Vom ewigen Alltagstrott, Jungs, komplizierten Gedanken und allerlei anderen Dingen

Autor: himbaereis
veröffentlicht am: 20.09.2009




Nachdem die Erkenntnis an die Oberfl?che gekommen war, konnte ich meine Tr?nen nicht mehr stoppen. Unaufh?rlich liefen sie mein Gesicht herunter.
Und wie das mit dem Weinen so ist...begann ich auch bald zu schniefen.
?Rei? dich zusammen Nina! Nicht die Stellung verlieren. Du kannst heulen, sobald du in deinem Zimmer bist und dich keiner mehr sieht.'
Ja super. Hier sah mich aber auch keiner...
Also brauchte ich das Heulen nicht auf nachher verschieben, sondern konnte es auch gleich machen.
Nur konnte anschlie?end jeder sehen, dass ich geheult hatte.

Es war so idiotisch. Ich meine...ich wog inzwischen die Vor- und Nachteile des Heulens ab.Ich kam mir vor wie ein neuer Mensch.
Jetzt da ich wusste, dass ich ihn Bl?dmann verknallt war, konnte es eigentlich nur noch schlimmer werden.
Mit dem Verknalltsein, fangen die Probleme n?mlich erst mal so richtig an.
Da h?tten wir das nerv?s werden, das M?ll erz?hlen, das daneben benehmen...
Oh nein.
Ich meine. Ich stolpere sowieso schon ?ber alle Fettn?pfchen. Aber in diesem Fall...konnte ich eigentlich auch gleich Anlauf nehmen und hinein springen.
Es w?rde sich nicht viel nehmen.

Aber was nun?
Am besten, ich lasse mir nichts anmerken. Am besten ich zicke ihn nach wie vor an und alles bleibt, wie es war.
Aber wollte ich das wirklich?
Das alles so blieb, wie es war?
Eigentlich war ich ja gl?cklich. Ich war Single.
Wollte ich mir das durch dieses alberne Verknalltsein wirklich kaputt machen?
Ich meine...nicht das das durch einen Jungen passieren w?rde...ich w?rde es mir selbst kaputt machen. Indem ich nur noch an ihn denke und total bescheuert werde.

Reggie w?rde in Jubelschreie und Freudengeheul ausbrechen, wenn ich ihr gestehen w?rde, dass ich in ihren Bruder verknallt bin.
Schei?e aber auch.
Das ver?nderte alles.
Das war nicht geplant.
Ich war total aufgeschmissen.
Und ich wollte Schokolade!

Pl?tzlich h?rte ich von hinten Hufgetrappel. Ich drehte mich so gut es ging rum, und sah Bl?dmann auf mich zureiten.
Na super.
Wenn man grad beim Teufel ist...

'Was willst du jetzt hier?', fragte ich, nachdem er mich erreicht hatte.
'Gucken wie es dir geht. Alles in Ordnung?'
'Ja alles bestens, wie du vielleicht sehen kannst.'
'Du hast das vorhin, als Dreamer durchgegangen ist, ?brigens wirklich gut gemacht. Mit dem Klammern und so.'
Was ging hier eigentlich vor?
Ich verknallte mich in ihn und wie aufs Stichwort wurde er nett?
Nein. Bestimmt nicht.
Wahrscheinlich hatte Reggie ihn so lange bearbeitet, bis sie ihn soweit hatte, dass er sich entschuldigen w?rde.
Genau. Das w?rde es sein.
'Hm...kann schon sein. Aber danke trotzdem.'
'Hey, was ist los mit dir?'
'Gar nichts. Ich brauch einfach Zeit f?r mich. Okay?'
'Sag mal...was ist eigentlich los mit dir? Hat dir irgendjemand was getan!?'
'Nein...nicht wirklich.'
'Was dann?'
'Lass mich doch einfach in Ruhe Shane. Wenn du willst, k?nnen wir sp?ter reden.'
'Nein danke. Kein Bedarf mehr.'
Damit drehte er um und ritt zu den anderen zur?ck.
Jetzt war ich wieder allein und konnte den Tr?nen in meinen Augen wieder freien Lauf lassen.

