Beautiful mess - manchmal kommt alles anders...

Autor: xAlinax
veröffentlicht am: 25.04.2009


Hey, Marc!, rief Alex und stürmte in sein Zimmer. 'Die Mädels laden uns ein! Sie gehen an den Strand!'
Marc zuckte erschrocken zusammen. Er saß an seinem Schreibtisch, den Laptop vor sich, und starrte wieder einmal auf den leeren Bildschirm. Als er Alex' vorwurfsvollem Blick begegnete, sprang er auf und zwang sich überrascht zu klingen.
'Tina und Charlie?'
'Ne, Jessica und so', antwortete Alex und suchte nach seiner Badehose. 'Wenn Tina uns mit denen erwischt, sind wir tote coole Typen. Wir können von Glück reden, dass sie noch keine Ahnung hat, wie wir sie von der Schule verjagen können - Weißt du vielleicht zufällig, wo mein Surfbrett ist?', fragte er dann und öffnete den Wandschrank.
'Woher soll ich denn wissen, wo du deine Sachen immer rumschmeißt?', entgegnete Marc und holte einen Strandtuch aus beim Badezimmer. Eigentlich hatte er keine Lust, aber er wollte nicht, dass Alex ihm wieder eine Standpauke halten würde.
Als er wieder kam, entdeckte er Eric, der gerade ins Zimmer gekommen war und sie nun interessiert musterte, ehe er die Tür hinter sich schloss.
'Wohin wollt ihr denn jetzt? Und auch noch ohne mich?', fragte er.
'An den Strand', murrte Alex und fand endlich sein Surfbrett.
'Alleine?'
'Nein, mit Mädchen', sagte Alex und stieß ihn beim Vorbeigehen an.
Eric tat ganz begeistert. 'Geil, 'ne Knutschparty!'
'Ja, leider gibt es kein Mädchen, das so armselig ist wie du, sonst würden wir dich ja einladen', erwiderte Alex und öffnete die Zimmertür.
'Ach ja', sagte Eric und hielt sie zurück. 'Wenn Tina euch erwischt, seid ihr tote Leute!''Tote coole Leute', verbesserte Marc ihn, ehe er zusammen mit Alex auf den Flur hinaustrat und die Tür hinter sich schloss.

'Warum hast du das getan?', schrie Jasmin Jessica hysterisch an. 'Geht's dir nicht mehr gut oder was?!'
Jessica sah etwas schuldbewusst drein. 'Ich dachte, wir könnten die Jungs mal etwas besser kennen lernen, ich meine -…'
'Du meinst wohl, dann kannst du deinen Alex besser kennen lernen!', fauchte Jasmin und wandte sich von Jessica ab. Sie stapfte durch den warmen Stand und ließ sich dann abseits von ihr demonstrativ in den Sand fallen.
Maja setzte sich neben sie und fragte, warum dass denn so schlimm sei. Doch sie glaube die Antwort schon zu kennen.
'Denkst du, ich lasse mich von meinem Traumtypen bewundern, während ich so viele Rettungsringe um den Bauch habe und dazu auch noch im Bikini bin?' Mit einem finsteren Blick zu Jessica fügte sie hinzu: 'Unsere Jessica hat ja gar keine Probleme mit ihrer Figur, ihr ist es scheißegal, ob sie jemand sieht oder nicht.'
Maja schwieg einen Moment. Sie mochte es nicht, dass Jasmin sich als dick bezeichnete. Gut, sie war nicht wirklich schlank, aber sie konnte ihr doch nicht einfach zustimmen? Und nun zu sagen, dass sie dünn war, das konnte Maja wiederum auch nicht. Es wäre gelogen.'Juhu!', hörten sie plötzlich Jessica schreien. 'Hier sind wir!'
Maja und Jasmin drehten sich zeitgleich um und entdeckten Alex und Marc, die mit langsamen Schritten auf Jessica zugingen.
'Scheiße, sieht der gut aus', hauchte Jasmin und umwickelte sich mit ihrem Handtuch. Eine kalte Meeresbrise ließ Maja zusammenzucken und nun fand sie auch, dass es doch ziemlich kühl war.
'Sollen wir noch mal ausreiten?', fragte sie also und stand auf. Jasmin nickte und so streckte Maja ihrer Freundin eine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen.

'War doch ein schöner Tag heute, oder?', sagte Jessica seufzend, als sie sich auf ihr Bett fallen ließ. 'Das müssen wir unbedingt wiederholen.'
'Wenn du meinst', brummte Jasmin unzufrieden und kauerte sich mit einem dicken Buch in den Schaukelstuhl auf dem Balkon.
Es war inzwischen schon 18 Uhr und sie kamen gerade vom Abendessen.
'Hey, Maja', sagte Jessica und setzte sich auf. 'Meinst du nicht, dass wir langsam mal anfangen sollten zu Proben? Für die SV-Disco. Die ist doch schon in fast einem Monat.''Das hätte ich beinahe vergessen', erinnerte sich nun auch Maja daran und schlug sich gegen die Stirn. 'Stimmt. Aber hast du vielleicht eine Idee, wo wir proben können?'
Jessica schien zu überlegen. Dann leuchteten ihre Augen kurz auf.
'Ich habe mal irgendwas von einem Proberaum für die Schulband gehört', erklärte sie. 'Vielleicht sollten wir mal die Jungs gegenüber fragen, ob die wissen, an wen wir uns da wenden müssen.'
Maja griff mach ihrer Gitarre und zusammen verließen sie schließlich das Zimmer und klopften an der Tür der Jungs. Sie wurde geöffnet und Eric stand vor ihnen.
'Ja?', fragte er unfreundlich und erinnerte Maja einen Bruchteil der Sekunde unwillkürlich an ein kleines Ferkel, was wahrscheinlich an seinem Gesichtsausdruck lag.
'Ist-… ist Marc da?', fragte Jessica und zog angewidert eine Augenbraue hoch. Das tat sie eigentlich ständig.
'Marc!', schrie Eric und wurde Sekunden später von Marc zur Seite geschoben. Zu Majas Überraschung trug er kein T-Shirt und das machte sie etwas verlegen. Hoffentlich waren sie nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen…
'Maja? Was machst du denn hier?', fragte er und schien zu Majas Unbehagen überhaupt nicht erfreut sie zu sehen.
'Also, wenn wir stören, können wir wieder gehen', erwiderte Jessica ohne auf seine Frage einzugehen und fasste Maja am Handgelenk.
Doch Marc hielt sie kopfschüttelnd zurück. 'Was wolltet ihr denn?'
'Wir wollten fragen, ob man irgendwie an den Schlüssel für den Proberaum kommt', erklärte Maja.
Marc nickte verstehend. 'Den Schlüssel hat die Band. Wartet - ' Er verschwand kurz und kam dann wieder mit einem Schlüssel in der Hand zurück. 'Hier. Der Proberaum liegt im Keller. Wo der ist, wisst ihr ja schon.'
'Danke', sagte Maja lächelnd. 'Ohne dich wären wir aufgeschmissen.'
'Keine Ursache.'
Sie verabschiedeten sich und die beiden Mädchen machten sich auf den Weg in den Keller, der sich dummerweise auf der ganz anderen Seite der riesigen Schule befand.
Der Proberaum bestand aus einem viereckigen Zimmer, in dem ein Schlagzeug, mehrer Mikrofone, eine Gitarre und ein Keyboard standen. Ein großer Flachbildfernseher zierte die Wand gegenüber den Mikrofonen.
Jessica entdeckte einen Ständer voller CDs und machte sich gleich daran, zu entscheiden, welches dieser Lieder sie nun singen würde.
Maja hatte sich inzwischen entschieden. Es war ein Lied, dass sie vor kurzem erst gelernt hatte, und ihr gefiel sowohl Text als auch Melodie.
Jessica entschied sich für Love Song von Sara Bareilles und fand auch prompt die Karaokeversion dieses Liedes.
'Hilf mir mal die Kabel der Mikrofone auseinander zu knoten', sagte sie und so machten die Mädchen sich zusammen an die Arbeit, den riesigen Knoten zu befreien.
'Jessica?'
'Hm?'
Maja wusste nicht, wie sie darauf kam, aber plötzlich fragte sie: 'Warum sind deine Haare eigentlich so kurz? Ich meine, waren sie noch nie lang?'
Jessica schwieg und Maja hatte das unangenehme Gefühl, da einen wunden Punkt bei Jessica getroffen zu haben, denn sie senkte den Kopf, als sie sprach.
'Ich will nicht darüber sprechen. Nicht jetzt.'
'Wirst-… wirst du es mir irgendwann erzählen?', fragte Maja und biss sich sogleich auf die Zunge. Konnte sie nicht einmal den Mund halten?!
'Irgendwann.' Jessica nickte leicht.
Doch dann stand sie auf und alle Beklommenheit war verfolgen.
'Nun lass uns endlich anfangen!'

Als Marc sein Zimmer betrat, stieß er in der Tür mit Alex zusammen.
'Da bist du ja endlich!', sagte er vorwurfsvoll. 'Wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir schon wieder zu spät zum Training!'
'Komm ja schon!', brummte Marc und sah sich mürrisch um. 'Wo ist denn diese verdammte Tasche?'
'Deine Sporttasche hab ich!', rief Eric und warf sie ihm zu. Marc fing sie geschickt auf. 'Also dann, viel Glück!'
Eric klopfte Marc noch kurz freundschaftlich auf den Rücken und schloss dann die Tür hinter ihnen.
'Manchmal bereue ich es echt, Basketball zu spielen', meinte Alex, während sie den Weg zur Sporthalle gingen. 'So spät noch Training!'
'Naja, wir hätten jetzt echt Training nötig', bemerkte Marc und erntete dafür einen vernichtenden Blick von Alex. 'Seit zwei Wochen war schon kein Training mehr.'
'Eric hat mir was erzählt', wechselte er nun das Thema und warf einen Seitenblick auf Marc. 'Über eine gewisse Blondine.'
'Was?' Marc sah seinen Freund irritiert an.
'Du stehst auf sie, Mann!', behauptete dieser und machte ein ernstes Gesicht. Marc verspürte den Drang, Alex zu schlagen, doch er ließ es bleiben. Es würde sicher nicht gut ankommen, wenn man den besten Freund schlug.
'Wie kommst du denn bitte auf diese absurde Idee?'
Alex zuckte mit den Schultern. 'Reine Intuition. Alter, ich sag dir jetzt mal was. Du kannst dir keine Freundin leisten. auch wenn sie noch so hübsch ist. Du spielt Basketball in der Schulmannschaft, du spielst in der Schulband und was weiß ich, was du noch so nebenbei machst! Wenn da noch ein Mädchen in dein Leben funkt, wirst du später noch zu so einem Softie wie Eric. Es würde deinem Image schaden.'
'So ein Schwachsinn.' Marc winkte ab. 'Wir sind Freunde. Wenn ich ehrlich bin, ist Maja mir sogar lieber als Tina. Schon fast so was wie eine beste Freundin oder so- … apropos Tina. Sie war vorhin bei mir. Sie hat eine Idee, wie wir die Neuen loswerden.'
Sie näherten sich der Sporthalle und je dichter sie kamen, desto mehr hatte Marc das Gefühl, jetzt auf der Stelle umkehren zu müssen. Aber er tat es nicht, bis er schließlich vor der Sporthalle stehen blieb.
'Ich geh heut nicht zu Training, ich werde schwänzen', sagte er spontan und wollte sich wieder umdrehen, um zurück zu gehen.
'Mann, Marc, du musst dann wieder nachsitzen!', regte Alex sich auf und hob die Hände in die Luft.
'Und wenn schon, das macht mir sowieso nichts mehr aus', meinte Marc, nahm seine Tasche wieder in die Hand und ging.
Er konnte sich nichts vormachen, er wusste genau, warum er gegangen war - er wollte zum Proberaum der Schulband. Irgendwas hielt ihn davon ab, von dem er nicht genau wusste, was.Der Proberaum lag dummerweise am anderen Ende der Schule mit den tausend Schülern und Schülerinnen war das Gebäude kein Einfamilienhaus.
Als er am Proberaum ankam und an der nicht mehr ganz so stabil aussehenden Tür rüttelte, musste er feststellen, dass diese verschlossen war. Er wollte grade wieder kehrt machen, als er plötzlich hektische Stimmen vernahm, die aus dem Proberaum kamen. Zweifellos.'Hallo? Ist da draußen jemand?', rief eine aufgebrachte Mädchenstimme und er erkannte, dass es Jessica war. 'Wir sind hier eingesperrt!'
Im Hintergrund war Majas Stimme zu hören.
'Ich… - wartet. Tretet einfach einen Schritt zurück, ich versuche die Tür einzutreten!', sagte Marc und sah sich gleichzeitig um, doch niemand war da, der ihm helfen konnte oder vielleicht wusste, wer die Mädchen in dem Raum eingesperrt hatte.
