Romeo und Julia - Teil 23

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 29.05.2012


Weiter gehts...;)



„Oh Gott, oh Gott, oh Gott!“ Vorwärts plumpste ich aufs Bett und stieß meine Faust vor Verzweiflung fest in die Matratze.
Einmal. Zweimal. Dreimal.
Was hatte ich mir da eben dabei gedacht? Was hatte er sich da eben dabei gedacht? Wieso passierte so etwas nun schon zu zweiten Mal? Warum hatte er es darauf angelegt und das auch noch im Badezimmer? Wer weiß, was sonst noch passiert wäre, wenn sich mein Handtuch nicht kurzerhand überlegt hätte, seinen eigentlichen Posten zu verlassen.
„Aaaarrrrgggghhhhhh“ Ich schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn. „Warum funktionierst du dummes Gehirn in solche Situationen nicht???“
Doch alles Jammern half nichts, ich musste die Situation nun irgendwie meistern und da war es wahrscheinlich am besten, einfach Haltung zu bewahren und stolz über allem zu stehen. Während ich mich nun in frische Klamotten für das Abendessen warf, fragte ich mich, ob Brian seine Mütze oder Kappy eigentlich irgendwann einmal abnehmen würde, oder ob er die vielleicht sogar zum Schlafen trug. Wenn ich ehrlich war, interessierte es mich brennend, wie er denn aussehen würde, wenn sein blonder Haarschopf nicht unter der Mütze versteckt wäre. Schließlich föhnte ich meine Haare und hämmerte anschließend an die Badezimmertür, die Brian verschlossen hatte. Cleverer Kerl. Warum war ich eigentlich nicht auf die Idee gekommen, die Türe einfach abzuschließen, dann hätte mir Brian auch keinen so unerwarteten Besuch abstatten können.
„Hast du’s jetzt dann mal bald? Ich muss nochmal ins Bad!“ Erneut traf meine Faust die Tür in genau dem Moment, als Brian diese von innen aufriss. Natürlich war ich nicht darauf gefasst, dass die Türe bei meinem Schlag aufgehen würde und stürzte also schwungvoll ins Bad…genau in Brians Arme. „Du kannst wohl gar nicht genug von mir bekommen, was?“, grinste er hämisch, als er mich wieder zurück auf die Beine stellte.
„Das hättest du wohl gern, du selbstverliebter…was auch immer!“ Mit hocherhobenem Haupt stolzierte ich an ihm vorbei ins Badezimmer und begann, mich ganz dezent zu schminken und mir die Zähne zu putzen.
Als ich dann ins Zimmer zurückkehrte, war Brian schon fertig angezogen und mir blieb bei seinem Anblick fast die Spucke im Hals stecken. Er trug ein schwarzes Hemd, das er in seine Jeans gesteckt hatte, die er wie immer lässig auf den Hüften trug. Was durfte natürlich als Accessoire nicht fehlen??? Seine Mütze, was sonst…?!?
Bei jedem anderen Kerl hätte diese Kombination aus lässigem Skater-Look und elegantem Hemd wahrscheinlich lächerlich ausgesehen, aber nicht so bei Brian. Er sah einfach nur zum… ja zu was denn aus? Zum abknutschen, dahin schmelzen,… Jede Frau weiß wahrscheinlich, was ich meine.
Mit einem Kloss im Hals ging ich zur Zimmertüre, hielt sie ihm auf und schloss anschließend ab. Schweigend gingen wir hinunter zum Speisesaal. Die Stimmung, die sich zwischen uns wenigstens ein bisschen gebessert hatte, war nun seit dem Vorfall im Badezimmer wieder genau so eisig und angespannt wie vorher. Dabei hatte ich doch eigentlich alle Gründe, auf ihn sauer zu sein, denn hatte ja mit allem begonnen. In meiner großzügigen Güte wäre ich sogar bereit, ihm zu verzeihen, wenn er nur endlich eine Entschuldigung über die Lippen bringen würde. Aber da er nichts dergleichen tat, blieb auch ich stumm und ignorierte ihn genauso, wie er es mit mir tat.
Im Speisesaal suchten wir uns schließlich einen freien Tisch und warteten auf die Getränkebestellung, die nicht im Herbergenessen inklusive war. Kurz darauf stand ich einfach auf und schlenderte los, um das Buffet zu begutachten. Ich kehrte mit einem kleinen Salatteller zurück, denn ich hatte das Gefühl, ich würde sowieso keinen Bissen hinunter bekommen. Während des Essens starrte jeder demonstrativ in eine andere Richtung. Wie unangenehm!
Da ich ein Mensch war, der gerne alle Probleme vom Tisch hatte, ergriff ich schließlich doch als erste das Wort: „Können wir uns nicht vielleicht etwas anders benehmen? Allmählich nervt mich die ganze Situation! Das ist wie der reinste Psychoterror für mich!“
Brian fühlte sich natürlich wieder in seiner Männlichkeit angegriffen, denn er reagierte ziemlich heftig: „Warum sollte ich etwas ändern? Du bist doch hier die Zicke, die dauernd miese Stimmung verbreitet!!!“
„Ach ja, und wer ist heute einfach ins Bad geplatzt und hat sich für sein unverschämtes Benehmen nicht einmal entschuldigt? Und wer war nach diesem lächerlichen Zusammenstoß immer so abweisend und gemein? Und wer war sauer, weil es zwischen Jonas und Nath gefunkt hatte? Versuch jetzt bloß nicht, mir allein die Schuld in die Schuhe zu schieben. Zu solch einer Sache gehören immer zwei und du bist mindestens genauso viel dran schuld wie ich!“ Ich blitzte ihn wütend an.
„Ok, ok…Aber lass bloß Jonas und Nath aus dieser Sache raus. Die beiden sind nämlich vollkommen in Ordnung. Die können nichts dafür, dass du so eine durch geknallte Zicke bist!“
Ich starrte Brian sprachlos und mit weit aufgerissenen Augen an. Er hatte mich da mit diesen Worten an einem absolut wunden Punkt getroffen und innerlich schwer verletzt. Mit einem Ruck stand ich auf, ließ meinen halb angefangenen Salat stehen und stürmte aus dem Speisesaal.






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28 Teil 29 Teil 30 Teil 31 Teil 32 Teil 33


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz