Auf den ersten Blick - Teil 19

Autor: Caro
veröffentlicht am: 01.11.2012


Heute Abend skypen?“, fragte er. Zoey überlegte kurz. „Geht nicht, Filmabend mit Oliver, John und Brooke. Morgen vielleicht“, schrieb sie zurück. „Ok, ich freu mich. Liebe Grüße aus Copenhagen. Ich denke an dich :)“, antwortete er. Brooke hustete künstlich und nahm Zoey ihr Handy mit. Mit der Ausrede noch was für Bio Praktikum erledigen zu müssen nahm sie ihr MacBook mit zum Filmabend. Irgendwann hatte sie jedoch keine Lust mehr davor zur sitzen und setzte sich zu den anderen aufs Bett. Sie schauten Komödien und lachten zusammen, aßen Pizza und genossen den Abend. Sie blieben lange auf. Hier im Wohnheim konnte man tun und lassen, was sie wollte. Hier waren alle laut, tranken viel, blieben lange auf und hörten laut Musik. Es war wie ein riesen Haus mit ganz vielen Brüdern. Zoey wusste wovon sie redete. Manchmal vermisste sie Australien schon. Die Wellen vor der Haustüre, der Wind, der ihr durch die Haare blies.
„ZOEY?“, fragte Brooke aggressiv. „Was?“, fragte sie gereizt. „Naja, dein MacBook klingelt“, sagte sie leise und musste grinsend. Zoey stand auf. Der Gedanke Finn schoß ihr durch den Kopf, jedoch hatte sie ihm ausdrücklich gesagt, dass sie heute nicht konnte. Außerdem war es schon ein Uhr Nachts. Auf dem Bildschirm wackelte der Skype Hörer ihi und her mit der Unterschrift „Bonesfan82“. Zoey zog die Augenbrauen zusammen, verstand dann aber. Sie drückte auf den kleinen grünen Hörer und schrie „IAN!“, und grinste über das ganze Gesicht. Der Videochat ging an und Ian und Lea saßen am anderen Ende der Leitung und winkten wie wild in die Kamera. Zoey schlug die Hände vorm Mund zusammen und musste sich ein paar Tränen verkneifen. Ihr Herz machte Sprünge. Sie freute sich so riesig die beiden wieder zu sehen.
„Och Gott, wie geht es euch?“, fragte sie. Die beiden strahlten und antworteten:“Uns geht es klasse! Liebe Grüße von deiner Mum“, grinste Ian.
„Wie viel Uhr ist es an der Gold Coast? Ich habe gar nicht an die Zeitverschiebung gedacht“, sagte Zoey und versuchte den Hintergrund zu erkennen bzw. den Raum der beiden zu erkennen, konnte jedoch nichts bekanntes sehen. Brooke hustete. Ian und Lea warteten ab, was Brooke sagen wollte.
„Du nervst, geh ich dein Zimmer“, sagte Brooke und ohne lange zu motzen verzog sich Zoey in ihr Zimmer. Warum war Brooke plötzlich so empfindlich? Sie wollte nur kurz mit ihren Freunden sprechen. Aber sie wird schon ihre Gründe haben. Sie lief den lauten Gang entlang und öffnete ihre blaue Türe, als ihr fast der Laptop runterfiel. „ÜBERRASCHUNG“, riefen Ian und Lea. Sie sprangen vom Bett auf, klappten den Laptop zu und fielen Zoey um den Hals. Zoey fing an zu weinen und konnte sich gar nicht mehr halten.Ihr Herz schlug Saltos und sie war sprachlos. Sie hatte sie beiden so vermisst. Besonders Lea. Obwohl, auch Ian. Einfach jemand um sich zu haben, der seinen versteht und weiß wie man selbst tickt machte sie einfach glücklich und beruhigte sie ungemein.
„Ihr seid so doof“, sagte sie beleidigt und wischte sich Tränen ab. Lea nahm ihr den Laptop ab und nahm sie noch mal richtig in den Arm.
„Ihr hättet doch nicht extra für mich Geld ausgeben müssen“, stammelte sie total überfordert. „Doch, für dich schon“, sagte Ian und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Brooke kam grinsend ins Zimmer. „Du blöde Kuh wusstest davon“, sagte Zoey beleidigt und umarmte Brooke. Sie lächelte und antwortete.“Wovon wusste ich?“, und grinste. Brooke begutachtete das ganze Gekuschel von außen und setzte sich teilnahmslos aufs Bett.
„Ihr seid die besten“, sagte sie und umarmte Lea und Ian noch ein mal. Nachdem sich alle gefühlte 1000 mal geknuddelt hatten, bauten sie ein Bett für Ian (eine geklaute Matratze und Bettzeug aus einem leeren Raum sollten reichen), während sich Lea bettfertig machte und sich zu Zoey ins Bett legte. Sie sagte Brooke dankend gute Nacht und legte sich auch ins Bett. Es dauerte noch 2 Stunden bis sie eingeschlafen waren. Es war wie früher. Eine Art Pyjamaparty, nur, dass es keine Kissenschlachten und Pizzabestellungen gab. Sie redeten einfach nur, was dringend mal nötig war. Zoey erzählte alles mit Finn, worübr Ian natürlich schrecklich bestürzt war. Lea versuchte sie zu trösten, äußerte dann jedoch wie immer ihre vernichtende Meinung. Aber es ging nicht nur um deprimierende Themen. Sie lachten auch viel und waren einfach froh wieder beisammen zu sein.
„Was macht ihr eigentlich, wenn ich Morgen Vorlesungen habe?“, fragte Zoey gähnend.
„Wir fahren nach LA und schauen uns in den Staaten um“, sagte Lea lachend. „Am Abend fahren wir zum Ozean, hatten wir gedacht“, sagte Ian. Zoeys Herz machte einen Sprung. Der Ozean. Der selbe Ozean wie an der Gold Coast. Kalter Wind, der durch ihr Haar fegt.
„Perfekt“, seufzte sie und schlief ein.
„Wach auf du Penner!“, lachte Lea und eine riesige Schüssel kaltes Wasser landete in Zoeys Gesicht. „DAS WIRST DU BüßEN“, schrie Zoey, sprang auf und lief ihr hinterher. Das hatte sie vermisst. Nachdem alle wieder trocken waren, Ian hatte nämlich auch was abbekommen, machten sie sich fertig und vor dem Wohnheim trennten sich ihre Wege. In 8 Stunden würden sie sich wieder sehen. Mit guter Laune ging sie in ihre erste Vorlesung des Tages. Es war nicht besonders spannend, jedoch freute sie sich über jede Ablenkung, sonst würde sie wahrscheinlich die ganze zeit auf die Uhr starren. Um 14 Uhr musste sie mit ihrer Arbeit anfangen. Der Job ging auch schnell vor rüber. Die Mitarbeiter taten ihr bestes sie abzulenken. Besonders der niedliche Aushilfskoch tat einen guten Job mit Ablenken. Nach 2 Stunden war sie endlich fertig. Sie stempelte ihre Karte und rannte zum Wohnheim zurück. Auf ihrem Zimmer warteten schon die beiden Freunde. Sie wedelten mit einem Zettel. „Was ist das?“, fragte Zoey. Ian grinste und warf ihr seinen zu. Es war ein Brief mit Uni Stempel drauf. Zoey überflog den Zettel und las leise mit „University of California Los Angeles, seid ihr lebensmüde?“, rief Zoey und starrte die beiden an.
„Ihr beide? Eine Stunde von mir entfernt, ich fasse es nicht, aber warum? Und was genau?Und wie kommt es so plötzlich?“, fragte sie hysterisch und schob die beiden aufs Bett.
„Komm runter“, lächelte Lea. „Ich werde Anglistik studieren und Ian wird Journalismus studieren“, sagte sie. „Und ihr wurdet einfach mal spontan angenommen? So mal eben?“, fragte Zoey ungeduldig. „Nein, wir haben uns vor einem halben Jahr beworben und hatte heute Vorstellungsgespräche und Eignungstests“, sagte Lea. Zoey war sprachlos. Ihr kamen wieder die Tränen. „Ich muss aufhören wegen jedem Mist zu weinen“, sagte sie leise und legte ihren Kopf an Leas Schulter. Sie streichelte ihr die Haare und nahm sie in den Arm. „Ihr könnt gar nicht wissen wie sehr ich mich freue“, sagte sie weinend.
Endlich hatte sie sie wieder bei sich. Eigentlich hatten sie überlegt nicht zum Ozean zu fahren, aber dann hatten sie sich doch dafür entschlossen. Und zwei Stunden später saßen sie im Sand an der Westküste der USA, sahen den Wellen dabei zu, wie sie an die Küste schlugen und genossen den frischen Wind, der ihnen die Haare verwuschelte.
„Ich bin so froh euch wieder bei mir zu haben. Aber ihr bleibt lebensmüde“, lachte Zoey. Sie saß in der Mitte der beiden und legte jedem einen Arm um die Schulter. Tief atmete sie die salzige Ozean Luft ein. Es war wie früher. Es mag ein anderes Land sein, anderer Sand und eine andere Zeitzone, aber es war der gleiche Ozean, der gleiche Himmel und die gleichen Freunde.





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