Romeo und Julia

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 01.03.2012


Hallöchen:D

das hier ist zwar nicht meine erste Geschichte die ich schreibe, aber die erste, die ich hier einstelle, da ich erst vor kurzem auf diese Seite gestoßen bin...
würde mich über Kommentare und Kritiken freuen. Auf Nachfrage würde ich dann auch die weiteren Teile der Geschichte einstellen...

Lg Spatzl


Romeo und Julia

1. Fussballtraining und Halluzinationen
“Ist ja gut Mum, ich hab‘s gleich. Noch einen Augenblick…“ Hastig packte ich mein Fussballtrikot und die Schuhe in meine Sporttasche und rannte hinunter in die Küche, wo ich noch eine Flasche Wasser in die Tasche schmiss. Während ich aus dem Haus stürzte, griff ich schnell noch nach meiner Jacke und schlug die Tür hinter mir zu. Meine Mum wartete schon mit dem Auto vor der Tür und ich ließ mich aufatmend auf den Beifahrersitz fallen. Jedes mal musste ich mich hetzen, wenn es zum Fussballtraining ging, weil ich irgendwie nie mit den Hausaufgaben fertig wurde.
Was mussten uns unsere Lehrer auch so viel aufgeben, dachte ich ärgerlich, während ich mich anschnallte und meine Mutter das Auto startete. Immer war es das gleiche Theater mit der Schule…Die Lehrer waren einfach zu ungerecht. Der einzige Lichtblick war da die Schauspiel-Ag, in der ich auch Mitglied war. Schon mit zehn Jahren war mir klar, dass Schauspielern mein Leben ist. Mit unserer Ag spielten wir bekannte Stücke nach, wie jetzt demnächst „Romeo und Julia“. Insgeheim hoffte ich, dass ich irgendwann einmal den Durchbruch ins Filmgeschäft (und womöglich nach Hollywood) schaffen würde. Viele Leute dachten wahrscheinlich dies wären die lächerlichen Träume eines kleinen Mädchens, doch das stimmte nicht so ganz. Es war wirklich so, dass ich nicht gerade untalentiert war, was die Schauspielerei betraf. Dies wurde sogar schon von mehreren Seiten bestätigt.
Tja, und meine zweite große Leidenschaft war Fußball…eigentlich etwas ungewöhnlich für eine Mädchen, aber warum sollte ich es denn nicht spielen???
Wie sonst war ich also auch heute auf dem Weg zum Training. Am Fußballplatz angekommen, sprang ich schnell aus dem Auto, winkte meine Mum zum Abschied zu und machte mich auf den Weg zu den Umkleiden. Draußen auf dem Platz wurde ich von dem Trainer und dem Rest der Mannschaft schon sehnsüchtig erwartet.
„Hey Jasmine, auch endlich eingetrudelt….“, begrüßte mich Stev, unser Trainer. „Entschuldigung, ich hab’s mal wieder fast verpennt…“, meinte ich etwas außer Atem vom vielen Hetzen und stütze mich erstmal auf die Knie, um tief durchzuatmen. „Und wenn du jetzt schon mal da bist, kann ich dich auch gleich einem neuen Mitspieler vorstellen. Das ist Jonas…“, sagte Stev und deutete auf einen dunkelhaarigen Jungen, der etwas verdeckt hinter den restlichen Teamkameraden stand.
„Hi“, sagte ich, als er mir dann gegenüberstand. „Ich bin Jasmine, aber mir ist lieber, du nennst mich Sam“ Ganz förmlich hielt ich ihm die Hand zum Händedruck hin, den er dann auch zugleich erwiderte. Sympathischer Typ!
Sam (eigentlich Samantha) war mein zweiter Name und mir gefiel er einfach besser als Jasmine. Das klang meiner Meinung ein bisschen hochgestochen.
„Tja meinen Namen kennst du ja jetzt schon…“, meinte Jonas und grinste.
„Hopp hopp meine Damen und Herren. Auf geht’s! Fünf Runden um den Platz zum Warmwerden“, schallte plötzlich Steves Stimme über den Rasen, worauf sich alle etwas widerwillig in Bewegung setzten. Für manch Außenstehende mag es vielleicht etwas komisch erscheinen, dass bei uns Mädels und Jungs zusammen trainierten, aber das war auch nur so, weil sich für uns Mädchen kein Trainer gefunden hatte und so wurden wir kurzerhand einfach zu den Jungs gesteckt, die natürlich dabei ihren Heidenspaß hatten. Bei den Spielen wurden wir allerdings getrennt.
Ich betrachtete Jonas, der vor mir lief. Nicht schlecht, musste ich zugeben. Er hatte die dunklen Haare aufgegelt und sah ansonsten einfach nur total süß aus. Eben genau der Richtige für meine beste Freundin Nathalie, die total auf solche Typen von Jungs stand. Vielleicht ließe sich da ja was arrangieren…?!?!?
Jonas lief jetzt absichtlich langsamer, sodass ich zu ihm aufschließen konnte. „Sag mal Sam, seit wann spielst du denn eigentlich Fußball? Ich meine, Mädels, die Fußball spielen, sind gar nicht so oft anzutreffen….“, fragte er mich interessiert.
„Puh, lass mich mal überlegen…; Also ich bin jetzt 18 und mit 8 Jahre hab ich angefangen, dann sind es so ca. zehn Jahren.“
„Wenn du jetzt zufällig auch noch ein bisschen Talent hättest, müsstest du doch eigentlich ganz gut sein, oder?“ Jonas blickte mich kurz von der Seite prüfend an. „Ich will ja mal nicht überheblich sein“, antwortete ich, während wir in die zweite Runde gingen, „aber ich spiel echt nicht so schlecht. Immerhin hast du es hier ja auch mit dem Captain der Mädchen Mannschaft zu tun…“
„Entschuldigen Sie, dass ich Ihre hohe Position nicht gleich zu Beginn erkannt habe, MADAME“, meinte Jonas und ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
Zumindest hatte er Humor, was man von den wenigsten Jungs in unserer Gegend behaupten konnte. Und Nath (der Spitzname von Nathalie) würdigte es ganz besonders, wenn sie einen Jungen kennenlernte und dieser auch noch Humor hatte und witzig war. Also stand es für Jonas schon mal gar nicht so schlecht.
„Warum bist du jetzt eigentlich bei uns im Team?“, wollte ich von Jonas wissen, weil es mich einfach interessierte. „ Ich bin mit meiner Familie aus Köln hierhergezogen, genauso wie ein Freund von mir. Wir gehen übrigens auch zusammen in die 13te Klasse auf das Gymnasium hier im in der Gegend. Er spielt auch irgendwo Tennis, bei irgendeinem Verein hier in der Nähe“
„Dann müsste er beim TC München spielen, genauso wie meine beste Freundin Nath. Wir beide gehen übrigens auch aufs Gymnasium hier, allerdings in die 12te.“
„Cool, dann kenn ich wenigstens schon mal jemanden und bin nicht ganz so verloren in der unbekannten Welt einer neuen Schule!!!“, entgegnete er leicht schelmisch und grinste schief.
„Och da tust du mir aber leid. Eine ganz neue Schule und der arme Jonas kennt überhaupt keinen und ist ganz auf sich allein angewiesen. Das ist ja echt zum Verzweifeln“, neckte ich ihn. „Ich bin doch echt zu bemitleiden, stimmt‘ s?“ Er grinste noch immer.
Schließlich hatten wir unsere Aufwärmrunden absolviert und Stev trommelte uns wieder zusammen. „So Ladies…jetzt lasst mal sehen, was ihr so drauf habt. Also Jungs gegen Mädels, der gewinnenden Mannschaft spendiere ich ein Eis“ Er klatschte auffordernd in die Hände und in Sekundenschnelle waren wir alle auf unseren Posten. Meine Position war im Sturm rechts außen, genau wie Jonas, der dann wohl mein „Gegenspieler“ sein würde. Der Pfiff ertönte und los ging’s…
Heute war es echt schwer für mich, eine Torchance zu ergattern, denn die Jungs spielten mit Jonas echt gut. Er integrierte sich super in die Mannschaft und hatte echt was drauf. Schließlich hatten wir Mädels doch mit Müh und Not das 1:0 in den Kasten gebracht. Dank Mel und mir. Melanie (Mel) war eigentlich eine ganz gute Freundin von mir und wir zwei waren ein super Stürmer-Team.
„Yes!“, rief ich, nachdem ich ins Tor getroffen hatte und schlug ein Rad. Mel kam auf mich zu: „Schlag ein…Wir sind doch einfach ein mega Team!!!“ Sie grinste und hielt mir die ausgestreckte Hand hin, in die ich natürlich sofort einschlug.
Einmal war es Jonas fast noch geglückt, einen Ball, in unserem Tor zu versenken, aber Susi, unser Torwart, hatte ihn wie durch Zufall noch gehalten und so stand es am Ende 1:0 für uns Ladies. Wir jubelten und klatschten uns gegenseitig auf den Rücken. „We are the champions, we are the champions…“, sangen wir im Chor, worauf Stev meinte: „Also echt Jungs, ihr müsst euch in Zukunft anstrengen. Immer gegen die Weiber zu verlieren! Das gibt’s doch nicht“
Kurz darauf machten wir uns alle auf den Weg zu den Umkleiden. „Du spielst echt gut“, wandte ich mich an Jonas, der neben mir herging und sich gerade den Schweiß mit einem Handtuch vom Gesicht abtrocknete. „Danke“, antwortete er, „das kann ich nur gleichfalls sagen…Du bist echt nicht schlecht.“
„Also dann Tschau…bis vielleicht morgen in der Schule“, verabschiedete ich mich von ihm und verschwand in der Mädchenumkleide.
Nach einer ausgiebig kalten Dusche stand ich dann zusammen mit Mel an der Bushaltestelle und wartete auf den Bus. „Verdammt, immer muss dieser scheiß Bus Verspätung haben! Ich muss heut eigentlich noch wohin!!“, fluchte Mel, als wir uns wie immer die Beine in den Bauch standen. Nach einer halben Ewigkeit kam er dann aber doch und so war Mel einigermaßen besänftigt.
„Hey ich bin wieder da!“, rief ich, als ich die Haustür aufsperrte. Nachdem im Haus allerdings alles still blieb und ich keine Antwort erhielt, stieg ich die Treppen zu meinem Zimmer hoch und schmiss meine Sporttasche einfach auf mein Bett. Zum Aufräumen würde ich später auch noch kommen…
Jetzt schnappte ich mir allerdings erst einmal das Telefon und wählte Naths Nummer: Nach so einem Training musste ich sie einfach über alles informieren!
„Nathalie Werner“, meldete sie sich auch schon am anderen Ende der Leitung. „Hey Nath, ich bin’s“ Ich ließ Nath gar nicht zu Wort kommen, sondern plapperte einfach drauf los. „Also du weißt gar nicht, was heute für ein Typ bei uns im Training war, einfach der Hammer!“ „Sag bloß, du hast dich etwa verliebt???!?!?“ Naths Stimme klang etwas entgeistert. Kein Wunder nach der Pleite, die sie mit den letzten Boys erlebt hatte.
„Oh man, du kapierst aber auch gar nichts!“ Ich war schon total genervt, weil ich nicht endlich zur Sache kommen durfte, dabei hatte ich ihr doch etwas nahezu lebenswichtiges mitzuteilen.
„Was kapier ich nicht?“, wollte Nath wissen.
„Jetzt lass mich doch mal endlich ausreden, dann erfährst du auch alles“, erwiderte ich ungeduldig. „Ok lass hören, ich bin ganz Ohr“
„Also…heute kam so ein neuer Typ zu Fußball, Jonas heißt er, und der ist echt total süß. Dunkle Haare, sehr sportlich, 19 Jahre alt und er geht ab jetzt in die 13te bei uns aufs Gymnasium. Er ist einfach perfekt für DICH…“
„Für mich?!?“ Nath klang fassungslos und überrascht.
„Ja für dich…Und er ist total lieb und Humor hat er auch. Ich hab schon alles ausgetestet! Anscheinend ist er aus Köln oder so hergezogen in die Nähe von München, sein Freund übrigens auch. Der müsste laut Jonas eigentlich Tennis spielen. Es war nicht rein zufällig bei dir im Tennisverein ein neuer Junge im Training?!“
„Stimmt, heute war so ein neuer da. Allerdings ist der blond…“, fiel Nath ein.
„Vielleicht sehen wir Jonas ja morgen in der Schule, dann kann ich ihn dir vorstellen. Du wirst ihn bestimmt mögen!“ „Ok ist ja gut! Du stellst ihn mir morgen in der Schule vor und dann sehen wir weiter, ok?“, schlug Nath vor.
Ich musste mich also mit dem Deal einverstanden geben, sonst würde Nath nicht mitspielen und die ganze Sache wäre geplatzt. „In Ordnung, dann sehen wir uns morgen vor der Schule. Ich muss jetzt Schluss machen, weil ich noch was zu erledigen hab.“, antwortete ich und stieß einen hörbaren Seufzer aus.
„Dann bis morgen…Tschau meine Süße“
Ich legte auf, stürmte die Treppe hinunter, wo ich mir meine Jacke schnappte und schnell das Haus verließ. Natürlich hatte der Bus mal wieder Verspätung und ich musste heute schon zum zweiten Mal an der Bushaltestelle warten. Mein Gott war ich froh, wenn ich endlich 18 werden würde und den Führerschein hatte! Immer der Ärger mit den Öffentlichen. Ich schnaubte laut durch die Nase aus. Als der Bus endlich kam, stieg ich schnell ein und ließ mich auf den nächstbesten freien Platz fallen. Eigentlich rentierte sich das Busfahren für die zwei Stationen fast gar nicht und so beschloss ich, auf dem Rückweg einfach zu laufen. Das war gesünder und für die Umwelt ohnehin besser!
Kurze Zeit später stieg ich auch schon wieder aus und ging die restlichen paar Schritte zum Optiker zu Fuß. Ich hatte von meiner Mum den Auftrag bekommen, ihre neue Brille abzuholen, weil sie irgendwie keine Zeit hatte. Zum Glück ging das alles recht schnell und so stand ich schon ein paar Minuten später wieder vor dem Geschäft.
Und da blieb ich dann auch erst einmal stehen, denn ich war einfach unfähig, mich zu bewegen…Was ich da sah, drohte mich zu überwältigen. Es war einfach unmöglich, dass so ein männlicher Traum einfach ohne Schutz frei auf der Straße herumlief. Da bestand doch jede Sekunde die Gefahr eines weiblichen Überfalls!

Der Typ, der für meinen Schock zustand verantwortlich war, sah einfach unglaublich toll aus…Er hatte blonde Haare, die allerdings fast gar nicht sichtbar waren, da er sie unter einer Kappy versteckte, und ein einfach perfekt geschnittenes Gesicht. Kaum zu übersehen war auch seine sportliche Figur, die ich, obwohl er auf der anderen Straßenseite entlang schlenderte, bestens erkennen konnte. Er trug einen Mix aus Hip-Hop-Klamotten und Skater-Look, was einfach nur mega lässig und total cool aussah!
Oh Gott! Und ich stand da wie zu Stein gemeißelt und starrte dem Typen hinterher, wie er auch schon um die nächste Ecke verschwand. So etwas war mir echt noch nie passiert: feuchte Hände, Herzklopfen, Schmetterlinge im Bauch,…
In dem Moment, als er verschwunden war, löste auch ich mich endlich von diesem ganzen Firlefanz und konnte mit einem Schlag auch wieder glasklar denken. Kopfschüttelnd machte ich mich auf den Heimweg, während ich die ganze Zeit über diesen Bilderbuch-Boy nachdenken musste. Je länger ich darüber grübelte, desto sicherer war ich, dass ich mir diesen Typen nur eingebildet hatte, weil ich zurzeit etwas auf Liebesentzug war. Das einfachste war, ihn einfach aus meinem Kopf zu streichen und ihn als Halluzination (allerdings eine sehr angenehme) abzustempeln.
Am Abend im Bett wanderten meine Gedanken noch einmal kurz zu ihm, aber ich tröstete mich damit, dass er einfach nur Einbildung war.







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