So brav und doch so sexy - Teil 4

Autor: yuna151
veröffentlicht am: 20.02.2012


4. Kapitel…Nächtliches…



Anne war in ihrem Zimmer und wusste nicht so recht was nun. Sie war zwar etwas schlapp aber keinesfalls so müde das sie jetzt schon schlafen könnte. Es war ja auch erst kurz nach acht. Arbeiten am Laptop war ihr jetzt auch zu dumm. Sie entschied sich für ihre zweite Lieblingsbeschäftigung: singen. Eilig suchte sie ihren MP4- Player, steckte schnell die Kopfhörer ins Ohr, und als die ersten Töne eines ihrer geliebten Lieder kamen, begann sie zu singen.

Natürlich nur leise damit es niemand bemerkte. Befreit atmete sie lange aus. Singen konnte sie so sehr entspannen. Genau wie ein guter Bladekampf. Obwohl diese beiden Sachen Welten trennte. Außerdem war es nicht mehr dasselbe ohne ihre Mutter. Bedacht begann sie nun auch noch zu tanzen. Tanzen konnte man viel besser mit dem bladen vergleichen. Für Anne war jeder Kampf auch ein wundervoller Tanz.

Schwungvoll drehte sie sich um die eigene Achse. Ihre Arme dabei einladend nach oben gerichtet. Ihre Stimme wurde etwas lauter. Anne vergaß alles um sich herum. Nach einer Weile war sie erschöpft und legte sich ins Bett. *Hoffentlich träume ich nicht wieder* war das letzte an das sie dachte. Sie hatte Angst vor dem schlafen… immer wieder sah sie ihre Mutter. Ihre wundervolle, liebe, hübsche……TOTE Mutter.

Vor ihrem Zimmer stand Kai. Er wurde von ihrer Stimme geweckt. Diese hatte ihn zunehmend verzaubert und er musste einfach sehen was sie tat. Leise hatte er die Tür geöffnet und Anne beobachtet, wie sie sich anmutig drehte. Es hätte ihn selbst nicht gewundert, wenn er jetzt wirklich Flügel an ihr gesehen hätte. Das Kleid umspielte ihre nackten Beine bei jedem Schritt. Ihre Brust hob und senkte sich bei jedem Ton. Sie war entspannt und doch konzentriert.

*Wenn sie so beim bladen wäre, hätten wir es echt schwer. Ich würde gerne gegen sie antreten, um zu sehen wie sie es umsetzten kann* Ja, er dachte wirklich an einen Kampf mit ihr, zwar hatte er sie am See kämpfen sehen, aber ihr Gegner konnte nicht ansatzweise ihr Potenzial zu Tage bringen. Leise schloss er die Tür wieder und machte sich auf dem Weg zum See. Dort konnte er am besten nachdenken.

Unruhig wälzte sie sich hin her. Und wachte nach kurzer Zeit schweißgebadet auf. *Natürlich träume ich wieder. Hoffentlich hab ich nicht geschrien und auch niemanden geweckt.* Die Blondine hatte sich mit ihren Sachen aufs Bett gelegt. Sie verfluchte sich und sprang hastig vom Bett. Das Kleid war eine Erinnerung an ihre Mutter….hoffentlich hatte sie es nicht zu sehr verknittert.

Schnell suchte sie ihren Lieblingsrock und ein Top aus ihrer Tasche und legte das Kleid vorsichtig über den Stuhl. Danach schnell noch ihre Ballerina wieder anziehen und schon ging sie aus dem Zimmer. Im Haus war es, bis auf das Ticken der Uhr, totenstill. Leise schlich sie zur Tür und trat hinaus. Die Nachtluft wehte ihr angenehm kühl entgegen. Gott sei Dank war es jetzt kühler als vorhin. Tja, so war es halt im Sommer.

*Wie spät es wohl ist? Ich habe gar nicht auf die Uhr gesehen.* leichte Panik überkam sie und jagte ihr eisige Schauer über den Rücken. Die Bäume hatten etwas magisches und beängstigendes an sich. Anne lief los. Einfach nur ziellos. Doch nach wenigen Minuten stand sie am See. Der Mond spiegelte sich im Wasser und jedes Mal wenn ein Fisch an die Oberfläche kam glitzerte das Mondlicht auf der Oberfläche.

*Ein schöner Platz ist es hier wirklich. Hier könnte ich es für immer aushalten* dachte sie verträumt lächelnd. Dann erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. In einiger Entfernung saß jemand auf einem Felsen am Wasser. Der Kopf war nach unten gebeugt. Anne beschloss hin zu gehen. Als sie immer näher kam erkannte sie die Person. Es war Kai.

