What we used to be - Teil 17

Autor: Ai
veröffentlicht am: 31.08.2012


Sophie:
Ich war schon eine Woche wieder zu Hause. Ric habe ich seit diesem einen Tag nicht mehr gesehen. Jeden Tag habe ich zu seinem Balkon hinauf geschaut. Aber nie war jemand da. Vermutlich gab es Ärger mit seinem Bruder. Ich wusste zwar nicht genau, was für ein Typ Oliver war, aber ein Mauerblümchen mit weißer Weste sicher nicht.
Ich lag gerade im Garten neben dem Pool auf einer Liege, als ich meinen Namen hörte.
„Sophie!“ Verwirrt sah ich mich um. Mein Blick streifte auch Rics Balkon, aber da war niemand zu sehen. Langsam tauchte eine Gestalt am anderen Ende des Gartens auf. „Sophie!“ Die Gestalt winkte mir zu.
„Ric?“ Tatsächlich, da kam Ric auf mich zu.
„Hallo“, er sah verunsichert aus.
„Hallo“, sagte ich, stand auf und ging zu ihm. „Was machst du hier?“ Skeptisch musterte ich ihn.
„Hast du Zeit?“
„Für was?“
„Magst du Eis?“ Ich musste grinsen. „Heißt das ja?“
„Ja“, sagte ich lächelnd. „Ich zieh mich nur schnell um.“
Wir saßen in einem Eiscafé, als Ric zu erzählen begann: „Oliver ist drogensüchtig. In letzter Zeit hat er seine Wut auch nicht mehr unter Kontrolle.“
„Oh“, ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.
„Er hat einen Obdachlosen umgebracht.“ Meine Augen wurden groß und ich sah in ungläubig an. „Es war nicht seine Absicht. Er hat dem Typen einen Kinnhacken verpasst. Jetzt hat er eine Anzeige wegen Todschlags.“ Ich musste schlucken. So etwas hätte ich nie von Oliver erwartet. „Ich musste in den letzten Tagen einiges Regeln.“
„Ist okay, die Familie geht vor.“

Richard:
Sie hat die ganze Sache gefasster aufgenommen, als ich es erwartet hatte. Normalerweise sind die Meisten, vor allem die meisten Frauen sehr schnell weg, wenn sie erfahren, wie mein Bruder eigentlich drauf ist. Aber sie sah sehr verständnisvoll aus. Es kostete mich eine Menge Überwindung mit jemandem über Oliver zu sprechen. Jemandem zu erzählen, was er jetzt schon wieder angestellt hatte.
„Kommst du noch mit zu mir?“ fragte ich, als wir vor meinem Haus stehen.
Sie überlegt kurz und sagt dann: „Okay, warum nicht.“
„Lust auf Battlefield 3?“ frage ich, als sie sich gerade auf meine Couch setzt.
„Klar“, sagt sie lächelnd.
Langsam wurde es dunkel, die Zeit verrann wie im Flug.
„Es hat erst angefangen, als unser Vater uns verlies“, sage ich gerade als das Spiel lädt.
„Was?“
„Oliver, er ist erst so geworden, nachdem Papa weg war.“ Sie sieht mich mit ernstem Blick an. „Er hatte eine Affäre.“ Ich seufze. Noch nie habe ich jemandem erzählt, was mein Vater getan hat. „Mama hat das nicht verkraftet und Oliver auch nicht.“
„Hat dein Vater denn nie versucht zu verhindern, dass Oliver so abrutscht?“
„Nein.“ Sie sieht mich entsetzt an. Denn obwohl ihr Vater in dieser Hinsicht nicht viel besser war und seine schwangere Freundin einfach für eine Andere sitzen hat lassen, hat er sich doch immer um Sophie gekümmert. „Oliver wollte nichts mehr von ihm wissen und er hat das respektiert.“
„Scheiße.“ Sie legt eine Hand auf meine. Es fühlt sich so warm und weich an. Ich lege meine Hand auf ihre Wange. Unsere Gesichter, unsere Lippen nähern sich.

Sophie:
Als unsere Lippen sich berührten, wurde mir ganz heiß. Es war ein wunderschönes und intensives Gefühl. Langsam ließ ich mich zurückfallen, sodass er auf mir lag.
„Warte mal“, sagte er und sah mich an. „Wie wäre es mit einem Essen?“ Einem Essen?
„Ein Date?“ fragte ich ungläubig.
„Warum nicht. Wenn du dich mir schon an den Hals wirfst, können wir auch Essen gehen“, sagte er grinsend.
„Ich werfe mich dir nicht an den Hals“, protestiert e ich.
„Ach ja?“ Er grinste verschwörerisch. „Und warum weiß ich dann, dass du hier kitzlig bist?“ Er führ mit einem Finger über mein Dekolleté. Ich versuchte mich zu beherrschen, aber es stimmte. „Und dass du hier ein Tattoo hast“, er zog mein Shirt hoch. „Zwei Katzenpfoten und der Name deiner Katze darunter.“
„Das zeigt doch noch gar nichts!“
„Okay und warum liegst du dann unter mir auf meiner Couch?“ Er lachte. „Überführt!“
„Gut, ich geh mit dir Essen“, sagte ich resignierend. „Wann und wo?“
„Morgen, ich hol dich ab.“ Er stand auf. „Zieh dir was Hübsches an.“ Er reichte mir seine Hand und zog mich von der Couch hoch. „Bis Morgen“, sagte er grinsend und führte mich zur Tür. Verblüfft taumelte ich ihm nach.
„Bis Morgen?“
„Es ist schon fast Mitternacht“, sagte er nur, gab mir noch einen flüchtigen Küss, öffnete die Tür und schmiss mich tatsächlich raus.
„So behandelt man aber keine Dame“, murmelte ich, als ich die Treppen hinunter schlürfte.
Ric wollte tatsächlich ein Date. Und er hat mich tatsächlich vor die Tür gesetzt. Etwas verblüfft ging ich zurück nach Hause. In meinem Zimmer wartete Mika auf mich.
„Hey meine Süße“, ich setzte mich neben sie auf mein Bett und streichle ihr über den Rücken. Leise begann sie zu schnurren. Ich sollte mir etwas Hübsches anziehen, hat er gesagt. Oh Gott, wo will er denn hin? Langsam wurde mir mulmig und ich ließ mich Rückwerts auf mein Bett fallen.
Mika pfauchte. Ich hatte mich auf ihren Schwanz gelegt. „Entschuldige Süße!“ Ich kraulte sie hinter den Ohren und sie begann wieder zu schnurren. Sie war jetzt fünf Jahre alt. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Marcos Freunde, Katjas Eltern, hatten einen kleinen Bauernhof mit Pferden, Hunden und Katzen. Eine der Katzen hatte Junge bekommen. Ich hatte meine Mutter schon seit ewigen Zeiten angebettelt. Ich wollte unbedingt einen Hund oder eine Katze. Und als ich dann die süßen kleinen Katzenbabys in dem Korb sah, viel mein Blick sofort auf ein kleines Würmchen. Es war ganz schwarz, nur an der Schnauze und an der linken hinteren Pfote hatte es weiße Flecken. Ich kniete mich zu ihnen hin und streckte ihnen meine Hand in, damit sie daran schnuppern konnten. Das kleine schwarze Kätzchen reckte als erstes seinen kleinen Hals in die Höhe und leckte meinen Finger ab. In diesem Moment wusste ich, dass dieses kleine Kätzchen mein kleines Kätzchen sein würde. Mama sagte überraschenderweise sofort ja. Wahrscheinlich hatte sie sich auch sofort in das kleine Wollknäuel verliebt. Als ich mir vor 2 Jahren das Tattoo an meiner Hüfte stechen lassen wollte, sagte sie auch nicht nein. „Du bist alt genug, um zu wissen, was du mit deinem Körper machst. Aber zahlen musst du dir das schon selbst“, sagte sie nur.





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