Romeo und Julia - Teil 18

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 14.05.2012


Und weiter geht's...Ich freu mich über Ratschläge und Verbesserungsvorschläge=D

Nach einer Weile (es kam mir wie etliche Stunden vor), sah ich wie Brian den Mund bewegte. Anscheinend sagte er etwas, aber durch die Musik konnte ich ihn natürlich nicht wirklich verstehen. Aufseufzend nahm ich die Stöpsel aus den Ohren und sah ihn fragend an: „Was hattest du gesagt?“
„Welche Musik hörst du?“, wiederholte er. Zwar klang er nicht weniger muffig als sonst auch, aber ich fand es war schon ein Fortschritt, dass er mich überhaupt ansprach und so ignorierte ich den abneigenden Unterton in seiner Stimme einfach.
„Och, eigentlich habe ich zurzeit keinen wirklichen Lieblingssong, ich höre einfach alles, was mir gerade so gefällt!“
„Gib mal her“ Ohne zu fragen hatte er mir den IPod aus der Hand genommen und sich die Stöpsel in die Ohren gesteckt. Daraufhin hatte ich schon den Mund geöffnet, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er mir eben einfach mein Eigentum entwendet hatte, aber da ich keine Lust auf einen weiteren Streit hatte, schloss ich ihn einfach wieder. Ungeduldig wartete ich darauf, dass Brian meinen IPod wieder herausrücken würde, aber er machte keinerlei Anstalten in diese Richtung. Dann sollte er sich halt um Himmels Willen die Ohren voll dröhnen, ich hatte zum Glück an genug Lesestoff gedacht. Wie vorausschauend von mir!
So zog ich meine Schuhe aus, setzte mich im Schneidersitz hin und begann zu lesen. ‚Symbol‘, das neue Buch von Dan Brown. Ein Buch, in dem ich mich definitiv verlieren könnte, genau wie in den ganzen anderen Büchern des Autors. Wenn der Trip weiterhin so spannend und unterhaltsam laufen würde, dann hatte ich den Schmöker mit 1000 wahrscheinlich schon morgen fertig gelesen. Brian gab nicht einen Laut von sich und als ich ihm einen kurzen Blick zuwarf sah ich auch warum: Er war tatsächlich eingeschlafen…
Wenn ich ganz vorsichtig wäre, könnte ich es ja vielleicht wagen und mir meinen IPod zurück klauen. Das Problem dabei war nur, dass er in so einer unglücklichen Position schlief, dass es mir fast unmöglich war, die Mission ‚IPod-Rückeroberung‘ durchzuführen ohne ihn dabei aufzuwecken. Wenn ich das machte, würde ich garantiert wieder einen heftigen Rüffel einkassieren. Also blieb ich brav wie ich war einfach bei meinem Buch, aber meine Augen flutschten trotzdem immer wieder zu ihm hin. Er sah sogar richtig friedlich aus, wenn er schlief. Brian hatte den Mund dabei leicht geöffnet und ab und zu entwich ihm dabei ein kleiner Schnarcher. Es war einfach unmöglich, mir bei diesem Anblick ein leichtes Schmunzeln zu verkneifen. Brian der sonst so coole Skater-Typ schlief wie ein kleines Baby…Mit einem leichten Lächeln wandte ich mich wieder meinem Buch zu. Irgendwann sah ich wie zufällig auf die Uhr und schrak hoch. Die nächste Station war der Hauptbahnhof von Heidelberg. Die Zeit war wie im Flug vergangen und Brian schlief immer noch tief und fest.
Ob ich wollte oder nicht, ich musste ihn jetzt aufwecken und da er es sicher nicht begrüßen würde, wenn ich ihn anfasste, versuchte ich ihm, den IPod wegzunehmen, in der Hoffnung, dass er dabei von alleine aufwachen würde. Das tat er dann auch und war stinkiger denn je.
„Warum musst du mich unbedingt aufwecken? Hättest du nicht ein bisschen aufpassen können?“, maulte er herum, während er sich streckte.
„Nächstes Mal lasse ich dich schlafen und dann fährst du mit dem Zug halt einfach sonst wo hin. Aber wenn dir das lieber ist, dann bitte gerne. Du musst nur Bescheid sagen“, entgegnete ich kalt.
Endlich schien Brian zu kapieren, dass es an der Zeit war, auszusteigen und folgte mir murrend zur Tür des Zuges, der kurze Zeit später auch schon anhielt.

Ich wartete geduldig, bis Brian mit seinem ganzen Gepäck bei mir war, dann sagte ich: „Die Herberge ist anscheinend nicht weit von hier, ich habe eben nachgeschaut. Wir können also zu Fuß gehen.“ Ich zog mein Smartphone aus der Tasche und überprüfte noch einmal die Weganweisung.
„Und du bist dir sicher, dass du den Weg findest?“, meldete sich Brian zweifelnd zu Wort.
„Wenn du mir nicht traust, dann geh doch allein!!!“ Wütend machte ich kehrt, nahm meine Tasche und marschierte ohne ein weiteres Wort zu sagen los.
„Man, jetzt warte doch mal!“
Ich achtete nicht auf Brian, der mir jetzt mit seinem Gepäck hinterher eilte, sondern ging stur in Richtung Herberge. Kurz darauf sah ich sie auch schon vor mir. Von außen sah das Haus eigentlich ganz annehmbar aus, in dem Stil der Altstadt aber sehr gepflegt.
Kurzentschlossen betrat ich das Gebäude und marschierte zur Rezeption, Brian im Schlepptau. Ohne auf ihn zu achten, begrüßte ich die Dame am Tresen: „Hallo, wir sind zu dem Workshop angemeldet und für uns wurde ein Zweibettzimmer reserviert.“
„Ich bräuchte bitte den Namen, unter dem reserviert wurde“
„Anja Neuhauser“
Die Dame tippte den Namen in ihren Computer und hatte Sekunden später auch schon das gewünschte Resultat. „Ein Zweibettzimmer, ja?“
Ich nickte, sie reichte mir den Schlüssel und deutete zur Haupttreppe: „Dort hinauf und dann gleich links. Ihr habt das Zimmer Nr. 201. Alle Informationen zu dem Workshop befinden sich auf dem Zimmer. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt“
„Vielen Dank“
Mit dem Schlüssel und dem Gepäck in der Hand machte ich mich auf den von ihr beschriebenen Weg. Brian folgte mir wortlos. Er schien ziemlich baff zu sein, weil ich alles allein ohne seine Hilfe managte.
„Hier ist es“ Ich steckte den Schlüssel in die Tür und schloss auf. Brian betrat das Zimmer als erster und blieb wie angewurzelt stehen.
„Was ist denn? Wenn du keine Wurzeln schlagen möchtest, dann beweg dich mal…“, motzte ich ihn an, doch er rührte sich nicht von der Stelle.

„Hatte Anja nicht gemeint, sie hätte uns ein Zimmer mit zwei Einzelbetten gebucht? Das hier sieht aber gar nicht danach aus!“, meinte er.






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