Farben der Liebe - Teil 14

Autor: Janine
veröffentlicht am: 11.01.2013


Kapitel 7
Weiß steht für…

…die Kälte
Ich lag die halbe Nacht wach bis ich endlich einschlief, aber kaum dass ich ein paar Stunden geschlafen hatte, wachte ich wieder auf. Unser Streit ließ mich einfach nicht in Ruhe. Ständig quälten mich die Gedanken darüber. Vor allem ließ mich ein einziger Moment nicht los. Der Moment als ich geflohen war. Dies tat ich weil ich einsah, dass wir keine Zukunft haben konnten. Klar liebte ich ihn, aber ob seine Gefühle mir gegenüber echt waren, war eine andere Sache. Noch dazu würde er mir meine Lüge nicht verzeihen, dies hatte ich in seinen Augen gelesen. Dies war auch der Hauptgrund weshalb ich gegangen war. Und er, er ließ mich einfach so gehen. Rief mir nichts nach und versuchte mich auch nicht aufzuhalten.
Mein Herz blutete genauso wie vor vier Jahren, aber diesmal würde es vermutlich nicht mehr heilen können.
Ich musste mich regelrecht dazu zwingen aufzustehen und ins Badezimmer zu gehen. Dort wusch ich mir mein Gesicht und versuchte dann meine Augenringe mit etwas Schminke zu vertuschen. Einigermaßen bekam ich das hin, nur in meinen Augen konnte man noch lesen, wie sehr ich verletzt war. So ging ich ins Esszimmer in welchem meine ganze Familie bereits am Frühstücken und plaudern war. Auch saß Alex, der Mann meiner Schwester am Tisch.
„Morgen“, grüßte ich und ließ mich auf meinen Platz sinken.
„Morgen“, erwiderten sie und warfen mir verwirrte Blicke zu. Auch meine Schwester blickte mich komisch an und ich schüttelte leicht den Kopf.
Sie verstand und ich seufzte bevor ich kurz angebunden sagte: „Er weiß alles!“
Während die Kinder nicht verstanden um was es ging, zeichnete sich auf den Gesichtern meiner Eltern und meines Schwagers Betroffenheit.
So verging eher schweigend das Essen und ich meinte zu meinen Kleinen: „Sagt noch brav tschüss und dann fahren wir wieder nach Hause.“
„Ist gut, Mami“, antworteten die beiden und verabschiedeten sich brav von allen.
Nachdem ich beide angeschnallt hatte, stieg auch ich ein und fuhr los. Ich bemerkte nicht wie mir eine Träne nach der anderen über die Wange lief, aber meine Kinder schon.
„Mami, warum bist du traurig?“, riss mich mein Sohn aus den Gedanken.
„Eure Mama ist ein Bisschen traurig, weil euer Vater böse auf mich ist“, sagte ich, während ich versuchte meinen Tränenfluss zu stoppen und ich mir mit dem Handrücken die nassen Spuren wegwischte.
„Warum ist er böse auf dich?“, fragte er weiter
„Habt ihr wieder gestreitet?“, stellte Diara auch eine Frage und schob sich den Daumen in den Mund.
„Das heißt gestritten, Liebes. Ja, aber er hat Recht damit böse auf mich zu sein. Ich habe ihn nämlich angelogen und ihm erzählt, dass er nicht euer Papa ist. Aber jetzt weiß er es, weil ich ihm die Wahrheit gesagt habe“, erklärte ich.
„Dürfen wir jetzt Papa zu ihm sagen?“
„Ich weiß es nicht, Devin“, antwortete ich nach einiger Zeit des Schweigens ehrlich.

Es war nun eine Woche vergangen in welcher ich nichts von Adrian hörte. Eine Woche in welcher ich an meinem Bild weitermalte und die Farben einfügte, welche ich für die Geschehnisse passend fand. Es waren die Farben blau und rot.
Ich hatte meinen normalen Tagesablauf wieder aufgenommen. Unter der Woche gingen meine Kinder Vormittags in den Kindergarten und ich arbeiten und am Nachmittag unternahm ich etwas mit ihnen oder wir blieben zu Hause und ich spielte mit ihnen.
Nun war es Freitagabend. Meine Kinder lagen noch wach neben mir und gemeinsam schauten wir einen Film, als mein Handy klingelte. Ich nahm ab und sofort hörte ich meine Mutter: „Wir würden morgen gerne mit unseren Enkel in den Tiergarten gehen, Noemi. So um neun würden wir dann bei dir sein, um sie abzuholen.“
„Ist in Ordnung, wir hatten eh noch nichts geplant, aber ich frag sie ob sie wollen. Warte kurz“, antwortete ich und fragte an meine Tochter und meinen Sohn gewandt: „Möchtet ihr morgen mit Oma und Opa mit in den Zoo gehen? Jacqueline wird auch dabei sein.“
„Jaaa, dann sehe ich wieder die kleinen Pinguine!“, rief Diara und Devin stimmte ein: „Und ich die großen Löwen!“
Am anderen Ende der Leitung hörte ich meine Mutter lachen: „Das war ein eindeutiges ja, also dann bis morgen, Schatz.“
Danach legte sie auf und ich brachte meine aufgeregten Kinder ins Bett. Ein Kunststück, denn sie wollten nicht schlafen gehen.
Und nun war es so weit. Meine Kinder stiegen in das neue Auto meines Vaters ein und ließen sich von meiner Mutter anschnallen.
„Habt viel Spaß und seid artig, ihr beiden“, sagte ich noch zu ihnen, bevor ich mich an meine Eltern wandte: „Passt auf sie auf und macht euch einen schönen Tag.“
Danach stiegen auch sie ein und fuhren los. Ich sah ihnen so lange nach, bis ich das Auto nicht mehr sehen konnte und beschloss einen kleinen Spaziergang zu machen. Aber sobald ich meinen Blick in die andere Richtung wandte, da ein lautes Hupen erschall, wusste ich, dass aus diesem wohl nichts mehr werden würde.
Ein Auto raste mit irrsinniger Geschwindigkeit durch die Straßen und direkt auf mich zu.





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