Beautiful mess - manchmal kommt alles anders...

Autor: xAlinax
veröffentlicht am: 25.04.2009




Ich schick einfach mal alles ein, was ich bis jetzt schon geschrieben habe. Allerdings in Teilen, also nicht wundern, dass da so viele sind ^^

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'Ist es nicht seltsam,
dass wir ein Leben lang
das Glück in der Liebe suchen,
anstatt das Leben zu lieben
und darin unser Glück zu finden?'

Marc starrte wie schon seit Tagen verbissen auf den Bildschirm seines Laptops und es sah so aus, als würde er etwas sehr Spannendes beobachten, doch auf dem Flachbildschirm zeigte sich keine Regung. Sekunden verstrichen, wurden zu Minuten.
Plötzlich erschien ein Brief wie aus dem Nichts auf dem schwarzen Hintergrund und ließ ihn zusammenzucken. Seine Augen blitzen auf.
'Endlich', murmelte er und mit einer hastigen Bewegung griff er zur Maus, um die Nachricht zu öffnen.

Von: ShesNobody
An: Whoever?
Betreff: Wie süß!

Hallo Casanova ;)
So nenne ich dich ab heute! Ein toller Spitzname, oder? Irgendwie passt er zu dir, ich weiß nicht. Er ist mir grade eingefallen und gefällt mir auch.
Tut mir Leid, dass du erst Wochen später wieder von mir hörst. Ich hoffe, ich habe dich nicht allzu sehr auf die Folter gespannt!?
Dein Foto ist echt süß! Nun weiß ich immerhin, dass du ein hübscher kleiner Junge warst. Und dein Vater ist mir sehr sympathisch. Du hast mir ja schon erzählt, dass du kaum Kontakt zu ihm hast… fehlt er dir denn nicht?
Meinst du wirklich, dass der Name Cinderella zu mir passt? Jetzt fühle ich mich aber geehrt :) So hat mich noch nie einer genannt! Das ist echt süß von dir!
Im Anhang findest du noch ein Foto von mir. Es ist vor etwa zehn Jahren an Karneval entstanden. Nicht lachen, ja? :)
So, ich muss dann auch mal wieder aufhören.
Allerliebste Grüße an den Casanova, von Cinderella!
Fühl dich umarmt! :)

Marc stockte bei den Worten ‚echt süß von dir' und ‚fühl dich umarmt'. Hätte es irgendjemand anderes geschrieben, hätten sie wahrscheinlich gar keine Bedeutung gefunden. Doch jetzt in dem Moment schien alles in der E-Mail stehende sich auf diese wenigen Worte beschränken zu können.
Marc öffnete die Datei im Anhang und auf dem Bild war ein kleines Mädchen zu sehen. Es hatte lange, glatte blonde Haare, die ihr wirr vom Kopf abstanden. Sie trug ein Kleid mit Leopardenmuster und im Gesicht hatte man ihr mit Schminke Schnurrhaare verpasst. Freudestrahlend lachte sie in die Kamera, ihre Finger zu Krallen geformt.
Marc starrte Minutenlang auf das Foto, auf dieses kleine, und doch so wunderschöne Mädchen, wurde jedoch jäh von Alex unterbrochen, der das Zimmer betrat und die Tür geräuschvoll hinter sich zuschlug.
'Da bist du ja-… und schon wieder am E-Mailschreiben.' Alex versuchte vorwurfsvoll zu klingen, doch Marc erkannte auch etwas von Besorgnis in seiner Stimme. 'Marc, du wirst langsam verrückt. Du kannst doch nicht den ganzen Tag in deinem Zimmer sitzen und warten, bis das Mädchen dir antwortet…'
'Tu ich auch nicht', wehrte Marc ab, doch im Inneren wusste er, dass Alex Recht hatte. Er musste aufhören, sich so viele Gedanken über dieses Mädchen machen. Er sollte sich mit jemanden treffen, der er auch treffen konnte, sollte aufhören, sich an dieses eine zu klammern. Doch gleichzeitig wusste er, dass er das, was er sollte, einfach nicht konnte.

'Aufwachen, Schlafmützen!', war das erste, das Maja hörte, als sie an einem warmen Sonntagmorgen im Mai hörte. Wenn der Tag so anfängt, wird er bestimmt nicht gut enden, dachte sie mürrisch und rappelte sich auf. Helle Sonnenstrahlen fielen vereinzelnd durch den schmalen Spalt zwischen den Vorhängen auf ihr Gesicht.
Jasmin gab ein knurrendes Geräusch von sich und verkroch sich tiefer unter ihrer dicken Bettdecke. Doch Jessica ging auf sie zu und riss ihr diese gleich wieder weg.
'Hey! Lass das', beschwerte Jasmin sich und griff wieder nach ihrer Decke. Jessica blinzelte sie leicht belustigt an, ehe sie sagte: 'Es ist schon 10 Uhr. Und wir wollten heute noch weg, falls es dir entfallen ist!'
'Na und?', entgegnete Jasmin gähnend. 'Es ist Sonntag. Und an Sonntagen bin ich immer unglaublich müde. Gute Nacht!'
Und damit legte sie sich demonstrativ zurück in ihr Kissen und zog die Decke über den Kopf. Jessica zuckte nur geringfügig mit den Schultern.
Sie hatte die Idee gehabt, dass Maja und Jasmin mal zusammen mit ihr einen Tag zu dritt machen könnten. Maja hatte zugestimmt und auch Jasmin hatte nicht großartig was dagegen, und deswegen hatte Jessica sich um das Ziel und den Ablauf des Tages gekümmert.Maja strich sich müde über das Gesicht, während Jessica im Badezimmer verschwand. Ihr Kopf dröhnte noch leicht von dem gestrigen Abend. Sie war mit Marc zum ersten Mal im Roxy gewesen. Sie hatten die Zeit vergessen und so waren sie bis 10 Uhr abends da gewesen. Als wäre das nicht schon genug, war die Musik dort sehr laut und- naja… auch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Sie hatte sich auch dazu verleiten lassen einen Cocktail zu trinken, obwohl sie ganz genau wusste, dass sie keinen Alkohol vertrug. Glücklicherweise war es nicht alt zu viel gewesen und sie hatte den Abend ohne weitere, unangenehme Probleme überstanden.
Maja setzte sich auf und glitt in ihre Pantoffeln. Sie streckte sich noch einmal ausgiebig, bevor sie mit langsamen Schritten zu Jasmins Bett ging, um sie endlich aus dem Bett zu scheuchen.
'Nun mach schon', sagte sie und rüttelte leicht an ihr. Bis auf ihr Gesicht war ihr kompletter Körper unter der Decke vergraben. 'Wach auf!'
'Ich bin doch schon wach', entgegnete Jasmin schläfrig und setzte sich langsam auf. Dann streckte sie sich, während Jessica wieder das Zimmer betrat.
Sie musterte Maja kurz.
'Du siehst ja schrecklich aus. Deine Haare', sagte sie und zu Majas Unbehagen sah sie tatsächlich leicht angewidert aus. Schnell strich sie sich durch ihre blonde Mähne und versuchte sie zu bändigen.
Jasmin schlug die Decke von sich.
'Ich weiß ja nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, aber sie ist gerade erst aufgewacht!', sagte sie bissig.
Maja fühlte sich ziemlich unbehaglich in dieser Situation und fragte stattdessen, um vom Thema abzulenken: 'Wohin gehen wir eigentlich?'
Jessica grinste mysteriös. 'Das bleibt ein Geheimnis.'
Jasmin wollte etwas sagen und hatte auch schon den Mund geöffnet, doch plötzlich klopfte es an der Tür und noch bevor irgendjemand etwas erwidern konnte, steckte Eric den Kopf durch die Tür.
Jasmin stieß einen Schrei aus und zog die Decke hoch.
'Spinnst du?!', kreischte sie und sah ihn voller Entsetzen an.
Eric sah sie kurz mit einem kecken Grinsen an, ehe er sagte: 'Mr. Baker hat noch eine Versammlung für morgen Abend einberufen. Alle Neuntklässler sollen um acht Uhr im Gemeinschaftsraum der Zehner auftauchen.'
'Okay', sagte Jessica. 'Wir merken es uns.'
Eric nickte zufrieden und schloss wieder die Tür hinter sich.
'Das hat der mit Absicht gemacht, dieser Idiot', fluchte Jasmin und griff hastig nach ihren Klamotten, sie am Bettende über der Lehne hingen.
'Was denn?', wollte Jessica wissen und sah sie fragend an.
Jasmin erwiderte den Blick nicht, sondern sagte nur: 'Der hat vor kurzem versucht, sich an mich ranzumachen und jetzt ist der sicher hier reinkommen, um vielleicht das Glück zu haben, dass ich hier in Unterwäsche stehe.'
'Sein Glück', lächelte Maja. Jasmin stieß ihr lachend in die Seite, und warf Maja, die aufgesprungen war, ein Kissen hinterher. Der verfehlte sie nur um eine Haaresbreite und landete auf dem Boden vor dem Fernseher.
Seufzend ließ sie sich wieder in den Kissen zurück sinken und starrte an die Decke. 'Wieso verlieben sich immer die Falschen in mich? Und ich mich in die Falschen?'
Maja war sich nicht sicher, ob das nun eine Frage gewesen war, oder ob sie eher mit sich selbst gesprochen hatte. Doch sie hatte keine Zeit, um lange darüber nachzudenken, denn Jessica kam ihr zuvor.
'Du bist verliebt?', fragte sie und man konnte förmlich sehen, wie sich ihre Ohren bei diesen Worten spitzten.
Jasmin schien sich wieder daran zu erinnern, dass Jessica noch da war, und ging nicht weiter auf sie ein. Stattdessen gähnte sie herzhaft und zeigte damit demonstrativ, dass sie nicht reden konnte - oder, eher gesagt, nicht reden wollte.
'Das ist das Frühlingswetter', sagte Jessica und machte ein ernstes Gesicht. 'Da ist fast jeder verliebt. Naja, man muss eben viele Frösche küssen, bevor der Prinz dabei ist, glaubt mir, ich habe da so meine Erfahrungen.'
Jasmin stand auf und nahm wieder ihre Klamotten in die Hand. Dabei beäugte sie Jessica spöttisch. 'Sieh mal einer an. Unsere Jessilein hat Erfahrungen mit Jungs. Könnte man dir gar nicht zutrauen.'
'Was soll das denn bitte heißen?', entgegnete Jessica leicht wütend und sah ihre Mitbewohnerin an. 'Ich habe garantiert mehr feste Freunde gehabt, als du…'
Sie zwang sich dazu, sich zu beherrschen, und als Jasmin wortlos ins Badezimmer ging, sagte sie kopfschüttelnd: 'Die hat echt 'ne Macke.'
Doch dann schien sie sich wieder daran zu erinnern, dass sie eigentlich weg wollten, sah auf die Uhr und meinte: 'Nun mach schon! Zieh dich an, kämm dir die Haare, schmink dich! Was auch immer. Bereite dich einfach vor!'
Maja ging auf ihren Schrank zu, doch da war schon Jessica wieder neben ihr, stieß sie mit der Hüfte zur Seite und sagte: 'Lass mich das machen!'
Jessica war manchmal echt komisch. Sie hatte vor einigen Tagen zum Beispiel Majas Klamotten nach Farben sortiert. Nach einer Weile, in der sie in dem Schrank gewühlt hatte, drehte sie sich um und sagte: 'Du trägst heute am besten diese kurze Hose und dieses Top. Es ist ja relativ warm. Es ist viel besser als das T-Shirt hier, das ist dir viel zu groß. Und schminken müssen wir doch auch noch. Ach und- …'
Dieses Hin und Her ging noch eine ganze Stunde so, bis sie irgendwann alle drei fertig waren.'Ich habe aber noch gar nichts gegessen!', beklagte sich Jasmin anschließend, aber Jessica winkte lässig ab: 'Das wird auch nicht nötig sein. Wir werden sowieso gleich noch essen. Außerdem...'
Sie warf Jasmin einen viel sagenden Blick zu, der wohl heißen sollte, dass sie sowieso weniger essen sollte.
Ein plötzliches Klopfen an der Tür rettete Maja vor einem erneuten Streit, und sie war dankbar, als Mr. Baker den Kopf durch die Tür steckte und mit dröhnender Stimme sagte: 'Post!'
Jessica nahm den Stapel Briefe entgegen und der Direktor verschwand wieder. Stirnrunzelnd besah sie sich jeden einzelnen, bevor sie zwei davon Maja gab, einen an Jasmin reichte und drei für sich behielt.
Maja nahm die Briefe entgegen. Einer war von ihren Freunden, und einer von ihrer Mutter.Mit spitzen Fingern öffnete sie den dicken Umschlag mit den Briefen ihrer Freunde. Jeder einzelne hatte einen eigenen Brief geschrieben und im Prinzip stand überall in etwa das gleiche drin; dass es ihnen gut ging, wie es mit der Schule lief, dass man sie in ihrer Heimatstadt sehr vermisste.
Sie wollte gerade den Stapel Briefe zurück in den Umschlag stecken, doch sie hielt in der Bewegung inne - dort befand sich noch ein Brief. Ein langer. Und diese Handschrift kannte Maja nur zu gut…

Liebe Maja…
Jetzt sind schon acht Monate vergangen. Acht Monate ohne dich, und doch kann ich dich nicht vergessen. Jeden Morgen wenn ich aufwache erschrecke ich wenn ich bemerke, dass du nicht mehr da bist. Wenn ich koche, dann koche ich immer für zwei, bis ich dann merke, dass du nicht da bist. Ich höre unsere Musik, schaue unsere Filme, mit dem Wissen, dass es mich noch trauriger macht, doch ich kann nicht anders. Du fehlst mir so. Immer wieder mach ich mir Vorwürfe dass ich nicht genug für dich da war, das alles meine Schuld ist. Wäre ich nur nicht so ein Idiot gewesen und hätte dich sitzen lassen. Und nun bist du gegangen, für immer, und du wirst nicht wieder zurückkommen, das weiß ich. Und doch hoffe ich es immer noch. Ich träume nachts von dir. Träume wie wir spazieren gehen, träume wie wir endlich zusammen nach Griechenland fahren, träume von all den Sachen die wir nicht tun konnten. Es schmerzt so sehr, ich habe das Gefühl nie wieder glücklich sein zu können. Du wirst diesen Brief nicht lesen wollen, würdest dir wünschen, ihn gar nicht gelesen zu haben, auch das weiß ich, und doch schreibe ich ihn mit dem Wissen, das du wissen wirst was drin steht. Und eigentlich kann ich auch nichts weiter tun als dir zu sagen dass ich dich liebe und dich niemals vergessen werde. In den nächsten Wochen wirst du eine Überraschung von mir bekommen- falls du diesen Brief gelesen hast und meine Entschuldigung annimmst.
Dein dich liebender Jake

Maja schwieg und starrte verbissen den Brief an. Gelogen, dachte sie wütend, alles nur gelogen. Dieser Kerl ließ einfach nicht locker!
'Maja?' Jessica blickte von ihren eigenen Briefen auf und sah ihre Freundin besorgt an. 'Ist was passiert? Du siehst so blass aus!'
Jasmin hatte anscheinend den Verdacht, es würde etwas mit dem Brief zutun haben, denn sie fragte, ob sie ihn lesen könne, und Maja erlaubte es ihr. Nach einer Weile meinte sie: 'Der ist ja süß!'
'Der Brief? Alles nur gelogen, sag ich dir', meinte Maja mürrisch.
Jasmin schüttelte energisch den Kopf. 'Quatsch, so was kann doch nicht gelogen sein', meinte sie. 'Nicht mal mir würde so eine dicke Lüge einfallen. Gib diesem Jake noch eine Chance. Ich bin sicher, es tut ihm Leid.'
'Du kennst ihn nicht so wie ich ihn kenne, Jasmin', brummte Maja.
Jake war ein Idiot. Es riesengroßer noch dazu. Ließ Maja sitzen, weil er dachte, sie würde was mit einem strohdummen Italiener anfangen und dass sie zu verschieden waren. Und nun, da er gemerkt hatte, dass keine andere was von ihm wollte, so, wie es früher immer war, kam er wieder bei ihr angelaufen. Aber das konnte er vergessen. Sie waren Geschichte. Und sie würden es auch für immer bleiben.
Hoffentlich, dachte Maja, liegt er jetzt im Bett und heult sich die Augen aus dem Kopf. Und jeder sollte es sehen. Denn genauso hatte sie sich gefühlt, als er Schluss gemacht hatte.'Wir sind zu verscheiden', hatte Jake einfach gesagt und Maja blieb nichts anderes übrig, als zu sagen: 'Du hast Recht.'
Wie würde sie dastehen, wenn sie gleich anfangen würde zu heulen? Denn es heißt ja auch: Laufe nie einem Jungen oder einem Bus hinterher- du wirst garantiert zurückgelassen. Und das würde sie ganz bestimmt auch nie tun. Sie würde aber auch nicht dasitzen und verzweifelt nach einer Möglichkeit suchen, dass er es zurücknahm. Und nun, da er es wirklich tat, war es zu spät.
Früher hatte er sie verletzt, jetzt war er ihr scheißegal.
Aber das hatte den allseits begehrten Jake ja damals nicht gekümmert, Maja war ja auch nicht die Erste, der er das Herz gerochen hatte. Wie du mir, so ich dir, wie das Sprichwort immer sagte. Und diesmal hatte das Sprichwort sogar Recht.
'Wie du meinst.' Jessica riss Maja unsanft aus ihren Gedanken. Ohne weiter auf sie einzugehen, schob sie ihre Freundinnen aus dem Zimmer und schloss hinter ihnen die Tür ab.Als sie dann draußen vor dem Internat angekommen waren, hielt Jessica ihren beiden Freundinnen Augenbinden entgegen und sagte lächelnd: 'Hier, bindet euch das hier um die Augen! Und nicht flunkern!'
Jasmin zögerte erst, tat es schließlich aber trotzdem.
Maja wusste nicht, was Jessica vorhatte, aber an dem salzigen Geruch und an dem Sand, auf dem sie ging, bemerkte sie schließlich, dass sie am Strand waren.
Plötzlich forderte Jessica sie zum Anhalten auf und streckte eine Hand aus, um sie zum Stehen zu bringen. Dann schon hörte Maja eine Männerstimme sagen: 'Gut, dass du endlich da bist. Pass aus die Hübschen auf, Jessi. Um drei Uhr komme ich dann wieder.'Maja hörte eine Wagentür zuschleudern und kurz darauf ertönte ein Motorgeräusch, der immer leiser wurde. Der Wagen war weg.
'Okay', sagte Jessica schließlich, als auch wirklich nichts mehr von dem Wagen zu hören war. Im Hintergrund war ein leises Schnauben zu hören. 'Dann könnt ihr jetzt eure Augenbinde abnehmen!'
Maja befolgte Jessicas Rat und als sie die Augen öffnete, entdeckte sie vor sich drei wunderschöne, hoch gewachsene Pferde!
'Und?' Jessica sah Maja und Jasmin fragend an, als diese immer noch keine Reaktion zeigten. 'Habe ich vielleicht zu viel versprochen?'
Jasmin schien immer noch sprachlos zu sein. Sie starrte die Pferde mit großen Augen an, so als hätte sie noch nie eins gesehen.
'Wo hast du denn die her?', fragte Maja Jessica und ging langsam auf das mehrfarbig gefleckte Pferd in der Mitte zu.'Mein Onkel besitzt hier in der Nähe eine Farm, an dem man sich ein Pflegepferd besorgen kann', sagte Jessica und strich einem braunen Pferd über den Rücken. 'Und das hier ist meins. Er heißt Frankie.'
'Und die anderen beiden?', fragte nun Jasmin, als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte.
'Charlie und Britta', antwortete Jessica. 'Charlie ist die in der Mitte und Britta die auf der linken Seite.'
'Und was genau hattest du mit uns vor?', wollte Jasmin wissen.
'Naja, zuerst wollte ich mit euch den Strand entlang reiten und danach wollte ich da hinten auf der Wiese ein Picknick machen', sagte sie und fügte dann vorsichtshalber noch hinzu: 'Ihr könnt doch reiten, oder?'
Maja und Jasmin nickten gleichzeitig.
'Du scheinst alles ziemlich gut geplant zu haben, was?', fragte Jasmin, erwartete aber keine Antwort auf diese Frage.
'Na dann mal los', sagte Jessica und fast gleichzeitig schwangen sich die Freundinnen auf die Rücken der Pferde.
Sie machten ein kleines Wettrennen und genau wie Maja es sich auch gedacht hatte, war sie letzte geworden. Charlie schien einfach nicht laufen zu wollen. Oder - aber das wagte Maja einfach mal zu bezweifeln - sie war eine miserable Reiterin.
Als sie schließlich ankamen, breitete Jessica eine große, dünne Decke auf dem Gras aus und setzte sich drauf. Maja und Jasmin taten es ihr nach und anschließend packten sie gemeinsam den Korb aus.
Jessica hatte an alles gedacht. Frische Brötchen, Marmelade, Nutella, Äpfel, Wurst, Käse - an alles, was das Herz begehrte, war gedacht worden. Oder eher gesagt, was der Magen begehrte.'Sag mal', fing Jasmin plötzlich an, als sie schweigend zu essen begannen, 'sind Charlie und Britta eigentlich noch frei?'
Jessica nickte und biss in einen grünen Apfel. 'Sonst dürfte mein Onkel sie mir gar nicht geben. Dann hätte er nämlich ganz schnell ein Problem.'
'Wie viel würde das denn so kosten?', informierte Maja sich beiläufig, während sie ein Brötchen mit Marmelade bestrich.
Jessica zuckte mit den Schultern. 'Keine Ahnung. Aber ich kann ja meinen Onkel fragen, ob er es für euch billiger machen kann. Oder sogar ganz umsonst.'
'Das wäre toll', schwärmte Jasmin und legte sich auf den Rücken. Vorher hatte sie noch einen Aufstand gemacht, weil sie nichts gegessen hatte, doch jetzt schien sie schon nach einem einzigen Brötchen schon satt zu sein.
Jessica aß ganze vier Brötchen, dazu zwei Äpfel und ganz viele Gurkenscheiben. Maja beneidete sie darum, dass sie so viel essen konnte, ohne dick zu werden. Und gleichzeitig fragte sie sich, wie viel Platz überhaupt in ihrem Magen sein musste, um all das essen zu können. Sie selbst würde danach sehr wahrscheinlich höllische Bauchschmerzen haben.'Also Jasmin', sagte Jessica schließlich, als sie fertig war und langsam alles wegräumte, 'wenn ich vorhin richtig verstanden habe, hast du dich verliebt? Wer ist denn der Glückliche?'
Jasmin schreckte bei diesen Worten auf, wahrscheinlich war sie gerade in Gedanken gewesen. Einen Moment sah sie irritiert durch die Gegend, dann aber begriff sie, was Jessicas Worte zu bedeuten hatten.
'Naja, ich glaube nicht, dass… es wäre besser, wenn…', druckste sie und sah leicht verlegen aus. Ein auffordernder Blick von Jessica zwang sie zum weiterreden.
'Okay', sagte sie. 'Ich werde es euch erzählen. Aber nur, wenn ihr mich nicht auslacht.'Sie stockte.
'Oder sauer werdet', fügte sie mit einem Seitenblick auf Maja hinzu, den diese sogleich mit einem fragenden und leicht vorwurfsvollen Blick quittierte.
'Wieso sollten wir sauer werden?', fragte Jessica, die diesen Austausch von Blicken anscheinend nicht bemerkt hatte.
Jasmin winkte ab. 'Schon gut. Vergesst es einfach.'
Aber Jessica drängte weiter und ließ Jasmin gar nicht mehr in Ruhe damit. Irgendwann war Jasmin es leid und sagte: 'Okay. Wie ihr wollt, dass sage ich es euch eben. Es ist…''Ja?'
'Also… es ist…'
'Nun sag schon!', platzte es aus Jessica raus und sie schien Jasmin gleich zu überfallen. 'Alex, Chris, Marco? Wir haben nicht ewig Zeit!'
'Marc.'
Jessica brach in schallendes Gelächter aus und sorgte dafür, dass Jasmins Gesicht sich tief rot färbte und ihre Miene sich verfinsterte. Wahrscheinlich bereute sie jetzt sogar, dass es ihr gesagt hatte.
'Was ist denn so schlimm daran?', fragte Maja ihre Freundin und zog eine Augenbraue hoch.'Wie kannst du dich nur in jemanden verlieben, bei dem du nicht die geringste Chance hast?', wandte Jessica sich an Jasmin und schien immer noch krampfhaft daran versucht, nicht auf der Stelle wieder lachen zu müssen. 'Zusammen mit Alex ist er der beliebteste Typ der ganzen Schule. Und du bist gerade mal die Neue! Er spielt in einer ganz anderen Liga, meine Teure!'
'Na und?', verteidigte Jasmin sich und blinzelte Jessica böse an. 'Mit Maja redet er doch auch, er unternimmt was mit ihr, obwohl sie eine Neue ist!'
Jessica grinste. 'Vielleicht liegt das ganz einfach daran, dass er …'
'Glaubst du ja wohl selbst nicht', unterbrach Maja sie, denn sie wusste ganz genau, was Jessica jetzt sagen wollte. 'Wir sind einfach nur Freunde. Okay, sehr gute Freunde', fügte sie hastig hinzu, als sie Jessicas ungläubigem Blick begegnete.
Und das war noch nicht einmal gelogen. Maja merkte, dass Marc sie immer öfter an Jo, ihren besten Freund, erinnerte (sie weigerte sich noch, damaliger bester Freund zu sagen), und hätte sie nicht schon einen, wäre es wahrscheinlich Marc gewesen.
Britta wieherte.
'Ich bin auch verliebt. Liebe auf den ersten Blick sozusagen', sagte Maja dann lächelnd und blickte auf die Pferde, die scheinbar glücklich und zufrieden grasten.
'In wen?' Jessicas Augen blitzten neugierig und Maja glaubte daran einen Funken Wissen zu sehen. Bei diesem Gedanken lächelte sie noch breiter. Diesmal lag ihre Freundin völlig daneben.
'In Charlie.'
Die Antwort kam so unerwartet, dass alle drei lachen mussten.
'Ich kann dich gut verstehen', sagte Jasmin schließlich, als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatten. 'Ich liebe Pferde. Nur schade, dass ich mir keins leisten kann…'
Jessica packte noch die letzten Sachen in den Korb und sie machten sich anschließend auf den Weg zurück. Eine angenehme, kühle Brise strich ihnen dabei durch das Haar.
Als sie angekommen waren, sah Jessica auf die Uhr und stöhnte. 'Es sind noch zwei Stunden bis die Pferde abgeholt werden.'
Sehnsüchtig sah sie aufs Meer hinaus und war einen Moment von den hohen Wellen gefangen. Dann schüttelte sie leicht den Kopf, so als könnte sie ihre Gedanken einfach so abschütteln, und wandte sich ihren Freundinnen zu.
'Wie wär's mit Schwimmen?', fragte sie lächelnd und als niemand protestierte, nahm sie es als ein Ja hin. 'Wartet hier. Ich hole eben unsere Bikinis!'







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