Farben der Liebe - Teil 7

Autor: Janine
veröffentlicht am: 04.01.2013


…der Wandel
Ich lehnte meine Stirn kurz an die Wand und hielt die Kette mit meiner Hand umklammert.
Die Nacht im Auto war mit Abstand die Beste, die ich bis jetzt gehabt hatte.
„Du erzählst ihnen unsere Geschichte?“, vernahm ich auf einmal Adrians Stimme neben mir.
Erschrocken fuhr ich zu ihm herum und brummte ziemlich unfreundlich: „Musst du dich so anschleichen?“
„Ja, sie wollten sie hören“, seufzte ich dann feundlicher mit einem bitteren Lächeln.
Innerlich betete ich darum, dass er nicht gehört hatte, dass er der Vater wäre, aber anscheinend hatte ich einmal in meinem Leben Glück und dieser Fall trat ein.
„Ich wollte kurz mit dir reden, Emi“, er blickte mich fragend an und ich nickte nur zum Zeichen, dass ich ihm zuhörte.
„Ich weiß, dass ich ein Arsch war und vermutlich habe ich noch nicht einmal verdient, dass du überhaupt ein Wort mit mir wechselst, aber ich wollte dich fragen ob wir einen Schlussstrich unter dem ganzen ziehen könnten und noch einmal ganz neu anfangen.“
Ich lachte trocken auf, als ich antwortete: „Auch wenn ich das wollen würde, könnte ich das nicht.“
„Und warum nicht?“
„Das geht dich nichts an, Josh“, blockte ich ab und wollte an ihm vorbeitreten. Dieses Gespräch hatte keinen Sinn.
„Warum rennst du immer davon?“, vernahm ich seine Stimme hinter mir. Langsam wandte ich mich wieder zu ihm um und bedachte ihn mit einem frostigen Blick.
Meine Stimme war noch um eine Spur eisiger und schneidender, als ich zurückgab: „Ich renne nicht davon, aber dieses Gespräch hat keinen Sinn, weil ich einfach keinen Schlussstrich ziehen kann.“
„Ich bereue es bereits seit vier verdammten Jahren mit dir geschlafen zu haben, was soll ich sonst tun, damit ich meine beste Freundin zurückbekomme?“
„Du magst es bereuen, aber ich nicht. Für mich war es die beste Entscheidung meines Lebens, auch wenn du mich angelogen hast, was deine Gefühle für mich angingen.“
„Was hätte ich sonst machen sollen, wenn du mich in SO einer Situation fragst ob ich es ernst mit dir meine? Ich bin doch auch nur ein Mann! Was hättest du an meiner Stelle gemacht, wenn eine heiße Frau auf dir sitzt, nebenbei bemerkt nackt und mit dir verbunden, und auf einmal aufhört, weil sie meint, dass sie jetzt sofort wissen muss, ob man es ernst mit ihr meint!“, rief er aufgebracht.
„Im Gegensatz zu dir hätte ich die Wahrheit gesagt. Immerhin war diese heiße Frau deine beste Freundin, du Hornochse! Und ich hätte so oder so mit dir geschlafen und weißt du auch warum?“, rief ich ebenfalls und bedachte ihn mit einem wütenden Blick.
Er ließ sich davon nicht einschüchtern sondern behielt die laute Stimmlage bei: „Woher soll ich denn wissen warum Frau was getan hätte?“
„Weißt du was, entweder du erinnerst dich daran was ich dir gesagt habe oder Pech gehabt. Du kannst mich mal, Adrian Joshua Kors!“, fuhr ich ihn an, bevor ich mich umwandte und beinahe mit meiner Mutter zusammenstieß.
„Schatz, warum schreist du den armen Jungen so an? Er wollte dich doch nur fragen ob du ihn vielleicht heimführen könntest, da es draußen so stark regnet“, fragte meine Mutter scheinheilig nach und ich sah ihr an, dass sie sehr wohl mitgehört hatte, um was es ging.
„Er hat es nicht anders verdient und übrigens er hat mich zuerst angeschrien!“, verteidigte ich mich und schlug mir innerlich auf die Stirn. Ich hörte mich an, wie eine Pubertierende.
„Ich meine, Maya oder Paps können ihn doch auch fahren.“
„Da muss ich dich leider enttäuschen. Mein Mann hat mich und die Kleine hergebracht“, hörte ich von hinten Mayas Stimme.
„Dann nimmst du halt einfach mein Auto!“
„Vergiss es, wenn dann ein Kratzer im Lack ist, tickst du so aus, wie letztes Mal. Auf das kann ich gut verzichten, Schwesterchen.“
„Und was ist deine Ausrede, Papa?“
„Es ist keine Ausrede, weil wir unser neues Auto erst nächste Woche bekommen“, verteidigte er sich.
Fluchend schlüpfte ich in meine Schuhe und zog meine Jacke an. Aus der Tasche angelte ich meinen Autoschlüssel und fauchte: „Gut, dann fahr ich ihn halt!“
Ich verließ Flüche murmelnd das Haus und rannte zu meinem Auto. Es regnete wirklich stark, sodass man bereits nach wenigen Minuten komplett durchnässt sein würde.
Es war mir zwar bewusst, dass ich mich ziemlich kindisch aufführte, aber auch egal. Sollten sie doch denken was sie wollten.
Inzwischen saß ich angeschnallt hinter dem Lenker und trommelte genervt auf der Armlehne herum. Was brauchte dieser verfluchte Mann so lange. Doch kaum hatte ich den Satz zu Ende gedacht, stieg er auch schon ein und schnallte sich an.
„Wo geht’s hin? Ich bezweifle nämlich stark, dass du noch bei deinen Eltern wohnst“, fragte ich schließlich kühl und startete den Motor.
„Bieg links ab, bevor du zum Waldweg kommst. Das grüne Haus mit der Nummer siebzehn gehört mir“, sagte er schlicht und betrachtete mich so wie vor vier Jahren. Und das Schlimme daran war, dass ich genauso reagierte.
„Wenn du nicht willst, dass ich in einen Graben fahre, dann mach, dass du wo anders hinschaust!“, brauste ich auf. Oh ja, meine Wut war noch lange nicht verraucht.
„Sieh es positiv, dann hast du dort Gesellschaft.“
„Wirklich witzig, Josh!“
„Nicht wahr?“, fragte er lächelnd.
Er legte es wirklich darauf an, mich zu reizen, aber damit er verstand, dass ich nicht mit ihm reden wollte, schaltete ich das Radio ein. Doch er ignorierte diese Geste meinerseits und wurde ernst: „Du sagtest damals, dass ich wissen sollte, wenn ich dich jetzt verarsche, würde dein Herz brechen, denn du liebst mich und hast es auch immer getan. Zu spät bemerkte ich, dass du keinen Scherz gemacht hast und so haben wir uns nicht im Guten getrennt.“
Er zögerte kurz, bevor er weitersprach: „Aber das was ich dir an dem Tag sagte, als du mich zwei Monate später anriefst, meinte ich auch ernst. Du bedeutest mir wirklich viel, aber wie viel du mir bedeutest, weiß ich eben nicht. Für mich warst du immer die beste Freundin, fast wie eine kleine Schwester und dann sah ich dich mit siebzehn wieder und lernte ein komplett anderes Mädchen kennen. Du hattest zwar immer noch diese Stimmungsschwankungen, aber du warst dennoch so anders. Ich fühlte mich von dir auf eine gewisse Weise angezogen, aber ob das Liebe war, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, Emi.“
„Warum erzählst du mir das?“, fragte ich ihn und unterdrückte meine Gefühle.
Ich folgte den Weg, welchen Adrian mir gesagt hatte und brauchte jetzt nur noch Haus Nummer siebzehn finden.
„Weil ich noch eine Chance haben will, um dir zu beweisen, dass du mir wichtig bist, aber die Frage ist ob du mir diese Chance gibst.“
Ich seufzte abgrundtief, bevor ich leise antwortete: „Du würdest von mir tausend Chancen bekommen.“
So jetzt war die Katze aus dem Sack und damit parkte ich direkt vor seiner Haustür.
„Aber solltest du mich ein weiteres Mal verletzen, so vergiss nicht, dass du auch Diara und Devin verletzt. Sie mögen dich nämlich, auch wenn sie dich noch kaum kennen“, fügte ich leise hinzu, beugte mich über ihn und öffnete seine Tür.
„Gute Nacht, Joshi“, sagte ich nur noch und wartete darauf, dass er ausstieg. Zunächst schien es so, als wollte er noch etwas erwidern, doch scheinbar verkniff er es sich und sagte so leise wie ich: „Gute Nacht, Honey.“
Sobald die Autotür geschlossen war, fuhr ich zurück zu meinem Elternhaus. Ich würde sehen ob dieser Wandel nun gut oder schlecht wäre.





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