Romeo und Julia - Teil 14

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 02.05.2012


So und nun schon wieder der nächste Teil...Ihr könnt euch noch auf viele Überraschungen gefasst machen...;)


„Er hat was getan?“, war ihre erste ungläubige Reaktion.
„Hab ich dir doch gerade erzählt!“
„Man man man, das glaub ich ja jetzt nicht! Und ich dachte, ihr könnt euch nicht leiden…?“
Ich atmete hörbar aus: „Können wir eigentlich auch nicht! Dieser Kuss war ja Pflicht, weil er in unserem Rollenskript stand, aber irgendwie ist das Ganze dann etwas aus dem Ruder gelaufen, sagen wir es mal so! Frag mich aber bitte nicht warum.“
„Küsst er wenigstens gut?“ Das war mal wieder typisch Nath, dass sie solche Tatsachen interessierten.
„Das“ Ich machte eine lange Gesprächspause. „Wirst du nie erfahren“ Mit diesen Worten hängte ich Nath einfach ab, denn wir würden morgen in der Schule sicher noch genug Zeit haben, dieses Ereignis ausführlichst zu diskutieren!

5. Liebespärchen & Versöhnungsstrategie
Am nächsten Morgen in der Schule traf ich wie zufällig auf Jonas, der gerade auf den Weg in den zweiten Stock war.
„Hey Jonas, warte mal!“, rief ich ihm hinterher.
„Was ist denn?“ Etwas widerwillig drehte er sich um.
„Tut mir leid, wegen dem, was letztens beim Kaffeetrinken abgegangen ist und wenn wir euch dadurch den Nachmittag versaut haben. Brian und ich haben uns einfach lächerlich aufgeführt und wir werden es ab jetzt ändern. Versprochen!!!“
„Ok, Entschuldigung angenommen! Aber versucht bitte wirklich, etwas an eurem Umgang zu ändern, denn manchmal ist das wirklich nervig und kindisch. Ich muss noch was hinzufügen: Ihr habt uns den Nachmittag nicht versaut, denn Nath und ich haben uns danach noch super amüsiert…“, meinte er und grinste frech.
„Aha“ Ich stupste ihn leicht in die Seite. „Und wann habt ihr wieder Nachhilfe?“
„Heute vorm Fußballtraining“
„Du musst mir dann aber haargenau Bericht erstatten, wie es gelaufen ist. Sorry, wenn ich jetzt so direkt frage…aber sag mal, magst du Nath eigentlich?“
„Nun ja… ich…ähm, ich mag sie schon…nun ja…sehr!“, lautete die verlegene Antwort.
„Ich wusste es doch“, jubelte ich, „Dann kannst du ja heute bei Nachhilfe so eine kleine Aktion starten, vorausgesetzt sie kommt dir nicht zuvor…“
„Häh, wie meinst du das?“ Jonas blickte mich verwirrt an.
„Oh man! Du bist echt der Schnellchecker von der Firma ‚Langsam‘…Hast du nicht gemerkt, dass sie dich total süß findet und das zwar schon seit dem ersten Augenblick an. Als sie dich das erste Mal gesehen hatte, hat es sie total erwischt.“
Jonas blickte mich einen Augenblick sprachlos an. „Soll das heißen, sie ist…“
„Ja, ich bin mir ziemlich sicher! Ich muss jetzt übrigens zum Unterricht. Bis dann in der Pause“ Und Schwupps hatte ich ihn mit seinen wirren Gedanken allein gelassen.