Beim ersten Versuch hielt die Tür stand, doch beim zweiten Mal riss sie schwungvoll auf und Marc konnte in die erleichtert wirkenden Gesichte von Maja und Jessica sehen. Gerade wollte er einen Schritt auf sie zu machen, als er plötzlich von einer schwarzen Gestalt angerempelt wurde, die hastig an ihm vorbei die Treppe hinauf stürmte.
Einige Sekunden begriff Marc nicht, was das zu bedeuten hatte, doch als ihm bewusst wurde, dass es wahrscheinlich derjenige war, der die beiden Mädchen eingesperrt hatte, hastete er der Gestalt hinterher.
Als er die Treppe hoch gehastet war, musste er feststellen, dass er die Person nicht mehr hätte einholen können, auch wenn er sich noch so anstrengen würde und obwohl er ein ausgezeichneter Sprinter war. Er hatte ihr einfach einen zu großen Vorsprung geboten.
Marc blieb stehen und wurde kurze Zeit später von Jessica und Maja eingeholt und die Fragen schienen ihnen nur so im Gesicht zu stehen.
'Komm mit', sagte Jessica und hielt Marc am Arm fest. 'Wir beide gehen jetzt zu Mr. Baker, wir müssen ihm alles erzählen. Du musst ihm alles haargenau beschreiben, okay?'
Und noch ehe Marc auch nur die leiseste Chance hatte, sich gegen Jessica zu wehren, hatte sie ihn schon hinter ihr her gezogen, geradewegs in Mr. Bakers Büro.
Jessica klopfte an der Tür und auf ein gedämpftes 'Herein!' betraten die beiden das kleine Zimmer.
'Marc', entfuhr es Mr. Baker überrascht und er blickte zu den Schülern hoch, 'sollten Sie nicht beim Basketballtraining sein? Und Sie, Jessica, sollten um diese Uhrzeit im Bett sein. Morgen ist schließlich wieder Montag und Sie wissen was das -…'
'Mr. Baker', unterbrach Marc ihn und aus den Augenwinkeln erkannte er, wie Jessica dem Schuldirektor einen ärgerlichen Blick zuwarf, 'es ist etwas dazwischen gekommen.''So?' Mr. Baker zog eine Augenbraue hoch. 'Dann erzählen Sie mir mal, was passiert ist.''Maja und ich durften in den Proberaum der Schulband', sagte Jessica mit hitziger Stimme und ihr Gesicht war leicht rosa. 'Für den Karaokewettbewerb. Das hat auch zuerst alles ziemlich gut funktioniert, aber als wir dann gehen wollten, war die Tür abgeschlossen. Wir haben nach Hilfe gerufen, aber niemand hat uns gehört. Und dann ist Marc gekommen und hat die Tür eingetreten.'
'Eingetreten? Konnten Sie nicht nach Hilfe suchen?', bemerkte Mr. Baker vorwurfsvoll an Marc gerichtet, wandte sich dann aber wieder Jessica zu. 'Erzählen Sie weiter.'
'Naja, dann ist plötzlich jemand an Marc vorbeigelaufen, wahrscheinlich derjenige, der uns eingeschlossen hat. Und bevor Sie fragen, nein, wir wissen nicht, wer es gewesen ist. Die Person was immerhin schlau genug, sich so zu verkleiden, dass man sie nicht auf den ersten Blick erkennt.'
Baker schwieg. Dann aber fragte der: 'Haben Sie oder Maja sich vielleicht schon Feinde gemacht? Irgendjemand, der Sie nicht leiden kann?'
Jessica schüttelte den Kopf, Baker seufzte.
'Wenn das so ist, kann ich euch leider auch nicht weiterhelfen. Lassen wir es auf sich beruhen. Passen Sie besser auf euch auf, Jessica. Irgendjemand hat es auf euch abgesehen, wie es aussieht. Also dann, schönen Abend wünsche ich noch.'
Mr. Baker öffnete die Tür, ließ die beiden hinaus und schloss dann nach ihnen die Bürotür wieder.
'Lassen wir es auf sich beruhen!', äffte Jessica ihn Augen verdrehend und mit säuerlicher Stimme nach, drehte sich um und ging, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, weg.







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