Auf den ersten Blick - Teil 4

Autor: Caro
veröffentlicht am: 20.07.2012


Noch 4 Tage“, schrieb Ian. „Ja, danke ich kann auch Tage zählen ;)“, schrieb Zoey und biss in ihr erstes Toast. Heute war wieder Schule angesagt. Hoffentlich würde sie Finn nach der Schule sehen. Bei ihm fühlte sie sich so wohl, dass sie am liebsten jeden einzelnen Tag mit ihm hier verbringen würde, doch die harte Wahrheit würde sie spätestens treffen, wenn Finn wieder zurück nachhause musste. Der Gedanke daran machte ihr schlechte Laune und sie versuchte sich schnell auf neue Gedanken zu bringen. Der Gedanke an das Bones Konzert machte ihre Laune nicht besser. Eine völlig überbewertete Boy-Band, die von allen Mädchen angekreischt wurden. Der pure Horror, aber sie hatte es Ian versprochen und für Ian tat sie sowas gerne. Er war manchmal echt Klischee Haft. „Ja schon“, lachte Lea. Sie hatten beide die Angewohnheit ihre Gedanken auszusprechen, sobald sie sich gegenüber, nebeneinander oder in einem Raum saßen. Lea fuhr, während Zoey mit Finn SMS schrieb. „Dann erzähl mir mal von diesem Finn“, sagte Lea. Das Finn existiert wusste Lea mittlerweile, aber viel mehr wusste Zoey ja auch nicht. Ok, sie wusste wo er herkam, was er mag und so ein Zeug, aber trotzdem hatte sie das Gefühl, dass sie ihn immer noch nicht richtig kannte. „Naja, wir haben haben Gestern den ganzen Abend geredet und haben Sterne geschaut und“, „Oh wie süß“, grinste Lea und brachte damit Zoey zum Schweigen. Sie wurde etwas rot und schaute auf ihrer Seite aus dem Fenster. Was Finn wohl Vormittags macht, wenn er hier in der Stadt war? Wie es aussieht hatte er wohl momentan Schulfrei, also in der Schule wird er dementsprechend nicht sitzen. „Was machst du grade?“, schrieb sie ihm. „Schlafen, aber du hast mich vor einer halben Stunde geweckt, jetzt kann ich nicht mehr einschlafen“, schrieb er zurück. Gut. Also schlief er jeden Tag lange aus und ging dann wahrscheinlich surfen. Auch ein toller Tagesablauf, dachte sich Zoey. Als Lea und Zoey auf den Schulparkplatz einbogen wartete Ian schon auf sie. „Morgen Ladys“, lächelte er und umarmte beide liebevoll. „Schau mal da drüben, Lea“, sagte Zoey und wies mit dem Kopf in Richtung einer Gruppe Jugendlichen, die um ein weißes Cabriolet standen. Noah, die Footballspieler und die Cheerleader. Die typische Gruppe halt. „Willst du rüber-“, „Nein“, protestierte Lea sofort. „Ach komm schon! Wenn ich mich nicht irre, hat Noah dich auch schon ein, zwei Mal interessiert angeschaut“, grinste Zoey, während Ian sich wegdrehte um nicht laut los zu prusten. „Ja ok“, sagte Lea leise und ging mit Zoey rüber. Ian wartete lieber am Auto.
„Hey Noah“, sagte Lea leise. Die Cheerleader schauten sie etwas komisch an. „Was hältst du davon, Morgen Abend mit mir, Ian, Zoey und ihrem Freund“, Zoey ramte ihr unauffällig den Ellenbogen in die Seite“Am Strand Lagerfeuer zu machen und einfach ein bisschen vom Prüfungsstress zu entspannen?“, fragte sie mutig. Zoey freute sich, dass sie das ganze einigermaßen gut hinbekommen hatte. „Äh, ja gerne“, lächelte Noah. Jessica starrte ihn empört an. Wenn Zoey sich nicht versah, war Noah sogar etwas rot. „Alles klar, dann Morgen Abend so um 18 Uhr am Strand?“, fragte Zoey. „Ja klar, bis dann“, sagte Noah und drehte sich erst zu seiner Clique um, als die beiden sich schon umgedreht hatten.
Lea grinste und war an diesem Tag mit Abstand besser drauf als sonst. Heute stand die erste der Prüfungen an. Für Zoey und für Ian hieß das Spanisch, für Lea Latein. Nervös gingen sie in die Prüfungen. Zoey hatte für Spanisch extrem viel gelernt, aber trotzdem war die Klausur eine große Herausforderung. Ian viel alles etwas leichter. Seine Mutter war Spanierin und er sprach so ziemlich fließend Spanisch.
„Ich freu mich übrigens deinen Freund kennen zu lernen“, sagte Ian.
„Er ist nicht mein Freund. Noch nicht“, grinste Zoey und legte sich einen Apfel aufs Tablett und setzte sich an einen freien Tisch in der Cafeteria. Sie wusste genau, wie sie Ian zum schweigen bringen konnte, und so ein Satz sollte normalerweise reichen. Normalerweise.
„Also glaubst du da geht was?“, fragte er stichelnd.
„Ja vielleicht, ich weiß es nicht“, sagte Zoey leicht genervt.
„Erzähl mir doch mal was“, sagte Ian.
„Ok, also er heißt Finn“, „Genau wie-“, unterbrach Ian sie, doch sie ignorierte es.
„Und ich habe ihn ´kennengelernt, weil er naja mir mehr oder weniger das Leben gerettet hat“, sagte sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Sie starrte auf ihren Apfel und drehte an dem Strunk rum.
„Aha, und wie genau hat er das getan?“, fragte Ian.
„Naja, er hat mich aus dem Wasser gerettet, als ich bewusstlos von den Klippen wegtrieb, mit denen ich vorher zusammen gestoßen war“, sagte sie und zum ersten mal seit Gestern vielen ihr ihrer Pflaster ein. Sie hob die Hand und strich vorsichtig über die weichen weißen Pflaster. „Ich wollte nicht direkt fragen, weißt du? Ich spreche Leute nicht gerne auf Verletzungen an“, stammelte Ian.
„Du hättest mich ruhig fragen können!“, sagte Zoey etwas verwirrt.
„Was hätte er dich fragen können?“, mischte sich Lea ein.
„Wegen den Pflastern“, erwiderte Zoey.
„Achso ja, der Held Finn“, sagte Lea und biss grinsend in ihren Burger.
„Und bei dir so Ian?“, fragte Zoey etwas zu provokant.
„Warte wie immer auf Cole. Hoffe er erscheint irgendwann vor meiner Türe und wirst sich auf die Knie und bittet mich mein Leben mit ihm zu verbringen“, sagte er gespielt traurig.
„Oh Mensch!“, antwortete Zoey und strubelte ihm durch die Haare. Er hob sein grinsendes Gesicht und starrte Zoey an.
„Was?“
„Selbst mit den Pflastern wirkt dein Gesicht anders“
„Wie anders?“, fragte Zoey und schaute erst fragend zu Lea dann rüber zu Ian.
„Ja, du hast Recht Ian“, grinste Lea.
„Leute“, stöhnte Zoey.
„Kann es sein, dass du ein bisschen verknallt bist?“, fragte Lea. Sie wusste die Antwort genau. Sowas wussten beste Freundinnen immer. Sie wusste es schon, als sie zusammen im Einkaufscenter saßen. Freundinnen spüren so etwas bevor man es selbst spürt. Ian scheint es auch zu spüren, was kein Wunder war. Er scheint auch ein bisschen weibliche Intuition zu besitzen, was Zoey grinsen ließ. Aber irgendwo hatten sie Recht. Selbst die kurze Zeit, die sie bisher mit Finn verbracht hatte hat sie glücklicher gemacht. Also hatten sie schon Recht. Irgendwann gab Zoey ihren Gedanken nach.
„Vielleicht“, lächelte sie und wurde dabei rot.
„Wusste ichs“, flüsterte Ian.
Den Rest des Essens schwiegen sie und aßen in Ruhe auf. Auf dem Weg nach hause erzählte Lea von ihrer Latein Klausur, die ihr nicht gerade schwer viel. Ian fuhr hinten mit im Auto und hörte Musik. Sie fuhren die Küstenstraße entlang. Es was wieder unerträglich heiß und der Sand knirschte unter den heißen Gummireifen. Plötzlich hielt Lea abrupt. Zoey hatte gar nicht auf die Straße geachtet, sonders aus ihrem Fenster auf den Ozean gestarrt. Völlig in Gedanken versunken schreckte sie auf und schaute zu Lea. „Was ist los?“, fragte Zoey.
„Das frag ich mich auch“, sagte sie und wies mit dem Kopf in Richtung Baker-Avenue die in Richtung Innenstadt geht. Überall waren Absperrungen und Leute liefen herum. Hier und da Stand ein Aluwohnwagen, in dem es schrecklich heiß seien musste. Dachte Zoey zumindest. „Was zur..?“, fragte Zoey und stieg aus.
„Können wir weiter fahren?“, fragte Zoey einen herumstehenden Mann mit Klemmbrett in der Hand. Als er zu Zoey aufschaute rieb er sich genervt das Nasenbein und wiederholte wahrscheinlich zum 10 mal heute folgenden Satz:“Bitte fahren sie die Umleitung über den Newland- Boulevard und dann über die Lanesstreet“. Er redete unfreundlich und schaute Zoey nicht einmal an.
„Danke, aber beim nächsten mal müssen sie mich nicht so anpampen. Ich kann nichts dafür, dass sie sich einen Job ausgesucht haben, wobei man auf Menschen treffen könnte“, sagte sie patzig und ging zurück zum Auto um sich ihre Tasche zu holen. Über den Strand würde sie nicht lange nach hause brauchen. „Ich bin weg. Achja, Ian, sie drehen hier wie es aussieht ein Video für Bones. Hab eben ein Plakat gesehen, vielleicht solltest du gucken gehen“, sagte Zoey etwas zu scharf, verabschiedete sich von Lea und ging über den glühend heißen Sand nach hause. Nur eine Sache könnte ihren Tag besser machen. Finn. „Hast du Zeit :)“, schrieb sie ihm und hoffte auf schnelle Antwort. Der kühle Ozean Wind machte die Hitze erträglich. Ohne würde sie eingehen. „Sorry, muss arbeiten. Vielleicht heute Abend?“, fragte er. Natürlich, wann auch immer, und wenn sie sich Zeit schaffen musste. Für Finn würde sie es machen. Die voraussichtliche Verabredung zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen und glücklich schmiss sie ihre Sachen in die Ecke ihres Zimmers und machte sich hoch motiviert an das Lernen für die Englisch Klausur in zwei Tagen.
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