Auf den ersten Blick - Teil 17

Autor: Caro
veröffentlicht am: 18.10.2012


Am nächsten Morgen war Brooke zu Zoey ins Zimmer gekommen, damit Zoey Brooke erzählen konnte, was am Abend davor los war.
„Habe ich übertrieben?“, fragte Zoey verzweifelt und starrte weiter die Decke an. Brooke lag neben ihr auf dem Bett und tat es ihr gleich. Sie seufzte.
„Ich weiß nicht“, fing sie an. „Auf der einen Seite ist es sein Job weg zu gehen, aber auf der anderen Seite ist es mega asozial dir ganz spontan zwei Tage vorher bescheid zu sagen“, sagte Brooke. Zoey schüttelte es.
„Aber er wollte nicht gehen. Er hat mich nicht losgelassen. Ich fühlte mich wie gefangen. Dann hat Oliver ihn geschlagen. Ich weiß nicht ob es das richtige war. Dann hat Finn mir gedroht. Warum sollte er das tun? Ich meine ich bin auch nur ein Mädchen in seiner Sammlung oder nicht“, sagte Zoey traurig. Brooke zog die Augenbrauen hoch. „Zweifelt das Flughagenmädchen etwa an Finns Liebe?“, fragte sie.
„Ja, irgendwie schon. Wenn er mich wirklich lieben sollte, hätte er mich einfach gehen lassen beziehungsweise er wäre auch mein Bitten hin gegangen und wäre nicht ignorant sitzen geblieben“, sagte Zoey und drehte sich auf die Seite um Brooke anschauen zu können. „Oder?“, fragte sie.
„Ja irgendwie schon. Die Sache ist irgendwie seltsam. Ich weiß nicht. Warum sollte er bis zwei Tage vor Werlttournee Beginn warten um es dir zu sagen?“, fragte Brooke und drehte sich ebenfalls um. „Vielleicht weil du überstürzt wegen ihm hier her gezogen bist und naja, wenn er dir jetzt sagt 'hey, ich geh übrigens übermorgen weg', das du dann alles umsonst gemacht hast“, setzte Brooke zusammen. „Ja, wahrscheinlich, aber wann wollte er es mir dann sagen? Wenn er im Flugzeug sitzt vielleicht?“, fragte Zoey genervt. Brooke lachte.
„Ne, wenn er in Berlin sitzt vielleicht“, grinste sie. Zoey lachte.
„Ich glaube ich weiß was das alles sollte“, sagte Brooke. „Schieß los“, sagte Zoey.
„Er ist ein Junge, er hatte nichts geplant und wie üblich nicht nachgedacht“, sagte Brooke. Zoey und sie prusteten los.
„Mädels, stör ich?“, fragte Oliver und klopfte am Türrahmen. Zoey und Brooke schauten sich an und fingen noch mehr an zu lachen. Oliver schaute verwirrt.
„Alles klar, ich geh mal lieber“, sagte er lachend und verließ den Raum.
„Ich muss noch zur Vorlesung“, sagte Brooke. Zoey setzte sich auf.
„Warte“, sagte Zoey woraufhin Brooke stehen blieb und sich umdrehte.
„Was?“, fragte sie. „Was studierst du eigentlich?“, fragte Zoey.
„Hab ich dir das nicht gesagt?“, fragte Brooke verwirrt. „Ich studier Ernährungswissenschaften im 4. Semester“, sagte sie.
„Erklärt deinen Traumkörper“, grinste Zoey. „Sagt sie Surferin“, gab Brooke zurück. Zoey stockte. „Woher weißt du, dass ich surfe?“, fragte Zoey verwirrt. Brooke grinste nur und ließ ihre Augenbrauen auf und ab tanzen. Dann verließ sie den Raum.
Zoey schaute sich um. Ihr Zimmer war außer der grünen Wand noch sehr kahl und unfreundlich. Sie ging zu ihrem Koffer und der Tasche und begann alles auszupacken. 20 Minuten später sah ihr Zimmer schon wieder freundlicher aus. Danach ging sie in die Buchhandlung und kaufte sich ein paar Regalfüller. Am Nachmittag hatte sie eine Biologie Vorlesung und trottete zum Unterricht, als sie von einem Jungen angesprochen wurde.
„Hey, du bist doch eine Freundin vom Oliver, oder?“, fragte er. Sie kannte ihn vom sehen. Es war John, ein Freund von Oliver.
„Ähm ja, was gibt’s?“, fragte sie und setzte sich mit ihm auf eine Bank. „Ich hab leider nicht so viel Zeit“.
„Oh, sorry, wollte dich nicht stören. Wollte nicht nur fragen, ob du heute Abend was vor hast“, fragte er und kratzte sich nervös am Kopf. Zoey zog die Augenbrauen hoch. Verwirrt antwortet sie „Ich, äh, nein eigentlich noch nicht. Ich muss nur bis 6 Uhr arbeiten, anach hätte ich Zeit“, sagte sie und lächelte.
„Hättest du vielleicht Lust mit mir essen zu gehen?“, fragte er grinsend. John hatte ein tolles Lächeln. So ein Lächeln, welches man stundenlang anschauen konnte und immer mit lächeln müsste. Etwas perplex war Zoey vielleicht, aber warum eigentlich nicht?
„Ähm, ja klar, gerne“, lächelte sie, woraufhin John sein Handy rauszog und ihr seine Nummer gab. Zoey klingelte einmal an, damit John sich auch ihre Nummer speichern konnte und verabschiedete sich dann. Sie hatten abgemacht, sich um halb 7 vor dem Wohnheim zu treffen.
Die Biologie Vorlesung war etwas langweilig, doch Zoey machte ja alles aus Liebe zur Meeresbiologie, da war das schon ok. Nächste Woche sollte eine Exkursion zum Meer stattfinden. Zoey freute sich tierisch. Dabei viel ihr ein, dass sie sich noch dringend Surf Klamotten und ein Brett kaufen wollte, doch bevor sie das alles tun konnte, musste erstmal Geld her. Motivations los machte sie sich auf den Weg zur Cafeteria um zu ihrem ersten Arbeitstag anzutreten. Der Chef war super nett und ihre Mitarbeiter waren bis auf eine etwas ältere Dame ebenfalls alle Studenten. Während sie Teller wusch, unterhielt sie sich mit einer Kommilitonin. Sie hieß Sarah, war 22 und studierte Anglistik. Sie brauchte ebenso wie Zoey Geld. Sonst würde sie die Arbeit auch nicht machen. Nach 3 Stunden arbeiten hatte Zoey Schluss und durfte gehen. Kaputt stieg sie im Zimmer in die Dusche und machte sich danach fertig für das Date mit John. Eine halbe Stunde später stand sie vor dem Wohnheim und wartete, da kam ihr Oliver entgegen.
„Hey“, sagte er. „Hey“, antwortete Zoey. Er musterte sie grinsend von oben bis unten.
„Wo gehst du den hin?“, fragte er grinsend. Zoey zog eine Augenbraue hoch.
„Ich habe ein Date“, sagte sie und stemmte de Arme in die Seiten. Oliver grinste.
„Wow, Gestern mit deinem Freund schlussgemacht und heute wieder erstes Date, du bist ja lustig“, sagte er. Zoey kippte die Kinnlade runter. Oliver zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Wer ist denn der glückliche?“, fragte er zwinkernd.
„Hey Oliver“. John kam um die Ecke und auf die beiden zu. Jetzt war Oliver der Sprachlose. John schaute Zoey an. Dann Oliver.
„Alles klar“, lachte Oliver, nickte beiden zu und verschwand im Gebäude.
„Was war das den?“, fragte John und nickte in Richtung Oliver. „Er hat nicht damit gerechnet, dass du mein Date bist“, sagte Zoey und grinste. John lachte und schaute auf den Boden. Wird er etwa rot? Zoey versuchte ihm in die Augen zu schauen. John schaute zurück und grinste.
Zusammen fuhren sie in ein nahe gelegenes Restaurant und machten sich einen schönen Abend.
„Wieso bist du hier?“, fragte John irgendwann und trank von seiner Cola.
„Ich weiß nicht genau. So ein komischer Typ hat mich hin gefahren und gibt mir jetzt auch noch in Abendessen aus“, sagte sie und fing an zu lachen.
„Nein, ich meinte hier in Berkeley. Wo bist du hier?“, fragte er.
„Ich komme eigentlich von der Gold Coast. In der Nähe von Brisbane. Ich bin hier weil ich einen Fehler gemacht habe. Naja, eigentlich bin ich mir nicht so ganz sicher, ob ich einen Fehler gemacht habe“, sagte sie. John schaute sie fragen an. Zoey schluckte und überlegte, ob sie ihm die Geschichte erzählen sollte. Sie entschied sich dagegen und winkte ab. „Ist nicht so wichtig. Aber eigentlich bin ich hier um Meeresbiologie zu studieren. Und wenn einen die Universität von Kalifornien annimmt, sagt man nicht nein, oder?“, fragte sie. John schmunzelte. „Nein, tut man nicht“.
„Was studierst du?“, fragte sie. „Romanistik“, antwortete John. Zoey zog die Augenbrauen hoch. „Spanisch?“, fragte sie. „Jap“, antwortete John. „Damit habe ich jetzt irgendwie nicht gerechnet“, lachte Zoey. „Mit was dann?“, fragte John. „Ich weiß nicht, hab mir eigentlich keine Gedanken darüber gemacht“, gestand sie. John lächelte und widmete sich seinem Schnitzel. Sie quatschten noch lange über die Zeiten vor dem Studium. Sprich High School, Heimatstadt und Familie. John kam aus New York, und war hier her gezogen, weil es seit seiner Kindheit sein Ziel war. Zoey dachte mittlerweile darüber nach, ob nicht alles etwas vorschnell und unbedacht war. Wegen einem Jungen in ein anders Land zu ziehen, der auch noch Musiker war. Vielleicht war sie einfach nur verliebt und hatte die rosa rote Brille an. Sie überlegte, wie sie eigentlich auf die Studien Kombination von Psychologie und Sport gekommen war. Sie fand keine Antwort. Sie hatte sozusagen sie ersten beiden Dinge genommen, die ihr in den Kopf kamen. Nicht mals informiert hatte sie sich, ob Berkeley Meeresbiologie anbieten würde. Doch mittlerweile gefiel es ihr in Berkeley. Die Leute waren nett, der Campus war ein Traum und auch hier konnte sie das studieren, was sie wollte. Vielleicht war es sogar eine verdammt gute Entscheidung gewesen. Auch wenn sie vielleicht aus dem falschen Grund getroffen wurde. Ein paar Stunden entfernt lag der gleiche Ozean wie an der Gold Coast, vielleicht war es hier gar nicht so anders. Als Zoey sich eine Stunde später von John vor dem Wohnheim verabschiedete und 10 Minuten später in ihrem Bett lag, wurde ihr eine Sache klar: Manchmal sind die dümmsten Entscheidungen am Ende die besten.





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