Farben der Liebe - Teil 9

Autor: Janine
veröffentlicht am: 07.01.2013


…die Ausgewogenheit
Ich war den Vormittag über mit meiner Schwester einkaufen, während mein Vater und meine Mutter auf die Kleinen aufpassten.
„Hast du dich mit ihm ausgesprochen?“, fragte mich Maya, nachdem ich etwas Obst in den Einkaufswagen gelegt hatte.
Ein knappes Nicken war meine Antwort darauf und im Kopf ging ich die Liste durch, was wir alles besorgen sollten.
„Weiß er nun, dass es seine Kinder sind oder willst du es ihm weiterhin verschweigen?“, bohrte sie weiter.
„Ich werde es ihm sagen, aber erst wenn ich weiß, wie wir zu einander stehen“, meinte ich verstimmt und packte die Butter ebenfalls in den Wagen.
Das genervte Stöhnen meiner Schwester ließ mich sie ansehen und auf ihren tadelnden Blick ausführlicher antworten: „Ich will wissen, was er mir gegenüber fühlt. Oder weißt du was er damit meint: Du bedeutest mir viel, aber wie viel du mir bedeutest weiß ich nicht?“
„Dir ist schon bewusst, dass du auf einem Drahtseil tanzt oder? Wenn sich eines unserer Kinder bei ihm verplappert bist du dran.“
„Ich bezweifle stark, dass sie sich verplappern würden.“
„Er hat Augen im Kopf und ein gut funktionierendes Gehirn. Er wird die Ähnlichkeit zwischen sich und den Kindern irgendwann bemerken!“, wiedersprach sie weiterhin.
„Was soll ich denn sonst machen? Soll ich zu ihm hingehen und sagen: Hallo Adrian, ich wollte dir nur sagen, das sind deine zwei Kinder. Sie sind entstanden, als wir die Nacht im Auto verbracht haben und zu blöd waren zu verhüten?“, fauchte ich aufgebracht und teilweise verzweifelt.
„So meinte ich das nicht, ich will doch nur verhindern, dass es wieder so endet wie das letzte Mal. Ranya, du trägst nun nicht mehr die Verantwortung nur für dich, sondern auch für deine, eure Kinder!“, wollte sie mich zur Ordnung rufen.
„Das ist mir nur zu bewusst“, meinte ich leise und legte Milch und Eier ebenfalls in den Einkaufswagen.
„Manchmal wünschte ich mir, dass ich niemals mit ihm geschlafen hätte. Es würde so vieles erleichtern“, murmelte ich und ging weiter durch die Gänge des Geschäfts.
Meine Schwester lächelte traurig und legte mir ihren Arm um die Schultern.
„Oder auch nicht. Das kannst du nicht sagen. Es ist wie es ist, Schwesterchen, aber egal was passiert, wir alle, deine ganze Familie, stehen hinter dir. Genauso wie damals.“
„Ich weiß, aber dennoch liegt eine Last auf mir, welche noch nicht einmal ihr mir abnehmen könnt“, sagte ich nur und lehnte meinen Kopf an ihren Arm.
„Na komm, bringen wir den Einkauf zu Ende und fahren nach Hause“, schüttelte sie die trüben Gedanken ab.
Wir suchten noch die restlichen Lebensmittel, welche unsere Mutter wollte, zusammen und bezahlten diese anschließend. Mit vollbepackten Einkaufstüten fuhren wir zurück und schleppten sie ins Haus. Meine Eltern und meine Nichte wuselten bereits in der Küche umher. Während mein Vater das Fleisch zuschnitt und würzte, rührte meine Mutter in einem Topf und wies gleichzeitig Jacqueline an Eiklar und Eidotter zu trennen und mit Mehl, Zucker und etwas Wasser mit Öl zu vermischen. Doch als Maya und ich ihnen helfen wollten wurden wir und verscheuchten uns, als wir den Einkauf einräumen und ihnen beim Kochen helfen wollten.
„Wenn du mich suchst, Schwester, ich bin in meinem Zimmer und lese“, meinte Maya und ging nach meinem Nicken.
Ich beschloss einfach mal nach meinen beiden Kindern zu sehen und dann auch etwas zu lesen oder fernzusehen.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz