Gegensätze ziehen sich an! - Teil 10

Autor: e93
veröffentlicht am: 02.05.2012


Weil eure Kommentare mich wirklich sehr motiviert haben, hab ich ein "wenig" weiter geschrieben. Hoffe, dass euch dieser Teil auch so gut gefallen wird und ihr mich weiterhin mit euren Kommentaren unterstützt. Es bedeutet mir echt viel. Ich würde gerne auch, von den Lesern meiner vorherigen Geschichte "Te amo Darling" einen Feedback, zu meinem Schreibstil bekommen. Falls irgendjemand diese Geschichte gelesen hat. xD Obwohl, es kann ja auch sein, dass ich die Leser abgeschreckt habe und sie nie wieder etwas von mir lesen werden. HAHA. Naja, hier ist dann mal der 10. Teil.
Übrigens ich hab keine Lust mehr zu lernen und alles was ich konnte, hab ich jetzt auch schon fast vergessen, dabei ist nächste Woche die Prüfung. Ich werde sterben. :'(

PS. Die nächsten beiden Teile, werden spannender. :D

*
Nach dem Luca verschwunden war, schaute Mira ihm traurig hinterher und senkte ihre Blicke. Es war vorbei. Alles war aus, sie hatte sich, nur für ihre Familie zu Liebe, gegen ihn entschieden. Während ihr Verstand ihr zu dieser Entscheidung gratulierte, fühlte sich ihr Herz unglaublich leer an und plötzlich fing sie auch noch an zu frieren. Das war eigentlich normal, immerhin war es Winter, doch trotzdem hatte sie das Gefühl langsam zu sterben. Sie konnte sich kaum noch bewegen, deswegen setzte sie sich auf die Bank, auf die zuvor Luca saß und unerwartet flossen ihr sogar die Tränen. Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass sie gar keine Verbindung mehr zu ihm hatte. Ihr Verstand kämpfte gegen die Trauer an, versuchte alles um ihr die Augen zu öffnen, um ihr klar zu machen, dass er sowieso nicht gut für sie war und sie sich freuen sollte ihn los zu sein, aber sie schaffte es nicht. Vielleicht eine halbe Stunde lang saß sie so da und dachte an die ganzen Erlebnisse mit Luca, bis schließlich ihr Handy klingelte und sie dran ging:
„Ja, hallo?“
„Mira, wo bist du? Du wolltest heute bei mir schlafen hast du das etwa vergessen?“, ertönte die vorwurfsvolle Stimme ihrer Cousine.
„Nein, ich bin schon fast da.“
„Weißt du eigentlich wie spät es ist? Beeile dich bitte oder sag mir wo du bist und ich hol dich ab“, schlug Yasemin vor.
„Nein, ich bin in 10 Minuten da, versprochen“, versprach Mira, legte auf und lief mit langsamen Schritten, zwei Straßen, bis zu einem grauen Hochhaus, weiter, klingelte und lief die Treppen, bis zum 7. Stock, hoch, wo sich die Wohnung ihrer Tante befand.
Yasmin umarmte ihre Cousine unverzüglich, half ihr ihre Jacke auszuziehen und nahm ihre Tasche ab.
„Danke.“
„Komm mit ins Wohnzimmer. Meine Eltern warten bereits auf dich.“
„Es tut mir Leid“, entschuldigte sich Mira aufrichtig und lief Yasemin ins Wohnzimmer nach. Als die Eltern sie sahen, standen sie sofort auf und begrüßten Mira erleichtert.
„Ach Kindchen, wir wollten schon die Polizei rufen“, gab ihre Tante zu und deutete auf den freien Platz neben sich, damit sich Mira hinsetzen sollte, was sie dann auch tat. Ihre Tante legte ihre Hand auf ihre Hände, schaute sie besorgt an und fragte fürsorglich: „Du bist ja richtig durch gefroren mein Schatz, soll ich dir Tee zubereiten?“
„Nein, aber trotzdem Danke“, antwortete Mira mit einem Lächeln und lehnte sich zurück. Der Fernseher war eingeschaltet und es lief gerade ihre türkische Lieblingsserie „Hayat devam ediyor“. Eine sehr traurige Serie. Mira seufzte leise auf und schaute sich das Wohnzimmer genauer an. Es war wirklich einer der schönsten Wohnzimmer die sie je gesehen hatte. Zwar wenige Möbel, aber dennoch so modern und elegant. Zwei große Fenster befanden sich in der Mitte und rechts. Die Wände waren in einem hellen braun Ton angestrichen und die Dekorationen waren cremefarbig. Ein Plasma TV war an der Wand angebracht, gegenüber des Fernsehers stand ein dunkelbrauner Ledersofa mit weißen und cremefarbigen Kissen, links daneben ein dazu passender Sessel. Auf der anderen Seite des Zimmers befand sich ein Essplatz. Ein langer weiß - brauner Tisch mit cremefarbigen Stühlen. Das was Mira jedoch am meisten gefiel, war die Spiegeldecke mit dem weißen Hängeleuchter.
„Dir gefällt diese Decke sehr, nicht wahr?“, fragte Yasemin, die Mira beobachtet hatte, breit grinsend.
„Ja, es sieht unglaublich schön aus“, gab Mira lächelnd zu, stand auf und lief in die Küche. Auch die Küche sah atemberaubend aus, weiße Wände mit einer roten Einbauküche, selbst der Kühlschrank war rot. Aber das war ihr im Moment egal, denn das einzige was sie interessierte war, dass sie so schnell wie möglich Wasser brauchte. Wegen den umsonst geflossenen Tränen, fühlte sich ihr Körper sowieso schon zu schwach an. Also öffnete sie vorsichtig den Geschirrschrank, nahm sich ein Glas raus und füllte sich Wasser ein. Nach einer kurzen Zeit kam auch Yasemin dazu, lehnte sich gegen die Theke und schaute Mira neugierig an.
„Was ist?“, fragte diese, als sie die Blicke ihrer Cousine erwischte.
„Du hast etwas, oder?“
„Nein, wie kommst du drauf?“, fragte Mira lächelnd und hoffte inständig, dass ihre Cousine sie nicht weiter fragen würde.
„Gut, wenn du das so sagst. Ich freue mich schon total auf Silvester und auf Emir“, erzählte diese glücklich und Mira erkannte nur zu gut ihre leuchten Augen.
„Emir ist ein echt süßer Türke, nicht so oberflächlich wie die meisten anderen in seinem Alter.“
„Ja, ich weiß“, sagte Mira und füllte sich Wasser nach.
„Er ruft mich immer morgens, gleich nachdem er aufgestanden ist und abends, kurz vor dem Schlafen gehen, an“, teilte Yasemin total verknallt mit.
„Emir ist ein besonderer Junge, dazu sehr charmant und witzig. Er würde seine Freundin auf Händen tragen“, meinte Mira und freute sich herzlich für ihre Cousine. Wenigstens war eine, was das Thema „Liebe“ betraf glücklich. Moment! Stop! Was für eine Liebe? Es war nur eine Affäre, nicht mal das. Also schnell diesen Gedanken wieder beiseite schieben!
„Wie läuft es eigentlich bei dir? Ich meine, Emir hat es mir schon erzählt, dass er dich am Anfang süß fand, aber ihr beide euch nur für Freundschaft entschieden habt, da ihr wohl nicht so gut zur einander passt wie wir beide“, witzelte ihre Cousine und lehnte sich an Mira. Ja, so war nun einmal Yasemin. Ihre sarkastischen Witze, einfach unverbesserlich.
„Zurzeit nichts, wer weiß, vielleicht begegne ich ja auf der Party meinem Traummann“, gab Mira lachend zu und beide machten sich anschließend auf den Weg in Yasemins Zimmer.
Gelbe Wände, braunes Bett, brauner Schrank, braune Dekorationen, brauner Schminktisch, oh ja und nicht zu vergessen gelber Teppich auf dunklem Holz. „Ich liebe dein Bananenzimmer“, gab Mira zu und warf sich auf das Bett, das Mitten im Zimmer aufgestellt war.
„Man, nur weil es gelb braun ist, ist es immer noch keine Banane!“, erklärte Yasemin leicht beleidigt, da sie Bananen gar nicht ausstehen konnte und legte sich neben Mira ins Bett.
„Süße, hast du dein Kleid eigentlich dabei?“, fragte Yasemin und beugte sich auf Mira.
„VERDAMMT, VERDAMMT, VERDAMMT, SCHEIßE! DAS HAB ICH TOTAL VERGESSEN, DAS ARME KLEID, JETZT IST ES BESTIMMT TOTAL ZERKNITTERT!“, kreischte Mira wütend, öffnete sofort die Tasche, holte das Kleid raus und hing es ordentlich in den Schrank ein. Yasemin die diese Aktion total witzig fand, fing an zu lachen und schüttelte nur ihren Kopf über ihre Cousine. Allerdings klingelte plötzlich ihr Handy, was sie zum schweigen brachte. Sie nahm ihren Samsung Galaxy Nexus und als Mira ihre glänzenden Augen sah, wusste sie sofort, wer der Anrufer war.
„Auf was wartest du, geh doch endlich ran“, befahl Mira und schaute ihrer Cousine dabei zu, wie sie tief ein und aus atmete, dran ging und auf den Lautsprecher drückte.
„Emir?“
„Hallo, na du Hübsche, warum schläfst du noch nicht?“
„Mira ist vor etwa einer halben Stunde gekommen, wir werden wohl die Nacht durchmachen“, erklärte sie aufgeregt.
„Ach Quatsch, echt? Ist sie da?“
„Evet, burda.“ (Ja, hier ist sie)
„Versene lütfen.“ (Gib mal, bitte)
Mira schaute verunsichert ihre Cousine an und nahm dann doch noch das Handy.
„Hey“, sagte sie leise und hörte auch schon Emir am Ende der anderen Leitung, lachen.
„Du Hexe, warum meldest du dich nicht mehr?“
„Keine Zeit gehabt, sorry“, erwiderte Mira schüchtern und fragte gut gelaunt: „Wieso hast du die Handynummer meiner Cousine? Ich kann mich nicht daran erinnern, sie dir gegeben zu haben.“
„Ich hab sie in Facebook gefunden und zu Freunden hinzugefügt“, antwortete dieser vergnügt.
„Du Facebookhausmeister“, sagte Mira, fügte hinzu: „Du, wir sehen uns dann am Samstag. Ich gib dir mal wieder dein Schatz“, und überreichte das Handy lachend wieder ihrer Cousine.
Yasemin die rot wurde, schaute ihre Cousine leicht gereizt an, machte den Lautsprecher wieder aus und lief auf den Balkon, um in Ruhe mit ihm reden zu können.
Mira legte sich wieder gemütlich ins Bett, schloss ihre Augen und dachte daran, wie sie Emir kennen gelernt hatte. Es war ein sehr schöner Tag gewesen, sie war mit ihren beiden besten Freundinnen einkaufen, anschließend in dem Café, in dem Emir arbeitete. Doch plötzlich schweiften ihre Gedanken erneut zu Luca. Nie würde sie vergessen, wie er die Einkaufstüte aus ihrer Hand genommen und die Kleider auf die Gleise geworfen hatte. Wie sie ihm eine Ohrfeige verpasst und er daraufhin gegen die Säule geboxt hatte. Sie hatte damals solche Angst vor ihm gehabt und nie hätte sie auch zu träumen gewagt, diese Lippen zu berühren.
„Scheiße man, ich will nicht daran denken“, sagte sie und öffnete wieder ihre Augen. Sie hatte keine andere Wahl. Sie musste ihn vergessen, ihn aus ihrem Gedächtnis löschen, ihn aus ihrem Herzen bannen. An etwas zu hängen, was keine Zukunft hatte, war sinnlos und nur reine Zeitverschwendung.
„So, bin wieder da“, klang die Stimme ihrer Cousine glücklich, die sich gleich daraufhin auch sofort neben Mira ins Bett schmiss.
„Und?“, fragte Mira neugierig und das einzige was Yasemin sagte war: „Ich freue mich so sehr auf Samstag.“
„Das glaub ich dir.“
„Ich hab aber Angst“, gestand sie und blickte Mira in die Augen.
„Vor was?“
„Da werden viele Leute sein, wie soll ich dann mit Emir reden können?“
„Emir wird dich nicht allein lassen, glaub mir“, prophezeite Mira und beruhigte ihre Cousine.
*Klopf Klopf*
„Herein“, rief Yasemin und kurze Zeit später stand ein verdammt gut aussehender Türke im Raum und schaute Mira strahlend an. Mira stand sofort auf, umarmte ihren Cousin und schaute ihn mit einem frechen Grinsen, tief in die grün braunen Augen. So wie Yasemin, hatte auch er grün braune Augen und braune Haare, plus dazu einen echt gut gebauten Körper. „Wie geht es meiner hübschen Cousine?“, fragte er und setzte sich auf den Teppich.
„Jetzt, wo ich dich sehe, perfekt.“
Er lachte auf ihre Antwort und erwiderte: „Du scheiß Lügnerin, wenn deine Stimmung etwas mit mir zu tun hätte, hättest du dich schon längst gemeldet.“
Mira setzte sich ebenfalls auf den Boden, lehnte sich gegen seine Schulter und entschuldigte sich aufrichtig: „Tut mir Leid, ich hatte einiges zu tun.“
„Einspruch, euer Ehren“
Mira schaute unglaubwürdig ihren Cousin an, schlug ihm extra leicht auf die Oberschenkel und widersprach: „Stimmt doch gar nicht.“
„Unterstellst du mir jetzt etwa auch noch das ich lüge, oder was?“, fragte dieser spielend beleidigt und schaute zu seiner Cousine.
„Nein, natürlich nicht. Ich korrigiere dich nur“, antwortete Mira und kurz darauf begann ihr Cousin, Timur sie zu kitzeln. Wie sehr sie ihn vermisst hatte und liebte. Oh Gott, wie konnte sie das vergessen und sich von seinem größten Feind betatschen lassen?
„Was ist los? Du bist kreidebleich geworden“, fragte Timur ängstlich und hielt sie an ihren Schultern fest, um ihr besser in die Augen schauen zu können.
„Würdest du mir alles verzeihen?“, fragte Mira leise und schaute auf den Boden.
„Natürlich, würde ich das“, antwortete dieser verunsichert und nahm seine Cousine ganz fest in seine Arme.
„Das würde er nicht“, mischte sich Yasemin ein, da sie ihren Bruder in und auswendig kannte und schaute beide ernst an.
„Natürlich würde ich das, du bist meine Cousine. Warum fragst du?“, fragte Timur jetzt etwas trocken und Mira erkannte in seinen Augen, dass wirklich die Fetzen fliegen würden, wenn sie ihm die Wahrheit sagen würde, aber ihr schlechtes Gewissen ließ sie nicht in Ruhe und so fing sie an die Wahrheit zu erzählen: „Ich habe in der letzten Zeit Luca sehr oft gesehen und...“, doch bevor sie ihren Satz zu Ende sprechen konnte, stand Timur auf, boxte gegen die Wand und schrie wutentbrannt : „HAT DIESER HURENSOHN DIR ETWAS ANGETAN? HAT ER DICH BERÜHRT? ICH SCHWÖRE AUF ALLES WAS MIR HEILIG IST, ICH BRINGE DIESEN BASTARD UM, WENN ER DIR ETWAS ANGETAN HAT! ER WIRD BEREUEN, DASS ER AUF DIE WELT GEKOMMEN IST!!“
Mira schluckte, schüttelte ihren Kopf und erzählte etwas anderes, da sie nun Angst vor ihrem eigenen Cousin bekommen hatte: „Nein, er ist mit Nina befreundet und Nina und ich reden wieder. Das ist alles.“
Timur beruhigte sich wieder, setzte sich sein Lächeln auf und nickte: „Dann ist alles okay, du bist mir wichtig und ich würde es einfach nicht ertragen, wenn so ein ekelhafter Nazi, meine ehrenhafte Couine berühren würde“, und drückte Mira ein Kuss auf die Wange.
Was hatte sie nur getan? Ihre Familie vertraute ihr so sehr, schenkte ihr soviel Wert und sie tat genau das, was ihrer Familie Schaden zufügen würde. - Siehst du, du hast dich richtig entschieden -, klang ihr Verstand und brachte sie innerlich zum Lachen. Einen Typen gab es an jeder Ecke, aber die Familie war unbezahlbar.
Circa zehn Minuten blieb Timur noch im Zimmer, bis er gähnte und mit der Ausrede, dass er müde sei, das Zimmer verließ.
„Er hat dich wirklich sehr lieb“, stellte Yasemin fest und lächelte. „Ich hab euch alle auch sehr lieb“, verriet Mira, zog sich ihre Pyjamas an und legte sich schlafen. Was für ein Tag. Wenn sie ihrem Cousin ihren Tagesablauf erzählen würde, würde dieser innerhalb der nächsten Stunden mit Sicherheit im Knast landen. Vor allem, wenn er wüsste, dass Luca ihr beinahe heute das Leben genommen hätte. Verflucht, sie dachte ununterbrochen an Luca. Mal an schlechte Sachen, dann wieder daran, wie sie sich geküsst und er sie berührt hatte. Warum war das Leben so ungerecht? Warum klopfte ihr Herz bei jedem Gedanken an ihn so schnell? Was war das bloß?


*
„Digga, was hat sie gesagt?“, fragte Maximilian und schaute Luca neugierig an.
„Nichts, wir haben entschieden, uns gegenseitig in Ruhe zu lassen“, antwortete Luca kühl und dachte immer wieder daran, wie Mira ihn einfach so los gelassen hatte. Dabei war er sich so sicher gewesen, dass sie an ihm hing, dass sie ohne ihn nicht sein konnte. Das war aber auch kein Wunder, so wie sie in seine blauen Augen schaute. Wer weiß, vielleicht war es so sogar besser, immerhin hatte Nina ausführlich gesagt gehabt, dass er sie in Ruhe lassen sollte.
„Wirst du den anderen sagen, dass du doch den Job angenommen hast?“, fragte Maximilian weiter.
„Ja, muss ich wohl.“
„Wie kam es eigentlich dazu? Ich meine, wir haben alle fest damit gerechnet, dass du ausgestiegen bist.“
„War ich auch, aber du weiß wie spontan ich bin. Mir war halt danach, außerdem brauche ich wieder Geld“, erklärte Luca und lehnte sein Kopf gegen die kalte Fensterscheibe.
„Was ist mit deiner Mutter?“
„Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß“, sagte Luca abweisend, legte die Sido CD ein und suchte nach einem passenden Lied.
„Alter, du kannst doch dann nicht die Tasche einfach so mit nach Hause nehmen, außerdem glaub ich, dass du vergisst, dass bei euch ein Anwalt ein und aus geht, du bist am Arsch, wenn er dich erwischt, man“, meinte Maxi und schaute kurz zu Luca.
„Lass das meine Sorge sein. Lieber bin ich am Arsch, als dass ich die Dinger bei euch lasse und ihr konsumiert“, verriet Luca und entschied sich für das Lied „Schlechtes Vorbild“ und rappte mit.

„Ich bin all das, wovor deine Eltern dich immer gewarnt haben. Doch ich hab Geld, hab Frauen, hab Spaß und du musst immer noch Bahn fahren. Ich bin ein schlechtes Vorbild, na und wer sagt was schlecht ist. Ich passe nicht in dein Konzept? Egal mir geht es prächtig. Pass gut auf, hör mir zu mach es mir nach (machs mir nach du Spinner). Ich bleib so wie ich bin, egal was ihr sagt.“

„Alter, du kannst gut rappen“, sagte Maximilian begeistert und klopfte Luca auf die Schulter.
„Aja, wenn man mit Deutschrap auf wächst, lernt man so einiges“, erklärte Luca und fügte hinzu: „Bruder man, ich würde die Dinger sowieso nicht dir überlassen, ich hab kein Bock drauf, dass du dich mit deiner Freundin, wegen der Scheiße streitest. Vielleicht zieh ich das auch allein durch.“
Maximilian schaute Luca schockiert an, schüttelte sein Kopf und erwiderte: „Digga, spinnst du jetzt völlig? Wir ziehen es zusammen durch. Außerdem Bruder vor Luder, du weißt.“
Luca schaute kritisch Maxi an, doch dann lachte er und akzeptierte das Gesagte: „Gut, aber überleg es dir nochmal.“
„Brauch ich nicht. Soll ich dich nach Hause fahren?“
„Nein, ich will noch etwas Trinken gehen. Kommst du mit?“
„Bruder, ich würde ja gerne, aber dann macht die wieder Terror.“
„Ok, schon gut. Einer aus der Clique ist bestimmt sowieso da. Also lass mich bei Bar 18 ab.“
„Du willst echt jetzt dort hin?“, fragte Maxi ein wenig unglaubwürdig, aber tat trotzdem das, was ihm gesagt wurde. Luca nickte ihm zu, schnappte sich die Tasche und lief rein.
Es war eine sehr dunkle Bar, Rock Musik lief im Hintergrund und die Luft war sehr stickig, aber Luca fühlte sich daheim.
„Servus Luca, was für eine Ehre dich mal wieder unter uns zu sehen“, sagte eine blondhaarige Kellnerin und lief sofort auf ihn zu. Er zwinkerte ihr zu und fragte: „Ist keiner aus der Clique da?“
„Doch, oben sitzen Timo und Patrick“, antwortete die Kellnerin und gab ihm die VIP Karte. Luca nahm diese an, obwohl der Türsteher ihn sowieso schon kannte und lief die Treppen hoch. Oben angekommen, zeigte er die Karte, betrat den VIP Bereich und lief zu den beiden Typen hin. Sie begrüßten sich mit dem deutschen Gruß, anschließend setzte sich Luca auf einen freien Platz und erzählte von den Neuigkeiten.
„Alter, danke man. Das bedeutet mir echt viel“, gestand Timo und öffnete vorsichtig die Tasche.
„Wie viel sind drin?“, fragte Patrick verwundert und bekam die Antwort: „Fast 40.“
„Wollen wir jetzt schon anfangen?“, fragte Timo ungeduldig und Luca schüttelte nur sein Kopf: „Nein, nicht während die Tasche hier ist. Außerdem wäre es besser, wenn wir uns aufteilen.“
Patrick nickte ihm Recht gebend zu und dachte nach. Er war nicht so durchgeknallt wie die anderen. Neben Luca war er der zweite der sein Abitur machte und deswegen fragte er vorsichtig: „Pflicht oder Freiwillig?“
„Natürlich Pflicht“, antwortete der vorlaute Timo, doch Luca schüttelte sein Kopf, legte seine Hand auf Patricks Schulter und antwortete lächelnd: „Bruder, wenn du es nicht machen willst, dann lass es. Ich hab es auch schon Maximilian gesagt, von mir aus zieh ich die Sache alleine durch.“
„Du weißt, meine Schule ist mir sehr wichtig. Ich will Arzt werden und mit solchen Sachen, verderbe ich mir nur die Zukunft.“
„Sowieso, deswegen überlass ich dir die Wahl.“
„Danke, man“, bedankte sich Patrick erleichtert und drückte Luca kurz.
Dann kam die hübsche, junge Kellnerin von vorhin und fragte die Herren nach ihrer Bestellung.
„Ich will dich“, flüsterte Luca zwinkernd und die Kellnerin wurde blitzartig rot.
Gesagt getan, ohne das Luca auch ein Schluck Alkohol getrunken hatte, verließ er kurz vor 2 Uhr morgens, mit der Kellnerin, namens Annette zusammen die Bar. Sie bestellten sich ein Taxi und fuhren zu ihr in die Wohnung, in der Nähe von Berlin – Lichtenberg. Sofort als sie die Wohnung betraten, fiel sie Luca um den Hals und dieser züngelte sie. Annette zog langsam seine Jacke aus, er ihren Mantel und immer so weiter, bis sie nur noch in Unterwäsche da standen. Anschließend nahm sie seine Hand und zog ihn hinter sich her zum Schlafzimmer. Dort schmiss Luca sie auf ihr weiches Bett und stieg auf sie. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie erneut. Sie ging mit ihren Händen durch seinen trainierten Körper und sorgte dafür, dass die Küsse immer feuriger wurden. Das war nicht das erste mal, dass die beiden miteinander schliefen, deswegen brauchten sie auch kein langes Vorspiel. Somit drang er schon nach wenigen Minuten in sie ein und stoß gegen ihren Muttermund. Sie stöhnte so laut, wie sie konnte, da Luca wirklich genau wusste, was er da tat und sie auch schon nach kurzer Zeit zum Orgasmus brachte. Wenig später kam er auch. Gegen frühen Morgen, ohne sie aufzuwecken, zog er sich an, nahm die Tasche und fuhr erleichtert nach Hause. Er liebte Sex und wie Mira es auch schon gesagt hatte, war er eindeutig süchtig danach.

Die nächsten Tage, bis Silvester, verbrachte er zu Hause mit seiner Mutter und Ali, da er nicht wollte, dass sie Verdacht schöpften, weil er in letzter Zeit wieder zu oft aus ging. Er setzte sich ein Lächeln auf die Lippen und benahm sich sogar Ali gegenüber Recht fair. Auf die Frage seiner Mutter, weswegen er sich plötzlich so reif verhalten würde, antwortete er strahlend: „Weil bald 2012 beginnt und ich will auf keinen Fall mit Streitigkeiten in das neue Jahr starten.“ Diese Antwort machte seine Mutter stolz und die Verbindung zu ihr, wurde dadurch, sogar um ein Tick noch enger. Heute war Samstag, mit einem gemeinsamen Frühstück starteten Marie und ihr Sohn in den Tag. Sie bereitete Tee zu und er deckte den Tisch. Alles was zu einem perfekten Frühstückstisch gehörte, befand sich darauf: Schweinesalami, Käse, Marmelade, Honig, Oliven, Tomaten, Eier und leckere Brötchen. Marie schaute Luca zufrieden an und füllte zwei Gläser mit Zitronentee. Beide setzten sich an den Tisch, begangen zu frühstücken und neben bei verriet Marie skeptisch: „Ich werde das Wochenende, mit Ali zusammen, in einem 5 Sterne Hotel verbringen.“
Luca verschluckte sich, da er mit so einem Geständnis nicht gerechnet hatte und einerseits war er sogar enttäuscht, weil er irgendwie gehofft hatte, dass er mit seiner Mutter zusammen ins neue Jahr starten würde. Aber er riss sich zusammen, lächelte und sprach: „Das freut mich für dich. Ich wünsche euch jetzt schon viel Spaß.“
„Danke, mein Schatz“, sagte Marie und setzte Luca ein Kuss auf seine Hand.
„Und, was hast du vor?“
„Ich werde wohl mit der Clique feiern gehen“, erklärte er, trank sein Glas leer und biss in sein Salamibrötchen.
„Hört sich doch gut an. Dann werdet ihr sicherlich viel Spaß haben, nicht wahr?“
„Ich hoffe es.“
Marie schenkte Luca und sich Tee nach und sagte plötzlich mit zittriger Stimme: „Da gibt es eigentlich noch etwas, worüber ich mit dir unbedingt reden will.“
„Erzähl“, forderte Luca aufgeregt seine Mutter auf.
„Ich hab dich auf einer Schule angemeldet.“
„Das ist ja nichts neues, weiter.“
„Da du schon drei mal von einem Gymnasium geflogen bist, wurde mir gesagt, dass du erst Fachabitur machen musst und anschließend ein Jahr Abitur dran hängen kannst.“
„Was ist mit dem Praktikum?“, fragte Luca überrascht.
„Brauchst du nicht, Ali hat das erledigt. Es sieht so aus, als hättest du in deiner freien Zeit in der Kanzlei gearbeitet.“
„Aha, toll das ich auch etwas davon weiß“, erwiderte Luca und blickte misstrauisch seine Mutter an.
„Aber...“, sie unterbrach sich unerwartet selbst, dachte kurz nach und fuhr fort: „Die Schule die du besuchen wirst, ist in Berlin – Mitte.“
„Ja, da gibt es viele Schulen“, brachte Luca entgegen und wartete geduldig darauf, dass Marie weiter sprach.
„Oberstufenzentrum Handel 1“
„MIRA GEHT AUF DIESE SCHULE!“, schrie Luca wütend.
„Ich weiß, dass war auch einerseits der Grund, weswegen ich unbedingt wollte, dass es diese Schule ist“, erklärte Marie schuldbewusst.
„ICH GLAUBE ES NICHT, DU WUSSTEST ES ALSO AUCH NOCH? HÄTTEST DU MICH NICHT FRAGEN KÖNNEN?“
„Es tut mir Leid.“
„ICH WERDE GANZ BESTIMMT NICHT IN DIESE SCHULE GEHEN, ALTER!“
Jetzt reichte es Marie, sie stand auf, scheuerte Luca eine und schrie:
„DU HAST KEINE ANDERE WAHL! DU WIRST EIN HALBES JAHR DIESE SCHULE BESUCHEN! KEINE WIDERREDE! HÄTTEST DU ES DIR VORHER ÜBERLEGT, BEVOR DU EMIR ABGESTOCHEN HAST!“
Luca beruhigte sich, denn eigentlich wusste er, dass seine Mutter das alles nur für ihn tat. Damit er nicht auf der Straße endete, damit er sich eine sichere Zukunft aufbauen konnte und somit schaute er seine Mutter entschuldigend an: „Es tut mir Leid, aber Mira und ich haben uns gegeneinander entschieden.“
„Das kannst du vergessen, wenn du mit ihr erst in eine Klasse gehst, müsst ihr miteinander reden.“
Luca riss seine Augen weit auf, verschluckte sich und fing an zu husten. Er würde nicht nur in die gleiche Schule wie sie, sondern auch noch in die gleiche Klasse gehen? Das könnte ja mal heiter werden. Danach herrschte die Stille, sie räumten den Tisch auf und beide verschwanden in ihre Zimmer. Luca warf sich auf sein Bett, nahm sein Handy raus und sah das er 24 Anrufe in Abwesenheit bekommen hatte. Natürlich von der Clique. Er rief Maximilian an und dieser teilte ihm mit, dass er Silvester mit seiner Freundin verbringen würde. Als nächstes rief er Patrick an und dieser erzählte, dass er an Silvester zu Hause sein würde. Selbst Timo würde an Silvester zu Hause bleiben. Nur drei bis vier Leute fragten ihn, ob sie zusammen in die Bar 18 gehen sollten, aber da er keine Lust auf so etwas hatte, lehnte er ab und rief zum Schluss Nina an.
„Hey, sag mal wo steckst du?“, fragte Ninas sanfte Stimme.
„Zu Hause, du?“
„Ich packe mein Koffer, meine Eltern wollen für 4 Tage zu Tante Emma nach Eberswalde.“
Luca schluckte kräftig runter und meinte: „Viel Spaß.“
„Danke, was machst du so?“
„Ich bleibe eventuell zu Hause“,verriet Luca seufzend.
„Warum? Was ist mit der Clique?“, fragte Nina mitleidend.
„Scheiß auf die, man. Alter, ich mach mir zu Hause einen schönen Tag und fertig.“
„Wenn du willst, dann sag ich ab und komm zu dir“, schlug Nina aufrichtig vor.
„Nein, brauchst du nicht“, teilte Luca ihr mit und fügte hinzu: „Pack du dein Koffer weiter und grüß deine Familie von mir.“
„Mach ich und du deine Mutter.“
„Ja, ciao“, und legte auf.
Man, so etwas gab es doch nicht. Keiner hatte Zeit. Selbst seine Mutter würde verreisen. Aber das war im egal, er würde sich wahrscheinlich sogar schon vor Mitternacht schlafen legen.


*
Die Zeit bei Yasemin verging echt wie im Flug. Die beiden Mädels hatten so viel Spaß, dass sie nicht mal die Gelegenheit hatten, sich auf diesen Tag seelisch vorzubereiten und da sie gestern wegen dem Film „Die letzte Legion“, die Nacht durchgemacht hatten, waren sie sogar erst gegen 14 Uhr aufgewacht.
„Alles deine Schuld, nur weil du diesen Film schauen wolltest“, beschuldigte Mira ihre Cousine spielend und sprang auf sie. Yasemin lachte und verriet: „Ich liebe diesen Film wegen Mira, sie ist so eine gute Kämpferin und dazu bildhübsch. Ihr Miras seid faszinierend.“
Mira lachte und setzte ihrer Cousine einen Kuss auf die Wange. Anschließend frühstückten sie und liefen ins Wohnzimmer, wo Timur und Yasemins Eltern saßen. Sie verbrachten ungefähr 3 Stunden zusammen vor dem Fernseher und sprachen über den heutigen Abend. Timur teilte aufrichtig mit: „Ich werde heute nicht zu Hause sein, ihr müsst ohne mich Spaß haben.“ Innerlich freuten sich die beiden Mädels sehr darüber, da sie auch heute, ohne jeglichen Verhör von Timur, das Haus verlassen könnten. Kurz vor 18 Uhr liefen die Cousinen wieder in Yasemins Zimmer, um sich nacheinander zu duschen, ihre neu gekauften Kleider anzuziehen, ihre Haare zu machen und sich zu schminken. Yasemin lockte Miras Haare, während ihre Haare eine Hochsteckfrisur bekamen. Anschließend nahm sie all ihre Kosmetikprodukte raus, schminkte Mira in zärtlichen blau Tönen, die perfekt zu ihrem Kleid passten und dazu roten Lippenstift und leicht rötliches Rush. Nach dem sie Mira fertig gestalten hatte, widmete sie sich ihrem Aussehen. Sie benutze silbernen Eyeshadow, dazu rosanes Rush und rosé Lippenstift. Insgesamt dauerte die Fertigstellung circa 2 Stunden, aber das Resultat war spitze. Sie sahen bildhübsch aus, kaum wieder zu erkennen, obwohl beide bereits vorher schon zwei hübsche Mädels waren. Kurz bevor sie das Haus verließen, liefen sie ins Wohnzimmer, verabschiedeten sich von Yasemins Eltern, nahmen das Geschenk für Emir, liefen raus und riefen einen familiären Taxifahrer an, der auch bereits innerhalb 10 Minuten vor dem Hochhaus stand. Mira konnte Yasemin erst jetzt die Aufregung ansehen. Yasemin war eine gute Schauspielerin. Sie wirkte zwar manchmal kindisch und nervig, aber in Wirklichkeit war sie ein sehr erwachsenes und ruhiges Mädchen. Mira legte ihre Hand auf Yasemins Hand, lächelte ihr zu und verriet: „Du brauchst keine Angst zu haben, glaub mir, Emir wird uns dort nicht allein lassen.“
„Ich hoffe es“, ertönte Yasemins zittrige Stimme. Nach einer halben Stunde kamen sie endlich im Haus von Emirs Freund an.
„Danke, wie viel macht es?“, fragte Yasemin mit einem süßen Lächeln.
„Gar nichts, ihr wisst doch das ich von Bekannten kein Geld annehme. Außerdem seid ihr wie meine eigenen Nichten.“
„Danke, du bist auch wie unser Onkel, aber sag trotzdem den Preis, bitte“, bat Mira.
„Gut, sagen wir 10 €“, sagte der Taxifahrer.
„Nein, das ist doch viel zu wenig.“
„Das ist kein Problem. Vielleicht werdet ihr das Geld ja später noch brauchen. Also jetzt geht rein und genießt den Abend.“
Yasemin bezahlte die Fahrt, verabschiedete sich und sie sahen zu, wie das Auto wieder weg fuhr. Mira umarmte für einige Sekunden ihre hübsche Cousine, sprach ihr Mut zu und zusammen liefen sie an die Tür.
Das Haus war riesig, außerdem hatte es einen sehr großen Garten, mit einem Pool. Die Musik war so laut, dass man von draußen deutlich die Lieder und auch die Stimmen vieler Gäste hören konnte. Es hatte einen versetzten Pultdach, große Fensterflächen und die rechteckige Bauweise war ein Blickfang in jedem Neubaugebiet. Einfach ein Traumhaus. Yasemin seufzte, senkte die Blicke, schaute sich noch einmal um und nickte schließlich Mira zu. Mira klingelte an der Tür und Emir öffnete diese. Als er die beiden Damen sah, umarmte er als erstes Yasemin und dann Mira, bat beide rein und stellte sie auch einzeln seinen Freunden vor.
„Das ist Jürgen, seine Eltern sind Architekten und haben dieses Haus selbst erbaut“, sagte Emir und zeigte auf einen blonden Jungen der trotz seines zierlichen Körpers anziehend war. Yasemin und Mira reichten ihm die Hand und er begrüßte beide freundlich: „Freut mich, dass ihr erscheinen konntet.“
Dann liefen die drei weiter und Emir stellte alle Gäste, die er kannte vor. „So, dass wars. Den Rest kenne ich leider auch nicht“, sagte er lachend und fragte sofort: „Wollt ihr etwas zu Trinken haben? Cocktail vielleicht?“
„Etwas alkoholfreies, bitte“, antworteten die Cousinen gleichzeitig.
„Wo sind eigentlich die Mädels aus deiner Familie?“, fragte Mira und Emir deutete mit seinem Finger, Richtung Küche.
„Ich stelle sie euch gleich vor“, sagte er und verabschiedete sich kurz von ihnen, um mit anderen Gästen Smalltalk zu führen. Yasemin hielt Mira am Arm fest und fragte aufgeregt: „Hast du gesehen, wie gut er aussieht?“ Mira nickte lächelnd und bejahte.
„Wollen wir in de Küche gehen und mit helfen?“, fragte Mira, aber Yasemin verneinte und erwiderte: „Ich traue mich nicht.“
Mira nickte und schlug vor: „Gut, dann lass uns raus in den Garten gehen. Dort ist es nicht so laut.“
Yasemin dachte kurz nach, akzeptierte den Vorschlag, so liefen beide raus auf die Terrasse und setzten sich auf eine Hollywoodschaukel. Es waren wirklich sehr viele Gäste anwesend, aber alle waren zivilisiert und keiner benahm sich asoziel. Die Entscheidung Emirs Einladung anzunehmen, war ziemlich richtig. Yasemin lehnte ihren Kopf gegen Miras Schulter und fragte leise: „Die Mädels sehen aber wirklich alle hübsch aus. Denkst du, dass sie seine Interesse wecken könnten?“
„Quatsch. Du bist das hübscheste Mädchen hier und das weißt du auch“, antwortete Mira und setzte ihrer Cousine einen Kuss auf die Wange.
„Das finde ich auch“, ertönte plötzlich eine männliche, vertraute Stimme. Während Yasemin die Augen schloss und den Moment genoss, drehte Mira ihren Kopf um und grinste breit, als sie Emir sah. Emir lief mit langsamen Schritten auf die Schaukel zu, setzte sich neben Yasemin, überreichte beiden zwei Getränke, wahrscheinlich Cola, legte anschließend seinen Kopf auf ihre Schulter und hielt ihre Hände fest.
„Du frierst ja richtig“, stellte er fest und versuchte sie zu wärmen.
„Warum bist du so süß?“, fragte Yasemin schüchtern und schaute auf den Boden.
„Weil so ein Mädchen wie dich, nur so etwas verdient“, antwortete Emir und strich ihr sanft über ihre Wange.
Mira freute sich unglaublich sehr, für ihre Cousine und Emir, da sie sowieso schon fand, dass beide ein tolles Paar ergeben würden. Sie warf noch ein Blick auf sie zu, stand auf und lief ein bisschen im Garten um her. Wieso konnte Luca nicht genau so süß sein wie Emir? Beziehungsweise wenigstens ein wenig? Emir war eben einzigartig, aber Mira bereute es nicht, dass sie sich für Freundschaft entschieden hatte, denn sie gönnte ihrer Cousine so einen Typen. Vor allem, weil Yasemin eine sehr schwere Zeit wegen einem Kerl durchgemacht hatte. Nur so jemand wie Emir, konnte ihr wieder zeigen, dass Liebe etwas schönes war. Nach ungefähr 15 Minuten lief sie wieder zurück und genau in diesem Moment stand Emir auf, da die Tür wieder einmal geklingelt hatte. Weil es langsam kalt wurde, gingen auch Mira und Yasemin rein und dann geschah etwas unvorstellbares. Emir lief mit einem bekannten Typen auf die Mädels zu und stellte ihn vor: „Das ist Timur, einer meiner besten Freunde. Wir sind in der gleichen Klasse.“
Yasemin riss ihre Augen weit auf und es war so, als wenn die Cousinen ihre gegenseitigen Herzschläge hören konnten. „WWWWa... WWaa... Waaa... Wasss suchst du denn hier?“, fragte Yasemin ihren Bruder stotternd.
„Das Gleiche könnte ich dich auch fragen“, erwiderte Timur aber lächelte dabei, es schien so, als hätte er Spaß daran.
„Wir wurden eingeladen“, antwortete Mira und zeigte auf Emir.
Emir wisch ein Schritt zurück, da Timur ihn mit seinen Blicken durchbohrte und fragte: „Woher kennt ihr euch?“
„Emir, darf ich vorstellen? Meine Schwester und meine Cousine“, sagte Timur lachend und legte eine Hand um Emirs Schulter.
Emir errötete leicht und sagte sich entschuldigend: „Es tut mir Leid, dass wusste ich nicht.“
Aber Timur nickte nur, klopfte ihm auf den Rücken und gestand: „Ich bin glücklich, dass du sie eingeladen hast. Ich hatte schon fast ein schlechtes Gewissen, weil ich beide zu Hause mit meinen Eltern allein gelassen hatte. Außerdem vertraue ich dir, von daher gibt es nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest.“
„Unglaublich, damit hätte ich echt nicht gerechnet“, flüsterte Mira Yasemin verwirrt zu. Yasemin dagegen lächelte erleichtert, es war immerhin zum Vorteil, dass Emir und Timur sich kannten, da Emir jetzt erst Recht kein Mist bauen würde und sie ihre zukünftige Beziehung nicht verheimlichen musste. Allerdings hoffte sie inständig, dass Emir sich von ihr nach dieser Feststellung nicht entfernen würde.
Während die vier miteinander über dieses Ereignis lachten, klingelte Miras Handy. Es war eine fremde Nummer. Ihr Herz klopfte schnell, da sie irgendwie das Gefühl hatte, dass es unwahrscheinlich Luca wäre. Sie lief raus auf die Terrasse, drückte auf den grünen Knopf und sprach:
„Hallo?“
„Oh, Gott sei Dank erreiche ich dich. Hier ist Nina. Wo bist du gerade?“
„Auf einer Hausparty, warum?“
„Liebes, ich hab große Angst um Luca. Er ist heute alleine. Er hat zwar gesagt, dass er zu Hause bleiben wird, aber ich hab ein ungutes Gefühl, deswegen werde ich jetzt den Wagen meiner Mutter nehmen und nach Berlin fahren.“
Miras Herz klopfte immer schneller und sie machte sich große Sorgen, aber dann fiel ihr ein, dass sie mit diesem Kapitel eigentlich abschließen wollte.
„Was soll ich jetzt machen?“, fragte sie abweisend, obwohl ihr Herz genau wusste, was zu tun war.
„Bitte Mira, wenn du noch in Berlin bist, fahr zum Hauptbahnhof. Er wird bestimmt da sein, da er immer da ist. Wenn nicht ruf mich nochmal an. Ich werde auch versuchen, so schnell wie möglich zu kommen“, bat Nina und Mira stimmte zu: „In Ordnung, ich mach mich auf den Weg.“ Sie nahm den Hinterausgang, rief ein Taxi an und circa 5 Minuten später, wurde sie bereits Richtung Berlin Mitte gefahren.





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