What we used to be - Teil 5

Autor: Ai
veröffentlicht am: 08.08.2012


Richard:
Mit echt heftigen Rückenschmerzen wache ich, durch Kindergeschrei geweckt, auf. Meine Wohnung ist noch nicht besonders gut ausgestattet. Ich habe eine Einbauküche, einen Fernseher und einen Sitzsack, ach ja und eine Matratze, die momentan mein Bett sein soll. Das erklärt auch meine Rückenschmerzen. De Matratze ist auch schon ein paar Jahre alt und ziemlich durchgelegen. Aber für den Moment wird es schon reichen. Es muss reichen, denn so vielKohle habe ich derzeit nicht. Ich musste ein halbes Jahr Miete im Voraus bezahlen und in dieser Gegend sind die Mieten nicht gerade niedrig. Aber ich wollte es so und eigentlich kann ich mir die Miete auch locker leisten, nur ohne große Ersparnisse sind sechs Monatsmieten nicht gerade wenig. Also heißt es jetzt für mich erst einmal Zähne zusammenbeißen und ein bisschen sparen.
Aber die Nacht wäre auch mit einer besseren Matratze nicht viel besser verlaufen. Gestern Abend blieb ich solange auf dem Balkon sitzen, bis diese Frau im Haus verschwunden war. Dies schein zu mindestens einmal ein Beweis dafür zu sein, dass sie tatsächlich dort wohnt. Als sie verschwunden ist, bin ich auch hinein gegangen, um noch ein bisschen Schlaf abzubekommen. Aber das war gar nicht so einfach. Mir ging diese Frau einfach nicht aus dem Kopf. Ich sah vor mir, wie sie sich den Kopf am Regal stieß, als ich sie angesprochen hatte. Einen kurzen Moment tat sie mir echt leid. Bis sie den Mund aufmachte.
Wie konnte ein so hübsches Mädchen nur so eine Zicke sein. Ich weiß nicht mal genau, warum ich sie eigentlich angesprochen habe. Nur als ich da stand und überlegte, was ich eigentlich alles kaufen sollte, tauchte sie plötzlich neben mir auf. Ich sah ihr eine Weile zu, wie sie das Regal durchwühlte. Sie war schlank, hatte echt knappe Shorts an, durch die ihre langen Beine gut zur Geltung kamen. Es war ja auch echt heiß und ich wäre absolut der Letzte, der sich über kurze Shorts aufregen würde. Ihr Shirt war zwar nicht sehr Figur betont, aber man sah trotzdem, dass sie recht große Brüste für ihre Figur hatte. Ihre langen, blonden Haare hatte sie sich zu einem Zopf im Nacken gebunden. Es vielen ihr ein paar Strähnen ins Gesicht, die sie sich immer wieder hinters Ohr strich.
Doch dann redete sie nur noch Bullshit. Das machte fabelhaftes Aussehen wieder zunichte. Doch trotzdem konnte ich nicht aufhören an sie zu denken. Was soll denn der Scheiß, ich kenn die Kleine doch überhaupt nicht und ich finde sie noch nicht mal sympathisch. Klar, hammer Körper, aber das war‘s auch schon. Die Zeiten sind jetzt echt vorbei, in denen ich mit Frauen nur zusammen komme, nur weil sie geil aussehen und die Kleine kommt mir auch nicht wie eine vor, die ja zu einem One-Night-Stand sagen würde. Also verdammt noch mal Ric, hack die Sache endlich ab.

Sophie:
Irgendwann dreh ich hier noch durch. Ganz bestimmt. Es ist erst acht Uhr morgens und David und Veronika tobten schon durchs ganze Haus. David war ja fast besessen von seiner kleinen Schwester. Fast vier Jahre war er das jüngste Kind, das Nesthäkchen und das gefiel ihm überhaupt nicht. Als Veronika dann auf die Welt kam, konnte er auch einmal der große Bruder sein, so wie es Adam immer für ihn gewesen war. Sobald Veronika laufen konnte, nahm er sie überall hin mit. Dabei störte es ihn überhaupt nicht, wenn die anderen Kinder ihn auslachten, nur weil er gerne mit seiner kleinen Schwester spielte.
Doch das hatte leider auch zur Folge, dass sie jeden Morgen schon in aller Frühe in der ganzen Wohnung herumtobten. Ich habe mir schon lange geschworen, dass ich sicher nicht mehr als zwei Kinder bekommen werde. Eigentlich liebe ich Kinder, aber rund um die Uhr vier, beziehungsweise jetzt nur mehr drei Kinder um sich zu haben, das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Meine Mutter ist echt zu bewundern. Immerhin geht sie auch noch arbeiten. Wenn auch nur noch drei Mal in der Woche.
Ich rollte mich auf die Seite, wodurch ich Mika in ihrer Ruhe störte. Sie stand auf, streckte sich demonstrative um dann zu meinem Gesicht zu kommen und mir einen feuchten Kuss mit ihrer rauen Zunge auf die Nase zu geben. Ich begann sie hinter den Ohren zu kraulen, worauf sie sich zweimal im Kreis drehte und sich dann schnurrend neben meinem Kopf auf den Polster sinken ließ.
Besonders gut hatte ich nicht geschlafen. Die Meute da unten war nicht gerade leise gewesen und das Fenster zu schließen, kam bei dieser Hitze nicht in Frage. Und dann kam mir auch noch dieser Blöde Motorradfahrer wieder in den Sinn. Dieser blöde Macho. Aber er hatte schon ganz gut ausgesehen. Aber tun sie das nicht immer. Diese blöden Vollidioten mit ihren braunen verwuschelten Haaren und dem muskulösen Oberkörper. Ich würde ihn sowieso nie wieder sehen, also konnte ich ruhig davon träumen, wie gut er aussah.

Richard:
Okay, es kann ja nicht schaden einen Blick in den nachbarlichen Garten zu werfen, nur um sicher zu gehen, dass sie wirklich dort wohnt. Nur mit meinen Shorts bekleidet mache ich die Schiebetür, die mein Wohnzimmer von dem Balkon trennt, auf. Tatsächlich. Da steht sie. Im Bikini. An ihrer Hüfte hin zu ihrem echt flachen Bauch hat sie ein Tattoo. Aus dieser Entfernung kann ich leider nicht erkennen, was es ist. Aber ich muss zugeben, dass mir für einen Moment der Atem stockte, als ich sie da so halb nackt im Gartens stehen hab sehen.
In meine Gedanken versunken merke ich zu spät, dass sie zu mir herüber sieht. So ein Mist! Sie hat mich gesehen und so wie sie guckt hat sie mich wahrscheinlich auch erkannt. Schnell weg, bevor die ganze Sache noch peinlicher wird.
Erst einmal ein Kaffee um wieder klar im Kopf zu werden. Was ist nur mit mir los verdammt? Ich bin doch kein Perverser, obwohl sie mich jetzt wahrscheinlich für einen halten wird. Na und, wen interessiert schon, was diese Zicke über mich denkt? Soll sie doch denken, was sie will, mir doch egal. Mit jedem Schluck Kaffee wird mir klarer, wie idiotisch diese Szene gerade eben war. Ich setzte mich auf meinen Sitzsack, schalte den Fernseher ein und lehne mich entspannt zurück. Ein ruhiger Samstag ohne Stress und ohne noch mehr peinliche Zwischenfälle.
Das denke ich, bis es an meiner Tür klingelt.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24 Teil 25 Teil 26 Teil 27 Teil 28


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz