Gegensätze ziehen sich an! - Teil 4

Autor: e93
veröffentlicht am: 12.02.2012


Ich weiß ich habe euch lange warten lassen, aber hier ist endlich der 4. Teil, hoffe das er euch gefallen wird.

*
Mira erfuhr von einer Klassenkameradin von Emir, dass Emir wegen einem Unfall nicht mehr in der Schule anwesend war. Allerdings wurden ihr keine weiteren Informationen gegeben. In ihrem Kopf bildeten sich so viele Fragezeichen, dass sie bald verrückt werden würde, wenn sie Emir nicht sehen würde. Natürlich telefonierten beide oft mit einander, aber sie wollte dennoch mit ihren eigenen Augen sich überzeugen, dass es ihm wieder besser ging.
Die Gelegenheit ergab sich ungefähr 5 Wochen später, also beschloss sie mit Katrin zusammen, ihm ein Besuch zu erstatten.
Auf dem Weg klopfte ihr Herz wie verrückt und da Katrin dies sofort bemerkte, fing sie an breit zu grinsen:
„Er ist dir wirklich sehr ans Herz gewachsen oder?“
Mira öffnete ihre Augen weit auf, denn sie selber hatte dies bis jetzt gar nicht wahrgenommen, doch dann verneinte sie und erklärte: „Wir verstehen uns nur gut.“
Als sie endlich vor Emir's Haustür standen, atmete sie noch einmal tief ein und aus und drückte ganz sanft, auf die Klingel. Nach ungefähr einer Minute, öffnete eine junge Dame, bestimmt im Alter von etwa 25 Jahren die Haustür und bat mit einem Lächeln, die beiden herein:
„Herzlichen Willkommen. Emir wartet bereits im Wohnzimmer auf euch.“
Als sie endlich im Wohnzimmer ankamen, leuchteten seine braunen Augen. Mira begrüßte ihn, in dem sie ihm jeweils ein Kuss auf die Wange gab und ihm ein Schokoladentafel von Lindt überreichte.
Anschließend gab auch Katrin ihm ihre Hand.
„Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.“ ,verriet sie, mit ihren Händen durch seine schwarzen Haare gehend.
Er schaute ihr tief in die Augen, lächelte und bedankte sich: „Danke das du gekommen bist.“
„ist doch selbstverständlich.“
„Zum Glück habe ich dir die Anfrage geschickt“ ,sagte er grinsend und hielt ihre Hände fest.
„Ja hast du.“ ,gab Mira zu und fragte wie das überhaupt passiert war.
Aber Emir sagte nur leise: „Ist nicht so wichtig.“
Sofort fragte Mira neugierig weiter: „Seit wann bist du wieder zu Hause?“
„Seit drei Wochen. Zwei Woche Krankenhaus waren mehr als genug.“
Während Mira und Emir sich beide sehr emotional in die Augen schauten, kam die junge Dame mit Keksen und Tee zurück, sie legte diese auf den Tisch, setzte sich neben Katrin und Emir bekam die Gelegenheit dazu, sie Mira und Katrin vorzustellen:
„Darf ich euch meine Schwester vorstellen? Damla, meine ältere und einzige Schwester.“
Katrin überreichte ihr, ihre Hand und sagte mit einer angenehmen Stimme: „Katrin“.
Mira tat es ihr gleich und meinte: „Freut mich dich kennen zu lernen, ich bin Mira.“
„Ich weiß, Emir hat mir schon so viel von dir erzählt.“ ,gestand die Schwester, Emir zuzwinkernd.
Emir wurde leicht rot, senkte seinen Kopf und einige Sekunden später, schmeckte er nur einen Keks in seinem Mund. Als er seine Augen gerade wieder öffnete, blickte er in zwei wunderschönen braunen Augen, Mira's Augen und grinste breit.
Ungefähr eine halbe Stunde lang, verbrachte Mira ihre Zeit mit ihm und verabschiedete sich anschließend mit einem Kuss, auf seine Wange, natürlich in der Abwesenheit seiner Schwester.
Gleich nachdem sie das Haus verlassen hatten, grinste Katrin frech und fragte: „Kann es sein, dass du auf unseren süßen Kellner doch stehst?“
Mira verneinte und erklärte erneut: „Nein verdammt, wir verstehen uns nur gut.“
„Das sah aber gar nicht danach aus.“ ,verriet Katrin und legte ihren Arm um Miras Schulter.
„Zum Glück fangen bald die Weihnachtsferien an, sodass er nicht viel Stoff verpasst.“
Katrin nickte ihr Recht gebend und nach einer Stunde trennten sich auch ihre Wege.
Mira fuhr nach Hause, begrüßte ihre Eltern, lief hoch in ihr Zimmer und warf sich auf das Bett. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen und dachte nach.
„Emir“ ,flüsterte sie leise und spürte Freude, als sie diesen Namen aussprach. Ja, er war ihr wirklich sehr ans Herz gewachsen und mit jedem Tag, mochte sie ihn immer mehr. Er war nicht so wie andere türkischen Jungen, im Gegenteil. Emir war nicht arrogant, er war schlau, emotional, vertrauenswürdig und in seinen Augen hatte die Frau, sogar einen höheren Wert, als der Mann. Ja er war ein Individuum. Sie war glücklich, zum ersten Mal, genoss sie ihr Leben in vollen Zügen und unter anderem lag dies auch daran, dass sie schon Luca und seine Clique, seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatte. Alles war so friedlich, schon fast zu friedlich.
Mit diesem Gedanken schlief sie schließlich ein und wachte nach einiger Zeit, mit dem piepen, ihres Handys auf.
Verschlafen drückte sie auf den grünen Knopf und sprach: „Ja hallo?“
„Oh hey, hab ich dich aufgeweckt?“
„Emir?“ ,fragte sie verwirrt.
„Ja, ich bins...“
Kurze Stille.
„Was machst du?“
„An dich denken und du... schläfst?“
Mira fing an zu lachen und gestand: „Zumindest hatte ich es, bevor du angerufen hattest.“
„Es tut mir Leid, hab gar nicht dran gedacht, das du schon schlafen könntest, weil wir ja noch nicht mal 22 Uhr haben...“ ,gab er, sich entschuldigend, zu.
„Nein ist kein Thema, was war denn?“
„Mira, ich will dich morgen sehen.“
Mira dachte kurz nach, aber dann fiel ihr ein das sie arbeiten musste und so verneinte sie höflich:
„Sorry, aber ich arbeite morgen.“
Mit diesen Worten verabschiedeten sich auch beide und wieder verging ein Tag. In den nächsten Tagen, auf der Arbeit dachte sie nur noch an ihn, aber innerlich bemerkte sie auch, dass sie Luca vermisste.
Ja, diese blauen Augen raubten ihr den Verstand.
Durch eine SMS wurde sie aus ihren Gedanken gerissen:

„Ich komme dich heute abholen.
Emir“

Gesagt getan. Gegen 20 Uhr, hatte sie Feierabend und in der Tat, Emir stand mit einer roten Rose vor der Tür. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, überreichte ihr die Rose und begrüßte sie: „Hallo Prinzessin, wegen dir musste ich wieder aus dem Haus.“
Mira nahm die Rose entgegen, blickte ihm tief in die Augen und spürte nur noch ihre Herzschläge. Verdammt, sah er heute wieder gut aus. Seine Haare gegelt, er trug eine schwarz weiße Collage Jacke mit einer dunklen Jeans und weißen Chucks.
„Ich hab dich nicht dazu gezwungen“ ,sagte sie frech und beide liefen zusammen zu einem französischem Café. Er spendierte ihr einen Croissant und heiße Schokolade, da er selber zurzeit nichts fettiges essen durfte, bestellte er sich ein normalen Kaffee und beobachtete sie, wie sie genüsslich ihren Croissant beinahe verschlang.
„Hey, hör auf mich so zu beobachten“ ,meinte Mira leicht nervös, aber Emir lachte bloß und legte seine Hand auf ihre. Sie sprachen über dies und das und verstanden sich ausgezeichnet, außerdem war ihr nun bewusst, dass Emir für sie mehr empfand als Freundschaft. Leider konnte sie jedoch im Moment diese Gefühle nicht erwidern. Nach ungefähr zwei Stunden, begleitete er sie nach Hause und verabschiedete sich mit einer innigen Umarmung.
Sie schaute ihm noch einige Minuten hinterher, schloss schließlich die Tür auf und sah in die neugierigen Blicke ihrer Mutter.
„Wer war das?“
„Ein Freund.“ ,antwortete sie gleichgültig und zog ihre Jacke aus.
„Wenn etwas ist, dann rede bitte mit mir darüber.“ ,bat die Mutter und setzte sich auf die Couch.
Mira nickte lächelnd, gab ihr einen Kuss und lief anschließend hoch in ihr Zimmer um fleißig für die Prüfungen zu lernen, da sie ihr Abschluss mit einem guten Durchschnitt absolvieren musste.


*

Schon seit fast sieben Wochen war Luca in dieser Zelle. Langsam dachte er über sein Leben nach und das was ihn am meisten verletzte, war, dass er seine Mutter mit diesem Türken alleine gelassen hatte. Er hasste ihn! Und wie er ihn hasste. Wegen ihm hatte er seinen Stolz verloren, lieber wäre er ein halbes Jahr hier in dieser Zelle geblieben, als sich von einem Türken helfen zu lassen. Warum mussten diese Türken beziehungsweise Ausländer sich immer überall einmischen? Warum konnten sie nicht einfach zurück in ihre Heimatländer ziehen? Deutschland brauchte ganz bestimmt keine Ausländer, erst Recht nicht solche, die ihr Leben auf der Straße verbrachten und sich von Hartz 4 ernährten. Um Gotteswillen, bei jedem weiteren Gedanken, kam es ihm so vor als müsste er sich übergeben. Dieser Hass würde ihn ganz bestimmt bald zu einem Mörder machen. Ganz egal wer, der nächste der ihm über den Weg laufen würde, würde der Sündenbock sein.
„Hey Luca, an was denkst du gerade?“ ,fragte einer der Jungen, mit dem er die Zelle teilte.
„Leon, sobald ich hier raus komme, werde ich einen dieser muslimischen Missgeburten umbringen, das schwöre ich dir!“
Leon schlug Luca's Kopf gegen die Wand und fragte wütend: „Alter bist du auf den Kopf gefallen oder was? Was los mit dir? Reiß dich endlich zusammen! Du bist schon seit sieben Wochen hier und hast nur noch eine Woche vor dir. Lern daraus und bau kein Mist mehr, wenn du noch einmal hier landest, wirst du von den Löwen gefressen.“
„IST MIR EGAL! ICH WILL RACHE!“ ,schrie Luca und boxte gegen die Bettkante.
Ein anderer, namens Benjamin drückte Luca an sich und beruhigte ihn sogleich.
„Luca, ich weiß das du wütend bist, aber beruhige dich. Dein Wut hilft dir nicht weiter.“
Luca drückte ihn zurück, saß sich auf das Bett und fing vor Wut an zu weinen. Es gab einen bestimmten Grund, weswegen er ausgerechnet türkische Familien hasste, aber nie würde er jemandem etwas davon erzählen...





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