Beautiful mess - manchmal kommt alles anders...

Autor: xAlinax
veröffentlicht am: 07.06.2009


Ein ziemlich kurzer Teil. Hab mal wieder eine Schreibblockade.. dementsprechend ist die Qualität (schon wieder) nicht so toll. Tut mir Leid. :)

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Maja saß in ihrem Zimmer vor dem Fernseher, auf dem Couchtisch vor ihr stand eine halbvolle Colaflasche, gleich neben den Gummibärchen und den Unmengen Popcorn, die sie für diesen Abend gekauft hatte. Der Fernseher lief, er zeigte Majas Lieblingsfilm, doch sie konnte sich nicht auf ihn konzentrieren. An jedem anderen Tag hätte sie wie ein Schlosshund geheult, so traurig war der Film. Jetzt war sie mit ihren Gedanken aber ganz woanders und nur kurz ließ sie sich davon ablenken, ehe sie wieder in ihrer Gedankenwelt versank.Es war Sonntag und heute fand die SV-Disco statt, doch Maja hatte sich strikt dagegen gewehrt, dorthin zu gehen. Sie wollte den Leuten, die dort anwesend sein würden, nicht begegnen müssen. Sie wollte sie nicht sehen, nicht mit ihnen reden. Jasmin hatte zwar versucht, ihre Freundin dazu zu überreden, doch nach dem sechsten Versuch und einer gereizten Reaktion Majas gab sie es schließlich auf und befand es für besser, sie damit in Ruhe zu lassen.
Zugegeben, eigentlich hatte Maja sich auf ihren Auftritt gefreut. Sie wusste, dass sie nicht schlecht war, sie konnte singen, und Gitarre spielen konnte sie ebenfalls. Doch der Vorfall dieser Woche hatte alles geändert. Nun wollte sie gar nicht mehr auf Bühne. Nun wollte sie gar nicht mehr gegen Jessica antreten, die doch sowieso viel besser war. Nun wollte sie gar nicht mehr, dass Marc sie hörte. Und nun merkte sie erst, wie passend ihr Song war…
Als der Bildschirm des Fernsehers plötzlich schwarz wurde und auch der Ton verschwand, erwachte Maja aus ihren Gedanken und sah sich einen Moment irritiert um. Doch dann verstand sie. Es war inzwischen nach elf Uhr und um diese Zeit schalteten sich die Fernseher von alleine aus. Das war eine Maßnahme der Schule gewesen, weil einige Schüler sonst die ganze Nacht nur fernsahen und dementsprechend im Unterricht sehr müde waren. Wie dumm von ihr, dass sie das nicht schon vorher bedacht hatte!
‚Vielleicht sollte ich in den Schulgarten gehen', überlegte Maja und brauchte nicht lange, um sich zu entscheiden. Mit einer hastigen Bewegung stand sie auf und mit einem Blick in den Spiegel stellte sie fest, dass sie sich davor erstmal dringend umziehen musste.
Also durchwühlte sie ihren Kleiderschrank, doch sie fand nichts, was sie hätte anziehen können. Plötzlich fiel ihr Blick auf die durchsichtige Plastiktüte, die einen schwarzen Stoff umhüllte und auf ihrem Bett lag.
Unentschlossen, ob sie das nun wagen sollte, zögerte Maja einen Moment. Dann jedoch entschied sie, dass es wohl nicht verboten war, und griff nach dem nagelneuen Kleid, dass sie sich vor zwei Wochen extra für diesen Abend gekauft hatte. Es war vollkommen schwarz, bis auf den Brustbereich. Den zierten viele weiße Punkte. Maja mochte es - nicht nur wegen dem Schnitt, sondern auch wegen der Farbe. Schwarz machte optisch schlanker, wie sie selbst immer wieder feststellen musste.
Maja zog sich das Kleid schnell über, brüstete sich durch ihre blonde Mähne und betrachtete sich dann noch einmal im Spiegel. Geschminkt war sie jetzt zwar nicht, aber im Schulgarten war es dunkel und es würde deswegen sicher niemandem auffallen. Falls sie überhaupt einer Menschenseele begegnen würde. Wahrscheinlich waren sowieso alle auf der Party. Und wenn man die Wahl hatte zwischen Spazierengehen und Feiern, da würden die meisten mit höchster Wahrscheinlichkeit das Feiern bevorzugen.
Maja verließ das Zimmer und machte sich auf den Weg in den Schulgarten, der glücklicherweise nicht sehr weit weg war von ihrem Zimmer und so musste sie nicht erst die ganze Pausenhalle durchqueren, ehe sie dort angekommen war. Maja liebte die Natur. Sie hatte etwas Beruhigendes. Etwas Unschuldiges und Reines. Sie betrog und belog nicht. Anders als Menschen, die jede Gelegenheit beim Schopf griffen, um das Beste für sich selbst dabei herauszuholen…
Maja dachte an Jessica. Sie hatte vor der SV-Disco mit ihr gesprochen und ihre Freundin hatte sich für ihr Verhalten entschuldigt und eingesehen, dass sie überreagiert hatte. Maja war erleichtert, dass dieser Streit endlich aus der Welt war, denn sie hatte schon befürchtet, dass Jessica genau wie sie zu stolz war, um den ersten Schritt zu machen. Doch glücklicherweise war dies nicht der Fall gewesen, wenngleich es Jessica trotzdem gegen den Strich ging, dass ihr Cousin Paolo nun auch auf der Party auftauchen würde.Maja lief völlig in Gedanken versunken durch einen schmalen Weg, der umsäumt war von Rosenhecken, und gelangte schließlich auf einen rundlichen Platz, deren Mitte ein weißer Pavillon zierte. Sie ging gerade darauf zu, als sie plötzlich Stimmen wahr nahm, die sie nur allzu gut kannte. Hastig schlich sie zu einem hohen Busch und verstecke sich dahinter. So hatte sie keine Schwierigkeiten, dem Gespräch zu folgen, ohne entdeckt zu werden. Es sei denn, sie würden nun den Pavillon verlassen, doch sie schienen nicht den Anschein zu machen.'Worüber wolltest du nun mit mir reden?', fragte eine weibliche Stimme unsicher und Maja erkannte sie als die von Charlie. Sogleich wurde ihr bewusst, wer die andere Person sein musste und ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen.
'Es geht um… es geht um uns.' Das war eindeutig die Stimme von Marc. 'Der Kuss und alles, das-…'‚Sag's ihr endlich!', dachte Maja verbissen. ‚Sag ihr, dass du nichts für sie empfindest, du mieses, hinterhältiges…' Sie führte den Gedanken nicht zu Ende und unterdrückte einen weiteren. Stattdessen versuchte sie sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren.
'Was soll das heißen?' Charlies Stimme nahm nun einen ängstlichen, gekränkten und gleichzeitig vorwurfsvollen Ton an, der Maja stark an den Abend im Wald erinnerte, doch sie verdrängte die Bilder, die sich ihr vor ihrem geistigen Auge boten.
'Charlie, ich-…' Marc stockte und Maja kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, bis er seinen Gedanken fortsetzte. 'Ich habe Mist gebaut. Ich- … ich fühle nichts für dich. Nichts, was über Freundschaft hinausgeht. Ich weiß, ich hätte es dir schon längst sagen müssen, aber du warst so glücklich und ich wollte nicht, dass du traurig bist.'Kurz herrschte Stille. Dann hörte Maja, wie jemand aufstand. Sie hörte noch, wie Charlie etwas wie 'Also ist es aus?' sagte, doch dann wurden die Stimmen immer leiser, denn Maja entfernte sich vom Pavillon. Wenn die beiden nun zurückgegangen wären zur Schule, dann hätten sie sie entdeckt, und das hätte unschön enden können.
Gerade, als Maja dachte, sie sei weit weg genug, hörte sie plötzlich eilige Schritte, die auf dem Kiesweg entlanggingen. Und Sekunden später entdeckte sie Charlie, die schluchzend an ihr vorbeihastete, und als sie Maja erblickte, verstärkte sich ihr Heulanfall nur noch. Sie blieb nicht stehen, sondern lief unbeirrt weiter, bis sie irgendwann in der Dunkelheit verschwunden war.
Maja starrte ihr lange hinterher, unfähig, sich zu bewegen. Ihr wurde erst bewusst, dass sie immer noch im Garten war, als plötzlich jemand neben ihr auftauchte und mit warmer Stimme sagte: 'Ich sagte dir doch, ich bin ehrlich. Da ist wirklich nichts.'
Maja zuckte zusammen, drehte sich hastig um und - blickte sogleich Marc ins Gesicht, der so dicht neben ihr stand, dass sie nur einen Finger hätte ausstecken müssen, um ihn berühren zu können.
'Glaubst du mir jetzt?', setzte Marc einen zweiten Versuch an, als Maja nicht auf seine Worte reagierte. 'Es tut mir wirklich Leid, was geschehen ist. Ich habe die ganze Woche versucht, mit dir zu reden, aber du warst nirgends aufzufinden.'
Maja war kurz davor, ihn einfach stehen zu lassen, bis ihr plötzlich Jakes Worte in den Sinn kamen und es versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Wenn du jedem, der dich mal enttäuscht hat, keine zweite Chance gibst, dann wundert mich das auch nicht, wenn du hier keine Freunde mehr hast.. Jake hatte Recht. Und Maja war ihm wieder einmal dankbar für seine Worte. Ohne ihn wäre so viel anders gekommen…
'Marc, es-… es ist okay. Ich glaube dir.'
Überrascht über Majas plötzlichen Sinneswandel sah Marc seine Freundin sekundenlang irritiert an, ohne etwas zu sagen. Dann aber fing er sich wieder, steckte seine Hände in die Hosentaschen und meinte: 'Okay, das ist-… cool.'
'Cool?' Maja verzog leicht das Gesicht und wollte ernst rüberkommen, doch es schwank ein Lächeln in ihren Worten mit. 'Ich habe dir gerade ein Verbrechen verziehen und das einzige, was dir dazu einfällt, ist cool? Nicht gerade sehr schmeichelhaft.'
Marc lachte. 'Vielen Dank für ihre Güte und Großzügigkeit, Mrs. Parker. Ich habe noch nie einen so wunderbaren Menschen kennen gelernt, der mir all meine Schandtaten verziehen hat!'
'Aber das ist doch Ehrensache, Mr. Carter', entgegnete Maja lächelnd und spürte, wie frei und unbefangen sie sich plötzlich wieder fühlte. Wie an denen Tagen, als sie sich ihren Gefühlen für ihn noch nicht bewusst gewesen war. Und seltsamerweise fühlte sie genau in diesem Moment auch nichts. Keinen Schmerz, weil sie wusste, dass es ein anderes Mädchen in seinem Leben gab, keine Sehnsucht, keine Liebe. Einfach nur Glück, Glück, das alles andere in den Hintergrund drängte.
'Dein Auftritt ist bald', stellte Marc plötzlich mit einem Blick auf seine Uhr fest. 'Wollen wir nicht auf die Party gehen?'
'Oh, ja, der Auftritt. Ich-… ich werde nicht hingehen.' Maja konnte nicht erklären, wieso sie nicht gehen wollte, da sie sich wieder bestens mit Marc verstand, doch irgendwas in ihr wollte nicht. Irgendwas rebellierte heftig dagegen und Maja hatte gelernt, ihrem Gefühl zu folgen. Vielleicht war es eine unterbewusste Vorahnung und die sollte sie nicht einfach unbeachtet lassen.
'Wieso nicht? Nun komm schon, du musst. Du hast dich immerhin angemeldet. Wenn du nicht auftreten wirst, dann halten dich alle für feige.'
'Es ist doch deine Schuld, dass ich überhaupt zugesagt habe!', entgegnete Maja lächelnd und als Marc erwiderte 'Ich kann doch auch nichts dafür, dass du so leicht zu überreden bist!', sagte sie schließlich doch zu. Was soll's, dachte sie, als sie mit Marc den Schulgarten verließ, was hast du schon großartig zu verlieren.







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