Auf den ersten Blick - Teil 5

Autor: Caro
veröffentlicht am: 24.07.2012


Der Englisch Lernstoff zog sich trotz über Motivation schrecklich lang. Alle zwei Minuten entsperrte Zoey ihr Handy und schaute in den Nachricht, doch der Eingang war leer. Die Hälfte der Klausur relevanten Lektüre hatte sie schon durch, doch wirklich konzentrierte sie sich nicht. Um sich nicht ständig abzulenken, warf sie ihr Handy auf ihr Bett und machte sich wieder an ihre Lektüre. Die Lektüre handelte von einem Drogensüchtigen, der es nicht auf die richtige Bahn geschafft hatte. Tolles Thema an einem sonnigen Montag. Mit einem müden Seufzer klappte sie das Buch zu und starrte an die Wand hinter dem Schreibtisch. Was hält Finn wohl auf nicht zu antworten? Wo arbeitete er? Wenn man auf eine Antwort oder jemanden wartete, wird man sofort total misstrauisch. Piep. Zoey viel fast vom Stuhl und flog rüber zu ihrem Bett, warf sich drauf und fing im letzten Moment ihr Handy auf, bevor es vom Bett fallen konnte. „Wann soll ich da sein? :)“, schrie Finn. Zoey Herz flippte aus und in der Euphorie schrieb sie „Jetzt :)?“, und erschrak sich tierisch als es an der Türe klingelte. Ihr Eltern arbeiteten tagsüber und ihr Bruder schlief noch. Sie sprintete die Treppen herunter und riss die Türe auf. Finn stand breit grinsend vor ihr. „Du bist schnell“, grinste er und umarmte sie. „Du bist schnell“, erwiderte sie atemlos. Er grinste und ging hinein. Auf der Veranda setzten sie sich auf die Liegen und fingen wieder an zu quatschen. Sie redeten über Familie, Schule, das sonstige Leben und Liebe. Irgendwann kam Zoey auf Morgen. „Sag mal, hast du vielleicht Lust Morgen Abend mit meinen Freunden ein bisschen am Strand zu sitzen? Lagerfeuer machen und vielleicht ein bisschen Musik. Du spielst ja Gitarre“, lächelte sie und er legte seinen Arm um sie. Er war so offen, das liebte sie an ihm. Über alles konnten sie reden. Seine Eltern waren geschieden und sein Vater lebte hier, seine Mutter in Kalifornien. Er war nicht oft hier drüben, aber wenn er hier war musste er arbeiten, das war ein Deal mit seiner Mutter. Er arbeitete im Geschäft seines Vaters. Machte Papierkram, holte Kaffee und kopierte Blätter für die Mitarbeiter. Gerne machte er das nicht, aber er brauchte das Geld, weil seine Eltern ihm nicht mehr alles bezahlten.
„Mein Vater, seine Freundin und ich gehen aus“, sagte er leise.
„Schade“, sagte Zoey traurig.
„Aber danach den Abend können wir einen Film schauen oder so“, sagte er.
„Ja können wir machen“, grinste Zoey.
„Welcher Film ist den Momentan so in den Kinos?“, fügte Zoey hinzu.
„Wollen wir nicht inruhe hier gucken?“, fragte Finn leise.
„Ich meine, ich habe viele DVDs und so hätten wir ernsthaft Ruhe“, sagte Finn schüchtern. Zoey wollte ihm ein gutes Gefühl verschaffen und stimmte zu. Er wird seine Gründe haben, dachte sie sich und beobachtete mit ihm zusammen, wie die Sonne unterging. Bei ihm fühlte sie sich richtig wohl. Irgendwann ging er kurz in die Küche und kam mit zwei Kakao wieder raus. „Danke“, lächelte sie und er nahm sie wieder in den Arm. Die Sonne war schon lange weg, aber sie machten keine Anstalten aufzustehen und rein zu gehen. Rechts von ihnen funkelte die Skyline der Gold Coast und vor ihnen leuchtete der Mond in den ruhigen Wellen des nächtlichen Ozeans. Leise tönte Radio aus dem Wohnzimmer. Der Sprecher sagte was unverständliches. Da einzige, was Zoey verstand war „Interview mit Bones“, dann schien ganz viele Mädchen im Hintergrund. Zoey stönte nur einmal kurz, doch eine Sekunde später war das Radio aus. Fragend drehte sie sich um und sah Finn grinsend mit der Fernbedienung in der Hand. „Danke“, lachte sie. „Ich weiß doch, dass du sie nicht magst“, lächelte er und streichelte ihr übers Haar. Irgendwann wurde es jedoch etwas frisch und Zoey wollte aufstehen, aber Finn gab ihr seine Jacke. „Danke“, lächelte sie und kuschelte sich in die dunkel blaue Jacke mit den weißen Bändeln, die er auch damals am Strand an hatte. Irgendwie kamen sie auf das Thema Musik. Mindestens zwei Stunden redeten sie nur über Musik. Finn spielte Gitarre, das wusste Zoey. Ihr Bruder hatte oben eine Gitarre stehen. Der Vorschlag die Gitarre zu holen, kam bei Finn gut an und die restliche Zeit verbrachten sie damit Gitarre zu spielen, beziehungsweise zuzuhören und einfach nur den Abend zu genießen. Finn spielte toll und Zoey genoß jede Sekunde. Irgendwann hörte er auf. „Was ist?“, fragte sie.
„Ich weiß nicht“, sagte Finn ruhig und legte die Gitarre weg.
Zoey schaute ihn fragen an.
„Ich glaube wir werden beobachtet“, sagte Finn leise und wie rechts in Richtung Strand.
Zwei Mädchen saßen am Rand der Küstenstraße in Sicherem Abstand und hörten Finn zu.
Zoey schaute Finn an und sie fingen laut an zu lachen. „Vielleicht wirst du ja mal berühmt mit dem Gitarre spielen. Zwei Fans hast du ja schon“, sagte Zoey. „Drei meinte ich, sorry“, fügte sie hinzu und schaute zu ihm hoch. Er half ihr hoch und ging in Richtungs Wohnungstür. „Musst du echt schon gehen?“, fragte sie und hielt seine Hand fest. „Ja, ich muss Morgen früh raus, und du auch! Du hast Schule und schreibst in zwei Tagen Englisch“, sagte er und zog sie bis in den Tür Rahmen. „Wir sehen uns Morgen nicht“, sagte er leise.
„Wieso nicht?“, fragte Zoey traurig. „Ich muss arbeiten, du hast Schule, du musst lernen und Abends bist du mit deinen Freunden am Strand, während ich essen bin“, sagte er und zog sie an sich ran.
„Stimmt“, sagte sie traurig.
„Wenn du Englisch geschrieben hast, sehen wir uns, versprochen. Direkt an dem Abend“, sagte er.
„Kannst du mich nicht von der Schule abholen?“, fragte sie.
„Da arbeite ich noch“, sagte er zweifelnd und versprach ihr an dem Abend mit Filmen vorbeizukommen.
„Ok“, lächelte sie und setzte an ihn zu umarmen, doch er legte seine Hand an ihre Wange, zog sie ran und küsste sie. Zoeys Herz flattert und ihre Knie wurden weich. Finn hielt sie fest und lächelte sie an. „Gute Nacht“, sagte und verschwand auf der Küstenstraße. „Finn deine Jacke“, rief sie ihm hinterher, doch er war schon weg. Wie macht er das immer?
Zoey ging rein, legte sich auf ihr Bett und atmete tief durch. Sie grinste und kuschelte sich in seine Jacke. Das war definitiv der beste Abend seit langem. „Schlaf gut, freue mich auf Übermorgen :)“, schrieb Finn.
Zoey legte das Handy auf ihrem Bauch ab und lächelte. Finn war super, das Beste, was ihr in letzter Zeit passiert war. Doch trotz alle dem würde er am Wochenende wieder zurück nach Kalifornien fliegen. Das machte Zoey alles nur noch schwerer. Halb schlafend tippte sie Leas Nummer in ihr Handy ein. „Ja?“, antwortet jemand verschlafen am anderen Ende der Leitung.
„Lea, er hat mich geküsst“, sagte Zoey grinsend.
„Nein“, schrie Lea. Zoey konnte sich bildlich vorstellen, wie sie sich aufsetzte und ungläubig auf das Handy starrte.
„Ja“, lächelte sie und quatschte noch eine Stunde mit ihr. Dann legte sie auf und schlief schnell ein. Es war alles etwas viel in letzter Zeit, doch nicht im negativen Sinne, sondern im wunderschönen Sinne. Abgesehen von den Prüfungen, doch mit der Aussicht auf Finn wird sie da locker durch kommen. Freitag würde sie zu dem Bones Konzert müssen. Vielleicht tut sie sich das einfach an. Für Ian, wie es geplant war. Vielleicht waren Bones doch nicht so schlecht. Ich meine man muss schließlich auch mal neuen Dingen eine Chance geben.





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