Oben am Klassenzimmer traf ich auf Nath, die mich schon sehnlichst erwartete. „Erzähl schon, was war jetzt genau mit Brian gestern und wie um alles in der Welt kam es dazu? Vertragt ihr euch jetzt endlich?“ Sie bestürmte mich sofort mit einem Haufen an Fragen, genauso wie ich es erwartet hatte. Als ich ihr fast wortwörtlich erzählt hatte, was beim Kaffeetrinken vorgefallen war, war sie ganz schön perplex: „Du hast ihn wirklich ein….“
„…Egoistisches Arschloch genannt“, ergänzte ich für sie, „Ja, das habe ich getan!“
„Oh Sam, das ist gar nicht gut. Ich glaube, jetzt kannst du ihn dir endgültig abschminken! Obwohl…“ Nath grübelte. „…wenn ich an das mit dem Kuss denke. Ich wüsste zu gern, was genau der Auslöser dafür gewesen ist!“
Ich seufzte: „Ich weiß ja auch nicht. Aber das mit dem Arschloch musste ich einfach mal loswerden. Ist doch auch wahr…“
„Ich versteh dich ja, Sam“ Nath legte mir freundschaftlich den Arm um die Schulter und gemeinsam gingen wir ins Klassenzimmer.
In der Pause warteten Jonas und Brian (!) schon am Ende der Treppe auf uns.
„Hi“, begrüßte Jonas Nath und zwinkerte ihr kurz zu. Sie lächelte scheu zurück und wandte den Blick ab. So wie es bei den beiden gerade war, die schlimmste aller Situationen zwischen Junge und Mädchen. Man wusste, dass man eigentlich über die gegenseitigen Gefühle sprechen sollte, aber keiner traute sich und so entstand diese peinliche Spannung, die sich erst auflöste, wenn einer von beiden den ersten Schritt tat. Momentan war es bei Jonas und Nath leider noch nicht soweit und deswegen mussten wir diese Spannung wohl oder übel ertragen.
„Hallo“, erwiderte Brian in meine Richtung und nickte mir kurz zu, ohne allerdings wegen des gestrigen ‚Vorfalls‘ auch nur eine Miene zu verziehen.
„Hi“, antwortete ich und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er hatte sich immerhin an unsere Abmachung gehalten. Jonas warf mir einen kurzen, prüfenden Blick zu und ich antwortete nur mit einem kaum merklichen Schulterzucken, worauf er sich grinsend wieder abwandte.
Während die drei sich über irgendeinen neuen Song unterhielten, drehte ich Däumchen und blickte in der Gegend rum. Brian schien schon total vergessen zu haben, was gestern geschehen war. Oder er verdrängt es einfach! Für mich war das Ganze nicht so einfach zu verdrängen, immerhin hatten wir uns geküsst und er war dann einfach abgehauen. Mich interessierte brennend, warum er einfach die Flucht ergriffen hatte und nicht wie ein Mann zu dem gestanden hatte, was da zwischen uns passiert war. Naja, es war immerhin schon ein Fortschritt, dass er mich eben gegrüßt hatte und vielleicht war es irgendwann soweit, dass wir wie zwei vernünftige Leute miteinander sprechen konnten. Insgeheim wünschte ich mir natürlich nichts anderes, als dass wir uns verstehen würden, vor allem weil mich seine Gegenwart alles andere als kalt ließ. Obwohl er sich mir gegenüber oft unmöglich benahm, wurde mir immer total schlecht, wenn er in meiner Nähe war und meine gesamten Innereien drehten sich einmal um ihre eigene Achse. Warum musste er aber auch so verdammt gut ausschauen mit seiner Mütze und den strahlend blauen Augen. Die Mütze trug er übrigens jeden Tag und ich fragte mich immer aufs Neue, wie er wohl ohne sie ausgucken würde. Vielleicht nahm er sie ja eines Tages ab und gab uns die Gelegenheit, ihn und seine Haare in ihrer ganzen Pracht zu bewundern.
Ich schreckte plötzlich aus meinen Gedanken hoch, als sich die Blicke der drei (einschließlich Brian) auf mich richteten. „Was denn?“, fragte ich erstaunt, da ich eben gedanklich abwesend war.
„Jonas hatte eben gefragt, ob du vielleicht auch Lust hättest, mit uns am Wochenende ins Kino zu gehen.“, wiederholte Nath die Frage.
„Ähm ja, eigentlich schon. Was wollt ihr denn anschauen?“
„Hangover 2“, lautete die knappe Antwort von Brian. Ach du meine Güte! Mit ins Kino zu gehen, hieße ja, dass Brian auch dabei sein würde. Na das konnte ja lustig werden…
„Ok, ich bin dabei!“, stieß ich zögerlich aus. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich, wie sich Brians Augen unmerklich verdunkelten, aber er sagte nichts. Ihm wäre wohl lieber gewesen, wenn ich nicht mitgegangen wäre. Pech gehabt! Jetzt musste er es halt mit mir aushalten. Das konnte und wollte ich leider nicht ändern.
Als ich am Nachmittag am Fußballplatz eintraf, wartete Jonas schon ungeduldig auf mich. „Hey, was ist los? Du schaust so komisch!“, sprach ich ihn an.
„Ich muss dir was erzählen, Sam“
„Na dann schieß mal los“, munterte ich ihn auf, weil ich vor Neugier schon fast platzte.






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