Vom ewigen Alltagstrott, Jungs, komplizierten Gedanken und allerlei anderen Dingen

Autor: himbaereis
veröffentlicht am: 28.06.2009




Nachdem wir auch diesen Flug hinter uns gebracht hatten, war es bereits weit nach 22 Uhr.
Ich hatte mich krampfhaft den ganzen Flug wach gehalten, damit ich einfach nur noch ins Bett kippen und schlafen konnte.
Ich hatte nicht einmal mehr Zeit, mir das Haus anzugucken.
So schnell es ging, verabschiedete ich mich von Familie und den anderen Menschen und dann verschwand ich ins Bett.
Ich hatte mich nicht mal abgeschminkt.
Das w?rde morgen wahrscheinlich tierisch brennen in den Augen...aber als ich endlich im Bett lag, war mir das schei?egal.
Kurz durchdachte ich noch mal den Tag.
Obwohl ich merkte, dass selbst meine Gedanken schon so z?hfl?ssig wie Sirup waren, musste ich an Bl?dmann und Sascha denken.
Was genau Bl?dmann Sascha wohl erz?hlt hatte?
Ob er mich genauso hasste wie ich ihn?
Tja. Ob er mich nun genauso hasste...ich konnte es mir nicht beantworten. Und obwohl mich das qu?lte, waren das meine letzten Gedanken.
Ich hab ja immerhin noch zwei Wochen, um das heraus zu finden.
Mit diesem Gedanken, schlief ich dann endg?ltig ein.

Ich glaube ich war sogar so m?de, dass ich nicht mal mehr die Kraft hatte, meinen Traum weiter zu tr?umen.
Ich erinnere mich zumindest an keinen Traum mehr.

'Ninaaaa! Komm steh auf du alte Schlafm?tze.'
Du meine G?te. War das meine Mutter gewesen?
Brummelnd klappte ich die Augen auf.
Aber komischerweise sah ich in Reggies am?siertes Gesicht und nicht in das ernst guckende von meiner Mutter.
'H?, Reggie? Was machst du in meinem Schlafzimmer?'
'?hm. Nina? Nur zu deiner Info: Mein Schlafzimmer, hier in Coral Bay, wo du gerade deine Winterferien verschl?fst.'
Coral Bay?
Ach. Richtig. Ich war ja in Australien.
Man, oh, man. Was so ein Jetlag alles anrichten kann?
Ich meine...dass man dann ein hohes Schlafbed?rfnis hat, wei? ich ja. Aber das man Dinge vergisst?
'Reggie...wie sp?t ist es denn?'
'Um 7.'
'Schlechter Scherz. Also los, r?ck schon raus mit der Sprache. Wie sp?t?'
'Ich hab es dir doch schon gesagt. Um 7.'
Der Witz war echt nicht lustig. Ich meine, Reggie wird mich doch nicht allen ernstes um 7 geweckt haben?!
Ich grinste ein wenig und sah dann auf ihren Wecker.
Das Grinsen verschwand augenblicklich aus meinem Gesicht.
Reggie hatte keine Witze gemacht.
Es war tats?chlich um 7.

Okay. Ich bekomme jetzt keinen Schreikrampf. Ich kann ja schlecht Reggie anbr?llen.Nein, ich bleibe ganz ruhig. Es ist nur um 7. Ich wurde geweckt, alles ist in bester Ordnung.Trotz meiner mentalen Beruhigungsversuche, krampften meine H?nde sich zu F?usten.Schnell versteckte ich sie unter der Decke.
Reggie musterte mich sichtlich besorgt. Schlie?lich erkl?rte ich ihr, dass ich eigentlich vor 10 nicht aufstehe.
Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch, ein Trick, den ich mir noch abgucken werde, und grinste mich dann aber belustigt an.
'Oh. Das tut mir Leid, aber sonst warst du immer als erste wach. Deswegen wollte ich mich dir mal anpassen.'
Jetzt grinste ich sie an.
'Na warte, dass wird dich teuer zu stehen kommen!'Und mit diesen Worten st?rzte ich mich auf sie und unterzog sie einer erbarmungslosen Kitzelattacke.

Kurze Zeit sp?ter lagen wir beide keuchend auf ihrem Bett und - oh Gott! Das h?rt sich an, als h?tten wir gerade hemmungslosen Sex gehabt! - bestaunten das entstandene Chaos in ihrem Zimmer.
Wahnsinn, was zwei bekloppte M?dchen so anrichten k?nnen.
Als wir da so eintr?chtig nebeneinander sa?en, meldete sich mein Magen.
Erschrocken sah Reggie mich an.
Als ich entschuldigend grinste, zog sie mich hoch, und ging mit mir in die K?che.

Ich habe nie in meinem Leben eine gr??ere K?che gesehen.
Genau das, denke ich jedes mal wieder, wenn ich die K?che sehe. Allein die Herd, K?hlschrank und Waschbecken w?rden schon drei Viertel unserer K?che einnehmen.Hier war das gerade mal ein Achtel oder so.
Und die Farbe!
Alles war im sch?nsten Himbeerrosa gehalten.
Ganz Ginas Bereich eben.
Ich liebe diese K?che. Obwohl man sich in ihr verlaufen k?nnte, strahlt sie doch etwas Heimeliges und Gem?tliches aus.
Meine pers?nlichen Lieblingsorte hier sind der K?hlschrank und die Theke.
Essen holen und hinsetzen.
Etwas wirklich Tolles.

'Was willst du essen?'
'Na, was gibts denn alles?'
'?h. Sag was, und ich sag ob es das gibt, oder nicht.'
'Gut, dann h?tte ich gern Cornflakes, eine Tasse und Kakaopulver.'

Schweigend reichte sie mir alles. Jetzt konnte ich mit meinem Fr?hst?ck beginnen.Ich kippte Milch in eine Sch?ssel, kippte Kakaopulver hinterher und war dann einzelne Cornflakes in die Milch.
Erstaunt und verwundert, sah Reggie mich an.
Als ich auf ihre Blicke nicht reagierte, sondern meine volle Aufmerksamkeit dem Essen widmete, zog sie eine Augebraue hoch.
Wie ich sie um diese Kunst beneidete.
'Wasch ischt denn losch?'
'Du verwunderst mich wirklich immer wieder aufs Neue.'
'Achscho. Willscht du denn nischts eschen?'
Oh Gott! Mein Englisch war mich Essen im Mund die reinste Zumutung.
Reggie musste das genauso sehen und sagte einfach gar nichts mehr.

Nach diesem lustigen Fr?hst?ck warf ich mich schnell in irgendwelche Klamotten und sah Reggie dann erwartungsvoll an.
'Was machen wir heute? Zeigst du mir euer Haus und Coral Bay?'
Endlich grinste Reggie mich wieder an.

'Ich dachte schon, du fragst nie!'
Ich hatte damit wohl ihren Reisef?hrernerv getroffen, denn sie freute sich ?ber diese Frage, wie ein kleines Kind an Weihnachten.
Konnte man mit diesen Br?sten eigentlich schnell rennen?
Fasziniert sah ich, wie sie schwungvoll mit Reggies Gang wippten.
Dann sah ich hinunter auf meine beiden...Dinger.
Da war nicht besonders viel, was wippen konnte.
Ich meine, ich habe mir nie viel aus meiner Oberweite gemacht.
Sie war immer gut, wie sie war.
Sie hat nie beim Rennen behindert und war auch beim Fu?ball eigentlich perfekt.
Aber wenn ich mir nun so Reggie anschaue...dann merke ich, wie mich eine kleine Welle Eifersucht packt.
Aber genug von Br?sten...ich meine...ich gebe zu, sie sind eine meiner gro?en Schw?chen...aber ich wollte eigentlich gar nicht soviel dar?ber nachdenken.
Zur?ck zu Reggies F?hrung.
Obwohl sich nichts gro? ver?ndert hatte, lief ich mit offenem Mund hinter ihr her. Obwohl wir das inzwischen zum dritten Mal machten, erstaunte und faszinierte mich das Haus jedes Jahr wieder.
Es war einfach Traumhaft.
Ein tolles Haus, ein Strand, der 20 Meter vom Haus entfernt war, Br?ste, eine tolle Familie, nette Freunde, ein sch?ner Wohnort.
Reggie hatte das, was ich perfektes Leben nannte.
Als wir die Hausf?hrung fertig hatten, w?hlte ich meine Badesachen aus dem Koffer, packte mit Reggie noch den halben K?hlschrank in einen Rucksack und rannte dann mit ihr zum Strand.

Obwohl es vielleicht gerade mal um 10 war, brannte die Sonne schon recht heftig vom Himmel.
Oh man! Wie ich das doch vermisst habe.

'Sag mal Reggie, warum wirkst du die ganze Zeit eigentlich so angespannt? Findest du es bl?d, dass ich hier bin?'
'Ich? Ich bin doch nicht angespannt.'
'Ah komm. Erz?hl mir keine M?rchen. Was ist los? Hab ich dich beleidigt?'
'Nein, und ich freu mich auch, dass du mit deiner Familie hier bist. Aber...'
'Aber?'
Bewusst dehnte ich das Wort in die L?nge.
'Was aber?'
'Na ja...'
'Reggie? Soll ich es aus dir herauskitzeln?'
'NEIN! Ist ja gut, ich red ja schon.
Also...es gibt da einen Jungen...'
'Ahhhh. Daher weht also der Wind. Welchen Jungen gibt es denn?'
'Ja...also er ist ein Jahr ?lter als wir, und von weit weg.'
'Ja, liebe Reggie. Das mag ja sein, aber wie w?re es denn, wenn du mal ein bisschen konkreter wirst, und Details und W?rter, die sich Adjektive nennen, mit einbringst.'
Sch?chtern grinste sie mich an.
Und wenn mich nicht alles t?uschte, huschte da etwa ein r?tlicher Schimmer ?ber ihr Gesicht?Verz?ckt l?chelte ich sie an.
Reggie war ganz eindeutig total verknallt.
'Jetzt spann mich nicht so auf die Folter. Wer ist es?'
'Ach Nina...ich w?rde es dir gern sagen...aber ich habe Angst, das du einen Anfall bekommst, und Personen zu Schaden kommen.'
'Reggie. Sag mir sofort, wer dir R?te ins Gesicht zaubert. Sonst krieg ich gleich mal einen Anfall!'
'Ich werde doch gar nicht rot.'
'Oh doch, und wenn du jetzt nicht rausr?ckst mit der Sprache, dann sehe ich mich doch gezwungen es heraus zu kitzeln.'
'Okay. Es ist Sascha.'


Bitte mach, dass ich mich gerade verh?rt hab.
'Sag das noch mal!'
'Es ist Sascha.'
Schei?e. Ich hatte mich leider doch nicht verh?rt.
Schei?e.
Schei?e.
Schei?e!!!
Mein Gott! Wieso denn ausgerechnet mein gest?rtes Etwas von Bruder!?
Wieso denn nicht irgendein hei?er Surfer?
Nein. Wieso auch. W?re ja mal was ganz neues, wenn in meinem Leben EIN EINZIGES MAL etwas richtig glatt laufen w?rde.

Warum kam mir der Text noch mal so bekannt vor?
Ach ja richtig. Genau derselbe Text, ging vor nicht einmal 24 Stunden durch meinen Kopf.Ein Ungl?ck kommt selten allein.

Na Gratulation Nina! Die Ferien waren ja wirklich mehr als gelungen.

Erst entpuppt Bl?dmann sich als Bruder von Reggie und dann erfahre ich auch noch, dass Reggie sich in Sascha verknallt hat.

Ehrlich. Besser konnte es doch wirklich nicht mehr werden.

'Nina? ...Alles in Ordnung bei dir? Du siehst ein wenig...na ja...wie soll ich sagen...ein wenig schockiert aus.'
'Ach was. Das sieht nur so aus. Ich meine...ich merke nur gerade, ich erfahre in einer Tour Dinge, von denen ich wei?, dass sie mir die Ferien versauen werden.'
'Ist es wirklich so schlimm, dass ich deinen Bruder toll finde?'
'Ja!'
'Nina! Jetzt hab dich nicht so! Vergiss dass es dein Bruder ist, und hilf mir lieber, ihn um den Finger zu wickeln.'
Gequ?lt guckte ich sie an.
'Muss das wirklich sein? Ich meine...es ist Sascha. Guck ihn dir mal genauer an...so toll ist er gar nicht. Er denkt er w?re etwas Tolles...aber im Grunde ist er ein Arschloch.'
Reggie riss die Augen auf.
'Nina! Er ist immerhin dein Bruder! Du kannst doch sowas nicht sagen. Au?erdem ist er toll...'
Oh nein. Genau das, was ich nicht sehen oder h?ren wollte.
Ich hatte Reggie eigentlich immer f?r schlau und vern?nftig gehalten.
Inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher, ob das nicht die totale Fehleinsch?tzung war.Ich meine...Sascha.
Das konnte doch nur an totale Geschmacksverkalkung grenzen.
'Wie lange bist du schon in ihn verliebt?'
'Hm...schwer zu sagen. Ich fand ihn ja schon immer ziemlich s??...aber als ich ihn dann gestern gesehen habe...da war es um mich geschehen.' Wieder wurde sie rot.
Oh man. Ich musste mich zusammenrei?en, damit ich mir nicht die Hand an die Stirn schlug und verzweifelt den Kopf sch?ttelte.
Sascha und Reggie.
In was f?r Ferien war ich da eigentlich hinein geraten?
'Hey ihr zwei!'
Oh nein. Ich wei? nicht, wie oft ich das inzwischen gedacht habe, aber ich habe das Gef?hl, das war unter Garantie nicht das letzte Mal.
Die Stimme kam mir nur zu bekannt vor.
Bl?dmann.
Ich drehte mich herum und sah zu meinem erschrecken, dass Sascha auch noch dabei war.Na suuuuuuper.
Reggie dagegen strahlte wie ein Honigkuchenpferdchen. Ich zwang mich zu einem halbherzigen Grinsen und setzte mich zu Reggie aufs Handtuch.
Skeptisch beobachtete ich die beiden Gestalten, die gerade dabei waren, ihre Handt?cher in Position zu bringen.
'Guten Morgen ihr beiden. Habt ihr den Jetlag schon halbwegs ?berwunden?'
Hm, ich glaube das ist eine Situation, um das Augenbrauenhochziehen zu ?ben.
Ey cool, dass ist ja gar nicht so schwer wie ich dachte.
'Sag mal Nina, hast du was Schlechtes gegessen? Du guckst so gequ?lt.'
'Hm? Nein, nein. Alles in Ordnung.'
'Bist du dir sicher? Willst du nicht lieber ins Haus gehen und...einen Tee trinken?'Flehend sah Sascha mich an.
Achso. Klar. Daher auch die Nummer mit dem besorgten Bruder. Der Idiot wollte einfach, dass ich mich vom Acker machte.
Jetzt lag die Entscheidung bei mir. Sollte ich ihm das Leben schwer machen und hier bleiben? Oder sollte ich abziehen und mir diese Verliebtheit ersparen?
Nett wie ich halt so bin, entschied ich mich f?r letzteres und spielte sein Spielchen mit.'Ach wei?t du Sascha, ich glaube du hast Recht. Ich habe tats?chlich ein komisches Gef?hl im Bauch. Ich werde zur?ck gehen, und eine Tasse Tee trinken. Bis sp?ter Leute.'
Inzwischen schien auch Reggie die ganze Sache begriffen zu haben, und strahlte mich erfreut an. Eigentlich war sie echt niedlich. Wenn es nicht mein Bruder gewesen w?re!
'Shane, du kannst doch Nina nach Hause bringen und ihr zeigen, wo sie den Tee findet.'
Gut. Ich nehme alles zur?ck.
'Nein, nein. Ich finde schon alles. Ich brauche keine Hilfe. Ich krieg das schon hin.'
'Ja, das kann sein, aber was wenn du unterwegs zusammenbrichst? Wenn du allein bist...wer wei? was dir passieren k?nnte. Shane geht mit dir mit, und hilft dir.' Ende der Diskussion, gab mir der energische Gesichtsausdruck zu verstehen.
Ich gab mich geschlagen. Der Tag war sowieso nicht mehr zu retten.
'Meinetwegen.'
Aber auch Bl?dmann war von der Idee sichtlich nicht angetan. Aber er schien dasselbe zu denken wie ich, und wollte den beiden Bekloppten da hinten, eine Chance geben.
Als wir aus der Sichtweite der beiden waren, nahmen wir sofort einen Meter Abstand zwischen uns, und schwiegen uns an.

10 Minuten sp?ter waren wir am Haus angekommen.
'Du hast aber nicht wirklich vor, mir zu zeigen, wo ich den Tee finde oder?'
'Nein. Hatte ich nicht. Ich denke du bist alt genug, um Teebeutel zu erkennen.'
'Ich sehe schon, du bist ein wirklich freundlicher Gastgeber.'
'Nur zu deiner Info. Ich bin weder dein Gastgeber, noch hatte ich je vor, deiner zu werden. Nur weil ich dich mit einem Schneeball abgeworfen habe, scheinst du zu denken ich w?re das Arschloch des Jahrhunderts.'
'Stimmt. Das hast du sehr gut erkannt. Ich meine, ich finde Schneeballschlachten wirklich sehr lustig, aber wenn ich abgeworfen werde, und dabei Gefahr laufe, mir die Wirbels?ule zu brechen, dann erwarte ich zumindest eine Entschuldigung. Aber das Wort scheint in deinem beschr?nkten Hirn keinen Platz mehr gefunden zu haben, deshalb werde ich darauf verzichten.'
'Oh man. Ich dachte ja eigentlich, Leila w?re eine dumme Ziege aber du bist noch einen Zahn sch?rfer.'
'Ich eine Ziege? Sag mal gehts noch?! DU hast mich mit einem Schneeball abgeworfen, zu Boden gebracht, es nicht geschafft dich zu entschuldigen und wirfst MIR vor, eine Ziege zu sein?!'
'Sehr richtig. Ich sehe es nicht ein, mich wegen einem albernen Schneeball zu entschuldigen und ja, du bist nicht nur eine Ziege, du bist sogar eine richtig d?mliche Ziege!'
'Sch?n f?r dich. Bin ich halt eine d?mliche Ziege. Einen gr??eren Bl?dmann als dich gibt es sowieso nicht. Also kann ich mit der d?mlichen Ziege leben.'
'Eigentlich dachte ich die ganzen Jahre, du w?rst recht umg?nglich, aber ich bemerke gerade, wie sehr der Schein tr?gen kann.'
'Wahnsinn. Du scheinst dir ja m?chtig schlau vorzukommen. In einer Tour bemerkst du irgendwas. Aber ich habe Neuigkeiten f?r dich du Oberaffe. Du scheinst nicht zu bemerken, wie aufgeblasen, bl?d, sturk?pfig und...?h...bescheuert du eigentlich bist!!! Ach ja. Falls du das noch nicht bemerkt haben solltest, ich kann dich absolut nicht ausstehen!'
'Nein, dass hatte ich noch nicht mitbekommen. Aber du hast mich ja gerade freundlich darauf hingewiesen. Also danke ich dir, f?r deine Tipps und rate dir, ein Bad oder so zu nehmen. Du bist knallrot angelaufen. Passiert das immer mit einer Eisprinzessin, wenn sie in Rage ger?t?'Obwohl ich ihn aufs tiefste beleidigt hatte, nahm er sich immer noch die Freiheit, mich Eisprinzessin zu nennen und dabei zu grinsen.
Obwohl ich ihn nicht leiden konnte, muss ich ihn insgeheim bewundern. Das er so ruhig bleiben konnte, wenn er von einem zwei Jahre j?ngeren M?dchen so beleidigt wurde. Sogar Witze konnte er anschlie?end noch machen.
'Jaja, leck mich doch am Arsch.', brummelte ich noch vor mich hin.
Dann ging ich in Reggies Zimmer und holte mir ein Buch.
Mit Buch und Tee, packte ich mich auf die Sonnenliege und begann zu lesen.
Nur irgendwie konnte ich mich nicht auf den Text konzentrieren.
Dieses Streitgespr?ch...oder was auch immer das gewesen war, wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. Woher nahm Bl?dmann die Gelassenheit Witze ?ber mich machen zu k?nnen. H?tte ich irgendeinem anderen in seinem Alter so die Meinung gesagt, dann h?tte ich
wahrscheinlich eine aufs Maul gekriegt.
Der hingegen machte einfach dumme Witze. Ob das in Australien normal war?
War ich eigentlich wirklich eine so d?mliche Ziege? Und wer zum Teufel war diese Leila?!


6 Stunden sp?ter, hatte ich die Antwort. Leila war die Tochter einer Cousine von Ray.
Aber wenn ich eine d?mliche Ziege war, dann war das die f?rchterlichste Mistkuh, der ich je begegnet bin. Au?erdem hatte sie keinen Geschmack. So viel war klar. Es war so offensichtlich, wie sie Bl?dmann anhimmelte. Furchtbar. Ich meine...Bl?dmann...Ob die hier unten irgendwie alle etwas verpeilt waren? Ich meine...was so das verliebt sein und so betrifft? So sehr sie Bl?dmann anhimmelte, so wenig hatte sie f?r mich ?brig. Das waren...ein lahmes H?ndesch?tteln und ein ver?chtlicher Blick auf meine Oberweite.
D?mliche Kuh.
Ich ging wieder in Reggies Zimmer, w?hlte meinen Koffer nach Klamotten durch und sprang unter die Dusche.
Was f?r eine Wohltat das doch war.
Anschlie?end machte ich mich ausgehfertig. Leila zu Ehren, gingen wir in irgendein piekfeines Nobelrestaurant.
Als ich angezogen ins Zimmer zur?ck kam, war auch Reggie eingetroffen. Mit hochroten Wangen und einem verd?chtigen Glitzern in den Augen. Oh man. Bitte nicht. Die zwei waren nicht allen Ernstes ein Paar geworden, oder?
'Bist du mit Sascha zusammen?'
'Jaaaa.'
'Na toll.'
'Freust du dich denn gar nicht f?r mich?'
'Doch, doch nat?rlich...aber du wei?t doch...was ich von Sascha halte. Aber eine andere Frage. Wie lange hat diese Leila vor hier zu bleiben?'
'Ach...hast du sie schon kennengelernt? Sie ist schrecklich oder?'
'Oh Gott sei Dank, ich hatte schon Angst, dass du die m?gen w?rdest.'
Verschw?rerisch grinste sie mich an.
'Nein, ich konnte sie noch nie leiden. Die Art und Weise, wie sie sich Shane an den Hals schmei?t, will mir nicht gefallen. Du w?rdest viel besser zu ihm passen.'
Den letzten Satz ?berh?rte ich einfach mal.
'Gut. Dann w?rde ich sagen, machen wir uns jetzt mal so richtig h?bsch. Wir werden diese Mistkuh so in den Schatten stellen!'
'Also? Was willst du anziehen?'
'Na, das hier.'
'Du willst eine Jeans und ein T-Shirt anziehen?'
'Ja klar, warum nicht?'
'Weil wir in ein Nobelrestaurant gehen. Ein Kleid ist das mindeste. Hast du sowas?'
'B?h! Ich habe doch keine Kleider. Mir stehen keine Kleider.'
'Na das werden wir doch gleich mal sehen.'
Und mit diesen Worten zauberte sie einen Alptraum aus Creme und Beige hinter ihrem R?cken hervor.
'Du willst nicht ernsthaft, dass ich das da anziehe oder?'
'Oh doch, genau das will ich. Wenn du uns nicht blamieren willst, dann ziehst du das gef?lligst an!'
'Aber...'
'Kein ?Aber' Nina. Ich war inzwischen oft genug in dem Ding...glaub mir, ich wei? was man da anziehen muss.'
'Hmpf. Dann zieh ich das Teil halt an. Was ist das eigentlich? Ein Zelt?''Nina, lass die Witze. Das ist meinen Eltern echt wichtig. Du solltest das eigentlich sehr Ernst nehmen. Der Ruf unserer Familie k?nnte auf dem Spiel stehen. Also h?r auf rum zu zicken und zieh das Kleid an.'
Wow. So ernst hatte ich Reggie noch nie erlebt.
Tja. Da mir wohl keine andere Wahl blieb...Augen zu und durch!


Als ich mich dann im Spiegel sah, w?re ich fast umgekippt. Ich sah ja richtig nobel aus. Das Zelt war eigentlich richtig sch?n. Es betonte, aber irgendwie kaschierte es auch. Es war eine Art Korsagenkleid und ging bis zu den Knien. Wenn ich allein gewesen w?re, h?tte ich mich wahrscheinlich erst einmal ausgiebig betrachtet. Dazu blieb leider keine Zeit. Denn Reggie war schon dabei, mir in den Haaren rumzuwuscheln.
'Hey, lass das! Ich mag das nicht!'
'Es tut mir sehr leid Nina, aber das muss sein. Ich werde dich frisieren und schminken. Dann musst du noch lernen, in Pumps zu laufen, und wir sind f?r den Abend vorbereitet.'
Ob meine Eltern eigentlich wussten, dass ihre Tochter inzwischen aussah wie Anne Hathaway in Pl?tzlich Prinzessin?
'Mach deine Augen zu!'
'Wozu das denn?'
'Wirst du dann sehen. Los jetzt, Augen zu.'
'Schon mal dr?ber nachgedacht, zum Milit?r zu gehen? Ich glaube, du w?rdest dich als Kommandant hervorragend eignen.'
'Ach Nina, jetzt mach die Augen zu und h?r auf, in deinen nicht vorhandenen Bart zu blubbern.'
Man, oh man. Wo war ich hier blo? gelandet?
Stillschweigend dachte ich mir meinen Teil weiterhin und machte die Augen zu.

Gef?hlte 20 Minuten sp?ter durfte ich die Augen wieder aufmachen.
'Du meine G?te! Reggie! Wie um alles in der Welt hast du das gemacht?'
Ich sah einfach toll aus.
Verz?ckt betrachtete ich mich im Spiegel. Hinter mir sah ich eine sichtlich zufriedene Reggie.'Tja...Familiengeheimnis. Also, ich suche dir jetzt noch die passenden Schuhe raus und gehe dann duschen. Du ?bst solange das laufen. Versprochen?'
'Ja...okay.'
Ich h?rte, wie sie ihren Schrank durchw?hlte, konnte meinen Blick aber nicht von meinem Spiegelbild wenden.
'So. Bitte. Hier sind deine Schuhe.'
Und damit hielt sie mir monsterm??ige Teile hin. Bestimmt 8cm Absatz.
Wie bitte soll ich darin laufen?
'Was zum...wie soll ich denn in den Dingern laufen?'
'Ach...so schwer ist das gar nicht. Welche Schuhgr??e hast du eigentlich?'
'38 und du?'
'Ich hab die 39...warte mal kurz. Ich gehe Einlegesohlen holen.'
In der Zeit, k?nnte ich die Teile ja mal anprobieren.
Also ich muss schon sagen...die Teile waren eigentlich gar nicht mal so unbequem.
Als ich jedoch aufstand, ?nderte ich meine Meinung sofort wieder. Ich f?hlte mich wie ein Leuchtturm. So gro? und sehr, sehr unsicher. Ich hatte das Gef?hl, der leiseste Windhauch, k?nnte mich zum fallen bringen.
Als ich dann jedoch wieder in den Spiegel sah, sah ich nicht mehr Nina, sondern...eine Prinzessin.
Ich bin nicht eingebildet oder so...aber ehrlich...so gut, habe ich echt noch nie ausgesehen.Mutig geworden, setzte ich einen Fu? nach vorn. Dann noch einen...langsam wiederholte ich das und ?berquerte den Teppich.
Hey...so schwer war das auch nicht. Ich glaube, der Abend k?nnte durchaus reizvoll werden.Ich ?bte noch ein wenig und stellte mit Verwunderung fest, dass es richtig Spa? machte. Die Einlegesohlen w?rde ich wahrscheinlich nicht mal brauchen.
'Heeey! Du machst das ja schon richtig gut! Hier, habe ich die Einlegesohlen.'
'Dankesch?n, aber ich glaube die Sohlen brauche ich gar nicht.'
'Oh doch meine Liebe, die wirst du brauchen. Noch passt du in die Schule, aber ich rate dir, sie zu nehmen. Im Laufe des Abends, werden die Schuhe verdammt unbequem und die Sohlen mildern das etwas ab. H?r auf mich. Ich kenn die Schuhe sehr gut.'
Gut, sie hatte mich ?berzeugt.
Ich quetschte die Sohlen in die Schuhe und stolzierte dann wieder durchs Zimmer.
'So, ich werde jetzt auch endlich duschen gehen. Soll ich dich nachher noch schminken?''Oh ja, sehr gern. Ich habe vollstes Vertrauen in deine kosmetischen K?nste.'
Sie verschwand mit einem Grinsen im Bad.
Weil ich weiter nichts mit mir anzufangen wusste, schnappte ich mir meinen MP3 Player und schaltete meine Musik durch.
Als ich mein Lieblingslied gefunden hatte, suchte ich mir den Teil vom Zimmer, mit dem meisten Platz und begann zu tanzen. Ich drehte mich ein wenig im Kreis und schaukelte hin und her. Ich tr?umte mich in meine eigene kleine Welt, in der ich gerade im Regen tanzte. Das passte richtig zu meinem Lied. ?Kiss the Rain' von Yiruma. Moderne Klassik.Ich liebe Klavierst?cke...vor allem die von ihm. Wenn man seine Musik h?rt, vergisst man alles um sich herum. Die ganze Welt steht im Hintergrund...alle Sorgen und Probleme sind weit weg...man h?rt nur noch die Musik und ist wie verzaubert.
Okay, ich gebe zu, dass klingt schrecklich kitschig, aber es ist wirklich so.

Endlich kam Reggie wieder aus dem Bad. Ich h?rte auf mit tanzen, setzte mich auf ihr Bett und sah ihr zu.
Sie zog ein rotes, knielanges Neckholderkleid an. So eins wie Marilyn Monroe...halt nur in rot. Dazu eine schwarzes Band unter die Br?ste und schwarze Pumps an.
'Wir sehen aus wie Engelchen und Teufelchen.'
'Ja, nur f?hle ich mich in meiner Engelsrolle erstaunlich wohl.'
'Die Farbe betont deine Haare und deine Haut wirklich gut.'
'Danke, aber du siehst auch richtig toll aus. Richtig...sexy. Ich glaube, Sascha werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn er dich sieht.'
'St?rt es dich eigentlich immer noch so sehr? Ich meine das mit Sascha und mir?'
'Hm...nein ich glaube nicht. Ich freue mich f?r euch beide. Ehrlich.'
Prompt wurde ich fest umarmt.
'Danke Nina. Du bist echt eine tolle Freundin.'
'Was meinst du...wie werden die anderen so aussehen?'
'Also ich denke Sascha und Shane...werden es genauso gemacht haben wie wir beiden...und unsere Eltern...was deine Eltern anziehen wei? ich nat?rlich nicht aber meine Eltern...Mama hat sich bestimmt ein neues Kleid gekauft und wie ich Papa kenne, wird er immer noch denselben Anzug tragen, wie vor 3 Jahren. Aber Leila... Ach, eigentlich ist sie mir egal.''Also ich bin sehr auf den Rest meiner Chaotenfamilie gespannt. Sascha im Anzug. Das wird ein Spa?. Und meine Eltern erst. Ob sie ?berhaupt sowas eingepackt haben?'
'Bestimmt. Meine Eltern haben ihnen bestimmt bescheid gesagt. So. Jetzt haben wir uns genug betrachtet. Jetzt wird geschminkt!'
Inzwischen war es 20.00 Uhr. Gestriegelt und geschniegelt verlie?en wir Reggies Zimmer. Ich merkte, wie mein Herz vor Aufregung schneller klopfte.
Auch Reggie war sehr nerv?s. Man konnte ihr richtig ansehen, was f?r ein Sturm in ihrem inneren tobte.
Wir liefen den langen Gang zur Eingangshalle - ja, eine Eingangshalle gab es hier auch - und blieben erstaunt wie begeistert stehen.
Da standen Bl?dmann und mein Bruder...und sahen richtig geil aus.
Ich kann es nicht anders beschreiben. Sascha sah aus, wie James Bond in seinen besten Jahren...und auch Bl?dmann machte keine schlechte Figur in seinem Anzug.
Als die beiden uns bemerkten, fingen sie an zu grinsen.
Unwillk?rlich musste ich mit grinsen.
Es war aber auch ein lustiges Bild. Da unten standen zwei Typen, die James Bond alle Ehre machen w?rden und von denen der eine m?chtig Stielaugen bekam, als er das Teufelchen neben mir sah.
Der andere behielt sein Grinsen nur hatte ich den Eindruck, dass es ein wenig breiter wurde, als Reggie und ich unten angekommen waren.
'So, die heutige Planung. Nina, du nimmst Shane als Partner und ich nehme Sascha.'
Verliebt guckten mein Bruder und Reggie sich in die Augen. Ich dagegen konnte meine nur verdrehen als ich dieses Gepl?nkel sah.
Dann realisierte ich erst einmal, was Reggie da eben vom Stapel gelassen hatte.
Bl?dmann?
Mein Partner?
'?h...wof?r brauche ich denn einen Partner?'
'Na zum tanzen.'
Tanzen!?
'Niemand hat was von tanzen gesagt! Ich dachte wir gehen essen?'
'Heute ist dort Tanzabend. Hab ich vergessen das zu erz?hlen?'
Schelmisch grinste sie und zog vielsagend eine Augenbraue hoch.
W?re sie nicht so nett und verliebt, h?tte ich ihr glatt eine geknallt. Ich hasste es hintergangen zu werden...und in diesem Fall wurde ich aber mal so richtig hintergangen.
Das w?rde ein Nachspiel haben. Verlass dich drauf Reggie.
'Shaaaane! Juhu!'
Leila war unterwegs. Hilfesuchend sah Bl?dmann mich an. Ich guckte ihn entsetzt an.Oh nein! Er wollte doch nicht...
Er guckte mich noch einmal an. Und ob er wollte.
Schnell schnappte er sich meinen Arm und fl?sterte mir etwas ins Ohr.
'Bitte spiel mit kleine Eisprinzessin! Ich will den Abend nicht mit dieser arroganten Kuh verbringen.'
'In Ordnung. Aber nur wenn du versprichst, mich nie wieder Eisprinzessin zu nennen.'Er enthielt sich einer Antwort und grinste mich stattdessen an.
Gut, das bedeutete wahrscheinlich, dass er mich weiterhin Eisprinzessin nennen w?rde.Na egal. Solange ich Leila eine reindr?cken konnte, war mir alles recht.
Also f?gte ich mich meinem Schicksal und ergriff Bl?dmanns Arm.

'Shane, willst du heute Abend mein Tanzpartner sein?'
Mit einem Strahlen, schwebte sie in einem altrosa Alptraum aus T?ll und Satin in die Eingangshalle.
Als sie mich an Bl?dmanns Arm sah, gefror ihr Strahlen jedoch augenblicklich.
'Shane...ich dachte du...und ich...ich dachte wir...'
'Nein Leila. Es tut mir Leid, aber ich habe es Nina versprochen.'
Er schenkte ihr ein entschuldigendes L?cheln.
Sie hatte aber nur Augen f?r mich. Pr?fend sah sie an mir herunter und zog eine Augenbraue hoch.
Woher konnten die das alle!?
W?hrend sie da so in der Halle stand, konnte ich sie mir mal genauer ansehen. Ihr Alptraum Kleid stach einem wirklich unangenehm ins Auge. Dann schaute ich ihr ins Gesicht.
Dadurch, dass sie ihre komischen Haare mit einem Haarband aus dem Gesicht gemacht hatte, hatten alle Anwesenden eine ungehinderte Sicht auf die Pickel, die auf ihrer Stirn um die Wette eiterten.
Ich bemerkte das erleichterte zusammensinken von Bl?dmann an meiner Seite.
Leila sah aber auch wirklich absto?end aus. Am Anfang fand ich sie ja noch recht h?bsch, aber in diesem Aufzug...sie sah aus wie aus einer Faschingszeitung entsprungen.
Wieder fing ich an zu grinsen.
Was wohl in Leila so vorgeht?
Ob sie gerade Mordpl?ne schmiedet?
Weil ich ihr ihren hei? geliebten Shane weggeschnappt habe?
Ob sie wirklich denkt, ich w?rde auf Bl?dmann stehen?
Selbst wenn er unheimlich gut in seinem Anzug aussah...Bl?dmann war Bl?dmann und w?rde auch immer Bl?dmann bleiben!







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz