Gegensätze ziehen sich an! - Teil 16

Autor: e93
veröffentlicht am: 25.06.2012


Seit dem 22. Juni bin ich frischgebackene Fremdsprachensekretärin und habe nun endlich alles hinter mir, auch wenn ich für FOS Form B, jetzt jede Menge lernen muss.

Vielen Dank für die Kommentare und wie gesagt, das Ganze wird sich langsam ändern und ich werde Miras Charakter neu definieren.

@ Schokokeks: Wenn du noch da bist, dann schreib einfach ein Kommentar. :)

@ Vica: Ich hab dir in dem letzten Teil auf dein Kommentar geantwortet, hoffe das du es bereits gelesen hast. :)

So, diesen Teil hab ich verändert und jetzt gefällt er mir auch ziemlich, weil langsam alles spannender werden wird. Versprochen :D

Viel Spaß damit ^^

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Circa gegen 3 Uhr wurde die Nacht sehr kühl, sodass Mira und Luca sich noch enger aneinander schmiegten und gegenseitig die Herzschläge wahrnahmen. Als Luca die Kälte nicht mehr ertrug, wachte er kurz auf und sah Mira an seiner Brust angelehnt. Dann schaute er sich um und erkannte den Spielplatz, der zwar noch in der Innenstadt lag, aber sich dennoch kein einziges Haus in der Nähe befand. Folglich widmete er sich Mira zu, küsste sie auf ihren Kopf und schloß erneut die Augen, um wieder einzuschlafen. Allerdings konnte er nicht ruhig schlafen, weil Mira langsam zu schwer war und gerade als es Tag wurde, wachte er endgültig auf und versuchte Mira ebenfalls aufzuwecken.
„Mira? Hey wach auf. Mira? Hey Mira...“
Nach einigen Rufen, öffnete sie endlich ihre Augen und schaute verwirrt, hoch zu ihm.
„Was?“
„Verdammt... du... au..., bist.... scheiße... zu schwer“
Erst als Miras Augen langsam runter glitten, realisierte sie, dass sie ihr Gewicht auf Luca gelagert hatte. Warum saß sie überhaupt neben ihm? Und warum war sie hier? Was war gestern passiert? Schock und Angst vermischten sich miteinander und die erste Frage war: „Warum sind wir hier?“
Als Luca diese Frage hörte, ignorierte er den Schmerz und fragte ungläubig: „Du erinnerst dich nicht mehr an gestern?“
Mira stand endlich auf, ging ein paar Schritte zurück und schüttelte nur ihren Kopf. Luca wurde das langsam zu viel, er lief auf sie zu, hielt sie grob am Arm fest und schrie: „WILLST DU MICH VERARSCHEN?“

Mira dagegen antwortete nicht, schwieg und versuchte sich zu erinnern. Sie hatte gestern ihren Tag mit Timur, Emir und Yasemin verbracht und gegen 23 Uhr stand sie dann mit Emir am Bahnhof, um nach Hause zu fahren, aber dann wurde Emir plötzlich angerufen und musste Mira dort alleine stehen lassen. Nachdem er weg war, drehte sie sich um und dort, an einer Säule, stand Luca. Er kam auf sie zu und verriet irgendwann, das er Emir abgestochen hatte?! Moment, er war dieser Kerl, der Emir abgestochen hatte?! Als sie das endlich erfasste, kam auch der Rest der Erinnerungen zurück. Wütend hob sie ihre Hand gegen ihn und wenige Minuten später, bildeten sich ihre Finger, auf seiner Wange, ab.

„Erinnerst du dich also doch?“, fragte dieser mit einem arroganten Lächeln.
„Du hast Emir abgestochen, wie konntest du nur?“, fragte Mira entsetzt und distanzierte sich wieder von ihm.
„Er hatte es verdient!“
„Verdammt, wegen dir lag er im Krankenhaus, ist dir eigentlich klar, dass er wegen dir sterben könnte?“, fragte Mira mit zittriger und wütender Stimme.
„Alter, willst du mich verarschen? Ich wusste es doch, dass du für ihn etwas übrig hast“, meinte Luca und schaute sie zornig an.
„Er ist mein bester Freund verdammt, weißt du, dass ich vor Sorge beinahe umgekommen wäre? Du bist nicht nur herzlos, du bist einfach psychisch am Arsch! So etwas macht man nicht, ganz egal, was er angeblich auch getan hat. Luca, ich hab gedacht, dass du noch ein Mensch bist, aber du bist nur ein selbstsüchtiger Tyrann!“, teilte Mira ihm mit Tränen gefüllten Augen mit.

Wie konnte er so etwas machen? Er war gefährlich, dass wusste sie, aber, das er das Leben eines anderen, einfach so zerstört hätte, machte sie kaputt.
„Emir ist ein sehr guter Mensch, der sehr tolerant ist, ich verstehe nicht, was für ein Problem du mit ihm haben konntest“, schrie Mira und da sie sich nicht mehr zurückhalten konnte, lief sie auf ihn zu und ohrfeigte ihn, ein weiteres Mal.

Als wäre das nicht genug, fing es auch noch an zu regnen, beide wurden nass, aber das spielte keine große Rolle. Mira wollte wieder ausholen und ihn ohrfeigen, jedoch hielt er ihre Hand diesmal fest, blickte ihr in die braunen Augen und fragte: „Bedeutet dir Emir wirklich so viel?“
Ohne zu überlegen, nickte Mira und erklärte: „Er ist der Einzige, der mich versucht zu beschützen und sich um mich kümmert. Nicht einmal meine Familienmitglieder, interessiert es, was ich habe, dass ich wegen dir so leide.“
„Warum bist du dann nicht mit ihm zusammen?“, fragte Luca mit einer ernsten Stimme weiter.
„Weil ich... weil ich...“, fing Mira ihren Satz an, aber kam nicht weiter.
„Weil du dein Herz bereits an jemand anderen verloren hast, nicht wahr?“, als er dies aussprach, nahm er sie fest in seine Arme und versuchte sie auf die Lippen zu küssen. Mira wehrte sich, sie wollte nicht wieder schwach werden, selbst wenn er Recht haben sollte. Und das erste Mal, schaffte sie es, sich von ihm zu lösen, ihm zu widerstehen. Sie machte wieder ein paar Schritte zurück und antwortete: „Nein, glaub mir, ich bin nicht so dumm, dass ich Gefühle für einen Ausländerfeind habe. Vor allem nicht für dich. Du bist das Allerletzte.“
„Du hast einfach nur Angst, von deiner Familie abgestoßen zu werden und der Gedanke, dass du sie hintergehen würdest, macht dich auch fertig. Aber glaub mir, das machst du schon seit Anfang der Weihnachtsferien. Siehst du nicht, dass du...“
Sie unterbrach ihn und lachte laut los: „Du laberst nur Müll, merkst du das?“
Luca schaute sie ernst an und erwiderte: „Mira, du bist nicht so, wie alle anderen Frauen, die ich kenne.“
„Weil ich in deinen Augen, einfach nur eine dreckige Türkin bin, die kein stolz hat?“, fragte Mira ihn ironisch.
„Nein, weil du im Gegensatz zu ihnen, ein Herz besitzt. Alle anderen sind darauf aus, mit mir zu schlafen, sie wollen nur meinen Schwanz, aber du, verdammt Mira du willst mich. Merkst du das eigentlich? Du willst mich!“, stellte er klar und nahm sie wieder in seine Arme. Sie löste sich wieder von ihm.
„Luca, hör auf damit. Das stimmt nicht. Du spielst außerdem in einer ganz anderen Liga als ich. Du bist der Anführer, der Clique, die meine Familie hasst. Du fickst dich durch die Stadt, du bist Atheist, du isst Schwein, du konsumierst Drogen, bist bestimmt sogar schon seit längerem, davon abhängig und falls ich mich richtig erinnere, hast du gestern gedealt. Luca, du hast einen sich wechselnden Charakter, bei dir weiß ich nie, ob du mich schlagen oder streicheln willst. Du bist ein Mensch mit so vielen Gesichtern, dass ich Angst davor habe dir zu vertrauen. Ich weiß nicht einmal, ob ich dich hassen oder mögen soll, weil du mich einfach nur verwirrst. Lass uns mit diesem Spiel endlich aufhören, bitte.“

Luca legte seine Jacke auf die, inzwischen nasse Bank, setzte sich drauf, nahm eine Zigarre raus, zündete sich diese an und gestand: „Es gibt so viel, was du über mich nicht weißt und was ich dir auch nicht erzählen kann. Aber bitte, vertrau mir, es hat einen Grund, warum ich mich so verhalte. Du hast gestern gesagt, dass immer wenn du mich küsst, daran glaubst, dass ich ein guter Mensch mit einem Geheimnis bin. Ja, das stimmt. Deswegen lasse ich niemanden an mich heran, deswegen war ich noch nie verliebt und hab nie eine feste Beziehung gewollt, weil ich erstens nicht an Liebe glaube und zweitens, weil ich andere Probleme habe. Meine Kindheit war nicht einfach, nicht nur wegen meinem Vater, sondern auch wegen anderen Sachen, die ich dir einfach nicht erzählen kann. Vielleicht irgendwann, aber nicht jetzt. Man Mira, als Kind war ich immer der Opfer, immer der Schwächere, ich fühlte mich in dieser großen Welt, vollkommen alleine und ausgeschlossen...“
An dieser Stelle unterbrach Mira ihn und sagte ironisch: „Sehr schön Luca, dass was damals dir angetan wurde, tust du heute anderen an. Du bist ja so Weise!!“
Doch Luca ignorierte ihren Kommentar und fuhr fort: „Vor allem deine Landsleute, haben mich diskriminiert, weil ich keinen Vater habe. Meine Kindheit war nicht einfach und glaub mir, ich krepiere noch heute, jeden verdammten Tag. Die Drogen waren nicht besser, sie haben nur dafür gesorgt, dass
meine Gesundheit sich zunehmend verschlechterte. Ich hab das letzte Mal freiwillig in den Herbstferien konsumiert. Unser Chef hat mich aus dieser Scheiße rausgeholt, er hat mir die Augen geöffnet und mich geheilt. Bei manchen Aufträgen, schenkt er uns trotzdem Packungen, eine für mich und andere für meinen Kollegen, aber er weiß ganz genau, dass ich so eine Scheiße niemals wieder machen würde und die Tüten dienen ebenfalls nur zum Verkauf. Aber an diesem Tag, fühlte ich mich verloren, ich war wieder deprimiert, hab erst getrunken und es irgendwann nicht ausgehalten und auch die Scheiße durch die Nase gezogen. Glaubst du mir, mir ist noch nie so etwas passiert? Ich war endgültig benebelt, nicht nur meine Persönlichkeit sondern auch meine Stimme hätte sich verändert. So etwas ist eigentlich nicht möglich und erst Recht nicht, solche Illusionen. Ich hab meine Familie gesehen, die Schmerzen die sie sich gegenseitig angefügt haben, einfach Alles. Seit dem an, ist die Sache mit den Drogen für mich wirklich beendet und Alkoholiker bin ich auch nicht.“
Mira unterbrach ihn erneut und fragte mit einer äußerst lauten und wütenden Stimme: „Siehst du nicht, dass du alles verschlimmerst? Als ob es nicht reichen würde, dass du dein eigenes Leben zerstörst, zerstörst du auch die der anderen. Wie kannst du an andere Drogen verkaufen? Verdammt, das ist L E B E N S G E F Ä H R L I C H! Wer gibt dir das Recht so etwas zu tun?“
Aber erneut ignorierte er ihren Kommentar gekonnt: „Diese ganzen Situationen, haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ein verdammtes Arschloch. Ich kann das nicht ändern, dass was ich dir jetzt erzähle, ist auch keine Entschuldigung, sondern lediglich eine Erklärung. Mira, ich mache Fehler, ich bin ein schlechter Mensch. Wenn Gott und Teufel wirklich existieren würden, würde ich sicherlich in der Hölle landen, das weiß ich. Aber weißt du was, das ist mir scheiß egal, weil dein Gott weiß, warum ich so geworden bin. Er hat mich als Kind nie erhört, mich mit meinen Problemen alleine gelassen. Ich hab mir schon immer einen Engel gewünscht, der mir Kraft gibt und meine Wunden heilt, vielleicht, wäre ich an diesem Tag, als du mir das Leben gerettet hast, genau aus diesem Grund, gestorben. Vielleicht, wäre das besser so, dann hätten die Schmerzen endlich aufgehört. Aber du, musstest mir ja das Leben retten und bist du jetzt zufrieden? Warum konntest du mich nicht einfach sterben lassen?.“

Sobald Luca dieses Thema aufgegriffen hatte, brachte jedes einzelne Wort, Mira zum kochen. Dieses Thema verletzte sie immer noch und vor allem die Erinnerung an diesen Tag.
„Ja, vielleicht hast du Recht. Wenn du tot wärst, wäre alles wieder kunterbunt und niemand würde dich vermissen“, sagte sie ironisch.
Ja, vielleicht hatte er Probleme, aber das ganze rechtfertigte trotzdem nicht, dass er anderen solche Schmerzen anfügte. Er konnte ja so gut schauspielern. Mira wusste nur zu gut, dass er seine Taten in Wirklichkeit nicht bereute, nicht bereuen könnte. Es kümmerte ihn nicht, wie er mit anderen umging. Luca war egoistisch, nur weil er litt, brachte er auch andere zum leiden. Was war das bitte für eine Menschlichkeit? Trotzdem fing sie an zu weinen, weil das Ganze langsam einfach zu viel wurde.

Luca lief auf Mira zu, wischte ihr die Tränen weg und flüsterte: „Es tut mir Leid.“ Letztendlich hörte auch der Regen auf. „Vertraust du mir?“, fragte er schließlich und schaute ihr dabei in die wunderschönen braunen Augen.
Mira schaute ihn fragend an und antwortete kühl: „Nein, vertrauen muss man sich erst gewinnen und nach all den Sachen, die du dir erlaubt hast, kannst du noch lange davon träumen, dass ich dir vertraue!“
Luca ließ sie los, schaute sich um und fragte: „Hasst du mich wirklich so sehr?“
„Glaub mir, ich hab noch nie einen Menschen mehr gehasst“, antwortete die aufgebrachte Türkin und schaute sich um. Verdammt, warum kannte sie diesen Ort nicht?
„Mira, du gehörst zu mir und ich will unbedingt, dass wir es einmal versuchen. Bitte sei mit mir zusammen!“
Als Mira diese Worte aufnahm, fing sie sofort an zu lachen und fragte: „Hast du gestern wieder gekokst? Man, du bist echt verrückt, machst zwar neben deiner Clique einen auf Obernazi, aber sobald du alleine bist,...“
Er unterbrach sie und antwortete streng: „Alter, scheiß doch mal jetzt auf meine Clique. Ich meine es ernst, versuchen wir es?“
„Klar, warum nicht? Ich meine aller spätestens morgen wirst du sowieso merken, dass du auf den Kopf gefallen bist und dich freiwillig trennen wollen“, antwortete Mira ironisch und brüllte vor Lachen los.
„Ja oder nein?“
„Ey, denkst du wirklich das ich mich auf dich einlasse?“, fragte sie jetzt wütend, stemmte ihre Hände an die Hüfte und seufzte.
„Versuchen wir es. Was haben wir zu verlieren?“
„Wirst du dann meine Familie in Ruhe lassen und mit dem dealen aufhören?“, fragte Mira nachdenklich zurück, bekam ein Nicken als Antwort und gab nach: „In Ordnung, für meine Familie tue ich alles.“
„Was ist wenn sie es erfahren?“, fragte Luca trotzdem begeistert.
„Im Gegensatz zu dir, glaube ich an Allah und ich bin fest davon überzeugt, dass er mich nicht in eine missliche Lage geraten lässt.“
Luca lächelte nur leicht und verriet: „Gut, ich verspreche dir auch, dich sexuell nie wieder zu belästigen und dich nicht länger in unangenehme Situationen zu bringen.“
Als Mira das hörte, bekam sie einen zufriedenen Gesichtsausdruck und lehnte ihren Kopf zurück.

„Sind wir jetzt...“, fing Mira ihren Satz an, Luca atmete tief ein und aus, dann schaute er ihr in die Augen und antwortete: „Ja, ich bin jetzt dein Freund.“
Ihn diese Worte sagen zu hören, war eine Mischung aus Glück, Freude, Angst und Wut.
„Es wird aber eine geheime Beziehung sein, du wirst mir nicht zu Nahe treten und meine Familie in Ruhe lassen!“, befahl Mira und konnte nicht glauben, was da gerade geschah. Luca lächelte und küsste sie auf die Stirn.

Irgendwann liefen sie ohne ein weiteres Wort zu sagen zum Hauptbahnhof.
„Du gehst jetzt also, wieder zu deiner Gruppe?“, fragte Mira genervt, er schaute sie entschuldigend an und erklärte: „Ich kann meine Clique nicht alleine lassen. Kannst du mich so akzeptieren?“
Mira lachte laut los und antwortete: „Wie witzig, mein Freund ist der Anführer der jungen Na...“, er unterbrach sie mit einem Kuss und bat: „Bitte, akzeptiere es auch, dass ich neben dir, nicht dieser Typ und neben ihnen nicht dein Freund sein kann.“ Mira lachte ihn aus, er war mit ihr zusammen, aber er würde sie, in Anwesenheit seiner Clique, immer noch so schlecht behandeln? Wenn er das meinte, dann müsste er sich auf einiges gefasst machen.
„FAHR DOCH EINFACH ZUR HÖLLE“, schrie sie ihn an, er schaute sie an, grinste frech, hielt ihre Hände fest und erwiderte: „Ich hab dich auch lieb.“
„Was?“, Miras Augen weiteten sich. Luca schaute sie ernst an und flüsterte in ihr Ohr: „Ich hab dich lieb.“
„Lügner!“
„Ich lüge nicht.“
„Noch gestern hast du etwas anderes behauptet, also lügst du und wie du lügst“, bemerkte Mira und schaute ihn musternd an.
Er schnappte nach ihrem Arm, biss leicht rein und fragte verspielt: „Wirst du wieder sagen, dass ich lüge?“
Während die Passanten die beiden anstarrten, nickte sie und schrie: „LÜGNER!“
Luca ließ sie los, umarmte sie von hinten, legte seinen Kopf auf ihre Schulter und gestand: „Es würde mir nicht einmal im Traum einfallen, dich anzulügen.“
„Du lüüüüüügst schon wiedeeeeer“, stellte Mira laut fest und zwickte ihn am Arm.
„Hey du tust mir weh“, sagte Luca und ließ sie los.
Daraufhin fingen beide an laut los zu lachen, schauten sich kurz in die Augen und Mira verriet: „Ich wünschte so sehr, dass ich dich unter ganz anderen Bedingungen kennen gelernt hätte. Wer weiß, vielleicht wäre dann alles anders gekommen und wir wären offiziell zusammen.“
Luca überlegte kurz und bejahte: „Ja, bestimmt.“
In den restlichen Minuten, herrschte wieder Stille, bis die Bahn zu sehen war, Luca sie an sich drückte und sie sich verabschiedend in die Bahn einstieg.

Zu Hause angekommen, schloss sie die Tür auf und sah, dass ihr Handy kein Akku mehr hatte. Seit wann es wohl aus war?
Sofort lief sie hoch in ihr Zimmer, nahm das Akkuladegerät raus und lud ihr Handy auf, warf sich anschließend in ihr Bett, schrie: „OH MEIN GOTT!“, und kreischte. Positive und negative Gefühle erfüllten sie und obwohl sie ein Kompromiss eingegangen war, war sie jetzt mit Luca zusammen.
- Er verarscht dich doch eh nur, nicht nur das du so naiv bist und ihm das abkaufst, nein, du hintergehst auch deine Familie. Wie willst du ihnen jetzt in die Augen schauen? -
Diese Gedanken lösten wieder Trauer aus, wie wahr, sie war mit ihm zusammen, aber was war mit ihrer Familie? Im Endeffekt hatte sie das ungelogen nur für sie getan. Sie wusste nur zu gut, dass Sami, ihr Bruder und Timur, ihr Cousin sich mit ihm immer wieder anlegten, auch wenn in letzter Zeit, alles viel ruhiger geworden war. Und das Luca es ernst meinte, glaubte sie sowieso nicht, früher oder später würde er sie doch sowieso nur wieder flaxen, mit diesen Gedanken lief sie ins Badezimmer und duschte sich ausgiebig.


*
Luca schaute auf die Uhr, es war jetzt schon 9.30 Uhr. Ein und halb Stunden hatte er mit Mira gesprochen gehabt und plötzlich passierte es, sie kamen zusammen. Er wusste nur zu gut, warum er das vorgeschlagen hatte, aber ob es auch eine gute Idee war? Mira war ein sehr süßes Mädchen, aber garantiert nicht die mit der er glücklich werden würde. Langsam mochte er sie wirklich, vor allem, wenn er mit ihr alleine war und alles andere vergessen konnte.
„Hey Luca“, hörte er plötzlich, eine bekannte Stimme rufen, drehte sich um und sah Michelle. Luca lächelte sie glücklich an, küsste sie auf die Wange und fragte: „Auf die Arbeit?“
„Nein, hab jetzt ein wichtiges Fotoshooting, wenn du willst komm doch mit“, schlug die hübsche Nachbarin vor.
„Gerne. Wo ist es?“
„Neukölln“, antwortete Michelle und schlang ihre Arme um Lucas Hals.
„Du hast mir gestern gefehlt, wo warst du?“, fragte sie ihn verführerisch.
„Ich war arbeiten“, antwortete er knapp. Daraufhin wollte sie ihn küssen, allerdings drehte er sein Gesicht um, sodass sie nur seine Wange berührte, doch trotzdem schlug sie vor: „Lass uns Kaffee trinken gehen.“
Luca nickte und beide liefen zum nächsten Café. Drin angekommen, stellten sie sich an und bestellten einen Croissant, für Luca und eine Nussschnecke für Michelle, dazu zwei Cappuccino und setzten sich ans Fenster.
„Du siehst total erschöpft aus“, stellte Michelle fest und schaute ihn neugierig an.
„Ja, ich hab nicht gut geschlafen“, antwortete dieser und lächelte ihr zu.
„Hättest du bei mir geschlafen, wäre das nicht passiert“, meinte die hübsche Deutsche und aß ihre Nussschnecke zu Ende. Wie scharf sie doch auf Luca war. Eine Viertelstunde später, standen sie auf, bezahlten und verließen das Café.

Gerade, als sie das Café verlassen hatten, nahm Michelle seine Hand in ihre und so liefen sie wieder zurück zum Hauptbahnhof, um dort in die S7 einzusteigen und am Ostkreuz in die S41 umzusteigen. Die Fahrt dauerte fast eine halbe Stunde und in dieser Zeit, versuchte Luca nur mit ihr ein Gespräch zu führen, ohne ihr dabei nah zu kommen. Als sie ausstiegen, liefen sie circa 15 Minuten und kamen, dann in einer verlassenen Fabrikhalle an.
„Hier, soll das sein?“, fragte Luca kritisch, obwohl er eingige Stimmen wahrnahmr.
„Ja, ich höre auch schon ihre Stimmen“, antwortete Michelle und zog Luca hinter sich rein und tatsächlich, viele Menschen, Fotografen, Stylisten und und und, waren dort versammelt.

Ein breit gebauter Mann, kam auf Michelle zu, reichte ihr die Hand und schickte sie auch gleich in die Maske. Während dieser Zeit, setzte sich Luca auf einen freien Stuhl und sah dabei zu, wie die Umgebung vorbereitet wurde. Fast eine halbe Stunde später, kam Michelle, in einer engen Jeans, Stiefel mit hohen Absätzen, einem ledernen Longshirt und dazu passender Schmuck raus. Sie sah wirklich fantastisch aus. Nach den ersten Aufnahmen, kam ein männlicher Model und sofort wurden die Posen intimer. Er war ein Dunkelhäutiger, der wirklich eine gutgebaute Figur hatte. Die Kleider wurden gewechselt, die Haare wurden immer wieder neu frisiert und es kamen noch zwei andere Kerle hinzu. Aber die Posen sahen wirklich wundervoll aus. Ungefähr 2 und halb Stunden später, war das Fotoshooting zu Ende. Luca wartete auf Michelle, die auch schon nach einigen Minuten neben Luca stand und ihm ein Kuss auf die Lippen setzten wollte, der jedoch sein Gesicht wieder automatisch weg drehte: „Danke, das du gewartet hast.“
„Kein Problem, immer wieder gern“, sprach Luca und beide fuhren endlich nach Hause.
„Wann werden die Bilder veröffentlicht?“
„Jeden Donnerstag, also die nächste Ausgabe wird übermorgen veröffentlicht“, antwortete Michelle und schloss die Tür auf. Beide stiegen in den Aufzug und gerade, als Luca aussteigen wollte, weil er im 5 .Stock angekommen war, hielt Michelle ihn fest und bat: „Bitte, komm zu mir.“
„Ich kann nicht.“
„Doch du kannst“, sagte Michelle und zwang ihn dazu, zu sich zu gehen.

In ihrer Wohnung angekommen, verriet sie ihm, dass sie duschen müsse und verschwand gleich danach auch ins Badezimmer. Als sie nach 20 Minuten immer noch nicht kam, klopfte er an der Tür und fragte: „Alles ok?“
„Nein, komm bitte rein und schrubb mir den Rücken.“
Er hatte schlechtes Gewissen und nur zu gut wusste er, dass Michelle einen Plan ausgehegt hatte, doch als sie wieder nach ihm rief: „Luca, komm schon. Schäm dich nicht!“, drückte er die Türklinke runter und Michelle drehte den Wasserhahn zu, lief vorsichtig zu ihm, zog ihm die Jeans und die restlichen Kleidung aus, bis auf seine Unterwäsche.
„Michelle hör auf!“, befahl er, aber sie hörte nicht, küsste ihn bloß auf den Oberkörper und schaffte es ihn zu erregen. Er versuchte sich zusammenzureißen, nicht schwach zu werden, aber Michelle nackt zu sehen, gefiel anscheinend seinem Freund und so zog er auch die Unterwäsche aus, stieg mit ihr in die Dusche und es kam wieder dazu, dass beide miteinander schliefen. Ohne einmal an Mira zu denken, genoss er es in vollen Zügen. Er war eben nur ein Mann.

Nach der Dusche, liefen beide, nur in einem Badetuch eingerollt, in Michelles Zimmer und legten sich gemeinsam ins Bett. Den restlichen Tag, verbrachte er bei ihr, bis sie eingeschlafen war. Er stand auf, zog sich an und verließ die Wohnung. Oh ja, Michelle tat ihm immer wieder gut, aber jetzt hatte er wirklich Gewissensbisse. Wie konnte er schon an dem 1. Tag Mira betrügen? Dabei würde doch in wenigen Tagen die Schule anfangen. Er schloss seine Tür auf, duschte erneut und verschwand in sein Zimmer, wo er endlich einschlafen konnte. Die beiden letzten Tage, waren sehr anstrengt gewesen.

Am nächsten Tag zog er sich an, aß eine Kleinigkeit und lief zum Hauptbahnhof, wo er auf einige seiner Gruppenmitglieder traf. Als Timo ihn sah, schaute er ihn interessiert an und fragte: „Und hast du sie endlich flach gelegt?“ Luca warf ihm wütende Blicke zu und antwortete: „Ich muss euch zwei Sachen sagen. Maximilian wird dazu bestimmt nichts sagen, weil er und Nina die einzigen sind, die ich schon seit der Grundschule kenne, aber was ihr dazu sagen werdet, kann ich nicht wissen“, und blickte zu den 3 anderen Typen.
„Was ist denn los“, fragte Maximilian verwirrt und holte eine Kippe raus.
„Ich werde ab nächste Woche in die Oberstufenzentrum Handel 1 gehen, das ist die Schule in der Mira auch ist und meine Mutter hat sogar dafür gesorgt, dass wir in der gleichen Klasse sind. Mira weiß nichts davon, ich will sie überraschen, es soll eine Überraschung für sie werden, das IHR FREUND in ihre Klasse geht“, verriet er und schaute die Jungs kontrollierend an. In allen Gesichtern spiegelte sich Entsetzen wieder.
„Ist dir eigentlich klar was du da sagst?“
„Wieso bist du mit einer Türkin zusammen?“
„Liebst du sie wirklich?“
„Du bist ein richtiger Weichei geworden, vielleicht verdienst du es nicht, der Anführer zu bleiben“, sagte Timo und spuckte voller Ekel auf den Boden.
„Ich liebe sie nicht, die Gruppe habe ich gegründet, wenn ihr eurem Anführer nicht vertraut, könnt ihr alle gehen. Ich hab es einfach nur satt, mich jedesmal mit unschuldigen Leuten anzulegen. Außerdem bin ich ein Kompromiss eingegangen. Wir werden Sami und Timur in Ruhe lassen und uns mit deren Clique nicht anlegen. Verstanden?“
Timo schlug ihm ins Gesicht und schrie: „ALTER, DAS MÄDCHEN HAT DIR EINE GEHIRNWÄSCHE VERABSCHREICHT! WAS IST DENN BITTE MIT DIR PASSIERT? WO IST UNSER ANFÜHRER DER SO COOL UND SELBTSICHER WAR?“
„Ich will es auf dieser Art versuchen. Wenn es nicht klappt, werde ich wieder zu mir zurück finden und die Führung übernehmen, bis dahin werden Maximilian und Patrick eure Anführer“, dann zwinkerte er Maximilian zu Patrick zu und verließ die Gruppe.

Er hatte es langsam satt, vielleicht hatte Mira Recht. Mit seinem Verhalten verschlimmerte er alles nur. Nach einigen Minuten nahm er sein Iphone raus, wählte Ninas Nummer und beide trafen sich sofort auch und machten sich auf den Weg in den Friseursalon ihrer Mutter. Erst einmal wollte er Nina von der Beziehung nichts erzählen, er musste Mira fragen, ob das für sie in Ordnung wäre, dafür verriet er ihr aber, vor dem Friseursalon, dass er gestern mit Michelle war.

*
Nach der Dusche, entschied sie sich, den restlichen Tag zu Hause zu verbringen und so, schaute sie sich mehrere Filme auf DVD an. Von Liebesdrama, bis hin zu Komödie und Horrorfilme. Dabei dachte sie ein paar Mal an Luca. Was er wohl vor hatte? Nach dem 5. Film schaute sie auf die Uhr, es war schon 21 Uhr, also schaltete sie den Fernseher aus, lief kurz in die Küche, um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken, dann ins Badezimmer und anschließend ins Bett. Morgen würde sie zum Friseursalon, von Ninas Mutter gehen und sich endlich die Haare ordentlich schneiden lassen.

Am nächsten Morgen, gegen 15 Uhr verließ sie die Wohnung und nach einer halben Stunde befand sie sich bereits vor dem Friseursalon, in der Innenstadt. Sie betrat den Salon und Valeria, begrüßte sie sofort: „Oh hallo, Mira. Lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir?“
„Gut danke und selbst?“, fragte sie lächelnd zurück.
„Auch, danke. Setz dich doch bitte kurz hin, ich werde mich dann um dich kümmern“, bat Valeria und widmete sich wieder der Kundin.
Wahrscheinlich eine Stunde lang, wartete Mira, bis alle Kundinnen, die vor ihr gekommen, gegangen waren. Dann wurden ihre Haare gewaschen und sie durfte sich endlich auf den Frisierstuhl hinsetzen.

Als Valeria Miras Haare sah, hielt sie den Atem an und fragte traurig: „Warum hast du das getan? Deine so schönen Haare.“
„Ich wollte eine Veränderung“, log Mira und schloss kurz ihre Augen.
„Schade, deine Haare waren so schön... Soll die Länge so bleiben oder willst du sie noch kürzer?“
„Ein Bobschnitt, würde doch gut aussehen“, meinte die andere Friseurin und schaute zu Valeria und Mira.
„Nein, nicht so kurz. Schneide sie bitte geradlinig und dann einige Stufen“, sagte Mira fest entschlossen.
„Durch die Stufen werden deine Haare aber noch kürzer aussehen“, erklärte Valeria und fragte, um sicher zu gehen: „Bist du dir sicher?“
Mira nickte und sofort fing Valeria mit einem Kamm und einer Schere an, die Haare geradlinig zu schneiden.
„Das wird aber fürchterlich lange dauern, bis sie wieder so lang werden“, verriet Valeria ein wenig zornig und schnitt dennoch weiter.
Mira wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte, aber das waren ja nur Haare und irgendwann, würden sie sicherlich, wieder so lang werden.

Nachdem, die Haare endlich gleichlang waren stoppte Valeria, weil eine Auszubildende ihre Hilfe brauchte und genau in diesem Moment hörte Mira, vor dem Salon, zwei bekannte Stimmen:
„Ich war gestern, den ganzen Tag lang mit Michelle, zuerst habe ich sie zum Fotoshooting begleitet und anschließend, haben wir es uns, bei ihr in der Wohnung, gemütlich gemacht.“
„Das heißt, du konntest deine Finger schon wieder nicht von dieser Schlampe lassen!“, sagte die weibliche Stimme wütend.
„Hey, sie ist immer noch meine Nachbarin und eine mir würdige Person“, verteidigte die männliche Stimme, das besagte Mädchen.
„Hast du ernsthaft, gestern, den ganzen Tag lang mit ihr...?“, das Mädchen schien enttäuscht zu sein.
Der Junge unterbrach sie und antwortete: „Ja, ich hab sie immer und immer wieder kommen lassen.“
„Du bist so ekelhaft, du hast sie doch erst vorgestern bedient“, stellte das Mädchen fest und betrat den Salon.

Natürlich kannte Mira diese Stimmen, es war Nina und... zeitgleich, als der Typ den Salon betrat, fing ihr Herz an zu schmerzen, …Luca.
Luca schaute sich kurz im Salon um, als seine Augen Mira entdeckten und die geschnittenen Haare sahen.
„Alter, das darf doch nicht wahr sein“, sagte er leise und wütend, sodass Nina ihn hören konnte und sofort, den Grund seiner Reaktion, verstand. Mira saß da mit geschnittenen Haaren, die ihr nur noch bis zu den Schultern reichten. Nina lief auf sie zu und schrie: „WARUM?“
Mira lächelte ihre Freundin an und erklärte absichtlich laut genug, sodass Luca sie hören konnte: „Nina, du weißt es doch selbst, dass, wenn ein Mädchen mit einem Typen abschließt, eine Veränderung durchführt.“
Nina blickte wütend zu Luca und bevor sie etwas sagen konnte, kam Valeria zurück und fragte erneut: „Willst du wirklich jetzt noch Stufen haben?“
Mira schüttelte ihren Kopf und antwortete: „Nein, so ist es gut. Danke.“
Mit diesen Worten, föhnte Valeria ihre Haare, Mira lief an die Kasse, nahm einen 10 € Schein raus und überreichte sie Valeria. Valeria bedankte sich und ohne, das sich Mira von Luca oder Nina verabschiedete, verließ die den Salon und Luca tat es ihr gleich.

Als sie seine Anwesenheit spürte, rannte sie los, er ihr nach. Da er leider schneller war, hielt er sie , vor der nächsten Kreuzung, fest, schaute ihr in die braunen Augen und fragte: „Hast du alles gehört?“
„Nein, ich renne einfach so, vor meinem angeblichen Freund weg, der mich bereits am 1. Tag betrogen hat“, antwortete Mira ironisch und schüttelte ihren Kopf. Wie konnte sie nur so naiv sein und hoffen, dass Luca es mit ihr doch ernst meinen würde?
„Es tut mir Leid“, kam aus seinem Mund raus, aber Mira glaubte ihm nicht, sie befreite sich von seinem festen Griff, schaute ihm tief in die Augen und antwortete: „Ich hab noch nie solche Gefühle für einen Typen gehabt, das stimmt, aber gleichzeitig, hab ich noch nie jemanden so sehr gehasst, wie dich und inzwischen empfinde ich ungelogen nur noch Hass für dich. Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft. Sie muss ja wirklich sehr gut im Bett sein, wenn du nach zwei Tag, sie wieder flach legst. Tut mir Leid, dass ich nicht so bin wie sie. Und weißt du was Luca? Ich hab mir wirklich A L L E S gefallen lassen, ich hab dir immer wieder verziehen, weil ich gehofft hatte, dass du sehen würdest, dass ich trotz allem, noch zu dir stand. Aber jetzt weiß ich, dass alles umsonst war. Du bist ein sehr guter Schauspieler, Gratulation. Aber diesmal, reicht es. Diesmal ist es wirklich vorbei und ich schwöre bei ALLAH, dass ich dir keine weitere Chance mehr geben werde, solange du dich nicht veränderst und so wie es aussieht, heißt es niemals. Schade eigentlich, dabei hatte ich für einen kurzen Moment gedacht, dass du es wert bist.“
„Mira, was soll ich machen? Soll ich dich jetzt anflehen, nicht Schluss zu machen? Das war sowieso eine dumme Idee, wir beide passen nicht zusammen. Such du dir lieber so jemanden, wie Emir und lass mich mein Leben in Ruhe weiter leben“, log Luca, da er langsam wieder zornig wurde. Verdammt, warum musste das Leben so kompliziert sein?
„Ja, das wird wohl das Beste sein, dann kannst du wenigstens deine Jungs nicht mehr auf mich hetzen“, stimmte Mira ihm kühl zu, ging und hörte nur noch von Luca ein: „Scher dich zur Hölle!“ Sie drehte sich kurz um, hielt ihm ihren Mittelfinger hoch, schrie: „GLAUB MIR, DAS WIRST DU ALLES NOCH BEREUEN!“, und lief weiter.

Diesmal war es wirklich vorbei, er hatte sie nicht verdient und sie hatte diese Schmerzen leid. Es reichte!
- Möge Gott, Luca, sobald wie möglich, das Leben beenden. Amen -, und das meinte sie vollkommen ernst. Nie wieder, würde sie sich wegen ihm zum Deppen machen, NIE WIEDER!

Mit diesen Worten, lief sie nach Hause und sah einige Schuhe, vor der Tür stehen. Sie öffnete die Tür, lief ins Wohnzimmer rein und sofort nahm ihre Mutter sie fest in ihre Arme. Anschließend ihr Vater und Sami. Auch Yasemins Familie war anwesend und als sie Miras kurze Haare sahen, tolerierten wenigstens diese es, dass sie eine Veränderung durch genommen hatte.
„Du siehst atemberaubend aus, mein Schatz“, meinte die Mutter und küsste ihre Tochter auf den Kopf. Letztendlich, war doch nur die Familie das, was zählte.
„Ich wusste nicht, dass ihr heute schon kommt“, sagte Mira sich entschuldigend.
„Sollte auch eine Überraschung sein. Wir sind sowieso auch erst vor 10 Minuten angekommen“, sagte ihr Vater und legte die Hand auf ihre Schulter.

Die restlichen Tage verbrachte sie vor dem Computer und vor dem Fernseher, sie wollte nicht raus gehen und erst recht nicht ihn sehen. An einem Tag unterrichtete Sami sie Boxen und erzählte verliebt: „Ich habe in der Türkei, die Tochter eines Bekannten von unserem Vater kennen gelernt. Sie studiert in Hamburg Physik und Mathematik und vielleicht, wenn sich eine Gelegenheit ergibt, werde ich die Uni wechseln, sodass wir zusammen ziehen können. Sie ist wirklich ein tolles Mädchen, genauso alt wie ich und ihre Eltern sind auch zwei bezaubernde Menschen. Ich glaube, ich habe mich verliebt.“
Mira musste die Worte erst einmal verdauen, ihr einziger Bruder, würde nach Hamburg ziehen? Das durfte doch nicht wahr sein. Wie sollte sie es ohne ihn aushalten? Er war ihre Stütze. „Hey, zieh nicht so ein Gesicht“, sagte Sami und küsste seine Schwester zärtlich auf die Wange und fragte: „Wie war es bei dir? Gab es Probleme?“
Mira schüttelte ihren Kopf, umarmte ihren Bruder, doch konnte ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Es schmerzte, das ihr Leben zurzeit so negativ verlief. Sami, nahm seine kleine Schwester nur beschützend in die Arme, streichelte ihr über den Kopf und flüsterte: „Alles wird gut, Prinzessin.“

So vergingen Miras letzten Ferientage.


*
Als Mira, Luca verlassen hatte, begriff auch endlich dieser, dass es besser so war und das er sie nicht mehr belästigen würde. Die angebliche Beziehung, war sowieso, das ABSURDESTE, was er bis jetzt gemacht hatte. Aber irgendwie, überkam ihn die Trauer. Er hatte sich so sehr an sie gewöhnt, aber es sollte ihm Recht sein. Luca hatte sie schon zu tiefst verletzt und als wäre das nicht genug, ihr ununterbrochen Schuldgefühle bereitet. Dabei würde jeder Blinde erkennen, dass genau das Gegenteil, der Fall war.
„So, ist es besser“, sagte er leise zu sich selbst und lief wieder zurück in den Salon, wo er seine Haare auf 3mm schneiden ließ. Er liebte diese Frisur.

Die restlichen Tage, verbrachte er, wie gewohnt mit seiner Clique, machte ihnen sogar weiß, dass er die Clique nur verarscht hatte, aber trotzdem in ihre Klasse gehen würde. Er war wieder der Alte und so verkauften sie die restlichen Tüten Koks. Kurz vor dem Ende der Ferien fuhr Luca mit Maximilian zusammen zu Hergen, gab ihm den vereinbarten Betrag und kündigte endgültig. Zumindest, würde er keine illegalen Aufträge mehr annehmen und diesmal, würde er sein Wort nicht brechen. In den letzten Ferientagen, ging er sogar mit Marie und Nina zusammen shoppen und kaufte sich neue, ordentliche und feine Kleidung, für die Schule und holte seine neue Lesebrille, von Fielmann ab. Ja, er war kurzsichtig. Jetzt war er bereit, für die neue Schule und auf diese schwierige Zeit, selbst, wenn er wusste, dass Miras Anblick für ihn, fast schon unerträglich werden würde. Wie würde sie wohl reagieren, wenn sie ihn in der Klasse, - jeden Tag - ertragen müsste?





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