Beautiful mess - manchmal kommt alles anders...

Autor: xAlinax
veröffentlicht am: 25.04.2009


Als Marc sein Zimmer verließ, kamen Maja und Jessica gerade aus ihrem eigenen Zimmer. Mit säuerlicher Miene zog Jessica Maja hinter sich her und Marc beeilte sich sie einzuholen.'Wohin geht ihr denn?', fragte er betont beiläufig.
'Zum Direktor, ein Verbrechen melden!', erklärte Jessica mit fester Stimme, doch ihr Gang verlangsamte sich ein wenig. Als Marc Maja einen Blick zuwarf, zuckte diese nur leicht mit den Schultern.
'Ihr könnt nicht zu Mr. Baker gehen!' Marc sah sie ernst an und hielt Jessica am Handgelenk fest, damit sie stehen blieb.
Jessica tippte sich an die Stirn. 'Hast du 'n Vogel? Wir müssen es ihm sagen. Sonst hört das nie auf.'
'Mr. Baker hat gesagt, wenn so was noch einmal vorkommt und sich der Täter wieder nicht meldet, wird es zu härteren Maßnahmen greifen müssen. Und glaubt mir, mit härteren Maßnahmen meint er auch härtere.' Marc sah die Mädchen schon fast bittend aus. Er kannte seinen Direktor nur zu gut und konnte sich schon in etwa ausmalen, wie diese Maßnahmen aussehen würden.
'Okay…', seufzte Jessica schließlich und zuckte leicht mit den Schultern. 'Aber das ist das letzte Mal. Noch einmal so was und ihr müsst mit diesen härteren Maßnahmen auskommen!'Ohne ein weiteres Wort ließ sie Marc und Maja stehen und begab sich wieder auf den Weg zurück in ihr Zimmer.
'Also dann', sagte Maja lächelnd, 'ich muss sowieso noch zu Mr. Baker, man sieht sich!'Und schon war sie weg.
Marc dachte nicht lange über den möglichen Grund ihres Besuches nach, sondern folgte ihr einfach. Insgeheim befürchtete er, dass sie nun doch alles dem Direktor erzählen würde, obwohl er sie davor gewarnt hatte.
Maja betrat das Büro und war Sekunden später auch schon wieder draußen. Mit langsamen Schritten ging sie den Korridor entlang. Als sie um die Ecke gebogen war, huschte Marc zur Tür des Schuldirektors und drückte ein Ohr dagegen.
Zuerst war es ganz still im Büro, dann ertönte Mr. Bakers Stimme: 'Ja Sylvia, Maja hat nichts bemerkt! ... Ich werde versuchen, es ihr nicht zu sagen, reg dich nicht auf! ... Und ja, ich werde ihr in meinem Unterricht eine gute Note verschaffen... Ich werde ihr nichts davon erzählen... Und stell deinem neuen Freund Grüße aus… Ja, ich werde auch Tanja von dir grüßen… Bis dann.'
Plötzlich hörte er immer näher kommende Schritte und schaffte es gerade noch rechtzeitig einige Schritte zurückzutreten, ehe die geöffnet wurde und Mr. Baker ihm gegenüber stand.'Ah, guten Tag Marc, wollten Sie zu mir?', fragte er überrascht und fügte nach einigen Sekunden hinzu: 'Stehen Sie schon lange hier?'
'Nein, ich bin grade erst gekommen, ich suche Maja. Wissen Sie vielleicht, wo sie ist?'Mr. Baker zog die Brauen hoch. 'Junge, du scheinst wirklich an dem Mädchen zu hängen. Sag's ihr doch, anstatt ihr immer hinterher zu laufen, ihrem Vater würde es sicher gefallen, wenn ihre Tochter einen so begabten Freund hat wie Sie.'
'Sie hat keinen Vater.'
Aber Mr. Baker schüttelte den Kopf.
'Unsinn. Jeder hat einen Vater', meinte er darauf, eher er sich aufraffte und weiterging.Marc fragte sich, was das Telefonat zu bedeuten hatte. Er beschloss Maja einfach danach zu fragen. Sie würde sicher eine plausible Erklärung für das alles haben - hoffte er zumindest.Er begab sich in Richtung Zimmer, doch kaum war er einige Schritte vorwärts gegangen, kam Maja ihm schon entgegen.
'Ich muss dich was fragen', sagte sie, als sie ihn sah und fasste ihn am Handgelenk. 'Komm mit, ich will nicht, dass uns jemand hört.'
Sie zog Marc auf den Schulhof und setzte sich mit ihm auf eine Bank.
'Ich musste auch mit dir reden', sagte er und fragte sich gleichzeitig, was Maja von ihm wissen wollte.
'Okay, fang du an.'
'Warum warst du vorher bei Mr. Baker?'
'Ich habe ihm gesagt, dass er meine Mutter anrufen soll', meinte Maja nur und sah ihn dann fragend an. 'Wieso?'
'Naja, weil ich ihn belauscht habe', antwortete Marc und versuchte beiläufig zu klingen. 'Er hat gesagt, dass du nichts bemerkt hast und, dass er dir eine gute Note in seinem Unterricht verschaffen will… Weißt du wovon der geredet hat?'
Maja schwieg einen Moment.
'Nein, ich habe keine Ahnung', sagte sie dann. 'Ich weiß nicht, was ich nicht bemerkt haben soll. Auf dieser Schule stimmt sowieso irgendwas nicht. Ich wollte dich nämlich fragen, ob du vielleicht jemanden kennst, der uns nicht leiden kann? Zuerst das mit der Tür, danach die T-Shirts und jetzt war jemand an meinem Handy…'
Tina.
'Keine Ahnung, tut mir echt Leid.'
'Hm', brummte Maja und sah auf ihre Hände. 'Macht auch nichts. Wie wär's, wenn wir zusammen morgen ins Roxy gehen oder so?'
Marc war einen Moment überrascht über diese Frage, doch er fing sich schnell wieder und sagte zu.
Maja lächelte, stand auf und blickte noch einmal über den Schulhof ehe sie sagte: 'Okay, dann bis später.'
Und schon war sie wieder weg.

Tina war mal wieder damit beschäftigt, ihre Nägel zu verehren, während sie gleichzeitig ihr Brot mit Marmelade beschmierte. Dabei murmelte sie immer wieder etwas vor sich hin, ohne zu erklären, warum sie Marc und Alex gerufen hatte.
Sie saßen sich minutenlang schweigsam gegenüber.
'Ich muss mit euch reden', sagte sie schließlich nach einer endlos erscheinenden Zeit. 'Es geht um die Neuen. Ich habe eine Idee. Auf der SV-Disco in drei Wochen werde ich mal so zufällig etwas über die ausplaudern. Und für euch habe ich auch noch einen Auftrag.'Alex verdrehte die Augen. 'Und der wäre?'
'Da euer letzter Versuch nicht funktioniert hat und die heute was ganz anderes anhaben, sollt ihr es noch einmal versuchen. Aber diesmal anders.' Tina sah sich um und beugte sich dann über den Tisch zu uns rüber. 'Ihr sollt so tun, als würdet ihr total auf die stehen. Ihr beide und Eric.'
Als keiner der beiden Jungen reagierte, lächelte Tina nur noch breiter und biss genussvoll in ihr Brot.
'Vergesst die Bilder nicht', säuselte sie dann vergnügt. 'Bis jetzt weiß noch niemand davon, aber das kann sich schnell wieder ändern- Lisa und Lissi werden bestimmt auch nicht bestreiten, dass die Fotos echt sind.'
'Irgendwann kill ich dich dafür', brummte Marc wütend und starrte missmutig auf sein Brötchen. 'Und das meine ich ernst. Das ist echt abartig.'
Tina beachtete ihren Freund nicht weiter.
'Also, totale Blamage oder mein Gefallen?', sagte sie gut gelaunt und lächelte Alex mit dem ‚Ich-verführe-alle-Blick' an. War ja klar, dass der zustimmte!
'Okay… ich bin dabei', seufzte er ergeben, fügte dann aber noch hinzu: 'Wenn das alles vorbei ist, verbrennst du diese Fotos und ich kündige die Freundschaft.'
Dann stand er auf und ging davon, Marc folgte ihm. Tina hatte wieder eine ihrer Phasen, in denen sie immer unausstehlich war und da sollte man ihr so gut es ging nicht über den Weg laufen oder mit ihr alleine sein.
'Also', sagte Alex nun, 'wen nimmst du? Jessica, Jasmin?'
'Was?'
'Naja, ich meine, Maja kannst du nicht nehmen. Weil ich nämlich glaube, dass das Mädchen dich mag. So richtig mögen, meine ich. Und eine Freundin würde deinem Image schaden.''Du machst da tatsächlich mit?', entgegnete Marc, ohne auf Alex' letzte Worte einzugehen. ' Mann Alex, fängst du auch schon damit an? Nur weil deine geliebte Tina es so will, sorgst du dafür, dass jemand von der Schule fliegt, der überhaupt nichts getan hat?'
Alex sah gekränkt aus, ließ sich aber nichts anmerken. Stattdessen sagte er mit schuldbewusster Stimme: 'Ne Mann, du verstehst das nicht, ich-…'
'Schon klar, es ist wegen den Fotos, aber versuch erst einmal Eric dazu zu überreden. Der steht doch voll auf Jessica und Jasmin will ich garantiert später nicht küssen müssen', entgegnete Marc gereizt und ging die Treppe zu unserem Gang hoch.
Alex schwieg. Dann erhellte sich seine Miene.
'Ich habe eine Idee. Aber Eric muss einverstanden sein. Und du bist dann auch zufrieden. Mach dir da mal erst einmal keinen allzu großen Stress.'

Jessica schreckte von ihrem Buch auf, als jemand leise an der Tür klopfte. Mit langsamen Bewegungen setzte sie sich auf und öffnete dann die Tür.
Vor ihr stand Alex.
'Jessica? Kann ich mal mit dir reden?', fragte er und versuchte lässig und cool zu wirken, was ihm aber gründlich misslang. Irgendwie sah er nervös und unbeholfen aus.'Es-… es dauert nicht lange', fügte er hastig hinzu, als Jessica sich herunter sah und feststellen musste, dass sie nur eine kurze Hose und ein T-Shirt trug.
Sie biss sich auf die Unterlippe, ehe sie bemerkte, dass keiner sie aus der Situation retten würde, und verschwand mit ihm auf dem Flur.
Maja fragte sich, was es so wichtiges gab, dass Alex um zehn Uhr auf ihr Zimmer kam und unbedingt mit Jessica sprechen musste?
Maja zwang sich, sich aus der Sache raus zuhalten und nicht an der Tür zu lauschen, doch je länger Jessica wegblieb, desto mehr machte sie sich Sorgen um ihre Freundin.
Irgendwann konnte sie nicht einfach dasitzen und nichts tun, deshalb sah sie auf dem Flur nach, doch dort war auch niemand zu sehen.
Maja wollte sich auf den Weg in die Pausenhalle machen, doch plötzlich wurde eine Tür geöffnet und Tina kam aus ihrem Zimmer. Überrascht stellte Maja fest, dass sie fast das gleiche trugen.
'Suchst du jemanden?', fragte sie arrogant und baute sich zu ihrer ganzen Größe auf. Maja verfluchte sich im nachhinein, dass sie das nicht auch getan hatte.
'Ja, nach Jessica. Sie ist mit Alex verschwunden, aber das geht dich ja nichts an', entgegnete Maja und wollte sich an Tina vorbei zwängen. Dabei sah sie, wie sie zufrieden grinste, ehe sie ihr noch hinterher rief: 'Bist du sicher, dass Alex nicht Jasmin sprechen wollte?'
Als Maja ihr nicht antwortete, sondern nur Anstalten machte, wieder zu gehen, zog sie eine Augenbraue hoch. 'Übrigens. Zieh dir das nächste mal etwas an, was weniger freizügig ist. Das steht dir nicht!'
Und mit diesen Worten und einem letzten missbilligenden Blick auf Maja verschwand sie im Zimmer der Jungs, die ihr gerade geöffnet hatten.
Maja beschloss einfach einmal durch die Schule zu laufen, irgendwo musste Jessica ja stecken. Sie konnten sich ja nicht einfach in Luft auflösen.
Als Maja gerade die Cafeteria verließ und den Gemeinschaftsraum ansteuern wollte, stieß sie plötzlich mit jemandem zusammen. Ihr erster Gedanke galt Jessica, doch die vielen Blätter, die sich auf dem Boden verteilten, machten ihr klar, dass Jessica das nicht sein konnte. Es war Mr. Baker.
'Entschuldigen Sie', murmelte Maja verlegen und wollte das Papier auf dem Boden aufheben, doch der Direktor winkte ab.
'Ich mach das schon.'
Er bückte sich schwerfällig und in diesem Moment schien er müde, gestresst und unglaublich alt zu sein. Mit langsamen Bewegungen hob er ein Blatt nach dem anderen auf, ehe er sich mühevoll wieder aufstemmte und Maja in die Augen sah.
'Und dürfte ich vielleicht auch wissen, was Sie so spät noch hier zu suchen haben?' Als er an ihr herunter sah, zog er die Brauen hoch. 'Und da auch noch so schlecht bekleidet. Ziemlich kühl sollte es heute Nacht werden.'
'Ich suche Jessica', erklärte Maja und sah weg. Ihr war es peinlich, in diesem Aufzug vor ihrem Lehrer zu stehen. Sie war ja fast nackt…
Mr. Baker nickte verstehend. 'Nun gut, suchen Sie ruhig weiter, ich werde Sie nicht weiter aufhalten und wenn sie Hilfe brauchen, melden Sie sich in meinem Büro, ich bin noch bis elf Uhr da.'
Er machte sich zum gehen auf, doch Maja hielt ihn zurück.
'Mr. Baker?'
Der Schuldirektor drehte sich um. 'Ja?'
'Also…was-.. was genau wollte meine Mum von Ihnen? Hat-… hat es was mit mir zutun?', fragte sie, was sie schon seit Stunden beschäftigte.
Mr. Baker lächelte gezwungen. 'Nein, es-… es hat absolut nichts mit Ihnen zutun, es handelte sich um… die Wochenenden, an denen Sie nach Hause dürfen. Sie wollte wissen, wann diese denn jetzt genau stattfinden. Und nun gehen Sie und suchen nach Jessica.'Mr. Baker schien ziemlich nervös geworden zu sein. Mit hastigen Schritten ging er den Flur entlang und einen Bruchteil der Sekunde hatte Maja das Gefühl, diesen Mann schon zu kennen.
Jetzt habe ich sogar schon Wahnvorstellungen, dachte Maja, als sie den Weg zurück auf ihr Zimmer ging, ich musste unbedingt zur Schulkrankenschwester. Ich habe den Verdacht, dass ich krank werde.







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