Es kommt anders als man denkt - Teil 24

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 01.03.2012


»Dann wünsch ich dir viel Spaß bei der Anti-Betrugstherapie. Gesicht, Magen oder Kronjuwelen?!«
»Gar nichts?«
»Falsche Antwort.« Er holte aus und verpasste Marc einen Kinnhaken. Daraufhin ging auch Tobias auf ihn los.
»Jenni! Was soll der Mist?!« Schrie Kathi mich an.
»Ich hab sie nicht dazu angestiftet. Aber wenn ich ehrlich bin, dann wünsche ich es mir.«
»Ach ja?! Pfeif deine Hündchen zurück sonst gibt’s Stress.«
»Willst du dich etwa mit mir anlegen du kleine Bitch?!«
» Wie hast du mich grade genannt?!«
»Lass mich mal überlegen. Ich denke ich habe dich kleine Bitch genannt. Oder vielleicht doch eher dreckige Schlampe? Ich weiß es nicht genau. Passt beides viel zu gut.« Arrogant grinste ich sie an. »Und was willst du jetzt machen? Mir an den Haaren ziehen? Mir eine Backpfeife verpassen? Hilfe holen gehen? Du weißt ganz genau, dass ich dich ohne Probleme in der Luft zerfetzen könnte, Süße.« Sie schaute mir wütend ins Gesicht und ging auf mich los. Ich schlug zurück und ließ meine ganze Wut raus. Eigentlich war es nicht meine Art etwas mit Fäusten zu regeln. Aber sie hatte selber Schuld. Als sie dann endlich von mir ab ließ, holte ich die Jungs und wir gingen. Um die Ecke setzte ich mich auf den Bordstein und checkte erst mal ob ich meine Haare neu machen musste. Dafür, dass ich erst wenige Minuten zuvor eine Prügelei hatte, sahen sie wirklich gut aus. Frustriert packte ich den Spiegel wieder in meine Tasche.
»Was ist los?« Mit besorgter Miene setzte sich Tobias neben mich.
»Ich kann es nicht fassen. Kathi und ich waren seit dem Kindergarten beste Freunde und sind jetzt sozusagen erbitterte Feinde. Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass sie mir irgendwie immer noch was bedeutet. Immerhin waren wir so lange beste Freunde.«
»Das ändert trotzdem nichts daran, dass sie mit deinem Freund geschlafen und dich belogen hat. Ich hätte es dir nicht gewünscht, aber teilweise bin ich froh darüber weil wir sonst wohl nie zusammen gekommen wären.«
»Die Trennung hatte nichts damit zu tun, dass er mich wieder betrogen hat sondern damit, dass ich obwohl ich in seinen Armen lag nur an dich gedacht habe. Aber ich dachte immer, dass sie und ich für immer beste Freunde wären. Und nicht dass sie so hinterhältig ist.«
»Du hast doch jetzt Vanessa und mich.«
»Und uns.« Jacky setzte sich zu uns und nahm mich in den Arm.
»Ihr habt recht. Wollt ihr wieder nach Berlin oder noch hierbleiben?«
»Wir können wir zurück fahren.« Sagte Malte. »Vorher nehmen wir aber noch ein Video für die Website auf.« Er nahm meine Hände, zog mich hoch und zeigte mir was wir gleichzeitig tanzten. Dann gab er Jacky sein Handy für die Musik und seine Kamera Tobias zum Aufnehmen. Tobias gab uns ein Zeichen und wir begannen zu tanzen. Zuerst er, dann ich und zum Schluss wir beide. Unser Tanz sollte eine Geschichte erzählen und am Ende nahm er meine Hand, zog mich an sich ran und wir schauten uns intensiv in die Augen.
»Ich denke das war‘s oder?« Fragte ich.
»Ja.«
»Okay.« Ich ging zu Tobias, nahm die Kamera und richtete sie auf mich. »Also Leute. Das waren Malte und ich. Ich weiß ja nicht ob ihr davon gehört habt, aber nächste Woche ist ein HipHop-Contest. Er und ich treten da gemeinsam auf und es wäre echt lieb von euch, wenn ihr alle kommen würdet um uns zu unterstützen. Wollen wir noch den Namen sagen?«
»Klar.«
»Also. Wenn ihr kommen wollt, dann holt euch schnell noch ein par Karten. Den Link schreibe ich unter dem Video hin und bitte, bitte, bitte unterstützt die Flying Kicks.«
»Genau. Bitte, bitte, bitte unterstützt uns.« Er nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Wange.
»Bis bald ihr Süßis.« Ich machte die Kamera aus, gab sie Tobias und Malte und ich spinnten noch total rum. Was wir nicht wussten war: Tobias nahm das alles auf. Bei meinen Eltern setzte sich Malte dann direkt an den PC und schnitt das Video zusammen. Währenddessen kümmerten Tobias, Jacky und ich uns um Isabel. Als Jacky zu Malte ging, schickte Tobias Isabel zu meinen Eltern und sah mich komisch an. »Was hast du?«
»Wir müssen reden.« Sagte er während er die Terrassentür schloss.
»Wenn es um die Fernbeziehung geht, ich bin in ein par Jahren mit der Uni fertig, dann ist alles wieder normal.«
»Das ist es nicht.«
»Was dann?«
»Ich will, dass du dich nicht mehr mit Malte triffst.«
»Wie bitte?« In der Hoffnung mich nur verhört zu haben lachte ich leicht.
»Du hast mich schon richtig verstanden.«
»Wir wohnen zusammen man.«
»Dann zieh da aus.«
»Das ist wohl ein schlechter Scherz oder?«
»Nein. Das ist mein voller Ernst.«
»Okay… Du kannst mir nicht verbieten meinen besten Freund nicht mehr zu treffen.«
»Und ob ich das kann. Er oder ich.«
»Stellst du mich ernsthaft vor die Wahl du oder mein bester Freund?!«
»Ja.«
»Dann verschwinde.«
»Du entscheidest dich für ihn?!«
»Ja! Jetzt verschwinde! Es ist aus!«
»Dann tschüss!«
»Ja! Tschüss!« Stinksauer rannte ich die Treppe hoch und hörte hinter mir die Tür zuknallen. Ich setzte mich in mein Zimmer und meine Mutter kam rein. Sie fragte mich was los war und ich schilderte ihr meine Lage. Nachdem sie es mir vorgeschlagen hatte, packte ich meine Sachen und fuhr mit den anderen wieder nach Hannover, wo ich mich auch wieder in meinem Zimmer verschanzte. Weinend saß ich in meinem Bett bis Malte reinkam.
»Hey…« Er setzte sich zu mir.
»Hey.« Schniefte ich.
»Wie geht es dir?«
»Dreckig.«
»Komm her.« Er legte seinen Arm um mich und ich legte meinen Kopf auf seine Brust.
»Wie läuft es bei dir mit Jacky?«
»Nicht sonderlich gut. Sie ist in letzter so komisch.«
»Das wird schon wieder. Ihr seid für einander wie geschaffen.«
»Ich weiß nicht so recht. Ich denke ich habe mich in ein anderes Mädchen verliebt.«
»Wer ist sie?« Es stach in meinem Herzen. Aber warum? Warum tat es mir weh? Und weshalb machte es mich trauriger als ich schon war?
»Ist egal.«
»Erzähl.«
»Ne, ne. Aber immerhin weinst du nicht mehr. Du gefällst mir besser wenn du lächelst.«
»Das ist süß von dir. Aber ich bezweifle es.«
»Warum?«
»Du hast doch mitbekommen wie verkorkst mein Leben ist. Ich wurde nur betrogen und belogen und habe mit sechzehn ein Kind bekommen. Auch wenn ich meine kleine Maus über alles liebe. Ich wurde einfach nur enttäuscht. Vor allem von Leuten die mich gern oder gar geliebt hatten.«
»Du kannst mir glauben. Ich hab dich wirklich gern.« Überrascht sah ich zu ihm auf und unsere Blicke trafen sich. Kennt ihr diese magischen Momente in Filmen? Wenn den beiden klar wird, dass sie sich liebten? Genauso einer war es. Ohne zu überlegen küsste ich ihn. Ich gab ihm einen Kuss nach dem anderen. Und er erwiderte alle. Er erwiderte jeden einzelnen. Ales er mein Top hochschieben wollte, realisierte ich erst war wir im Begriff waren zu tun oder meiner Meinung nach schon getan hatten. Erschrocken sprang ich vom Bett und sagte:»Scheiße man. Das dürfen wir nicht tun…«
»Ich… Ich geh jetzt…«Schnell stand er auf und ging aus dem zimmer. Völlig fertig ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich konnte nicht fassen was ich getan hatte. Obwohl es sich so richtig anfühlte, wusste ich es war falsch. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich versuchte zu schlafen. Doch ich konnte nicht.
Am nächsten Morgen ging ich wie immer joggen. Um den Kopf frei zu kriegen hörte ich Musik. Auf halber Strecke tauchte dann plötzlich Malte neben mir auf.
»Hey Jenni. Bleib mal stehen.«Ich wusste nicht warum, aber ich blieb stehen. Ohne jegliche Widerrede. »Wir müssen reden.«
»Und ob.«
»Also-«
»Darf ich zuerst?«
»Sicher.«
»Vorab: Hast du dich in mich verliebt?«
»Ja.«
»Ähm… Okay… Also… Es war nur ein Ausrutscher. Mehr nicht. Wir erzählen Jacky nichts davon und wenn es für dich okay ist, trete ich mit dir noch beim Wettbewerb an. Ich werde die Kohle ganz sicher brauchen.«
»Wofür?«
»Ich such mir eine eigene Wohnung.«
»Das musst du nicht machen.«
»Doch. Ich kann nicht mehr mit euch zusammenleben.« Er packte mich am Unterarm und zog mich in den Wald. Wir liefen circa fünf Minuten bis er mich an einen Baum drückte. »Was soll ich hier?«
»Gibt es zu. Du empfindest was für mich. Das wissen wir beide. Sag es. Bis auf mich hört es keiner.»Gibt es zu. Du empfindest was für mich. Das wissen wir beide. Sag es. Bis auf mich hört es keiner.«
»Ja gut. Mag sein, dass da etwas ist. Aber du und ich. Das wird es niemals geben. Auf jeden Fall nicht solange ich noch mit Jacky befreundet bin.«
»Tu mir bitte einen Gefallen.«
»Welchen?«
»Beeil dich mit der Wohnungssuche.« Bevor er gehen wollte, küsste er mich nochmal. Das reichte um mir den Rest meiner Vernunft zu nehmen. Ich hielt in Fest und flüsterte:»Bitte geh nicht.« Während ich meinen Kopf schüttelte, zog ich ihn an mich ran. »Bitte bleib.« Ich legte meine Hände auf seine Schultern und küsste ihn. Genau wie am vorigen Abend.
»Liebst du mich?« Behutsam legte er seine Hand an meine Wange.
»Ich weiß nicht.« Ich schob ihn etwas von mir weg und machte mich wieder auf den Weg zur Straße. Vor dem Haus wartete ein Besucher auf mich. »Was willst du hier?!« Genervt verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust.
»Mich für gestern entschuldigen. Es war mies von mir.«
»Ist… Ist schon gut. Du hattest recht damit. Ich such mir eine neue Wohnung und werde ihn bloß noch bis zum Contest treffen. Sozusagen ein Mittel zum Zweck. Danach werde ich jeglichen Kontakt zu ihm und der gesamten WG unterbinden.«
»Das musst du nicht tun.«
»Doch muss ich. Diese Freundschaft war ein Fehler.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass du jemanden so ausnutzt.«
»Ich auch nicht… Aber alles wieder gut?«
»Ja.« Wir fielen uns in die Arme und gingen in die WG. In meinem Zimmer setzten wir uns dann auf mein Bett. »Ich mag es nicht wenn wir streiten.« Gab er seufzend zu.
»Ich genauso wenig. Wenn ich mich mit jemanden streite habe ich immer Angst, dass ich dich verliere.«
»Du wirst mich niemals verlieren…« Flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen Kuss auf den Kopf...





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