Farben der Liebe - Teil 10

Autor: Janine
veröffentlicht am: 07.01.2013


Kapitel 5
Violett und Gelb stehen für…

…Unsicherheit und das Gift
Doch als ich die Zimmertüre öffnete, sah ich, wie Adrian neben meinen Kindern auf der Bettbank lag. Devin und Diara hatten sich an ihn gekuschelt und lächelten.
Warum zum Teufel lag dieser Kerl bei meinen Kindern?
„Adrian, würdest du kurz unter vier Augen mit mir reden?“, fragte ich und fesselte ihn mit meinen Augen.
„Mama, schau einmal, Adrian guckt sich mit uns die Monster AG an“, riefen beide, blieben aber an ihn geklebt liegen und liefen mir nicht wie sonst entgegen um mich zu umarmen.
„Ihr bekommt ihn gleich wieder, aber zuerst will ich etwas mit ihm klären“, antwortete ich und sie ließen ihn brav los.
„Ihr streitet doch nicht wieder oder?“, fragte Diara zögerlich.
Doch zu meiner Verwirrung antwortete Adrian liebevoll: „Nein, Prinzessin. Eure Mama will mir nur etwas sagen.“
Er gab allen beiden einen Kuss auf den Scheitel und kam zu mir auf den Flur heraus. Leise schloss er die Tür und blickte auf mich herab.
„Also, fang an“, hörte ich ihn wie von weit weg sagen.
Ich zog fragend eine Augenbraue in die Höhe: „Mit was soll ich anfangen?“
„Bist du nicht wütend, weil ich bei deinen Kindern bin?“
„Ja“, sagte ich, aber es hörte sich an wie eine Frage. Selbst in meinen Ohren.
Sollte ich ihm jetzt sagen, dass das seine Kinder sind?
„Ich glaube du solltest etwas wissen,…“, fing ich an, aber die Unsicherheit ließ meine Stimme wegbrechen.
„Du kannst mir alles sagen, ich tu dir nichts“, versuchte er mich zu beruhigen, denn meine Nervosität blieb ihm nicht verborgen.
Die Angst vor seiner Reaktion wurde durch mein Zögern verstärkt und wie Gift schoss es durch meine Adern. Lähmte meine Zunge und hielt mich davon ab ihm die Wahrheit zu erzählen. Meine Augen hielten den seinen nicht mehr stand und so senkte ich den Blick.
„Es ist nicht so wichtig. Geh ruhig wieder zu ihnen zurück, bevor sie ungeduldig werden“, sagte ich dann nur und drehte mich um.
Doch ich wurde an der Hand zurückgehalten und so wendete ich mich ihm wieder zu. Einige Haarsträhnen waren mir ins Gesicht gerutscht. Dennoch konnte ich durch meinen Haarschleier hindurchblinzelnd Adrian anblicken. Es kam mir so vor, als hätte sich die Zeit plötzlich verlangsamt, denn wie in Zeitlupe konnte ich beobachten wie Adrian seine freie Hand hob, um mir meine Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. Doch noch bevor er meine Haut berührte schlossen sich wie von alleine meine Augenlieder.
Seine Berührung war so weich und zart wie die einer Feder und ich genoss sie in vollen Zügen. Jedoch ließ er nicht sofort von mir ab, sondern ließ seine Hand weiter über meine Schläfe, hinab über die Wange gleiten, um schließlich an meinen Lippen anzuhalten. Ein Lächeln legte sich unbewusst auf meine Lippen, als ich meine Augen wieder aufschlug, um in die seinen zu sehen.
„Du bist noch hübscher geworden, als du es bereits warst, Emi“, hauchte er und lächelte ebenfalls.
„Komm, gehen wir gemeinsam zu den Kleinen. Immerhin will ich sie dir nicht wegnehmen“, sagte er dann und Hand in Hand betraten wir das Zimmer.
Den ganzen Nachmittag schauten wir Zeichentrickfilme wie Tarzan, Findet Nemo und Hercules.
Ich lehnte an Adrian, welcher seinen Arm um mich gelegt hatte und die Kinder kuschelten sich dicht an uns. Es fühlte sich so richtig an. So als wäre unsere Familie endlich komplett, aber das war sie nicht. Das Gift meiner Lüge umgab uns wie Nebel und hüllte uns in dichten Schwaden ein. Konnte nur durch die Wahrheit wieder weggeblasen werden.
Doch wie sollte man so etwas Gravierendes wie die Vaterschaft zweier Kinder beichten, ohne alles zu zerstören, was auf einem seidenen Faden und in kurzer Zeit erst aufgebaut wurde?
Doch die wichtigste Frage war wohl eher: War es das Risiko überhaupt wert?





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