Wieder einmal fragte ich mich, was ich hier eigentlich machte. Ich meine es war eh sinnlos, sich in Bl?dmann zu verknallen. Wir schafften es doch nicht einmal, freundlich miteinander zu reden! Wie sollte da jemals mehr entstehen?Zumal...ich sicherlich eh nicht sein Typ war.
Wirklich alle Gr?nde waren mir Recht, um mir auszureden, dass ich mich in ihn verknallt hatte! Warum auch ausgerechnet der?
Was hatte er an sich?
Er war ein Arschloch.
Toll!
Wahrscheinlich hatte ich auch den Hang zu Arschl?chern.
Ach ja.
Was sollte das hier blo? werden? Ich meine...wie sollte ich mich ihm gegen?ber jetzt verhalten?! Sollte ich vielleicht netter zu ihm sein?
Konnte ich mir ?berhaupt Hoffnungen bei ihm machen?
Ich wusste praktisch gar nichts ?ber ihn!

Meine Laune sank immer tiefer. Es wurde so schrecklich klischeehaft! Es war immer wieder dasselbe: Frau verliebt sich und bekommt Depressionen, weil sie nicht an ihn heran kommt, nichts ?ber ihn wei?, sie nicht sein Typ ist und sie f?ngt dann auch an sich dementsprechend zu benehmen. Zum Beispiel durch nerv?ses Kichern, den Drang st?ndig mit ihm reden zu m?ssen, ihn nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen und alles sowas.
Ich hasse es, verknallt zu sein!

Durch diese Erkenntnis, m?sste meine ganze Welt jetzt eigentlich rosa-rot werden. Die Wolken h?tten die Form von Herzen, Es w?rde ?berall nach Blumen riechen...und so weiter und so fort. Nur war das bei mir nat?rlich nicht der Fall. Es schlug ins Gegenteil um. Ich wollte nur noch weinen, allein sein und versuchen mich zu entlieben.

Wie schei?e das Leben doch sein kann!

Irgendwann machen wir dann kehrt und ritten zur?ck zur Ranch.
Damit kam dann das n?chste Problem auf mich zu.
Runterkommen.
Gut. Am besten ich guck mir das erst viermal an und dann w?rde ich mein Gl?ck versuchen. Mehr konnte heute ja sowieso nicht mehr schiefgehen.

Je n?her wir dem Hof kamen, desto mulmiger wurde mein Bauchgef?hl. Das Absteigen kam mit jedem Schritt n?her.
Ich wei?, eigentlich d?rfte mich in Bezug auf Pferde nichts mehr schocken oder entmutigen...aber bevor ich nicht hier runter war, hatte ich Angst. Angst, die man mir wahrscheinlich auch ansah, denn Bl?dmann grinste mich wieder an und auch Reggie und Sascha schmunzelten.
Aber ich hatte nur Augen f?r Bl?dmann.
Jetzt, da ich mir selbst eingestanden hatte, in ihn verliebt zu sein, konnte ich ihn auch ruhig anstarren. Unauff?llig.
Sein Grinsen war wirklich umwerfend.
Ich glaube ich muss mir noch was eingestehen...er sah doch gut aus! Verdammt gut sogar.Es war wirklich, als w?rde ich mit anderen Augen sehen.

So und nach dieser Erkenntnis sollte ich meine neuen, anderen Augen mal die Reggie, Sascha, Bl?dmann und John richten, denn John war bereits abgestiegen.
Jetzt war Reggie an der Reihe. Okay also den Fu? des Beines, das man ?ber den R?cken schwingt aus dem Steigb?gel nehmen und dann das Bein irgendwie nach unten auf den Boden stellen. Dann mit dem Fu? aus dem Steigb?gel raus. Fertig.
Sah doch gar nicht so schwer aus. Jetzt war Bl?dmann dran.
Schuh aus dem Steigb?gel, das Bein ?ber den Pferder?cken geschwungen und locker aus dem anderen Steigb?gel raus. Sah auch nicht sonderlich unelegant aus. Bei Sascha allerdings, sah das ganze ziemlich unkoordiniert aus. Aber er kam trotzdem sicher auf dem Boden an. Vier Augenpaare sahen mich gespannt an.
Ach stimmt ja. Jetzt war ich an der Reihe. Vorhang auf, f?r das untalentierteste Kind unter der Sonne. Ganz vorsichtig lie? ich einen Fu? aus dem B?gel rutschen und als ich mich sicher f?hlte, schwang ich beherzt das Bein ?ber Dreamer's R?cken. Bl?derweise schlug ich recht unsanft auf seinem Hintern auf und erschreckte ihn.
Oh nein. Ich merkte wie er unruhig wurde und loszappelte.
Super. Ich lag hier im Halbspagat auf dem Pferd und das Vieh war kurz vorm durchdrehen. Schnell versuchte ich mein Bein von Dreamer's Arsch wegzubekommen. Allerdings war das etwas zu schnell und ich fand mich pl?tzlich auf dem Boden wieder.

Mein Gesichtsausdruck muss Gold wert gewesen sein.
Jedenfalls wurde ich von vierstimmigem Gel?chter begleitet, als ich mich aufrappelte und mir den schmerzenden Po rieb.
Wieso eigentlich immer ich?
'Eleganter Abgang Nina, Gratulation!'
'Jaja lacht ihr nur. Euch tut ja auch nichts weh.'
'Warte erst mal bis morgen und dann beschwer dich ?ber Schmerzen.'
'Wie meinst du das?'
'Muskelkater?'
'Oh nein. Bitte nicht. Nicht auch noch das.' Werd ich hier eigentlich nur gefoltert?!

'Tsch?ss John. Es war sch?n.'
Meine Verabschiedung fiel zwar reichlich knapp aus, aber wenigstens war sie wahr.Aber mit Reggie konnte ich nicht mithalten. Sie fiel John ja schon fast um den Hals. Ein Wunder das sie keine Freudentr?nen in den Augen hatte. Meine G?te das M?dchen war wirklich schrecklich schwer verliebt!
Ohne irgendjemandem weitere Beachtung zu schenken, lief ich ziemlich missmutig los.'Hey Nina, jetzt warte doch mal. Du wolltest doch noch mit mir reden.'
'Ach wollte ich das?'
'Ja das hattest du vorhin beim reiten gesagt. Du bist mir noch eine Erkl?rung schuldig.''So? Und ich dachte du hast keinen Bedarf mehr?'
'Doch der ist jetzt wieder da. Also was ist los mit dir?'
'Mit mir? Mit mir ist gar nichts los.'
'Ja das hab ich auch schon mitbekommen. Und ich glaube, ich sollte das ?ndern.'
'Was ist denn mit dir passiert? Wie kommt es, dass du so nett zu mir bist?'
'Darf ich nicht?'
'Keine Ahnung. Aber es ist reichlich ungewohnt, keine b?sen Kommentare von dir zu h?ren. Fast schon ungewohnt.'
'K?nnen wir ?ndern.'
Er grinste mich an.
Aber ich grinste nicht zur?ck und kam mir deshalb total bescheuert vor. Ich meine...er ernsthaft, mich wieder aufzumuntern. Wie s?? war das bitte? Und trotz allem schaffte ich es nicht einmal, ihm ein Grinsen zu schenken.
Na ja gut. Schenken h?rt sich vielleicht etwas bescheuert an, aber irgendwie war es trotzdem so.
'Hey. Jetzt sag schon. Was ist mit dir los?'
'Sag mal hast du mit der guten Fee Jobs getauscht oder was? So freundlich machst du mir fast schon Angst.'
Er kicherte.
Zugegeben...Jungs die kichern sind eigentlich ziemlich schwul aber bei ihm...war es einfach nur toll. Sein Kichern brachte mich au?erdem zum grinsen. Es war kein langes oder breites Grinsen sondern nur kurz aber er muss es trotzdem gesehen haben.
'Ha! Jetzt hast du gegrinst!'
Dadurch musste ich noch mehr grinsen.
'Ja okay ist gut. Du hast es geschafft. Ich grinse. Herzlichen Gl?ckwunsch.'
'Danke. Aber du hast mir trotzdem nicht erz?hlt, was mit dir los ist.'
Ja und das wird auch so bleiben.
'Ich hab wahrscheinlich was Falsches gegessen und mir den Magen verstimmt.'
'Ja bei den Unmengen, die du verdr?ckst, ist das auch kein Wunder.'
'Na und? Ich habe halt einen gesegneten Appetit!'
Langsam stieg meine Laune wieder.
Es war wirklich alles verdreht hier unten.
Nicht nur die Jahreszeiten, sondern auch s?mtliche Hormonhaushalte bei mir.
Ich meine...nie h?tte ich damit gerechnet, dass ausgerechnet Bl?dmann meine Laune nicht zum sinken, sondern zum steigen bringt! Der w?re nun wirklich der Letzte gewesen, dem ich das zugetraut h?tte.

