Farben der Liebe - Teil 12

Autor: Janine
veröffentlicht am: 09.01.2013


Kapitel 6
Blau und Rot stehen für…

…die Lüge und die Liebe
Den ganzen Donnerstag passierte nichts Besonderes. Noch nicht einmal Adrian kam vorbei, was mir ziemlich gegen den Strich ging. Und dann kam am Abend nachdem sich dich Kinder schlafen gelegt hatten, meine Schwester zu mir und wollte, dass wir ausgingen.
So und nun saß ich hier. Umgeben von Musik, Männern welche uns lüsterne Blicke zuwarfen und einer sich seltsam benehmenden Schwester.
Ein Kellner brachte uns unsere Cocktails, als sich auf die Lippen meiner Schwester ein diebisches Grinsen stahl.
„Schwesterchen, ich glaube dein Traummann hat etwas für dich vorbereitet“, meinte sie auf einmal und nach einem bedeutungsvollen und geistreichen „Häää?“ meinerseits deutete sie auf etwas hinter meinen Rücken, als auch schon die Musik zu spielen begann. Vermutlich hatte irgendein Verliebter oder Besoffener vor ein Ständchen zu singen.
Ich drehte mich leicht, aber ich sah außer einer Bande von Kerlen, welche ich neben bei bemerkt nicht kannte, niemanden.
Erschrocken fuhr ich herum, als meine Schwester mich antippte und auf die kleine Karaoke-Bühne deutete.
Und dann begann auch schon eine bekannte Stimme zu singen.
-Every night I grab some money. And I go down to the bar. I got my buddies and a beer. I got a dream - I need a car-
(-Jede Nacht nehme ich mir etwas Geld und gehe runter zur Bar. Ich habe meine Kumpel und ein Bier, ich habe einen Traum, ich brauche ein Auto-)
Mir klappte der Mund auf, als ich sah, dass es wirklich Adrian war, der da zu singen begann. Mit flinken Schritten kam er auf mich zu und vor mir ließ er sich kurz auf die Knie sinken und sang weiter.
-You got me begging on my knees. C'Mon and throw this dog a bone. A man he doesn't live by Rock 'n'Roll and brew alone-
(-Du hast mich bettelnd auf meinen Knien, komm schon und wirf dem Hund einen Knochen hin. Ein Mann der nicht alleine von Rock n Roll und Bier leben kann-)
Er erhob sich mit einem Augenzwinkern wieder und strich mir sanft über die Wange.
-Baby, Baby. Rock 'n' Roll and brew. Rock 'n' Roll and brew. They don't mean a thing when I compare next to you-
(-Baby, Baby. Rock n Roll und Bier, Rock n Roll und Bier. Sie bedeuten mir Nichts wenn ich sie mit dir vergleiche-)
Mit einem eindeutigen Blick auf meinen gewagten Ausschnitt und einer neckisch hochgezogenen Augenbraue sang er die nächste Zeile des Chorus.
-Rock 'n' Roll and brew. Rock 'n' Roll and brew. I know that you and I we got better things to do-
(-Rock n Roll und Bier, Rock n Roll und Bier. Ich weiß dass du und ich besser Dinge zu tun haben-)
Daraufhin wurden meine Wangen rot und ich senkte kurz den Blick, aber sofort legte er mir eine Hand unters Kinn und bedeutete mir wieder aufzuschauen. Sobald ich das tat, nahm er meine Hand in die seine und zog mich hoch. Er führte mich ebenfalls auf die Karaoke-Bühne und drückte mir ein Mikro in die Hand, während er den Refrain zu Ende sang.
-I don't know who you are or what you do. Or where you go when you're not around. I don't know anything about you baby. But you're everything I'm dreaming of. I don't know who you are. But you're a real dead ringer for love. You're a real dead ringer for love-
(-Ich weiß nicht wer du bist oder was du tust, oder wohin du gehst wenn du nicht hier bist. Ich weiß überhaupt nichts über dich Baby, aber du bist alles wovon ich je geträumt habe. Ich weiß nicht wer du bist aber du bist ein echtes Synonym für Liebe. Ein echtes Synonym für Liebe-)
Ich schüttelte abwehrend den Kopf, doch er sah mich regelrecht bittend an, sodass ich einfach die Strophe der Frau übernehmen musste. Ich konnte ihm einfach nichts abschlagen, weil mein dummes Herz sich in ihn unwiderruflich verliebt hatte.
