Beautiful mess - manchmal kommt alles anders...

Autor: xAlinax
veröffentlicht am: 25.04.2009


Maja saß auf ihrem Bett mit verschränkten Armen und sah leicht wütend an die Wand ihr gegenüber. Ihre Gedanken drehten sich unaufhörlich um Jasmin. Wie war sie nur auf so eine wahnwitzige Idee gekommen? Sie dachte doch nicht allen ernstes, dass sie auch nur die geringste Chance bei jemandem wie Marc haben würde?
Wie kann man so dermaßen mutig sein…
Maja könnte so was nie tun. Sie könnte einem Jungen niemals die Liebe gestehen. Sie konnte es ja noch nicht mal sich selbst eingestehen. Ihr Kopf wehrte sich immer wieder gegen die Tatsachen, dass Maja verliebt war. Doch ihre Augen erinnerten sie regelmäßig daran, dass irgendwas sie ziemlich traurig machte.
Jessica platzte ins Zimmer und sah Maja mit weit aufgerissenen Augen an. Ihre kurzen Haare waren zerzaust. 'Er hat gesagt, dass er es sich überlegen wird!'
'Ich will nicht drüber reden.' Geringfügig zuckte Maja mit den Schultern und legte den Kopf auf die angezogenen Knie. Grimmig starrte sie auf einen imaginären Punkt auf ihrem Kleiderschrank.
Dann herrschte Stille.
Unerträgliche Stille.
'Wie ist sie nur auf diese dumme Idee gekommen?!', entfuhr es Maja plötzlich und mit einer heftigen Bewegung stand sie auf.
'Warum denn so schlechte Laune heute?' Jessica zog eine Augenbraue hoch und in ihrer Stimme lag ein lauernder Unterton. 'Oder steckt da vielleicht mehr hinter?'
'Quatsch.' Maja verschränkte die Arme vor der Brust. 'Marc ist mein Freund und Jasmin meine Freundin. Ich will sie bloß vor einer Dummheit bewahren.'
'Ich dachte du willst nicht drüber reden?', erwiderte Jessica und konnte ein hämisches Grinsen nicht vermeiden.
'Will ich auch nicht und jetzt sei still!'
Jessica wollte etwas erwidern, kam jedoch nicht dazu; Jasmin war ins Zimmer gestürmt und rief aufgebracht: 'Er hat ja gesagt! Ich muss unbedingt was zum Anziehen finden!'

Marc saß mit verschränkten Armen im Roxy an einem Tisch und starrte durch die Gegend. Er wartete, bis seine Verabredung auftauchte. Je eher sie da war, desto früher konnte er auch wieder gehen…
'Hallo. Entschuldige die Verspätung.' Jasmin setzte sich mit hasten Schritten und einem leicht roten Kopf neben ihn und legte etwas auf den Tisch. 'Ich habe dir eine Rose mitgebracht.'
'Danke.' Unwillkürlich klang diese Antwort schroff und ziemlich desinteressiert. Doch Marc machte keine Anstalten, seinen Ton zu ändern. Rosen, dachte er und konnte ein kaum sichtbares Augenverdrehen nicht unterdrücken, Rosen beim ersten Date. Dem Mädchen muss man wirklich noch eine Menge beibringen…
Der Kellner kam und fragte nach der Bestellung. Marc entschied sich für den XXL-Eisbecher, der acht verschiedene Sorten Eis beinhaltete, und dazu eine Cola mit viel Eis.
Jasmin hingegen wollte nur ein Wasser und Marc hatte den Eindruck, dass sie sich schämte, vor ihm zu essen. Aber er sagte nichts diesbezüglich und wartete darauf, dass Jasmin etwas sagte.
Minutenlanges Schweigen. Marc fragte sich, warum sie nicht mit ihm redete. Schließlich war es doch ihre Idee gewesen, dass die beiden sich trafen. Warum also sollt er sich die Mühe machen Jasmin zu unterhalten?
Der Kellner kam mit der Bestellungen wieder, stellte sie unbeholfen auf den Tisch und ging. Schweigend saßen Jasmin und Marc sich gegenüber, sie an ihrem Wasser nippend, er mit einem riesigen Eisbecher vor sich.
'Wie heißt sie?' Jasmin sprach so plötzlich, dass Marc sich beinahe verschluckt hätte. Einen Moment starrte er sie irritiert an, bis er begriff, was sie gerade eben gesagt hatte.
'Wer? Ich verstehe nicht…', sagte er wahrheitsgemäß.
'Deine Freundin.'
Kurz war Marc darauf bedacht, ihr zu sagen, dass er keine Freundin hatte, doch dann sah er in dieser Lüge einen Weg aus dieser verzwickten Situation mit dem Date. Vielleicht würde sie so merken, dass das ganze sinnlos war…
'Sie heißt Hanna und… sie lebt in meiner Heimatstadt. Sehe sie nur ziemlich selten…',
antwortete Marc und war zu diesem Zeitpunkt unglaublich dankbar, dass er so gut schauspielern konnte. Jasmin schöpfte keinen Verdacht.
Sie lächelte nur und nickte dann. 'Ich glaube das hier ist vorbei. Tu mir bitte den Gefallen und erzähle niemandem von heute. Es wäre mir lieber, wenn es unter uns bleiben würde…''Natürlich.' Marc nickte verstehend und schwor sich gleichzeitig, dieses Erlebnis ein für allemal zu vergessen.
'Ich gehe dann mal. Hier, das Geld für das Wasser.' Jasmin streckte ihm die Hand entgegen und wartete darauf, dass er ihr das Geld abnahm.
'Ach was, lass nur. Ich bezahle es für dich. Das ist doch das mindeste, was ich tun kann', erwiderte Marc und lehnte das Geld lächelnd an. 'Bis später dann!'

Maja, Jessica und Jasmin hatten es geschafft Mr. Baker zu überreden, die Schulfahrräder ausleihen zu dürfen, sodass sie zu der Farm von Jessicas Onkel fahren konnten. Zu Fuß hätten sie um einiges länger gebraucht.
Es dauerte nicht lang, da waren sie auch schon angekommen und stellten ihre Fahrräder am Gitter des Eingangs ab. Die Farm hatte verschiedene Ställe, in denen Kühe, Schafe, Schweine, Hühner und Pferde untergebracht waren. Dementsprechend roch es da und Maja fiel es schwer sich an diesen Geruch zu gewöhnen und wenn sie ehrlich war, wollte sie das auch gar nicht. Sich an etwas zu gewöhnen hieß nur, dass es zur Routine wurde und darauf konnte sie gut verzichten.
Jessicas Onkel, er hieß Bert, wartete schon vor dem Pferdestall auf sie und er sah genauso aus, wie man sich alte Bauer immer vorstellte: Ausgewaschene, löchrige Jeans, ein großes, kariertes Hemd und kaputte, braune Lederschuhe. Maja wollte gar nicht erst wissen, wie seine Zähne aussehen mussten.
Bert führte die Mädchen in den Stall und sagte dann: 'So, diese beiden Hübschen müssen endlich mal wieder so richtig sauber gemacht werden. Aber ihr wisst ja wie das geht. Jessica sagte, dass ihr schon fast so was wie Profis auf diesem Gebiert seid. Also dann, muss die Kühe füttern, ihr wisst schon.' Jessicas Onkel verzog das Gesicht und ahmte seine Frau nach, die ärgerlich über den Hof rief: 'Bert, verdammt, die Kühe haben Hunger!'
Dann verschwand er. Jasmin kicherte.
'Ich mag deinen Onkel', sagte sie und sie machten sich an die Arbeit. Jasmin hatte viel Erfahrung mit Pferden, da ihre Cousine damals eins hatte und Maja kam sich unheimlich fehl am Platz. Unbeholfen tat sie alles, was Jessica tat, auch wenn sie dafür wesentlich länger brauchte als ihre Freundinnen.
Schließlich waren sie fertig und wollten sich gerade auf den Weg zu den Fahrrädern machen, da wurden die Tore des Stalles geöffnet und ein schwarzhaariger, muskulöser junger Mann kam herein. Er schien etwa zwei, drei Jahre älter als die Mädchen zu sein.
Mit einer galanten Bewegung strich er sich durch sein seidenes Haar und ließ seine weißen Zähne blitzen, als er sagte: 'Hey, Jessica! Bert braucht deine Hilfe!'
Mit einem letzten Blick in einen der Ställe drehte er sich um und marschierte elegant davon. Jasmin starrte ihm mit leicht offen stehendem Mund nach.
'Wer ist das denn?', fragte sie mit echtem Interesse.
'Mein dämlicher Cousin Paolo', antwortete Jessica unwirsch und ging mit ihren beiden Freundinnen über den großen Hof, 'ein total mieses Arschloch, wenn ihr mich fragt.''Was macht ihn denn zu einem Arschloch?', wollte Maja wissen, doch statt zu antworten, zuckte Jessica nur mit den Schultern. Dann machte sie sich auf zu ihrem Onkel, während Jasmin und Maja zu den Fahrrädern gingen und schon mal die Schlösser aufschlossen.'He!', rief plötzlich eine Stimme und die beiden Mädchen drehten sich zeitgleich um. Da erblickten sie Paolo, der mit schweren, aber bestimmten Schritten auf sie zukam. 'Verschwindet von unserem Grundstück oder ich prügle euch krankenhausreif!'
'Wir sind Freunde von Jessica. Wir warten hier auf sie', entgegnete Maja, die die Worte des Jungens kein bisschen verunsichert hatten.
'Achso. Na dann, tut mir Leid. Warum habt ihr es denn so eilig? Steht irgendwas an heute?', erkundigte Jessicas Cousin sich und schien tatsächlich interessiert zu sein.
'Eigentlich nicht. Aber Jessica und ich wollten heute noch proben', antwortete Maja und sah zu dem alten Bauernhaus; wie lange brauchte sie denn noch?
'Proben? Wieso? Wofür?'
'Für unseren Auftritt bei der SV-Disco', erklärte Maja und fragte sich gleichzeitig, warum Jasmin nicht auch endlich was sagte.
''ne Party und ich bin nicht eingeladen?' Paolo sah gespielt überrascht drein und zog eine Augenbraue hoch.
'Du kannst ja auch kommen', lud Maja ihn ein, wurde dann aber von Jasmin unterbrochen, die sich kurz räusperte und dann kleinlaut sagte: 'Ich glaube, dass das Jessica total gegen den Strich geht.'
'Wieso?', fragte Maja.
'Sie findet, dass ich ein mieses Arschloch bin, stimmt's?' Paolo sah belustigt von Jasmin zu Maja, und erklärte dann: 'Das sagt sie zu jedem Mädchen, weil ich angeblich immer ihre Freundinnen verführe - und, hat's funktioniert?'
'Noch nicht.' Maja lächelte.
'Oh, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt!', fiel es Paolo plötzlich ein und er ging gar nicht auf Majas Worte ein.
'Gar nicht nötig, Paolo', antwortete diese und betonte das letzte Wort nachdrücklich, 'wir kennen deinen Namen.'
'Verzieh dich!', ertönte plötzlich Jessicas wütende Stimme im Hintergrund und ließ keine Zeit auf weitere Worte. Sie war wie aus dem Nichts aufgetaucht, griff nach ihrem Fahrrad und sah dann ihren Cousin feindselig an. 'Wir müssen jetzt los!'
'Okay.' Paolo grinste teuflisch und winkte ihnen hinterher. 'Wir sehen uns dann auf der SV-Disco wieder!'
Jessica schnaubte wütend und trat fester in die Pedalen. Den Rest des Weges hielten sie großen Abstand zueinander.







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