Es kommt anders als man denkt - Teil 8

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 17.01.2012


Am Morgen stand ich für die Verhältnisse wirklich früh auf. Montagmorgen, erste Stunde Mathe und ich wollte Marc beweisen, dass er das Weichei von uns beiden war. Also ignorierte ich ihn jetzt eine Woche lang. Auf dem Weg zur Schule fehlte er mir ein bisschen, aber es war egal. In der Klasse waren schon fast alle da. Genauso wie am ersten Schultag. »Hey Kathi.« Ich ging auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sofort setzte ich mich und kehrte Marc den Rücken zu. Kurz nach dem Klingeln kam auch schon Herr Struwe rein.
»So Leute. Ich wollte euch nochmal daran erinnern, dass in drei Wochen die Klassenfahrt ist.« Bei dem letzten Satz jubelten alle. Nur wie les eine Klassenfahrt war… Einfach übertrieben. In der 5 Minuten Pause gingen Kathi und ich wie immer nach draußen. Wir standen vor der Tür und David kam mal wieder zu uns.
»Na wo ist dein Freund?« Fragte er argwöhnisch.
»In der Klasse, warum?«
»Dann kann ich ja mit dir in Ruhe reden. Oder?«
»Nein kannst du nicht!« Fuhr Marc dazwischen und ich erstarrte. Er stand hinter mir und legte seine Arme um mich. Dann drehte er mich um und zog mich näher an ihn heran. David setzte einen Blick auf bei dem man denken konnte „Wenn Blicke töten könnten…“ Ich zog Marcs Kopf runter und flüsterte:»Dann steht wohl fest wer von uns das Weichei ist.« Ich drückte seinen Kopf wieder weg und ging zurück in die Klasse. Ich hoffte, dass Kathi keinen Verdacht schöpfte, was auch bis zur Hofpause sehr gut klappte. Wir setzten uns an unseren Stammtisch und redeten. Dann kam Marc. Er setzte sich neben mich und legte seinen Arm über meine Schultern. Kathi sah sich um weil sie dachte, dass David wieder in der Nähe war. Während sie abgelenkt war, gab ich ihm schnell einen flüchtigen Kuss und legte seinen Arm neben sein beim. Da er mich fragend ansah flüsterte ich schnell:»Ich hab ihr noch nicht von uns erzählt. Und das würde ich gerne noch etwas für mich behalten. Ich komme nachher zu dir. Aber mach sowas bitte nur wenn David in der Nähe ist.« Verständnisvoll nickte er und Kathi drehte sich um.
»Äh Jenn? Kommst du mal kurz mit?« Ohne auf eine Antwort zu warten riss sie mich einfach mit. Als wir so weit von Marc entfernt waren, dass er uns mit Sicherheit nicht hören konnte fragte sie:»Was war das denn grad eben?«
»Bestimmt hat er David gesehen oder so.«
»Naja… Vielleicht… Aber was ist überhaupt mit euch passiert? Er hat ein blaues Auge und du hast eine Platzwunde.«
»Ähm… Auf der Hochzeit hat mir ein Mädel eine rein gehauen. Wahrscheinlich weil ich mit ihrem Freund getanzt habe. Und er wurde auf dem nach Hause Weg überfallen.«
»Oh Gott! Wie heißt das Mädel?! Die mach ich fertig!«
»Nein, nein. Ist schon gut. Ich hab der vor Ort noch eine verpasst und bin dann nach Hause gegangen.« Ich fing an leicht zu schwitzen und meine Stimme zitterte. Verdammt! Wenn es darum ging Kathi anzulügen war ich eine richtige Niete.
»Na dann… Ist auf der Hochzeit eigentlich was zwischen euch gelaufen?«
»Ne. Wir haben zusammen getanzt und ich hab ihn geküsst. Aber er hat abgeblockt.« Das war doch immerhin die Wahrheit. Auch wenn einige Details fehlten…
»Scheint ihn aber gar nicht gestört zu haben. Sonst würde er dir doch aus dem Weg gehen.« Als es klingelte war ich ausnahmsweise dankbar dafür und wir gingen rein. Im Unterricht schrieb ich Marc ein Zettelchen – Ich weiß das ist etwas unreif für die elfte Klasse eines Gymnasiums – auf dem stand: „Hey Süßer, komme so gegen vier zu dir. Soll ich irgendwas mitbringen?“
Einige Augenblicke später schrieb er mir zurück. : „Geht klar. Musst nichts mitbringen. Hab alles zu Hause. Essen Trinken, Games, Skateboards. Eigentlich alles was dich interessieren dürfte.“
„Okay. Freue mich schon. Ich warte nach der letzten Stunde vor der Klasse auf dich. Liebe dich. <3“
„Super. Ich dich auch. <3“ Nun konnte ich zufrieden und ungestört dem Unterricht folgen. Wie versprochen wartete ich vor der Klasse auf ihn. Auf dem Weg nach draußen begegnete uns diesmal Davids Schwester Vanessa. Sie mochte mich noch nie. Nur um sie zu ärgern nahm ich Marcs Hand und küsste ihn. <Soll die dumme Kuh ruhig noch wütender auf mich sein> Dachte ich mir. Kurz vor der Kreuzung zu meinem Haus hielten Marc und ich an.
»Ich find es scheiße, dass wir nicht richtig sondern nur heimlich zusammen sein können. Aber das gibt der Sache ein bisschen Fler. Meinst du nicht?« Sagte er.
»Ja doch… Trotzdem würde ich dich gerne mal mit zu mir nehmen. Und nur wegen meinem Vater geht das jetzt nicht. Unfair.«
»Lässt sich nichts dran ändern. Aber hey, willst du am Samstag bei mir schlafen?«
»Weiß ich nicht… Kommt drauf an ob ich Hausarrest kriege oder nicht. Ich hatte ja nach der Hochzeit bei dir gepennt.«
»Dann geht das ja klar. Wie wär’s mit DVD-Abend?«
»Lass uns das später besprechen. Wenn ich bei dir bin. Ja?«
»Na gut… Dann bis später.«
»Ja, bis später.« Ich umarmte ihn kurz und verschwand in der kleinen Seitenstraße. Er wartete einige Sekunden und fuhr dann auch weiter. Nichts und niemand konnte mir den heutigen Tag versauen. Nach dem Essen würde ich meinen Führerschein abholen, zu Marc fahren und den Abend ganz entspannt ausklingen lassen. <Einfach ein perfekter Tag!> Dachte ich zumindest bis Kathi mich anrief...





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