-Ever since I can remember. You been hanging around this joint. You been trying to look away. But now you finally got the point I don't have to know your name. And I won't tell you what to do. But a girl? - she doesn't live by only Rock 'n' Roll and brew. Baby, Baby, Baby, Baby-
(-Seit ich mich erinnern kann hängst du in dieser Bude rum. Du hast versucht wegzusehen aber jetzt hast du endlich den Zeitpunkt gefunden. Ich brauche deinen Namen nicht zu wissen, und ich will dir nicht sagen was du tun musst. Aber ein Mädchen ? sie kann nicht alleine von Rock n Roll und Bier leben. Baby, Baby, Baby, Baby-)
Er reckte unbemerkt einen Daumen in die Höhe und vermittelte mir damit, dass ich gar nicht so übel sang, während wir im Duett die erste Strophe des Refrain sangen, in welcher er meine Hand hielt und mir einen feurigen Blick zuwarf.
-Rock 'n' Roll and brew. Rock 'n' Roll and brew. They don't mean a thing when I compare 'em next to you. Rock 'n' Roll and brew. Rock 'n' Roll and brew. I know that you and I. We got better things to do-
(-Rock n Roll und Bier, Rock n Roll und Bier. Sie bedeuten mir Nichts wenn ich sie mit dir vergleiche. Rock n Roll und Bier, Rock n Roll und Bier. Ich weiß dass du und ich besser Dinge zu tun haben-)
Den Blick behielt er weiterhin auf, aber er ließ meine Hand los und setzte seiner Show des verliebten und bittenden Mannes fort. Sodass ich automatisch in die Rolle der zunächst abweisenden Frau schlüpfte.
- I don't know who you are or what you do. Or where you go when you're not around. I don't know anything about you baby. But you're everything I'm dreaming of. I don't know who you are. But you're a real dead ringer for love. A real dead ringer for love-)
(-Ich weiß nicht wer du bist oder was du tust, oder wohin du gehst wenn du nicht hier bist. Ich weiß überhaupt nichts über dich Baby, aber du bist alles wovon ich je geträumt habe. Ich weiß nicht wer du bist aber du bist ein echtes Synonym für Liebe. Ein echtes Synonym für Liebe-)
Dann änderte sich diese Geste und er deutete auf meine Beine und verschränkte schließlich abschätzig die Arme vor der Brust und nickte mit einem ziemlich süffisantem Grinsen.
-OOOO You got the kind of legs that do more than walk-
(-Du hast diese Art von Beinen die mehr tun als nur zu laufen-)
Ich warf ihm einen gespielt empörten Blick zu und machte eine wegwerfende Handbewegung, als ich meine Zeile sang.
-I don't have to listen to your whimpering talk-
(-Ich muss deinem winselnden Gerede nicht zuhören-)
Auf einmal schnappte er sich meine Hand, als ich mich von ihm wegbewegen wollte und drehte mich rasch wieder zu sich, um mir tief in die Augen blickte, über welche er schließlich sanft strich.
-Listen you got the kind of eyes that do more than see-
(-Hör zu, du hast die Art von Augen die mehr tun als nur sehen-)
Ich verdrehte meine Augen und schlug seine Hand weg, als er sie um meine Hüften schlingen wollte.
-You gotta lot of nerve coming on to me-
(-Du hast ja Nerven zu mir zu kommen-)
Doch er ignorierte diese Gestik von mir und strich mir nun sanft über die Lippen.
-You got the kind of lips that do more than drink-
(-Du hast die Art von Lippen die mehr tun als nur zu trinken-)
Ich zog seine Hand von meinem Gesicht weg und tippte ihm, sobald ich ihn losgelassen hatte auf die Stirn.
-You got the kind of mind that does less than think-
(-Du hast die Art von Verstand die weniger tut als denken-)
Doch dann ließ ich meine abwehrende Haltung fallen und umschlang mich kurz selbst mit meinen Armen, anschließend strich ich ihm mit einer eindeutigen Gestik über die Brust und sank leicht in die Knie-
-But since I'm feeling kinda lonely. And my defenses are low. Why don't we give it shot and get ready to go. I'm looking for anonymous and fleeting satisfaction And I want to tell my Daddy that I'll be missing in action-
(-Aber seit ich mich irgendwie einsam fühle und meine Verteidigung schwach ist. Warum versuchst du es nicht und lässt es laufen. Ich suche nach anonymen und flüchtigen Vergnügen. Und ich will meinem Vater sagen dass ich im Kampf verloren bin-)
Ich richtete mich wieder auf und entfernte mich etwas von ihm, während ich mir kurz an die Schläfe fasste.
-Ever since I can remember. I've been hanging around this joint. My Daddy never noticed it. Now he finally got the point-
(-Seit ich mich erinnern kann hänge ich in dieser Bude rum. Mein Daddy hat es nie bemerkt aber letztendlich ist der Groschen gefallen-)
Adrian kniete sich direkt vor mir nieder und umklammerte meine Hüfte, wobei ich ihm meine Hände auf die Schulter legte.
-You got me beggin' on my knees. C'Mon and throw this dog a bone. A man he doesn't live by Rock 'n' Roll and brew alone-
(-Du hast mich bettelnd auf meinen Knien, komm schon und wirf dem Hund einen Knochen hin. Ein Mann der nicht alleine von Rock n Roll und Bier leben kann-)
Ich legte ihn meine Hände auf die Unterarme und zog ihn mit seiner Hilfe hoch. Als er wieder stand deutete er von mir auf sich und strich mir über die Seite, wobei ich ihm ein verführerisches Lächeln zuwarf.
-Baby, Baby, Baby, Baby. Rock 'n' Roll and brew. Rock 'n' Roll and brew. I know that you and I. Oh we got better things to do-
(-Baby, Baby, Baby, Baby. Rock n Roll und Bier, Rock n Roll und Bier. Ich weiß dass du und ich besser Dinge zu tun haben-)
Nun umfasste er wieder meine Taille und ich ließ es zu, dass er mich an sich zog.
-Rock 'n' Roll and brew. Rock 'n' Roll and brew. They don't mean a thing when I compare 'em next to you-
(-Rock n Roll und Bier, Rock n Roll und Bier. Sie bedeuten mir Nichts wenn ich sie mit dir vergleiche-)
Wir hatten unsere Gesichter einander zugeneigt, als wir uns ansangen, indem wir uns abwechselten und jeweils er eine Zeile und dann ich eine andere sang.
-I don't know who you are. Or what you do. Or where you go. When you're not around. I don't know anything about you baby. But you're everything I'm dreaming of-
(-Ich weiß nicht wer du bist oder was du tust, oder wohin du gehst wenn du nicht hier bist. Ich weiß überhaupt nichts über dich Baby, aber du bist alles wovon ich je geträumt habe-)
Mit dem Übergang in die letzte Szene, in welcher wir wieder gleichzeitig sangen, lehnte ich meinen Kopf an ihn und spürte, wie auch er mich enger an sich zog.
-I don't know who you are. But you're a real dead ringer for love. You're a real dead ringer for love-
(-Ich weiß nicht wer du bist aber du bist ein echtes Synonym für Liebe. Ein echtes Synonym für Liebe-)
Irgendetwas ließ mich nach Vollendung der letzten Zeile zu Adrian aufblicken und auch er senkte seinen Kopf zu mir herab, sodass wir mehr aus Versehen als mit Absicht unsere Lippen vereinten. Doch mir blieb nicht einmal die Zeit zum Überlegen, was ich nun tun sollte, als er auch schon mit seiner Zunge sanft über meine Unterlippe strich, um den Kuss zu vertiefen. Nur zu gern ließ ich mich darauf ein und schlang, mit dem Mikro in der Hand, meine Arme um seinen Nacken. Irgendwo weit weg von meinem Bewusstsein nahm ich wahr, wie die Leute der Bar klatschten und so lange Sangen, bis die Melodie endete.
-Dead ringer for love-
(-Synonym für die Liebe-)
Von mir aus hätte dieser Kuss, welcher heißes Magma durch meinen Körper fließen ließ, ewig andauern können, aber letzten Endes mussten wir uns wegen Luftmangels lösen.
„Ich liebe dich, Emi“, hörte ich die gehauchten Worte Adrians an meinem Ohr. Blitzartig öffnete meine Augen und trat vor ihm zurück. Auch wenn ich mir diese Worte nur zu sehr von ihm gewünscht hatte, so lösten sie zwei verschiedene Reaktionen in mir aus. Zum einen wollte ich mich sofort an ihn klammern und nie wieder loslassen und zum anderen wollte ich vor ihm davonlaufen. Nun musste ich ihm wirklich die Wahrheit sagen.
Ich steckte das Mikro in den dafür vorgesehenen Halter und flüchtete regelrecht von der Bühne, wobei ich Adrian stehen ließ, zu meiner hinterhältigen Schwester. Ich wusste schon alleine davon, wenn ich ihr ins Gesicht sah, dass sie das mit ihm inszeniert hatte.
Doch noch bevor ich mit meiner Triade starten konnte, die darüber handelte, dass sie ihre Schwester nicht so einfach anlügen und hinters Licht führen durfte, lächelte sie entschuldigend: „Ich konnte mir euer Verhalten nicht länger antun. Aber sieh es positiv jetzt ist alles im Lot. Ihr liebt euch, eure gemeinsamen Kinder haben nun Mutter UND Vater und dir steht nur noch bevor ihm die Wahrheit zu sagen. Und das möglichst bald, immerhin denke ich, dass er dir bald einen Heiratsantrag macht, weil er so Liebeskrank ist!“
„Du bist bescheuert!“, sagte ich dann frei heraus was ich mir dachte und umarmte sie: „Wir sehen uns später, ich habe noch etwas mit ihm zu klären.“
„Viel Glück“, meinte sie nur noch und verließ nachdem sie unsere Getränke bezahlt hatte die Bar.





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