Eine halbe Stunde sp?ter waren wir wieder an unserem zu Hause angekommen und ich ?berlegte, was ich jetzt machen k?nnte.
Auf Buch lesen hatte ich keine Lust und f?r Musik hatte ich auch keine Nerven. Ob ich eigentlich schon unter Liebeskummer litt?
So komisch wie ich drauf war?
Oder gab es so etwas wie Liebesdrepressionen? Und wenn...war ich dann davon befallen?

Gelangweilt ging ich hinauf in Reggies Zimmer und w?hlte meinen Koffer durch.
Meine Mutter w?rde s?mtliche Schreikr?mpfe kriegen, wenn sie meinen Koffer sehen k?nnte.Dann hatte ich die Idee! Ich w?rde wieder zu meiner kleinen Bucht oder meinem Strand oder was auch immer das da war gehen! Dort k?nnte ich in aller Ruhe nachdenken und bei Bedarf auch weinen, ohne dass mich jemand st?ren w?rde.
Schnell stopfte ich alles in meinen Rucksack und dann machte ich mich los.

Aber statt mich diesmal in den Schatten eines Steines zu setzen, kletterte ich ihn hoch und machte mich dort breit. Irgendwie hatten die hier unten auch andere Steine, denn jeder Stein hier, auf dem ich bis jetzt so sa?, hatte dieselbe Form. Alle waren praktisch zum draufsetzen gedacht.
Ich st?pselte mich wieder zu und sah aufs Meer hinaus. Es wirkte wieder wahnsinnig beruhigend.

Irgendwann schlief ich ein und dann tr?umte ich. Ich tr?umte wieder diesen komischen Traum, der mich schon seit Anfang der Ferien verfolgte, aber dann als ich hier war, weg ging.Jetzt war er wieder da.
Aber er war anders...ich wachte nicht im Schnee auf, sondern an einem Strand. Aber sonst war der Ablauf derselbe. Ich latschte durch einen Wald, sah Tarzan durch die B?ume h?pfen, trank auf der Lichtung Tee mit Bambi und kam irgendwann wieder zu diesem Haus.Ich umrundete es wieder und dann trat ich langsam ein. Diesmal passte ich sogar auf den Balken auf.
Aber das Parkett knarrte nach wie vor. Langsam und ehrf?rchtig ging ich durch den Raum. Er war ?berall staubig und auch die Spinnen hier hatten reife Arbeit geleistet.
Aber trotzdem war der Raum wundersch?n. Es war gerade so hell, dass ich alles sehen konnte. Auf staubigen Regalen standen noch staubigere Vasen und irgendwelche Figuren.Ich drehte ein paar Runden durch den Raum und ging dann die Treppe hoch.
Es war eine ziemlich enge Wendeltreppe und ich hatte konnte ahnen, welche Spannung Dornr?schen empfunden haben muss, als sie die Treppe hoch ging.
Bl?derweise war am Ende der Treppe eine verschlossene T?r. Aber davon lie? ich mich nicht abhalten. Ich r?ttelte so lange an der T?r, bis sie schlie?lich krachend aufsprang. Dann warf ich einen vorsichtigen Blick in den Raum. Totale Dunkelheit umfing mich.
Na ja Lichtschalter brauchte ich hier wahrscheinlich nicht suchen.
Obwohl ich ?berhaupt nichts sehen konnte, machte ich kleine Schritte vorw?rts und tastete mich ganz langsam durch den Raum.
Pl?tzlich kam von irgendwo irgendwie ein Licht.
Magisch angezogen ging ich zu dem Licht aber es wurde immer heller und immer heller. Irgendwann wurde es so hell, dass ich geblendet wurde. Ich machte die Augen zu aber konnte das Licht immer noch sp?ren.
Irgendwann, als ich bemerkte, dass es wieder dunkler zu werden schien, machte ich die Augen einen ganz kleinen Spalt auf.
Ich befand mich wieder inmitten einer Wiese.
Super. Wieder Gras.
Aber komischerweise hielt mich irgendwas auf der Wiese fest. Ich kam keinen einzigen Schritt vorw?rts. Als ob man mich hier festgeklebt h?tte.
Panik befiel mich. Und auch die Atmosph?re auf der Wiese ?nderte sich merklich. Es wurde irgendwie bedrohlich. Aber ich sah nichts, was mich bedrohen k?nnte. Trotzdem wollte ich von dieser Wiese weg.
Weit entfernt h?rte ich ein Donnergrollen. Das war es also, was die Atmosph?re so stark beeinflusst hatte! Ein Gewitter war im anrollen.
Und ich hatte panische Angst vor Gewittern. Immer hektischer versuchte ich von der Stelle zu kommen.
Mit einem Mal kam ich weg. Ich flutschte quasi los.
Froh, endlich fliehen zu k?nnen, rannte ich geradewegs auf die B?ume am Ende der Lichtung zu. Aber die B?ume bewegten sich. Sie lie?en mich nicht durch. Langsam nervte mich dieses Spiel hier. Immer noch panisch, rannte ich am Rand der Lichtung entlang und fand schlie?lich einen schmalen Trampelpfad.
So schnell ich konnte, rannte ich den Pfad entlang und warf immer wieder kurze Blicke ?ber meine Schulter, um zu sehen, ob jemand hinter mir war.
Nachdem ich den Pfad durchgerannt war, kam ich zu einem kleinen Waldsee. Es war wundersch?n hier. Idyllisch, ruhig und es schien absolut sicher. Meine Panik fiel von mir ab und ich ging ganz normal - wenn auch ziemlich aus der Puste - um den See herum. Er war dicht umwuchert von irgendwelchen Wasserblumen. Trotzdem hatte er eine ungemeine Wirkung auf mich. Er zog mich magisch an. Wie verzaubert ging ich auf das kleine Ufer zu und wollte mich gerade ins Wasser begeben, als hinter mir etwas knackte.
Erschrocken drehte ich mich herum.

