Es kommt anders als man denkt - Teil 30

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 15.03.2012


Er sah immer wütender aus bis er die Nachricht komplett gelesen hatte und mir mein Handy zurückwarf.
»Und was hast du jetzt vor?«
»Na was wohl? Ich werde ihn zur Rede stellen.« Alle waren mir zur Liebe nach Berlin gezogen und ich machte mich direkt auf den Weg in die WG. Ich klingelte Sturm und Cleo öffnete mir die Tür.
»Jenni? Was machst du denn hier?«
»Ist Malte da?«
»Nein. Der ist in einem Club hier in der Nähe.«
»Okay. Danke.«
»Was ist denn los?«
»Ich komm nachher nochmal vorbei und erzähl es dir.« Schnell rannte ich die Stufen runter, stieg ich mein Auto und fuhr zu dem Club. Die WG lag etwas außerhalb und es gab nur einen Club in der Nähe. Ich ging rein und musste nicht lange Ausschau halten. Ich musste mit ansehen wie er sich an eine Frau ran machte und mit ihr zur Bar ging. Nur um ihm die Tour zu vermasseln ging ich lächelnd zu ihm, sagte:»Hey Schatz.« Und küsste ihn. Wie erwartet zog die Frau genervt ab und ich begann gleich ihn runterzumachen. »was bist du eigentlich für ein Mistkerl?!« Schrie ich los.
»Es tut mir ja leid.«
»Es tut dir leid?! Du machst per SMS Schluss und das ist alles was dir einfällt?! Hast du keine Eier in der Hose oder warum kommst du nicht zu mir und machst es wie ein echter Mann?!«
»Ich wollte dich einfach nicht weinen sehen.«
»Du bist so eine Memme! Aus Spaß hätte ich geweint! Das was in meinem Leben zur Zeit abgeht, das kann mich zum weinen bringen! Aber doch nicht so eine Lächerliche Trennung von so einem Lutscher wie dir!« Er sah mich sprachlos an und ich verließ den Club.
»Das war ja ein kurzer Besuch.« Sagte einer der Türsteher.
»Ich hatte nur was zu regeln. Man sieht sich Till.«
»Hau rein Jenni. Wir sehen uns übermorgen.« Ich arbeitete in dem Club als DJ, weil ich noch keinen Job als Sozialpädagogin gefunden hatte. Der Job war eigentlich nur dazu da um wenigstens etwas Geld zu verdienen. Als ich wieder zu Hause war, wurde ich gleich von Jacky gefragt:»Wo warst du?«
»Was machst du hier?« Entgegnete ich ihr.
»Marc hat mich geholt, weil er dachte ich könnte dich eher beruhigen. Außerdem war er müde und ist nach Hause gegangen.
»Passt schon. Aber es ist gut, dass du da bist. Ich wollte dich nämlich fragen ob ich mir Marc für ein par Wochen ausleihen dürfte?«
»Wie jetzt?«
»Naja... Ich will Malte eifersüchtig machen. Und es würde nichts laufen. Halt nur dann und wann mal ein Kuss wenn Malte da ist.«
»Ich weiß nicht...«
»Ihr könnt euch auch immer hier treffen.«
»Wenn er zustimmt, ja.« Ich schrieb ihm eine SMS und wenige Minuten später bekam ich eine Antwort.
»Er sagt ja.«
Schon am nächsten Tag begann die Scharade. Nachdem ich Isabel zu einer Freundin gebracht hatte, ging ich zur WG. Ich klingelte und Marc öffente mir die Tür.
»Ist er da?«
»Er ist im Wohnzimmer.«
»Hey du.« Sagte ich etwas lauter und ich merkte wie sich etwas im Wohnzimmer regte. Cleo und Andy wussten über meinem Plan bereits bescheid und wurden somit auch nicht überrascht.
»Hey Süße.« Sagte er und küsste mich. Er nahm meine Hand und ging mit mir ins Wohnzimmer. Malte sah uns geschockt an und ohne darauf zu achten gingen wir auf den Balkon. Wir kuschelten uns auf einen Stuhl und amüsierten uns über Maltes Gesichtsausdruck.
So ging es einige Wochen weiter und selbst nach zwei Wochen schaute er uns immer noch völlig empört an. An einem Nachmittag, standen Marc und ich in der Küche und er sagte er wolle einkaufen gehen. Und kaum war er weg, stand Malte hinter mir und sah mich mit einer Mischung aus Wut, Verzweiflung und Schmerz an.
»Was soll das?! Warum tust du mir das an?! Weshalb bist du jeden tag hier, küsst ihn vor meinen Augen und sagst ihm immer und immer wieder, dass du ihn liebst?!«
»Weil es halt so ist… Außerdem warst du derjenige, der Schluss gemacht hat und meinte, dass es nicht mehr passt!« Er trat einen Schritt auf mich zu und drängte mich in die Ecke der Kochfläche.
»Soll ich dir sagen warum ich es aushalte dich mit ihm zu sehen??« Ich schaute ihm in die Augen und nickte langsam. »Weil ich mir sicher sein kann, dass du am nächsten Tag wiederkommst. Weil ich weiß, dass du glücklich bist und ich dich jeden tag wiedersehen kann. Ihm lief eine Träne an der Wange runter.
»Wenn es dir so weh tut, warum hast du mich dann verlassen?«
»Ich hatte Angst etwas falsch zu machen und dich zu verletzen. Ich hatte einfach Angst, dass du ein falsches Bild von mir kriegst und denkst, dass die Erinnerungen an dich und mich falsch sind...« Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn. Dann hob er mich hoch und trug mich in sein Zimmer. Hinter uns verschloss er die Tür und er legte mich aufs Bett...
Mein Kopf lag mit dem Gesicht zu dem seinen gerichtet auf seiner Brust.
»Sei ehrlich.« Sagte er. »Liebst du mich noch?«
»Ja. Sonst wäre das grad eben wohl kaum passiert...« Seine Augen funkelten und er ging mit seiner Hand durch meine Haare.
»Warum bist du dann mit Marc zusammen?«
»Ich wollte es nicht wahrhaben, dass du mich verlassen hast und wollte dich eifersüchtig machen...«
»Dann hast du dein Ziel mehr als nur erreicht.«
»Malte?« Marc klopfte an der Tür.
»Ja?«
»Weißt du wo Jenni ist?«
»Ähm... Nein.«
»Sie liegt bei dir im Bett oder?«
»Hey Marc...« Sagte ich rot werdend und er lachte.
»Dann noch viel Spaß.« Abrupt fingen auch Malte und ich an zu lachen.Wir blieben noch eine Zeit lang liegen. In dieser Zeit schwiegen wir nur und bewegten uns keinen Millimeter.
»Hast du hunger?« Fragte er.
»Ja schon...«
»Ich mach uns dann mal was.«
»Ne lass mal. Ich muss sowieso los.«
»Warum?«
»Koffer packen. Meine Mutter und ich fliegen morgen mit Isabel in den Urlaub.«
»Ernsthaft??«
»Ja. Bei den Ereignissen in letzter Zeit, dachten wir es würde uns und ganz besonders der Kleinen Maus gut tun. Es sind immerhin Sommerferien für sie. Und die soll sie auch schön haben.«
»Was wenn ich dich bei mir haben möchte?«
»Reis mir hinterher.« Sagte ich achselzuckend und verschwand.
Am nächsten Tag, flogen wir dann los. Den ganzen Tag blieben wir in unserem Hotel, da Isabel total fertig war und wir uns ausruhen wollten, bevor die Action anfing. Wir teilten uns ein Zimmer in dem ein Einzel- und ein Doppelbett waren.
Wir hatten am nächsten Tag vor nach Vannes zu fahren. Es sollte dort wunderschön sein. Und in der Tat. Es war umwerfend. Wir fuhren an einen nah gelegenen Strand, an dem meine Mutter und Isabel direkt schwimmen gingen. Ich legte mich auf eine Liege und entspannte. Um die beiden sehen zu können, richtete ich mich etwas auf und stützte mich auf den Unterarmen ab. Für einen Moment schloss ich meinen Augen, weil ich mal wieder mit den Gedanken bei Malte war, mir nichts sehnlicher wünschte als ihn bei mir zu haben und merkte wie jemand an mich heran trat. Er klaute mir die Schlüssel aus der Tasche und rannte los. Als ich ihn halbwegs eingeholt hatte, war er bereits im Wasser und ich schmiss mich mit voller Wucht auf ihn rauf. Doch erst da merkte ich, dass er meine Schlüssel gar nicht hatte. Gespannt wartete ich darauf, dass er sich umdrehte. <Oh mein Gott!> Dachte ich mir nur und fiel ihm um den Hals.
»Was machst du hier?!« Fragte ich überglücklich.
»Du hast doch gesagt, dass ich dir hinterher reisen soll.«
»Das war doch nur ein Scherz!«
»Für mich klang das ernst. Und ich wurde eine lange Zeit lang nicht mehr massiert.«
»Du bist der größte Spinner den ich kenne.«
»Und?«
»Irre.«
»Und?«
»Der wundervollste und romantischste Mann der Welt.«
»Geht doch.« Wir lächelten uns an und ich küsste ihn.
»Woher wusstest du eigentlich wo ich bin?«
»Deine Mutter. Und rate mal wer ein Zimmer auf deinen Gang hat...«
»Nein?!« Schrie ich auf und umarmte ihn erneut. Er hob mich hoch und warf mich ins Wasser. »Du Idiot! Ich kann immer noch nicht glauben, dass du hier bist.«
»Ich kann auch wieder gehen...« Er drehte sich langsam um und wollte gehen. Ich drehte ihn wieder um, hielt ihn fest und sagte:»Wenn du das tust, bist du dran.« Er warf mich erneut ins Wasser und holte Isabel und meine Mutter. Daraufhin gingen alle drei auf mich los und am Abend gingen wir wieder ins Hotel. Wir zogen uns etwas anderes an und gingen in ein kleines Lokal um zu essen. Nachdem der Kellner uns das Abendessen gebracht hatte, stupste Malte mich an.
»Der Kellner macht dir schöne Augen...« Flüsterte er mit eifersüchtigem Unterton. Meine Gabel verweilte über dem Teller und ich musste mir ein lautes Lachen angestrengt unterdrücken.
»Entspann dich mal. Ich interessier mich schon nicht für ihn.«
»Er hat dir trotzdem keine schönen Augen zu machen…«
»Hey, ich interessier mich weder für ihn noch für einen anderen Mann. Ja?« Er nickte und ich gab ihm einen Kuss auf die Wange.
»Ih Mama!« Sagte Isabel.
»Was denn?« Fragte ich sie lachend. »Möchtest du auch einen?«
»Bäh! Nein!«
»Dann nehm ich ihren.« Meinte Malte seine Hand hebend.
»Später.« Ich zwinkerte und meine Mutter sah mich verwirrt an. Man konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Hirn ratterte. Erst als wir fertig waren, verstand sie es und sah mich ermahnend an. »Keine Angst. Es passiert Nichts.«
»Will ich auch hoffen.« Auf dem Rückweg, nahm Malte, Isabel huckepack und wir gingen in unsere Zimmer. Nachdem ich Isabel etwas vorgelesen hatte und sie eingeschlafen war ging ich zu Malte ins Zimmer. Ales er die Tür öffnete, sah er mich prüfend an und sagte:»Nette Shorts.«
»Dankeschön. Darf ich rein?«
»Wenn du mich überzeugst.«
»Wenn du mich nicht rein lässt, hast du verschissen.«
»Ich weiß nicht…«
»Dann nicht.« Gespielt beleidigt wollte ich gehen. Doch er hielt mich am Handgelenk fest und zog mich ins Zimmer. Wir legten uns auf sein Bett und redeten. »Weißt du was?«
»Was denn?«
»Ich liebe dich…«
»Ich dich auch…« Seufzte er und ich kuschelte mich näher an ihn ran.
»seit meinem Unfall… Gehörst du zu den besten Dingen in meinem Leben…« Sagte ich mit Tränen in den Augen. Es machte mich immer noch fertig, dass ich weder ihn, noch meine Mutter oder meine Tochter erkannt hatte.
»Nicht weinen.« Er wischte meine Tränen weg und küsste mich auf die Stirn. »Wenn du es willst, dann gehöre ich auch weiterhin dazu.« Mit einem Lächeln schloss ich meine Augen. Ich wollte diesen Moment genießen. So unwichtig er auch schien, er war wichtig. Wie bei einem Mosaik. Selbst der kleinste Stein ist wichtig um am Ende ein komplettes Bild zu haben. Jeder trägt dazu bei, wie das Gesamtbild zum Schluss ist und wie es wirkt…
»Bist du müde?« Fragte er mich.
»Nein.« Antwortete ich ihm heiser.
»Lass mich raten. Du hast nachgedacht.«
»Woher weißt du das?«
»Weil du seit einiger Zeit total nachdenklich bist…«
»Bist du denn müde?«
»Ein bisschen…«
»Ich geh dann mal… Wir sehen uns morgen…«
»Bleib hier.« Bat er.
»Ne du… Ich muss morgen da sein, wenn Isabel aufwacht… Wir sehen uns beim Frühstück.«
»Warte. Worüber hast du nachgedacht?«
»Über Mosaike.«
»Mosaike?«
»Wenn du Parallelen zum Leben ziehst, dann verstehst du es...« Ich schloss die Tür und ging in mein Zimmer.
Am nächsten Morgen, ging ich mit Isabel zum Frühstückssaal. Nach einer Weile kamen dann auch meine Mutter und etwas später Malte.
»Morgen.« Sagte er und setzte sich neben mich.
»Na. Gut geschlafen?« Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht und legte meine Hand auf sein Bein.
»Es geht. Und du?«
»Gut. Warum so schlecht?«
»Nicht schlecht. Eher wenig.«
»Weshalb?«
»Wegen dem Mosaik. Und ich verstehe jetzt was du meinst…«
»Weißt du auch warum ich das genau in dem Moment gemacht habe?«
»Ne.« Ich zog seinen Kopf zu mir rüber und flüsterte:»Weil jeder Moment, so unwichtig er scheint, wichtig für das Gesamtbild ist. Wie die Steine im Mosaik…« Ich richtete mich wieder auf und sagte:»Wie wär es wenn wir heute in den Wasserpark gehen?«
»Ja!« Schrie Isabel. »Können wir dann überall rutschen?«
»Aber sicher.« Sagte Malte mit einem komischen Gesichtsausdruck.
»Alles gut?« Besorgt legte ich meine Hand an seine Wange.
»Ähm… Ja…«
Im Wasserpark zogen wir uns um und Isabel nahm Malte gleich in beschlag. Meine Mutter und ich legten und auf Liegen und wollten uns sonnen. Es dauerte nicht lange bis Isabel und Malte uns zu einer riesigen Wasserrutsche zogen.
»Ich will mit Oma rutschen!« Sagte die Kleine und zog sie mit sich.
»Wollen wir?«
»Soll das ein Scherz sein? Klar!« Ich riss Malte mit hoch und wir rutschten direkt nach meine Mutter und Isabel. Den halbe Tag verbrachten wir im Wasserpark.
Abends stand Malte vor meiner Zimmertür, zog mich raus, nah meinen Zimmerschlüssel und schloss die Tür.
»Was?« Er legte mir eine Augenbinde um und zog mir seine Jacke an. Dann führte er mich irgendwohin. Ich wusste nicht genau wohin, doch es war ein etwas höherer Ort. Ich ging davon aus, dass es eine Aussichtsplattform war. Als er sie mir abnahm, bot sich mir ein atemberaubender Ausblick. Man konnte halb Paris überblicken. Die Lichter und Häuser verschmolzen zu einem einzigen Bild. »Das… Das sieht wunderschön aus…« Ich trat näher an das Geländer, legte meine Hände rauf und schaute von der einen zur anderen Seite. Malte umschloss mich mit seinen Armen von hinten, machte meine Haare von der einen Schulter und legte seinen Kopf rauf.
»Ist die Überraschung gelungen?«
»Ja… Aber wie hast du das gefunden?«
»Ich war als Kind schon öfters hier. Und als du das heute Morgen gesagt hattest, wie wichtig ein Moment ist, wollte ich dir einen schenken der unvergesslich ist.« Immer mehr Lichter erloschen und vereinzelte Leute liefen über die Straße. »Happy Birthday.« Flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
»Danke.« Ich drehte mich um, legte meine Arme um seinen Hals und umarmte ihn.
»Wir werden heute essen gehen. In einem der besten Restaurants die ich kenne. Und ich werde alle bezahlen.«
»Aber-«
»Nichts aber. Sie es als Geburtstaggeschenk an.«
»Du hast mir doch schon etwas geschenkt. Zuerst dieser wunderschöne Ausblick und dann die glücklichste Zeit meines Lebens…«
»Ich möchte dich trotzdem noch etwas schenken.« Wir gingen wieder ins Hotel und frühmorgens sprang Isabel auf mich rauf. Gähnend öffnete ich meine Augen und sie rief:»Alles gute zum Geburtstag Mama!«
»Danke Maus.« Ich nahm sie in den Arm und wir gingen uns umziehen.
Am Abend gingen wir dann in das Restaurant von dem Malte erzählt hatte. Es sah unglaublich aus. Es war alles da, was das Herz begehrte. Kerzenlicht, Blumen und so weiter. Wir bestellten und es füllte sich immer mehr. Als hinter mir eine Frau begann zu sprechen, jagte ein Schauer nach dem anderen über meinen Rücken. Vorsichtig schielte ich zur Seite und tatsächlich! Es war...






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