Auf den ersten Blick - Teil 22

Autor: Caro
veröffentlicht am: 29.11.2012


"So, danke für ihre Mitfahrt“, sagte Oliver und bremste vor dem Wohnheim. Zoey lachte.
„Danke fürs Fahren, Oliver, wenn ich mich irgendwie bei dir revanchieren kann, sag Bescheid“, lächelte Zoey. Oliver schaute aufs Lenkrad und dann hoch.
„Das kannst du“, sagte er und wühlte im Handschuhfach. Die Antwort wollte natürlich niemand hören, aber Zoey sah es ein.
„Geh da mit mir hin“, sagte er und reichte Zoey einen Umschlag. Zoey schaute ihn fragend an. Er nickte nur und schaute wieder aus der Windschutzscheibe hinaus. Es war mittlerweile früher Nachmittag und die Sonne stand hoch am Himmel. Vorsichtig öffnete Zoey den Umschlag.
„Du spinnst!“, sagte sie und starrte auf die Konzert Karten. Oliver lachte auf.
„City and Colour“, sagte er leise. „Flugzeug, du erinnerst dich?“, fragte Oliver.
„Ja, tu ich“, grinste Zoey.
„Wie viel bekommst du?“, fragte sie und suchte in ihrer Tasche nach ihrer Geldbörse.
Oliver lachte und legte seine Hand auf ihre suchende Hand.
„Gar nichts. Geh einfach mit mir dahin“, sagte er. Zoey schaute auf. Oliver lächelte sachte und schaute auf ihre Hände.
„Also?“, fragte er herausfordernd und nickte in Richtung Karten.
„Ja, aber du bekommst was von mir dafür, ich verspreche es dir“, sagte Zoey und stieg aus. Oliver seufzte, tat es ihr gleich und schlug die Autotür zu.
„Ich will aber nichts“, sagte er wiederum und schloß die Tür des Wohnheims.
„Doch, aber ich verrate es dir noch nicht“, sagte Zoey grinsend und lief den Flur entlang.
„Wenn es seien muss“, sagte Oliver und öffnete seine Tür. Zoey schaute auf die Uhr.
„Dann bis später“, sagte er und nickte auf die Karte. Zoey war verwirrt.
„Hä? Wieso später?“, fragte sie. Oliver zog die Brauen zusammen und zeigte auf die Karte. Zoey schaute runter aufs Datum und ein kalter Schauer durchlief sie.
„Oh Gott, das ist ja heute!“, rief sie und sprang vor Freude auf und ab.
„Ja, bis später, ich fahre“, lächelte er und ging in sein Zimmer. Zoey grinste und lief die Treppen hoch. Eigentlich wollte sie noch duschen gehen, doch dann fiel ihr der Verband auf ihrem Kopf ein. Stöhnend erfrischte sie sich, mehr oder weniger, mit Deo und zog sich was frisches an. Um die Zeit bis zum Konzert zu vertreiben, lernte sie etwas Biologie. Irgendwann wurde ihr jedoch langweilig. Wie auf Kommando kam eine SMS von Brooke, ob Zoey nicht Lust hätte einen Kaffee zu trinken. Schnell bejahte sie die Frage und machte sich auf den Weg zum Kaffeestand.
Brooke wartete schon. Mit fragendem Gesicht ging Zoey auf sie zu.
„Pause, in ner Stunde geht’s mit Lesungen weiter“, sagte sie und Zoey nickte.
Brooke drückte ihr einen Kaffee in die Hand.
„Danke“, lächelte Zoey und zusammen schlenderten sie über den Campus. Sie redeten über viele Dinge, über Familie, Vergangenheit. Auch wenn Zoey es immer wieder beteuerte, konnte sich Brooke nicht vorstellen, wie es war am Meer aufzuwachsen und nur einen Ausfallschritt von den Wellen des Pazifischen Ozeans entfernt zu sein.
Manchmal vermisste Zoey die Wellen. Das ruhige Geräusch, wenn sie versuchte einzuschlafen, die Meeresvögel, die Spaziergänge über den Pier und ganz besonders die Wellen. Hier waren die Wellen, auch wenn es verrückt klang, irgendwie anders.
„Woran denkst du?“, fragte Brooke, nachdem Zoey was länger in Richtung Berge geschaut hat. Dahinter verbarg sich der Ozean.
„An die Wellen zuhause“, sagte sie. Brooke antwortete darauf nicht. Und das war gut so.
„Sag mal, was geht zwischen dir und Oliver?“, fragte Brooke.
„Was soll da gehen?“, fragte Zoey verwirrt.
„Die Blicke, wie Oliver dich ansieht, die du dann erwiderst“, grinste Brooke.
„Tu ich das?“, fragte Zoey ernst.
„Ein bisschen“, lächelte Brooke. Sie hatten sich auf eine kleine Mauer am Rand des Campus gesetzte. Der helle Sandstein zog sich über alle Gebäude hinweg und zierte jeden begehbaren Quadratmeter. Abgesehen von den Grünflächen, versteht sich.
„Aber Oliver ist gar nicht mein Typ“, stammelte Zoey.
„Achja, stehst ja auf Rockstars“, lachte Brooke. Zoey schaute sie sauer an.
„Sorry, aber hätte ich es nicht selber gesehen, hätte ich es auch nicht geglaubt“, zwinkerte Brooke. Zoey lachte.
„Was passt dir denn nicht?“, fragte Brooke.
„Weiß nicht, ich will einen Sportler oder jemand kreativen. Außerdem ist er glaube ich zu schlau für mich“, lachte Zoey. Brooke stimmte ein.
„Stimmt, Männer dürfen nicht schlauer als wir sein“.
Eine Weile später musste Brooke wieder weg und Zoey machte sich wieder auf den Weg zum Wohnheim.
Oliver wartete vor dem Wohnheim, war jedoch mit seinem Handy beschäftigt.
„HEY!“, sagte Zoey und piekste ihn in die Seite.
„Oh hey, bist du bereit?“, fragte er.
„Ja klar, muss nur eben meine Tasche holen“, flötete sie und lief ins Wohnheim. 5 Minuten später saß sie mit Oliver im Auto. Sie fuhren ca. 30 Minuten, dann kamen sie bei der Halle an. Sie liefen mit mehreren hundert anderen Leuten zu den Eingängen und wurden dann in die Halle reingelassen. Der Sicherheitsmann schaute zwar einmal etwas skeptisch, wegen ihrem Kopfverband, ließ sie aber dann rein.
Das Konzert begann ziemlich schnell und war auch genau so schnell wieder vorbei. Knapp 1 ½ Stunden spielte Dallas Green seine Lieder. Die Stimmung war gut, alle sangen die Lieder mit, und auffällig viele Pärchen waren da. Mit verdammt guter Laune strömten Oliver und Zoey wieder aus der Halle raus.
„Wow, das war der Hammer!“, rief Zoey und drehte sich zu Oliver um.
„Oder?“, fragte sie.
„Ja“, lächelte Oliver.
„Warum bist du so ruhig?“, fragte Zoey Oliver.
„Weiß nicht, mich entspannt die Musik immer“, lächelte er. Zoey antwortete nicht. Sie wusste genau, was er meinte. Sie lächelte nur und stieg ins Auto.
„Oliver?“, fragte sie nach einer gewissen Zeit.
„Ja, was gibt’s?“, fragte er ohne von der Straße aufzuschauen.
„Ach schon gut“, sagte Zoey. Eigentlich wollte sie fragen, ob er sie wirklich irgendwie besonders anschaute, so wie Brooke es gesagt hatte, aber irgendwie war es falsch zu fragen. Das ist wie als würde man fragen „Hey, übrigens, stehst du auf mich? Wollt nur mal so wissen“. Zoey schaute leise aus dem Fenster und sah die dunkle Nacht vorbei fliegen. Es war nicht richtig dunkel. Sie konnte die Berge vorbei fliegen sehen und en Ozean und die Silhouetten von Autos und LKW's.
Irgendwann vielen Zoey die Lider zu und sie hörte nur noch das gleichmäßige Rauschen von den Reifen auf dem trockenen Asphalt und des Ozeans weit weg.





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