„Was machst du denn hier so ganz alleine?“ sie fragte nur leise um ihn nicht zu erschrecken.
„Geht dich nichts an. Geh ins Haus und schlaf“ meinte er nur barsch und sah dabei nicht einmal auf.
„Ich kann ja wohl selbst entscheiden wann ich wohin gehe und was ich wann mache. Wie kann man nur so sein wie du. Das muss doch sehr schwer sein.“ Anne stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn zornig an.
„Ja… das ist es!“ Anne war völlig verdutz, dass sie tatsächlich eine Antwort bekommen hatte.
„Du tust mir in diesem Fall nicht leid. Du könntest es doch ändern.“ Versuchte sie nun milde. Ihre Wut war vollkommen verraucht.
„Nein“ meinte er nur und sah auf.

Unentschlossen Was sie nun tun sollte, dachte sie kurz nach.
„Darf ich mich zu dir setzten?“ Wie erwartet, bekam sie nun wieder keine Antwort. Er nuschelte nur etwas auf Russisch. Schweigend setzte sie sich neben Kai. *Von der Seite sieht er ja sogar noch cooler aus, hihi. ….OH weih. An was denk ich denn eigentlich? Ich kenn ihn doch erst seit heute.* nachdenklich blickte er auf den ruhigen See. Keine Spur von Kälte war in seinem Blick zu erkennen. Wahrscheinlich war er nur so, wie das Leben zu ihm war. Aber er hatte doch wunderbare Freunde.

So saßen sie eine gefühlte kleine Ewigkeit neben einander und sahen beide schweigend aufs Wasser. *Man kann also doch mit ihm auskommen. Auch wenn es nur schweigend ist.* Immer wieder gingen ihre Gedanken zu Kai. Er faszinierte sie, auf eine Weise die ihr selbst unheimlich war. Alleine seine ganzen Stimmungen, waren merkwürdig und wenig vertrauenserweckend.

„Hast du Lust gegen mich zu kämpfen?“ durchbrach plötzlich Kai die einvernehmliche Stille. Verwirrt sah sie ihn an. Genau in seine Augen. Und wieder hatte sie das Gefühl sich darin zu verlieren.
„Ähm…meinst du jetzt gleich?“ fragte sie noch immer verwirrt und blinzelte ein paar Mal.
„Klar.“ Er stand auf und reichte ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. *Wie nett er auch sein kann*
„Also ja oder nein? Vielleicht traust du dich ja auch einfach nur nicht.“ *Von wegen nett. Ich sollte meinen Kopf mal wieder untersuchen lassen.* Etwas verärgert sah sie ihn an.
„Klar kämpf ich gegen dich. Ich habe vor nichts und niemanden Angst.“

Sie stellten sich in einigen Abstand zueinander auf.
„3….2….1…let it rip“ riefen Beide gleichzeitig und ließen ihre Blades los. *Der ist ziemlich gut. Da muss ich sehr aufpassen.* dachte sie, als sie einen Angriff ausweichen musste. Schnell parierte sie den nächsten. Allerdings war sie eigentlich nur dabei sich die ganze Zeit zu verteidigen. Ein Angriff würde unter diesen Umständen sehr schwer werde. Sie setzte alles auf eine Karte und griff an. Kais Dranzer wich geschickt aus und war sogleich hinter ihrer Sera. *Das scheint ausweglos zu sein* dachte sie deprimiert. Dranzer drehte immer mehr auf und gewann an Schnelligkeit. Wohingegen Sera langsamer wurde.

Sie sahen sich direkt in die Augen. Anne sah ihn traurig an. Kai sein Blick war nicht zu beschreiben. Eigentlich dachte sie er würde genauso kalt gucken wie immer, aber etwas anderes was sie nicht beschreiben konnte, lag darin. Verwirrt sah sie nach unten. *Was macht er nur mit mir?*
„Lass uns endlich weiter machen.“
„Na klar doch.“ Sie atmete schwerer. Für Kai schien es keine Anstrengung zu sein. Er war ja auch einer der allerbesten überhaupt. Gegen einen solchen Gegner war sie machtlos. Noch einmal versuchte Sera anzugreifen. Dranzer wich wieder aus und griff seinerseits an.

Sera flog haarscharf an Annes Gesicht vorbei und blieb in einem Baum stecken. Fassungslos ging Anne zu Sera und befreite sie aus dem Baum. *Ich fass es nicht. Ich hatte gar keine Chance. Nicht einen kleinen hauch.* Traurig sank sie zu Boden. Eine Träne rollte über ihre Wange. Sie hatte schon ewig nicht mehr verloren. Es war wieder ein ganz neues Gefühl. Kai trat an ihre Seite.

„ Du bist zu sehr von dir selbst überzeugt. Denkst, du könntest einfach alles. Aber eigentlich bist du sehr unsicher. Das solltest du schleunigst ändern, sonst wirst du noch viel öfter verlieren. Gegen einen von uns hast du absolut gar keine Chance. Ab morgen wirst du mit uns trainieren.“ Anne blickte zu ihm auf.
„Ja. Ich glaube du hast recht.“ Gemeinsam gingen sie wieder zurück.

Annes Gedanken drehten sich nur um den Kampf und Kais Worte danach. Sie war wirklich unsicher. Was daran lag, das ihre Mutter ihr das bladen gezeigt hatte. Seit deren Tod hatte sie nie wieder trainiert. Und auch Sera hat sie nie wieder rausgeholt. Zu schmerzhaft wären die Erinnerungen wenn Anne ihre Sera sehen würde.

Anne war so in Gedanken, dass sie gar nicht bemerkte, wie sie am Haus ankamen. Auf der Veranda stand jemand. Er hatte Ähnlichkeit mit Tyson.
„Hi Kai. Wo kommst du denn her?“ fragte Hiro.
„See. War trainieren.“ Kam die einsilbige Antwort.
„Und wer ist das?“ dabei zeigte er auf Anne.
„Frag sie doch selber“ erwiderte Kai genervt. Er ging bereits ins Haus.

„Haha. Ok also hallo. Ich bin Hiro.“ Stellte dieser sich freundlich vor.
„Hallo. Ich bin Anne. Tala hat mich eingeladen“
„Ahhhh. Dann bist du die kleine Rose.“ Begeistert grinste er.
„Ja genau. So nennt er mich. Auch wenn ich nicht verstehe wieso. Ich sehe einer Rose doch kein bissel ähnlich.“
„Vielleicht ja wegen deiner natürlichen Schönheit“ lächelnd strich er über ihre Wange. Errötend sah sie Hiro an. *Man der hat ja auch so ein bezauberndes Lächeln, wie Ray. Wenn alle von Talas freunden so lächeln, hab ich ein problem.*

„Achja, ich bin übrigens auch der Bruder von Tyson. Du solltest aber jetzt mal lieber schlafen gehen. Es dauert nicht mehr lange und die Sonne wird schon aufgehen.“ Als er dies sagte, sah er zu den Bäumen, welche das ganze Grundstück umgaben.
„So spät ist es schon??? Das habe ich gar nicht bemerkt. Sie haben Recht. Bis später“
„Nicht sie sondern du, kleine Rose.“ Rief er ihr noch nach bevor sie ganz ins Haus verschwand.
„Ok, Hiro.“ Freudestrahlend lächelte sie ihm zu.

So so. das war also Talas Rose. Ja er konnte gut verstehen, warum er ihr den Namen gegeben hatte. Und er hatte auch Kais Blick bemerkt. *Unser Kühlschrank könnte bald tauen, hab ich so das Gefühl. Das wird lustig werden.* Schmunzelnd ging er durch Garten. Hiro hatte sich bei der Arbeitsverteilung, für die Sicherheit angemeldet. Ein paar Mal umrundete er das ganze Grundstück noch. Dann ging auch er wieder ins Bett.

Lächelnd ging die 19 Jährige in ihr Zimmer und legte sich ohne ausziehen ins Bett. Nach dem Aufstehen würde sie eh duschen gehen. Viel Zeit zum schlafen blieb ja wirklich nicht mehr. Es war doch schon um kurz nach drei. Und wieder glitten ihre Gedanken zu dem Kampf mit Kai. Er hatte sie total fertig gemacht und das ohne große Anstrengung. Anscheinend hatte sie das angebotene Training bitter nötig. Dabei hatte sie nicht mal etwas anzuziehen fürs Training.

Anne konnte ja unmöglich mit einem Rock trainieren. Tja, das kommt davon wenn man zu faul ist. Aber eigentlich war sie es ja nicht. Traurig sah sie ihr Blade an. *Ach Sera. Es tut mir so leid. Ich weiß nicht ob ich schon so weit bin. Aber ich verspreche dir dass ich mein Bestes geben werde. Dann kannst du bald wieder ganz bei mir sein. Ich vermisse dich so sehr.*








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