'Hey Nina!'
Ich machte die Augen auf und ein spitzer Schrei entfuhr mir.
'Shane! Oh Gott! Erschreck mich nicht so! Was zum Teufel machst du denn hier!?'
Er grinste.
'So viel zum Thema dir fehlen die Gene zum schreien.'
Ich atmete tief ein und sah ihn dann gro? an.
'Wie kommst du hier her?'
Er grinste wieder und zeigte dann auf seine F??e.
'Reicht das als Erkl?rung?'
Ich verdrehte grinsend die Augen.
'Nein ich meine wie du hier her gekommen bist. Hast du mich gesucht oder so?'
'Ich frage mich eher, was du hier machst.'
'Na bis du mich geweckt hast, hab ich geschlafen.'
'Ja das hab ich gesehen. Du siehst s?? aus, wenn du schl?fst. Aber kann es zuf?llig sein, dass du schlecht getr?umt hast?'
'?hm...kann sein? Wieso?'
'Na ja...weil du ?fter mal gezuckt hast. Als ob du vor irgendwas Angst h?ttest oder so.'
Entsetzt starrte ich ihn an.
'Du hast mich im Schlaf zucken sehen?!'
'?h...ja? Ist das schlimm?'
Schlimm?
Ich war blamiert bis an mein Lebensende!
Schnell wechselte ich das Thema.
'Wieso fragst du dich eigentlich, was ich hier mache?'
Er lachte kurz auf.
'Unauff?lliger als du, kann echt keiner Themen wechseln.'
'Ich nehm's als Kompliment. Also was ist so verwunderlich daran, dass ich hier bin?'
'Na ja...bis jetzt war das mein Geheimplatz.'
Ich erstarrte.
'Was genau meinst du mit Geheimplatz?'
'Na ja was stellst du dir unter Geheimplatz vor?'
'Hm. Na ja...keiner kennt ihn, er ist sch?n, du hast ihn vor l?ngerer Zeit entdeckt und verbindest eventuell was Besonderes mit ihm, er ist ziemlich abgelegen und ja. Mehr f?llt mir dazu eigentlich nicht ein.'
'Na siehst du. Wei?t du jetzt was ich damit meine?'
'Ja. Aber ich muss zugeben...was Geheimpl?tze angeht, hast du durchaus Geschmack.'
Er grinste wieder.
Oh man, wie ich dieses Grinsen liebe!
'Wahnsinn. Das zweite Mal, dass ich etwas nettes, an mich gerichtetes, von dir h?re.'
Ich grinste zur?ck.
'Ich hab doch schon mal gesagt, ich kann nett sein. Wenn ich will.'
'Und was hat dich nun hier her verschlagen?'
'Keine Ahnung. Ich bin vorgestern durch Coral Bay gewandert und hab dann irgendwie durch Zufall das St?ckchen Strand hier entdeckt.'
'Du bist echt ein komisches Kind, wei?t du das?'
'Ein komisches Kind?'
'Ein komisches Kind.'
'Wieso ein komisches Kind? Wieso ?berhaupt Kind? H?ttest du jetzt M?dchen gesagt, w?rde ich gar nicht protestieren...aber Kind lasse ich mir nicht gefallen!'
'Das Kind ist nicht b?se gemeint. Aber ich kann auch gern sagen, dass du ein komisches M?dchen bist.'
'Gut. Und wieso bin ich das?'
'Weil du durch Zufall meinen Geheimplatz findest. Ich habe jahrelang einen Platz gesucht, an dem ich total f?r mich sein kann und du spazierst hier rum und findest einfach so durch Zufall meinen Geheimplatz.'
'Du bist der erste Junge den ich kenne, der immer noch einen Geheimplatz hat.'
'Und du bist das erste M?dchen, das ihn auch gefunden hat.'
Man oh man. Die Luft hier war ja m?chtig am Knistern.
W?sste ich es nicht besser, w?rde ich glatt sagen, Bl?dmann steht kurz davor mich zu k?ssen. Denn der Abstand zwischen uns beiden hatte sich drastisch verringert. Aber f?r nichts in der Welt, h?tte ich etwas ge?ndert.
Na ja gut...vielleicht noch etwas n?her...aber f?r den Anfang war das hier doch gar nicht schlecht.
Ich sah ihm jetzt direkt in die Augen und es war das erste Mal, dass er auch direkt in meine Augen sah.
Waaahnsinn. Dieser Blick ging mir echt durch und durch. Selten habe ich etwas Intensiveres gesp?rt.
Ich k?nnte ihm echt stundenlang in die Augen schauen. Es war, als ob die Zeit still stehen w?rde. Eigentlich hatte ich nie an so etwas geglaubt, weil ich der Meinung war, dass es das eh nur in B?chern oder Filmen gibt...aber das hier war wahr.
Ich stand ihm gegen?ber und sah ihm immer noch in die Augen.
Was er wohl gerade dachte?
Ob er sich wohl fragte, was er hier eigentlich machte?
Irgendwann rutschte mir schlie?lich diese verdammte Frage raus.
'Was denkst du gerade?'
Schei?e! Jetzt hatte ich wieder alles kaputt gemacht!
Wieso konnte ich diesen verdammten Mund auch nie halten!
'?h was?'
Gut...scheinbar war er so in Gedanken gewesen, dass er die Frage gar nicht geh?rt hatte.Gott sei Dank!
'Ach gar nichts.'
Ich l?chelte - ja, ich grinste nicht sondern l?chelte - ihn an.
Versonnen grinste er zur?ck.
Es war toll. Einfach nur toll.
Sein Geheimplatz war wirklich etwas ganz besonderes und das sagte ich ihm dann auch.Irgendwann setzten wir uns zusammen auf den gro?en Stein und redeten, diskutierten und lachten bis es dunkel wurde.
Immer noch lachend und redend, schlugen wir den Heimweg ein.

'Shane?'
'Ja?'
'Das war ein sch?ner Nachmittag.'
'Ja...das stimmt.'
Wie im Film. Anders kann man das hier nicht beschreiben.
Triefend vor Kitsch.
Aber es war toller Kitsch.
'Das sollten wir eventuell wiederholen.'
'Wenn wir uns vorher nicht gegenseitig umgebracht haben...k?nnen wir das auf jeden Fall machen.'
Ich grinste ihn an.
'Du tust immer so, als w?re ich die gr??te Zicke, die es je gegeben hat.'
'Ach...bist du das nicht?'
Grinsend schaute er mich an.
Ich boxte ihm in die Schulter.
'Nein bin ich nicht. Ich bin gar nicht so schlimm, wie du immer tust.'
Sanft boxte er zur?ck.
'Wer sagt, dass ich denke du bist schlimm?'
Das nahm mir den Wind aus den Segeln.
Mir blieb der Mund offen stehen, denn mit der Antwort hatte ich nicht gerechnet.
'Mach den Mund wieder zu. Ich finde dich nicht schlimm...nur habe ich unheimlich Spa? daran, dich immer und immer wieder aufzuziehen.'
'Und wieso hast du da so einen Spa? dran?'
'Weil es einfach b?hnenreif ist, wenn du w?tend wirst.'
'Super. Dann kann ich mich ja gleich irgendwo als Entertainer eintragen.'
'Sag mir rechtzeitig bescheid, wo deine Show stattfindet. Das lasse ich mir auf keinen Fall entgehen.'
Es war einfach unglaublich.
Ich flirtete schon wieder auf Teufel komm raus mit ihm.

Viel zu schnell kamen wir am Haus an.
Wir gingen gemeinsam die Treppen hoch und ich dann aber noch mal runter, weil ich vergessen hatte, Mama und Papa Gute Nach zu w?nschen.

Im Dunkeln tapste ich die Treppe dann wieder hoch und w?re vor Schreck fast nach hinten umgekippt, als ich ihn da stehen sah.

'Shane! Oh Gott...erschreck mich nicht immer so. Irgendwann sterbe ich und du bist Schuld dran, weil du mich erschreckt hast.'
Grinsend sah er mich an und sagte dann: 'Noch lebst du.'
'Ja noch. Aber was machst du eigentlich noch hier?'
'Na ich wollte dir auch Gute Nach w?nschen.'
'Achso. Na dann. Schlaf gut und tr?um sch?n und so.'
Ich winkte noch kurz und wollte mich dann an ihm vorbeiquetschen. Aber er lie? mich nicht durch sondern hielt mich fest.
'Ich wollte dir auch Gute Nacht w?nschen.', fl?sterte er ganz nah an meinem Ohr.
Mir kroch ein wohliger Schauer den R?cken hoch.
'Na dann mach das doch.'
'Ja aber wenn du dich hier so an mir vorbeiquetschen willst, kann ich das nicht.'
'Boah Shane. Dann sag mir doch einfach Gute Nacht und dann ist gut.'
'Na gut. Dann mach ich das jetzt.'
Und dann kam er wieder auf mich zu...







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz