Romeo und Julia - Teil 33

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 11.07.2012


Soooo meine Lieben, das ist er nun: der LETZTE Teil von Romeo und Julia! Ich wünsche euch viel Spaß damit und hoffe, dass alle mit dem Ende zufrieden sind...:D


Wahnsinn, das konnte doch nicht sein? Wie bitte um alles in der Welt kam ein Mensch an solch ein wertvolles Schriftstück? Und die Frage, die mich am meisten interessierte: Warum schenkte ausgerechnet mir jemand so etwas besonderes und vor allem WER hatte mir dieses unglaubliche Geschenk gemacht???
Ohne nach rechts und links zu blicken schritt ich langsam in Richtung Umkleide und verstaute das Schriftstück dort sorgfältig in meiner Tasche. Als ich schließlich vollkommen in Gedanken zu den anderen stieß, hatte Anja bereits all ihre Schäfchen um sich versammelt und ließ mir somit keinen Raum mehr für Grübeleien. Das musste ich wohl auf die Zeit nach der Aufführung verschieben!
„Hopp hopp Leute, auf geht’s! Macht mir ja keine Schande!“, erschallte Anjas Stimme durch den Raum.
Auf einmal hatte ich alles um mich herum ausgeblendet: meine Sorgen um Brian, das mysteriöse Geschenk, alles. Meine Hände begannen zu schwitzen und mein Puls sich stetig deutlich zu erhöhen. Ich hätte schwören können, dass man mein Herz draußen auf den Zuschauerrängen hämmern hören konnte.
„Alles oder nichts“, dachte ich, als die ersten auf die wunderschön hergerichtete Bühne schritten.
Aus einer verborgenen Ecke heraus beobachtete ich Brian bei seinem ersten Part. Er war einfach sensationell; anmutig, stolz und sexy! Von seiner gebrochenen Haltung war kein Schimmer mehr vorhanden oder er überstrahlte alles mit seiner Aura, mit seiner Präsenz. Er hatte ein so unglaubliches Auftreten, dass er die ganze Bühne in Anspruch nahm und das gesamte Publikum für sich gewann, einschließlich mir! Er zog mich total in seinen Bann und ich nahm ihm jede Sekunde, die er auf der Bühne performte, ab.
„Er ist schon toll, nicht?“, flüsterte plötzlich Nicole hinter mir, sodass ich erschrocken zusammenzuckte. „Und ihr zwei gebt als Romeo und Julia ein so schönes Paar ab!“ Bevor ich etwas erwidern konnte, war sie auch schon wieder verschwunden.
„Sam, komm…“
Jetzt wurde es ernst!
Nur Mut, Sam!
Nur wenn du fest daran glaubst,
kannst du etwas erreichen,
was im ersten Moment unerreichbar erscheint…
Nach einem tiefen, beruhigenden Atemzug trat ich durch den Vorhang auf die Bühne und schrak erst für eine Sekunde vor dem vielen Publikum und den grellen Scheinwerfern zurück. Doch schon im nächsten Augenblick hatte ich meine Fassung wiedergewonnen und begann mit meinem ersten Part. Nachdem dieser überstanden war, stürmte ich sofort in die Umkleide, zog mir das neue Kostüm über und schaffte es gerade noch rechtzeitig zu Brians und meiner ersten gemeinsamen Szene. Zunächst lief alles gut, wir versuchten uns in unsere Charaktere hineinzuversetzen, Gefühle auf die Bühne zu bringen und diese mit unserem Publikum zu teilen. Doch dann kam er, der große Augenblick, vor dem es mit die letzten Monate am meisten gegraut hatte: der Bühnenkuss!

„So reg dich, Holde, nicht wie Heilige pflegen,
Derweil mein Mund dir nimmt, was er erfleht…“
begann Brian und wandte sich mir zu. Meine Augen waren noch zu Boden gerichtet, doch nun hob ich langsam den Kopf und blickte zunächst an Brian vorbei in die Ferne. Alles um mich herum war ausgeblendet, es gab nur noch uns beide in unserer kleinen Welt hier auf der Bühne. In mir machte sich eine tiefe Ruhe breit, als ich mich schließlich umdrehte und direkt in seine Augen sah. Er sah mich an und ich sah ihn an. Wir standen da uns rührten uns keinen Meter. Sein Gesicht war eine gefühlsose, starre Maske; nicht ein Muskel zuckte und er zeigte keinerlei Regung. Der Ausdruck seiner Augen war leblos und leer und ein dunkler Schatten verbarg seine Emotionen, sein gesamtes Leben! Vor mit stand der Schatten seiner selbst, ohne Empfindungen, ein Hauch von nichts.
Intuitiv schnellte meine Hand vor, wie als wollte sie fühlen, ob noch ein Puls zu spüren war und genau in diesem Moment blinzelte Brian. Einmal. Noch einmal.
Er senkte die Lider für einen Augenblick, der mir wie eine Ewigkeit vorkam. Auf einmal atmete er tief ein, sodass sich sein gesamter Brustkorb deutlich hob und öffnete die Augen. Es war, als hätte er mit diesem einen Atemzug sein gesamtes Leben wieder einatmen. Mich durchzuckte ein Blitz, als ich seinen Blick auffing. Die Zeit schien anzuhalten, als er sich mit diesem einen Augenaufschlag vollkommen offenbarte. Es schien als habe er aufgegeben, gegen das anzukämpfen, was er die ganze Zeit unterdrückt hatte. Seine Augen wurden zu dem Spiegel seiner Seele und reflektierten den gesamten Kampf, der gerade in seinem Inneren stattzufinden schien. Der Kampf zwischen der Vernunft, die ihm einen anderen Weg zu deuten schien, als es sein Herz wollte, als es sein Herz brauchte! Mit jedem Blinzeln, mit jedem Augenaufschlag kehrte Stück für Stück dieses wunderbare leuchtende Ozeanblau und die unergründbare Tiefe seines Blickes zurück.
Dieser wiedergekehrte Glanz seiner blauen Augen wirkte wie ein stummes Flehen und die Sehnsucht, die er dadurch ausdrückte, war fast körperlich spürbar. An jeder Stelle meines Körpers, die er mit seinem fesselnden Blick ab rasterte, bekam ich sofort Gänsehaut, so sehr ging mir dieser intensive Moment unter die Haut!

Auf einmal tat er einen Schritt nach vorne und nahm meinen Arm, der hervorgeschnellt war, um nach seinem Puls zu fühlen, und legte meine Hand auf sein Herz, sodass ich deutlich seinen starken, regelmäßigen Herzschlag spüren konnte. Es war, als wollte er mir dadurch beweisen, dass sein Herz doch noch schlug, dass es noch nicht aufgegeben hatte, um das zu kämpfen, was es begehrte. Es kämpfte anscheinend immer noch für das, wofür es sich zu leben lohnte.
Seine warme Hand bedeckte die meine, die noch immer auf seiner Brust verweilte. Mit der anderen wanderte er zu meinem Gesicht und legte sie sanft an meine Wange. Langsam neigte er den Kopf und seine Augen funkelten, als sich unsere Lippen zu unserem ersten, hollywoodreifen Bühnenkuss trafen. Für das Gefühl dieses Augenblicks, als sich unsere Lippen berührten, hätte es sich gelohnt zu sterben. Mir schien es, als hätte ich den Boden unter den Füßen verloren und schwebte jetzt wie von Wolken getragen davon, in einer so wunderbaren Leichtigkeit, als hätte ich Flügel und wäre zum Fliegen geboren! Ich fühlte mich so federleicht, so glückseelig und vollkommen im Einklang mit mir und der Natur. So musste sich das Paradies anfühlen! Auf einmal war ich von aller Traurigkeit, Schmerz und Angst befreit und Pore für Pore strömte pures Glück durch meinen Körper, als wäre es flüssiges Gold. Dieser eine Kuss, der nur den Bruchteil einer Sekunde andauerte führte mich dahin, wonach wohl jeder strebt: Zur Vollkommenheit!
Dieses Gefühl gab mir den Rest: von einem Rausch der Gefühle hingerissen, spielte ich wie noch nie in meinem Leben. Es war wie ein Traum, ein wunderschöner Traum, der am besten nie enden sollte.
Der Rest des Stückes verging so schnell, dass wir schon bei der Schlussaufstellung waren, ehe ich alles realisieren konnte. Das Publikum applaudierte wie verrückt und ich konnte Nath und Jonas ausmachen, die wie verrückt pfiffen und jubelten, Meine Mum winkte mir begeistert aus einer Ecke zu und so allmählich begriff ich: Es war vorbei, wir hatten es geschafft. Bevor ich schließlich ein letztes Mal allein auf die Bühne schritt und mich dem Applaus der Leute hingab, warf ich Brian einen Blick zu, um zu sehen, ob er von der Stimmung genauso gepackt war wie ich, doch er wich meinem Blick aus und wandte sich ab. Doch das war mir im Moment ziemlich egal. Überglücklich trat ich zum letzten Mal vor den Vorhang, verbeugte mich und winkte in die Zuschauer. Ich strahlte über das ganze Gesicht und wäre am liebsten mein ganzes Leben lang hier stehen geblieben. Von irgendwo aus der Menge fanden eine kleine rote Rose und ein paar Kuscheltierchen den Weg zu mir auf die Bühne, die ich lächelnd aufhob und ein lautes „Danke“ in das Publikum rief. Mit einem letzten Winken verschwand ich hinter dem Vorhang, wo Anja sich schon auf mich stürzte und mich umarmte.
„Ihr seid sensationell gewesen! So begeistert waren die Leute noch nie…“ Sie wies nach draußen, wo die Menge immer noch wie wild klatschte und Begeisterungsrufe ausstieß. Nach geschätzten weiteren hundert Umarmungen wandte ich mich ab, weil mir das alles zu viel wurde und ich meine Ruhe und Zeit zum Nachdenken brauchte.
Als ich mich, noch immer die Rose in der Hand, gerade auf den Weg zur Umkleide machte, tauchte plötzlich Brian wie aus dem Nichts auf und wedelte mit einem Stück Papier vor meiner Nase rum: Mein Gedicht…
OH GOTT! Er hatte es wohl tatsächlich gelesen und irgendwie herausgefunden, dass es von mir stammte.
Scharf zog ich die Luft ein.
„Hast du dazu etwas zu sagen?“, fragte er und sah mich eindringlich an.
„Nein, ich wollte nicht…es…ich…Ach verdammt, nein ich habe nichts zu sagen!“ Ich blickte ihm direkt in die Augen, denn leugnen hatte jetzt auch keinen Zweck mehr. Meine gute Laune war schlagartig verflogen…
„ Du hast mir den Kopf verdreht,
alle Zweifel aus dem Weg geweht.
Du hast mein Herz erobert,
sodass es nur für dich lodert.
Du hast mir den Atem genommen,
meinen Verstand für dich gewonnen.
Du hast mich auf die Palme gebracht,
vor allen anderen über mich gelacht.
Du hast mich so oft verletzt,
dich allen Versöhnungen widersetzt.
Du hast mir alle Launen offenbart,
mich nicht vor deiner schlechten Seite bewahrt.
Du hast mich mit Blicken niedergebrettert,
mir gemeine Worte entgegen geschmettert.
Du hast nicht eine Entschuldigung angenommen,
hast dich nicht auf dein Herz besonnen.
Doch hättest du mir nicht vor Hass die Tränen in die Augen getrieben,
könnte ich dich nie so lieben…“
Brian las das Gedicht leise vor. „Meinst du das ernst?“, fragte er, wobei sich seine Augen tief in meine brannten.
„Ja, jedes Wort“ Ich musste schwer schlucken und machte mich auf das große Donnerwetter gefasst.
Doch plötzlich entdeckte er die kleine rote Rose in meiner Hand. „Von wem ist die?“ Er hatte sie mir aus der Hand gerissen und drängt mich nun an die Wand. „Sag, woher hast du die? Von deinem Verehrer?“ Seine Augen sprühten Funken und sein ganzer Körper stand in Flammen. Seine Körperhitze war deutlich spürbar, als sich mit den Händen an die Wand stütze und über mich beugte.
„Woher?“, drängte er nochmal, sein heißer Atem streifte über mein Gesicht.
„Verdammt, ich weiß es nicht“, stieß ich aus. „Das war von irgendjemandem aus dem Publikum. Und jetzt lass mich los, du weißt doch nun alles von mir!“ Ich versuchte mich zu befreien, doch Brian hielt mich an die Wand gedrückt.
„Halt still“, befahl er und beugte sich noch näher über mich, sodass unsere Gesichter nur noch Millimeter von einander entfernt waren.
„Was stell ich bloß mit dir an, Mädchen?“, sprach er eher zu sich selbst als zu mir und blickte mich an. Erneut versank ich in dem tiefen Blau seiner wunderschönen Augen, die mich jetzt endlich wieder lebhaft und voller Ausdruck anstrahlten.
Bevor ich mich versah, spürte ich wie seine Lippen plötzlich leicht die meinen streiften. Brian zuckte kurz zurück, doch dann küsste er mich endlich. Total überrumpelt erwiderte ich den Kuss und öffnete leicht die Lippen. Auf dieses Signal hatte er wohl gewartet, denn sofort war seine Zunge da und schlängelte sich hindurch, um meinen Mund auszukosten, zu erforschen und mit meiner Zunge Tango zu tanzen.
Er schmeckte weich und frisch. Ganz zärtlich umschmeichelten seine Lippen die meinen und unsere Zungen spielten miteinander. Der Kuss wurde immer tiefer und leidenschaftlicher. Ich ließ all meine Gefühle über meine Lippen heraus und Brian erwiderte diese ebenso intensiv. Wir verschmolzen ineinander und lösten uns erst nach einer halben Ewigkeit voneinander.
„Das Wichtelgeschenk war übrigens von mir. Ich wollte etwas ganz besonderes für dich, das du immer mit mir und diesem wundervollen Stück in Verbindung bringst!“, gestand er und blickte mich wehmütig an.
Mit großen Augen blickte ich ihn an. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Mit nichts von dem; weder mit dem Kuss noch mit dem, was er gerade gesagt hatte. Ich verstand nur Bahnhof und schüttelte verwirrt den Kopf.
„Warum, Brian? Warum das Ganze? Und vor allem was bedeutete dein komisches Verhalten mir gegenüber?“
Er atmete einmal tief durch, bevor er leise antwortete: „ Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll! Schon als wir uns kennen gelernt haben, hast du mich fasziniert wie noch kein Mädchen zuvor und ich war mir ziemlich schnell über meine Gefühle zu dir bewusst. Doch ich hatte Angst, ich habe immer noch Angst davor, weil ich dir das, was du verdienst, nicht auf Dauer geben kann. Den Grund kann ich dir nicht nennen, aber ich verspreche dir, er ist mehr als triftig! Also habe ich versucht, dich von mir fernzuhalten, indem ich gemein und unverschämt zu dir war. Aber wie du sicher gemerkt hast, habe ich es nicht ganz durchhalten können und in ein paar Momenten, wie in dem Badezimmer in Heidelberg oder in deinem Zimmer wurde ich schwach und meine Fassade bröckelte. Jetzt muss ich mir leider eingestehen, dass ich es nie schaffen werde, dir zu widerstehen, dich von mir fernzuhalten und ich will nicht länger gemein zu dir sein und dich so verletzten, wie ich es in der Vergangenheit getan habe. Aber Sam, du musst wissen, es wäre besser für dich, wenn das zwischen uns nie passiert wäre, denn ich will dich nicht verletzten. Aber ich kann auch nicht mehr dagegen ankämpfen. Es liegt bei dir, du musst entscheiden und wissen, was für dich am besten ist!“ Er sagte nichts mehr, sondern packte mich nur an den Schultern und sah mich mit so einer Intensität an, dass mir schon wieder heiß und kalt gleichzeitig wurde. Die Hälfte von dem, was er gesagt hatte, verstand ich zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht und erst viele Jahre später ergab das alles Sinn für mich, aber ich wusste in diesem Moment nur eins: Ich musste auf mein Herz hören und dieses würde es nicht ertragen, nur einen Augenblick länger von ihm getrennt zu sein.
„Ich…es…“, begann er erneut, doch ich legte ihm sanft den Finger auf die Lippen und hauchte einen Kuss darauf, der gleichzeitig meine Antwort auf seine Frage nach meiner Entscheidung darstellen sollte.
„Ich kann nicht anders“, meinte ich mit einem Schulterzucken.
„Na dann komm“ Brian grinste mich an, nahm mich bei der Hand und wir machten uns auf den Weg zu den anderen, die bereits ausgelassen feierten. Als wir dann schließlich dazu stießen, staunten diese nicht schlecht, als sie uns so friedlich zusammen sahen.
„Na, haben sich die Wogen geglättet?“, meinte Basti und grinste hinterlistig.
Brian funkelte mich daraufhin belustigt an: „Naja, es gab noch gewisse Dinge zu klären zwischen uns…“
„He Jana, was hab ich dir gesagt?!“, Kathi stieß Jana unsanft mit dem Ellenbogen in die Seite. „Da hat doch tatsächlich Amor zugeschlagen“
Brian und ich sahen uns empört an. Woher wusste Kathi denn das nun schon wieder?
„Brauchst nichts abzustreiten, Sam“ Jessie lachte. „Das hat ein Blinder mit Krückstock gesehen, dass da noch irgendwann was geht zwischen euch beiden“
„War das so offensichtlich?“ Brian blickte leicht beschämt in die Runde.
„Wir haben sogar schon Wetten abgeschlossen, wann es denn endlich funkt zwischen euch beiden“
„Tja und ich hab gewonnen. Ich hab euch doch gesagt, dass es heute Abend passiert…“, jubelte Luke.
„Brauchst gar nicht so anzugeben…“ Kathi schüttelte genervt den Kopf.
„Übrigens ruft Anja gerade nach euch!“ Tom deutete mit dem Finger zur Tür. Ich zog eine Grimasse und wir machten uns auf den Weg zu Anja. Sie stand mit zwei sehr elegant gekleideten Herren in ihrem Büro und erwartete uns schon ungeduldig: „Da seid ihr ja endlich“
„Tut uns leid, ich hoffe, es macht nichts aus, dass wir keine Zeit zum Umziehen mehr hatten“, ergriff Brian sofort entschuldigend das Wort für uns.
„Kein Problem, ihr seht super aus!“ Der ältere der beiden Herren lächelte leicht.
„Sam, Brian, das sind Helmut Bechtler und Martin Florent, zwei Filmproduzenten auf der Suche nach Nachwuchstalenten.“
Ehrfürchtig schüttelten wir den beiden die Hand und traten schließlich unsicher von einem Bein aufs andere.
„Nicht so schüchtern, wir beißen nicht“ Herr Florent nickte uns aufmunternd zu. Als Antwort gelang mir allerdings nur ein schwaches Lächeln.
„Ich möchte es kurz machen und gar nicht um den heißen Brei herumreden“, begann Herr Bechtler schließlich.
Oh Gott, das klang aber schon mal gar nicht so begeistert. Das gleiche schien Brian auch zu denken, denn er warf mir einen zweifelnden Blick zu.
„Ihr beiden“, fuhr der Mann nun fort und ich hielt die Luft an, „habt das Stück nicht schlecht rübergebracht“ Kurze Pause- das war’s, dachte ich, denn richtig begeistert schienen die beiden nicht zu sein. Verzweifelt versuchte ich Anjas Blick zu identifizieren, doch ihr Gesichtsausdruck blieb ausdruckslos. Verdammte Schauspielerin…!!!
„Falsch“, unterbrach Florent, „ihr habt das da draußen einfach grandios gemacht“ –Aufatmen bei Brian und mir- „Ich hab in meiner langen Laufbahn beim Film noch nie eine derartige Leistung bei Jugendlichen gesehen“ Brian und ich blickten uns nur stumm an.
„Um es klar auszudrücken“ Bechtler hatte wieder das Wort ergriffen. „Bieten wir euch beiden eine kleine Testrolle in einem Film an und dann sehen wir weiter.“
Im ersten Moment realisierte ich gar nicht, was die da eben von sich gegeben hatten. Nur allmählich sickerten die Worte durch und ich kapierte, was wir da eben für eine Chance bekamen.
„Ihr braucht jetzt nichts zu sagen, schickt uns einfach eure Antwort per E-Mail“ Florent musste über unsere Verblüfftheit lachen. Bevor wir uns versahen, hatten Brian und ich je eine Visitenkarte in der Hand und die beiden Herren hatten sich zusammen mit Anja aus dem Staub gemacht. Allmählich löste sich meine Starre auf und ich brachte wieder ein Wort heraus: „Kneif mich mal…“ Das tat Brian dann auch, allerdings kniff er mich so heftig in meinen Allerwertesten, dass ich erschrocken zusammenfuhr.
„Hey, du hast kein Recht an meinem Hintern rumzufummeln“ Ich fuhr ihn gespielt empört an, worauf auf seinem Gesicht nur ein breites Grinsen erschien: „Wer außer mir sollte sonst das Recht dazu haben?“
„Mh“
Brian zog mich an sich und wollte mich wieder küssen, doch in diesem Moment platzen Nath und Jonas herein.
„Ja wen haben wir denn da beim Knutschen erwischt? Wenn das nicht mal Romeo und Julia sind?!?!“, johlte Jonas los.
„Gratulation von uns“ Nath fiel uns beiden stürmisch um den Hals. „Und wann seid ihr zum ersten Mal im Fernsehen zu sehen?“
„Wer weiß, Schätzchen“
„Ach, wie man sieht, wäre das andere Problem auch gelöst…“ Jonas kam grinsend auf uns zu und schlug uns beiden auf die Schulter.
„Naja“, meinte Brian mit einem Blick auf mich, „irgendwie haben alle anderen das ziemlich schnell bemerkt.
„Und jetzt zieht euch diese lächerliche Verkleidung aus, wir wollen schließlich feiern!“ Jonas nahm seine Nath in den Arm und die beiden gingen Hand in Hand hinaus. Brian und ich waren wieder allein und er zog mich in seine Arme. „Wenn das mal kein Happy End ist“ Lächelnd blickte ich zu ihm auf. Brians Gesicht hatte einen sehr ernsten Ausdruck angenommen, als ich ihn so ansah.
Wortlos zog er sich die Mütze vom Kopf und hauchte: „Ich liebe dich, Sam“
Und bevor ich etwas darauf erwidern konnte, versiegelten seine Lippen meinen Mund zu einem Kuss, der meiner Meinung nach für die Ewigkeit andauern sollte….


Tat er aber nicht!

Fortsetzung folgt…







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