieger) in vollen Z?gen zu genie?en.


Bis wir im Flieger sa?en, passierte nichts weiter Erw?hnenswertes. Aber auch wirklich nur bis dahin.
Ich wusste nicht genau, ob Bl?dmann meinem Bruder erz?hlt hatte, was da am Montag passiert war, aber ich wollte es auch gar nicht so genau wissen.
Sp?testens nach den Ferien, w?rde ich es sowieso wissen.

Bl?derweise brauchte ich keine halbe Stunde warten.
Denn als der Gro?teil der Menschen im Flieger schlief, Reggie und Bl?dmann eingeschlossen, kam Sascha und grinste mich bl?d an.
'Boah Sascha, was willst du?'
'Hallo Eisprinzesschen.'
In diesem Moment hatte ich zwei M?glichkeiten: Entweder, ich ?berh?rte das gekonnt, oder ich t?tete meinen Bruder.
Zugegeben, M?glichkeit zwei gefiel mir pers?nlich besser, aber ich konnte ja schlecht den ganzen Flieger mit Saschas Blut verschmieren und dann scheinheilig da stehen und D?umchen drehen, wenn die anderen Detektiv spielen.
Also kam leider nur M?glichkeit eins in betracht und es tat mir in der Seele weh, ihn am Leben zu lassen.

Gab es in Australien eigentlich die Todesstrafe?
Ich meine, f?r Vergehen und so...?

Nein, denken wir nicht weiter dar?ber nach.
Ich hatte eigentlich nicht vor, wegen einem dummen Wort, gleich zur M?rderin zu werden...obwohl sicherlich einige Personen dran glauben h?tten m?ssen.

'Aha. Und was willst du jetzt?'
'Tja...wenn ich das nur w?sste. Hilf mir mal auf die Spr?nge Eisprinzesschen.'
'Hm...wenn du eins aufs Maul willst, musst du bescheid sagen. Ich helfe dir gern weiter.'F?r einen kurzen Moment, schwankte dieses ekelhafte Grinsen in seinem Gesicht, aber leider war das auch nur kurz.
'Warum erz?hlst du uns nicht, dass du Shane schon in Deutschland gesehen hast?''Weil ich zuf?lligerweise nicht erkannt hab, dass es ...Shane war.'
'Ich denke du hast so ein gutes Ged?chtnis?'
'H?r zu du Primat! Ich habe keine Lust, mir dein Gelaber weiter anzutun...also halt am besten den Mund und lass mich f?r die n?chsten 20 Jahre in Ruhe. Geh meinetwegen sterben oder ertr?nk dich im Meer oder so. Nur bleib mir ja vom Hals.'
'Sachte, sachte Schwesterlein. F?r deine 1,60 nimmst du den Mund ganz sch?n voll.''Ja, und daf?r, dass ich deine Schwachstellen sehr genau kenne, hast du auch eine ganz sch?n gro?e Klappe. Also wenn du mich nun in Ruhe lassen w?rdest? Bel?stige Shane oder wen anders... oder starr Reggie an.'
Ich sah mit Genugtuung, wie seine Augen gro? wurden und der Mund langsam aufging.'Jaja Br?derlein. Ich sehe alles. Also lass mich in Ruhe...und erz?hl das bitte keinem, sonst muss ich Reggie leider darauf hinweisen, das ein kleiner notgeiler Arsch hin und wieder ihre Rundungen bewundert!'
'Okay, okay. Ich erz?hle es keinem und du aber auch nicht. Versprochen?'
Es macht so viel Spa?, gewisse Druckmittel einsetzen zu k?nnen.
Grinsend sagte ich zu ihm, dass er Bl?dmann ausreden sollte, noch mal Kontakt mit mir aufzunehmen. Er versprach es und lies mich dann bis zum Ende des Fluges in Ruhe.


So. Das war nun der 'hei?ersehnte' Teil 6. :D
Ich will mich erst einmal f?r eure lieben Kommentare bedanken und ja... :D
hoffe euch gef?llts auch weiterhin.

Ich will lediglich noch eine kleine ?nderung von meinen Altersangaben machen.
Also
Nina:14
Shane:16
Sascha:15
Reggie:15
na ja...eigentlich ?ndert sich nur Sascha :D







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