Romeo und Julia - Teil 27

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 12.06.2012


Und der nächste Teil!
Ich freue mich über Kritik und Kommentare...:D Viel Spaß beim Lesen...

Was war denn plötzlich in Brian gefahren? Wir schlenderten wie zwei normale Menschen durch die Fußgängerzone und er fragte mich sogar, in welches Café oder Restaurant ich mich setzen möchte. Das war genau das, was ich mir immer gewünscht hatte, aber nie im Traum hätte ich geglaubt, dass dieser Traum noch einmal wahr werden sollte.
„Was hältst du von Starbucks?“ Brian deutete gerade aus.
Ich nickte auf seinen Vorschlag hin nur kurz und folgte ihm stumm, als er auf die Starbucks-Filiale zusteuerte.
„Voilà, Ladies first“, meinte er grinsend und hielt mir die Tür auf, sodass ich eintreten konnte.
Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass ich träumen musste. Es war einfach unmöglich, dass wir vor einer halben Stunde noch wie Katz und Maus gestritten hatten und nun zusammen im Starbucks bei Kaffee und Kuchen saßen. Fest stand auf jeden Fall, dass dieser Zustand nicht lange anhalten würde und die schöne Seifenblase bestimmt schon am Zerplatzen war. Als wir bei der Bedienung unsere Bestellung abgegeben hatten, lehnte sich Brian zu mir herüber und meinte: „Ich hab von Jonas gehört, ihr hättet Karten für die EM dieses Jahr gewonnen. Wie denn das?
Also erzählte ich ihm von Stev und dem kleinen Wettbewerb, bei dem wir gewonnen hatten.
„Und als Gewinn bekommt ihr die Karten geschenkt??? Einfach so?!?“, fragte er verwundert und nahm seinen Kuchen und die Kaffeespezialität entgegen.
„Ja, das wurde irgendwie von unserem Verein gesponsert. Aber ich kann das nicht einfach so annehmen und deswegen habe ich mir gedacht…“ Ganz belanglos erzählte ich ihm von meiner Idee, Stev und Anja zusammen zum EM-Spiel zu schicken, wobei ich in meinem Redeschwall nicht bemerkte, dass sich seine Augen unmerklich verengten. „Jonas und Nath sind auch einverstanden und wenn wir zurückkommen, wollen wir Stev und Anja mal zusammenführen“
„Ach und du glaubst, es so mir nichts dir nichts, dass sich zwei wildfremde Menschen begegnen und sich dann während des Fußballspiels eine süße kleine Romanze entwickelt. Dann sollen dir wohl alle Danken und sagen: ‚Ach Danke, Sam. Du hast mir geholfen, die Liebe meines Lebens zu finden und du bist ja soooo großzügig und hast uns deine Karten geschenkt und bla bla bla…‘. Mensch Mädchen, wach mal auf, in der Realität ist nicht immer alles so einfach, wie du denkst!“
Daraufhin blickte ich ihn mit offenem Mund sprachlos an, ganz verwundert über seinen giftigen Ton und die Vorwürfe, die er mir machte. Das unvermeidliche war also eingetreten: Die Situation zwischen uns beiden hatte sich wieder verschärft!
Mir traten die Tränen in die Augen. Unwillig wischte ich mir übers Gesicht und erwiderte leise: „Eigentlich habe ich es nur gut gemeint und wollte damit zwei Menschen, die mir in meinem Leben viel bedeuten, danken. Aber wenn du das anders siehst, dann bitte…“ Der Schmerz, der in meiner Stimme mitschwang, war unüberhörbar, selbst für einen Kerl wie Brian. „Lass mich einfach in Ruhe, Brian. Offensichtlich hegst du eine tiefe Abneigung gegen mich und ich bin nicht gewillt, mich dauernd von dir fertig machen lassen zu müssen. Bitte geh einfach!“ Traurig senkte ich den Kopf und blickte auf den Tisch, um meine Tränen vor ihm zu verbergen. Vor Brian wollte ich nicht als Weichei und Heulsuse dastehen, doch seine Worte verletzten mich.
Sie verletzten mich sogar sehr.
„Wie du willst“ Mit einem Ruck schob er seinen Stuhl zurück und wollte sich erheben.
„Wehe du vermasselst mir die Aufführung!“ Entschlossen blickte ich ihm direkt in die Augen. Mittlerweile hatte ich meine Gefühle wieder soweit unter Kontrolle und mein Gesichtsausdruck war entschlossen und kalt. Er schnaubte laut durch die Nase aus und strafte mich mit einem verächtlichen Blick. „Wehe DU vermasselst sie!“
„Keine Angst, ich denke nicht im Traum daran“ Mein Gesicht war nun keine Handbreite mehr von dem seinen entfernt und ich konnte seinen heißen Atem deutlich über meine Haut streicheln spüren. Ich verschloss mich innerlich vor meinen ganzen Gefühlen für Brian und starrte ihm mit einem funkensprühenden Blick in die eisigen, mittlerweile nicht mehr strahlend blauen, sonder vor Kälte strömenden stahlgrauen (aber immer noch wunderschönen) Augen.
„Wenn du denkst, du bist mich jetzt los, dann hast du dich getäuscht!“ Ich verzerrte meinen Mund zu einem boshaften Grinsen. „Der Krieg hat gerade erst angefangen, Süßer…“, zischte ich leise. Nachdem ich ihm das Geld für mein Essen auf den Tisch geknallt hatte, verließ ich stolz erhobenen Hauptes und ohne ein weiteres Wort zu sagen das Café. Draußen vor der Tür bröckelte allerdings meine coole Fassade Stück für Stück ab und ich konnte die Tränen fast nicht mehr unterdrücken.


Do you really want to hurt me?
Do you really want to make me cry?

Tief durchatmend ließ ich mich gegen die Hausmauer sinken und blickte einfach ins Leere. Jedes Mal in Brians Gegenwart musste ich mit meiner Selbstbeherrschung ringen, um ihm nicht einfach zu gestehen, wie es um mich stand: Wie mir jedes Mal bei seinem Anblick fast die Füße wegknickten, wie ich jedes Mal, wenn er in meiner Nähe war, fast keine Luft mehr bekam, wie auch nur ein kurzer Blick von ihm meine Innereien dazu brachten sich umzudrehen, wie sein Geruch und das bloße Wissen, dass er sich irgendwo in meiner Nähe befand, ausreichten, um mein Gehirn vollständig außer Gefecht zu setzen, sodass ich keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
Also wenn das Liebe sein sollte, dann nein danke!
Auf dem totalen emotionalen Tiefpunkt machte ich mich auf den Weg zurück in die Herberge, um mich für die letzte Unterrichtseinheit vorzubereiten.
Wenn ich ehrlich war, hatte ich im Moment nicht einmal Lust, Schauzuspielen. Brian hatte es doch tatsächlich geschafft, dass ich mich nicht einmal mehr zu meiner größten Leidenschaft hinreißen lassen konnte. Nun war ich mir gerade ziemlich sicher, dass es auf der Welt nicht Schlimmeres gab, als unglücklich verliebt zu sein, abgesehen von Terroranschlägen, Krieg , Hungersnot und solchen Dingen halt. Aber für ein junges Mädchen in meinem Alter war es definitiv das Schrecklichste, was einem widerfahren konnte und deswegen beschloss ich, mich nie wieder in einen Jungen oder Mann von Brians Schlag zu verlieben.









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