In my Life - Teil 16

Autor: MarieCurie
veröffentlicht am: 27.05.2014


Als ich aufwache ist es dunkel. Ich sehe nichts, doch ich höre etwas. Jemand atmet gleichmäßig neben mir. Ohne nachzusehen weiß ich das es Darius sein muss. Aber was ich hier mache, weiß ich nicht genau. Meine Augen weiten sich und wie von der Tarantel gestochen ertaste ich, ob ich noch meine Kleidung trage. Erleichtert atme ich durch und drehe mich um. Darius liegt mit seinem Kopf vielleicht 10 cm von Meinem entfernt und schnarcht sogar ganz leicht und murmelt wirres Zeug. Irgendwie klingt das total putzig und obwohl ich ihn nicht aufwecken möchte, stupse ich ihn leicht an die Schulter. „Darius? Komm schon Kumpel, wach auf. DARIUS.“
„Noch 5 Minuten, Lu.“ Ich schaue hinüber zur Digitaluhr. 6 Uhr.
„Darius? Ich muss jetzt gehen. Wir sehen uns.“ Ich will aufstehen doch Darius Arm legt sich um meinen Körper und drückt mich leicht gegen ihn. „Mh, Nö. Bleib hier.“, nuschelt er noch im Halbschlaf. „Ich habe meine Katze den ganzen Tag nicht gefüttert. Sie hasst mich jetzt bestimmt schon.“, jammere ich und versuche mich von ihm zu befreien.
„Wie könnte man dich hassen?“ Er zieht mich noch enger zu sich. Ich will hier nicht so mit ihm liegen. Nicht weil es mich dank meiner Phobie stört, sondern weil es mir sogar gefällt. Es soll mir nicht gefallen.
Ich spüre seinen Atem in meinem Nacken und bekomme schlagartig eine verdammte Gänsehaut am gesamten Körper. Seine Nase reibt leicht an meinem Nacken und ich spüre wie er seine Lippen leicht darauf drückt. Schläft er noch halb?
„Hey Darius, lass mich gehen, ok? Jani ist in etwa einer halben Stunde bei mir zu Hause und wenn ich nicht pünktlich bin, bringt sie mich um.“
„Ich fahre dich gleich nach Hause, dann holen wir Janine ab und dann fahr ich euch zur Schule, OK?“, flüstert er in mein Ohr und fährt mit seinen Lippen wieder zu meinem Nacken.
„Lass das bitte..“, meine ich tonlos. Ich kann spüren das er seinen Mund zu einem lächeln verzieht.
„Gefällt es dir nicht?“, fragt er flüsternd mit rauer und dunkler Stimme.
Diese Stimmlage ist mir neu und doch verursacht es mir ein kleines Ziehen in meinem Bauch, dass sich immer weiter ausbreitet.
Das reicht, das muss jetzt aufhören.
„Wir müssen aufstehen, Tinkerbelle.“, meine ich nur und schlucke.
„Du schaffst es echt, jeden Moment kaputt zu machen,Lu.“,meint er genervt, dreht sich auf den Rücken und legt einen Arm über seine Augen, da ich das Licht angeschaltet habe.
Mein lieber Herr Gesangsverein. Ok, spätestens jetzt nachdem ich weiß, dass ich Darius sehr gut leiden kann, kann ich mir wiederum auch eingestehen, dass sein Körper einfach nicht von dieser Welt sein kann. Geht er wie alle anderen Muskelprotze jeden Tag in ein Fitnessstudio und pumpt sich mit Steroide voll oder sind das die Gene? Ich meine, so aufgepumpt ist er jetzt auch wieder nicht, aber doch ansehnlich. Mehr als normal, aber weniger als zu viel, oder so..
Ich merke gerade, dass ich ihn angestarrt habe und zum Glück hat er noch die Augen geschlossen und sie mit einem Arm überdeckt.
„Wieso starrst du mich so an, Lu?“ Ok, er hat es doch gemerkt.
„Ich starre deinen fetten Bauch an, Häschen. Vielleicht solltest du mal trainieren gehen oder so.“, grinse ich ihn an, als er mich anschaut.
„Das Häschen zeigt dir gleich, wie fett sein Bauch ist.“, knurrt er. Was zum Teufel, er knurrt?
„Beruhige dich „Mr. Mein-Körper-ist-perfekt-sag-noch-einmal-ich-wäre-fett-und-ich-schlag-dich-kaputt“ Ich verdrehe die Augen.
„Mein Körper ist also perfekt?“, grinst er, steht auf und kommt auf mich zu.
„Ich meine lediglich, dass du sehr von dir selbst überzeugt zu sein scheinst.“, meine ich nur.
„Wie kommt es das ich schon wieder neben dir aufwache? Ich rechne es dir ja schon hoch an, dass du mich nicht ausgezogen hast.“, meine ich noch.
Er kommt näher an mich heran und zieht mich plötzlich in eine Umarmung. Ich verstehe seine Reaktionen nicht und ich glaube, dass ich sie nie verstehen werde.
„Das ich es nicht getan hab, heißt nicht das ich es nicht gern getan hätte.“, flüstert er mir grinsend ins Ohr. Ich schlucke einmal und ziehe eine Augenbraue hoch.
„Wusste ich doch, dass du im Paarungsmodus bist. Wir müssen los, sonst reißt mir Jani den Kopf ab.“ Er seufzt genervt, drückt mir einen Kuss auf die Wange und geht mit frischer Kleidung zum Bad. 10 Minuten später steht er angezogen vor mir, nimmt mich bei der Hand und zieht mich in die Küche. „Gehst du zu Hause noch duschen? Dann könnte ich vorher schon mal Jani aufsammeln.“
„Ja, komm jetzt, sonst kann ich mir Duschen abschminken.“
Er schmunzelt leicht und geht mit mir zum Auto.

