Gegensätze ziehen sich an! - Teil 11

Autor: e93
veröffentlicht am: 05.05.2012


Diesmal ein kurzer Teil. Und ein bisschen verwirrend, aber dafür ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Ihr könnt mir ja eure Gedanken mitteilen. Da gibt es noch zwei weitere Teile, die ich fertig geschrieben habe, aber noch überarbeiten muss. Diese werde ich dann vielleicht, nach meiner Prüfung abschicken. So, dass war es auch schon vorerst von mir. Schönes Wochenende.


*
Luca schlief bis gegen Abend und der erste Gedanke, als er aufwachte, war der, dass er alleine war. Er hatte keinen bei sich und er würde heute Abend auch ganz alleine in das Jahr 2012 starten. Er hatte zwar zu Nina gesagt gehabt, dass ihm das egal wäre, aber innerlich wusste er, dass das nicht stimmte. Es war so, als wenn er brennen würde. Mit schwankenden Schritten lief er runter in die Küche, trank Wasser, aber das reichte ihm nicht. Er brauchte etwas starkes, somit öffnete er den Weinschrank und nahm eine Flasche Rotwein raus. Anstatt es in ein Glas zu kippen, trank er aus der Flasche und nach nicht mal 10 Minuten, war die Flasche bereits leer. Er schnappte nach der nächsten Flasche und so ging es weiter, bis vier Flaschen leer getrunken waren. Seine Kehle brannte fürchterlich, aber er stand auf diesen Schmerz. Er liebte das Adrenalin. Kurz lehnte er sich gegen den Weinschrank, schloss seine Augen, öffnete sie wieder und lief ins Badezimmer. Er stellte sich unter die Dusche und rasierte sich anschließend. Nachdem er die Aufgaben im Badezimmer erledigt hatte, lief er die Treppen hoch in sein Zimmer, öffnete den Schrank und nahm einen dunkelblauen Hemd und eine schwarze Jeans raus. Gelte seine Haare, sprühte Parfüm drauf und als er sich bereit fühlte, nahm er Maxis Tasche unter dem Bett hervor, kramte eine Tüte raus, steckte sie in seine Hosentasche und lief runter. Schnell zog er sich seine Jacke und Sportschuhe an, schloss die Tür zu und rannte zum Bahnhof. Er rannte ohne sein Ziel zu kennen, stieg in die Bahn ein und fuhr nach Berlin – Mitte. Dort stieg er aus, lief ein wenig umher, in der Hoffnung, dass doch irgendjemand aus der Clique dort sei, aber das war nicht der Fall. Die Hitze wurde immer unerträglicher, sodass er aus dem Bahnhof raus lief. Mit langsamen Schritten lief er so weit, bis kaum noch jemand da war. Vorsichtig nahm er die Tüte, aus seiner Hosentasche und sein Portemonnaie raus. Rollte einen 50 € Schein, leerte den weißen Inhalt auf seiner Handinnenfläche und zog sich die Scheiße durch die Nase. Nach wenigen Momenten fühlte er Freiheit, Freude und Glück. Alle Gefühle, die in letzter Zeit nicht vorhanden waren, erfüllten ihn jetzt um so mehr. Und Schrittweise lief er wieder Richtung des Bahnhofs, dort angekommen, sah er zwei kleine Kinder und zwei Erwachsene, diese Erwachsene waren bestimmt die Eltern dieser beiden Kinder. Das eine Kind drehte sich zu ihm um, lächelte ihn glücklich an und spielte mit dem Mädchen fangen. Sie rannten beide hintereinander, die Treppen runter, bis zu den S-Bahn Gleisen. Die Eltern strahlten enorme Wärme aus, aber plötzlich änderte sich alles. Ohne Grund fingen die Eltern an sich heftig zu streiten, die Kinder hielten sich ihre Ohren zu und das kleine Mädchen weinte. Der kleine Junge, bestimmt erst im Alter von etwa drei, nahm dann seine Schwester, wahrscheinlich auch erst 2 oder 3 Jahre alt, fest in seine Arme, versuchte sie von diesen Schreien in Sicherheit zu bringen. Er drückte ihre Ohren zu, doch die Streitigkeiten der Eltern wurden immer lauter. Es schallte in Lucas Ohren, aber aus einem unbegreiflichen Grund, konnte er seine Ohren nicht zu halten. Er schaute nur weiterhin den kleinen Kindern zu, wie sie weinten, wie sie litten. Dann wieder zu den Eltern, wie der Vater die Mutter schlug. Diese hielt sich ihre Wange fest und schrie. Sie schrie, dass er verschwinden solle. Schrie, dass sie ihn nie wieder sehen wolle. Luca lief weiter, versuchte die Erwachsenen zu ignorieren und sich nur den Kindern zu widmen, aber er konnte nicht. Die Schreie schallten immer lauter in seinen Ohren. Einerseits wollte er diese Schreie nicht hören, aber andererseits war es so, als wenn etwas in ihm drin, den Grund, für all die Katastrophe wissen wollte. Während sein Gehör den Erwachsenen galt, beobachteten seine Augen die Kleinen. Der Junge hatte blonde Haare und blaue Augen, war ein ziemlich süßes Kind. Er erinnerte ihn an sich selbst. Aber das was sein Herz berührte, war das kleine Mädchen. Sie wirkte so zerbrechlich, hatte einen Bobschnitt und blaue wunderschöne Augen. Irgendwie wollte Luca sie umarmen, sie ebenfalls schützen, ihr zeigen, dass er da war. Aber er konnte nicht. Außerdem geschah dann etwas, womit keiner rechnen würde. Ein fremder Mann, dessen Gesicht er nicht sehen konnte, nahm das Mädchen ungewollt mit. Sie kreischte und schlug um sich, aber der Griff des Mannes war zu fest. Luca versuchte ihm zwar hinterher zu rennen, aber seine Beine bewegten sich nicht. Sofort drehte er sein Gesicht in die Richtung der Eltern, um ihnen Vorwürfe zu machen, weil die Kleine nur wegen ihnen verschwunden war, aber plötzlich waren diese nicht mehr da. Alle waren weg, bis auf ihn und den blondhaarigen Knirps.
„Hey, mein Kleiner. Wo sind deine Eltern hin, weißt du das vielleicht?“, fragte Luca fürsorglich und lief auf ihn zu. Doch der Junge antwortete ihm nicht, sondern lief immer näher in die Richtung der Gleise. Luca rannte ihm nach und schrie ängstlich: „WARTE, BLEIB HIER! DIE BAHN WIRD DICH ÜBERFAHREN!“
Aber der kleine Junge ignorierte ihn, er drehte sich nur einmal kurz um, schaute ihm mit einem traurigen Blick tief in die Augen und verschwand. Luca bekam Panik. Er schaute sich hastig um, doch nirgends war der Kleine. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Irgendwo musste er doch sein! Er schaute sich erneut um und plötzlich sah er, dass eine sehr hübsche Frau in einem weißen Kleid auf den Gleisen stand und mit ihrer zärtlichen Stimme sagte: „Wenn du deine Erlösung willst, dann komm her. Hab keine Angst.“ Die Stimme zog Luca immer mehr zum Abgrund. Er stand schon am Rand der Gleise, nur noch wenige Schritte fehlten. Doch plötzlich als er den letzten Schritt auch gehen wollte, spürte er nur zwei zärtliche, weibliche Hände auf seinen Armen, die ihn fest hielten und nahm eine weinende Stimme wahr.





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