Bei mir zu Hause gehe ich duschen, gebe meiner Katze einen riesigen Berg Katzenfutter als Entschädigung für die Vernachlässigung und mache mir Sandwichs.
Es klingelt und ich stolpere mit einen Sandwich im Mund, mit einer Hand meine Schuhe bindend, zur Haustür und öffne sie mit dem Ellbogen. Ich humpele ein wenig zur Seite, damit Jani, Steve und Darius eintreten können. Steve geht in die Küche und bedient sich an meinen Sandwichs. Jani setzt sich zu Lou auf die Couch und beginnt sie zu graulen. Darius geht ebenfalls in die Küche und stürzt sich genauso wie Steve auf MEIN Essen. Oh wie ich sie hasse.
„Hey! Pfoten weg!“, maule ich und setze meinen Todesblick auf.
„Ich spiele Taxi, also habe ich das verdient.“, meint Darius kauend und zeigt auf das Brot. Steve steht nur grinsend daneben und hebt sein eigenes Brot so, als wenn er damit anstoßen will.
Sie machen mich wütend. „Wir können dann..“, schnaube ich und laufe in Richtung Auto.
Ein Steve reicht mir schon, aber zwei machen mich fertig.

Nach der Schule beschließe ich in die Psychiatrie zu fahren. Ich vermisse Dad und will mit ihm reden. Ich laufe die unendlichen Treppen nach oben und stehe dann vor seinem Zimmer. Ich klopfe. Nichts passiert. Ich klopfe erneut. Nichts passiert. Vielleicht schläft er ja. Ich mache die Tür leise auf und erstarre. Dad ist nicht mehr da. Wo ist er? Der Schrank für Klamotten scheint leer zu sein und sein Bett ist sehr ordentlich gemacht. Panik steigt in mir auf. Wo ist er? Ich laufe zu dem Personalzimmer.
„Entschuldigung?“, meine ich etwas zu laut.
Die Angestellte sieht mürrisch aus und blättert in einem Klatschmagazin.
„Ich hab Pause. In einer halben Stunde kann ich wieder.“, meint sie und kaut auf ihrem Kaugummi herum.
„Ich muss nur etwas wissen. Bitte..“
„Ok, was?“, fragt sie und blickt nicht einmal von ihrer Zeitschrift auf.
„Rainer Matthis, wo ist er?“
„Keine Ahnung. Kenn ich nicht. Ich bin nur als Aushilfe hier, aber Moment...Hilde?! Hilde?! Komm mal her.“
Eine Frau mittleren Alters tritt in den Vordergrund und schaut ihre Kollegin fragend an. Sie sieht wenigstens nicht so mürrisch aus.
„Rainer Martin..“, beginnt Mrs. Ich-bin-nur-Aushilfe-und-habe-keinen-Plan.
„Matthis...“, verbessere ich sie.
„Ja, wo ist er ?“
Die Frau im weißen Kittel und mit weißen Haaren sieht mich mitleidig an. Wieso?
„Sie sind bestimmt seine Tochter, oder?“ Ich nicke nur.
„Er hatte heute Morgen einen Herzinfarkt. Ein Freund war bei ihm und ist dann auch mitgefahren.“
„Und wieso zum Teufel erfahre ich das erst jetzt?“, frage ich eine Spur zu hysterisch. Ach was, zu Recht! Ich bin wütend. Mein Vater liegt im Krankenhaus und ich weiß nicht mal etwas davon.
„Frau Matthis, Sie haben keine Nummer angegeben, die wir erreichen konnten.“ Achja..
Ich verabschiede mich von ihr und könnte kotzen. Mein Vater liegt in einem Krankenhaus, dass mit Busverbindung in eineinhalb Stunden zu erreichen ist, aber die Zeit habe ich nicht. Ich habe kein Auto hier.
Ich wusste es doch. Ich wusste, dass mein Vater es irgendwann fertig bringt, sich kaputt zu machen. So ein Dummkopf.




Heyho, möchte mich hiermit für die lieben Kommentare bedanken. Das spornt einen richtig an immer schön weiter zu schreiben. :D





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz