What we used to be - Teil 9

Autor: Ai
veröffentlicht am: 16.08.2012


Richard:
„Ich hab noch einen Schlafsack für dich“, sage ich und werfe Oliver den Sack zu. „Du kannst hier im Wohnzimmer auf dem Boden schlafen.“
„Alles klar“, sagte er nur.
„Aber rauchen kannst du draußen und versuch den Gras-Konsum etwas einzuschränken. Ich habe keinen Bock, dass meine Nachbarn die Bullen rufen!“
„Ja, ja“, er machte nur eine wegwerfende Handbewegung.
„Jetzt hör mir mal zu! Ich bin nicht Mama! Wenn du mir auf die Nerven gehst, fliegst du raus und zwar für immer!“ Ich werde mir sicher nicht von ihm auf der Nase herumtanzen lassen.
„Schon okay. Jetzt tick nicht gleich aus. Ich geh jetzt mal Eine rauchen.“ Ich werfe ihm einen misstrauischen Blick zu. „Keine Sorge, es sind nur normale Zigaretten.“
Er geht auf den Balkon, lehnt sich an das Geländer und zündet sich eine Zigarette an. Langsam lässt er seinen Blick über Sophies Garten schweifen. „Wow, kein schlechter Ausblick!“ sag er dann und pfiff leise. „Hey Mädels!“ Er winkt den Dreien im Pool zu.

Sophie:
Gerade als Daniela und Katja gehen wollten, erschein ein Typ auf Rics Balkon. Im Dämmerlicht der untergehenden Sonne konnte man ihn nicht so gut erkennen. Er rief uns zu.
„Wer ist denn das?“ fragte Katja mich neugierig. Ich konnte nur mit den Schultern zucken. Ric war es jedenfalls nicht.
„Hey!“ Katja winkte ihm zu. „Wer bist du denn?“
„Oliver und ihr Hübschen?“
„Ich bin Katja, das ist Daniela und das ist Sophie.“
„Wohnt ihr alle drei hier?“
„Nein, es ist Sophies Haus, wir sind nur zu Besuch.“
„Was habt ihr denn heute noch so vor?“ Wer war der Kerl. Er war mir nicht sehr sympathisch.
„Katja und ich wollte noch in eine Bar, magst du mit?“
„Klar doch, wann und wo?“
„In einer Stunde in der Blackout-Bar. Die ist in der Stadt.“
„Alles klar, dann sehen wir uns in einer Stunde!“ rief er noch vom Balkon herunter, bevor er seine Zigarette ausdrückte und wieder zurück in die Wohnung ging.
„Spinnt ihr?“ fragte ich sie dann.
„Warum denn?“ fragte Katja verwundert.
„Weil ihr den Typen doch nicht einmal kennt!“
„Na und, wir sind doch zu zweit.“
„Trotzdem …“

Richard:
„Wie komm ich zur Blackout-Bar?“ fragt Oliver, der gerade die Balkontür schließt.
„Am besten mit einem Taxi.“
„Gut. Kannst du mir etwas Kohle leihen?“
Ich musste seufzen. Es war doch immer dasselbe. „Hier“, ich reiche ihm etwas Geld, genug um etwas Spaß zu haben, aber bloß nicht zu viel, damit er irgendeinen Blödsinn anstellte.
„Willst du mit?“ fragt er.
„Nein, ich bleib hier und zock GTA oder so …“ Heute war mir nicht nach ausgehen und schon gar nicht mit meinem Bruder und Sophies Freundinnen.
„Na gut. Wer nicht will, der hat schon!“
„Hey“, rufe ich ihm nach. „Nimm die mit!“ Ich werfe ihm ein paar Kondome zu. „Ich kenne dich.“
„Danke“, er hält die Kondome wie Münzen zwischen seinen Fingern und geht grinsend aus dem Raum. Eine halbe Stunde später kommt er, frisch geduscht, wieder ins Wohnzimmer. „Jetzt brauch ich nur noch die Nummer, um ein Taxi zu rufen.“
Ich bewege mich nicht, deute nur auf den kleinen Kasten, auf dem mein Fernseher steht. „Dort ist ein Telefonbuch drinnen.“
„Sehr gut“, erstaunlich schnell findet er die Nummer, wählt sie und schon ist ein Taxi hierher unterwegs. Fünf Minuten später klingelt es an der Tür. „Bis dann Mann!“ ruft er mir zum Abschied zu und verschwindet. Zum Glück, wenigstens ein paar Stunden ruhe.

Sophie:
Ich konnte es nicht glauben. Sie sind tatsächlich mit diesem Typen losgezogen. Unglaublich. Ich lag auf meinem Bett und starrte an die Decke, als es plötzlich an der Tür klopfte. Das konnte nur eine Person sein. Meine Mutter klopfte grundsätzlich nie, Adam wollte mich mit seinem nicht-klopfen ärgern und David und Veronika hatten von mir die offizielle Erlaubnis, nicht klopfen zu müssen. Also blieb eigentlich nur Marco.
„Komm rein“, sagte ich und setzte mich auf.
Langsam drückte Marco die Türschnalle nach unten. „Hey, deine Mutter wollte, dass ich nochmal mit dir rede, bevor ihr in einer Woche nach Spanien fliegt.“
Na toll, dass konnte ja nur super werden. „Okay …“
Er kam herein, schnappte sich meinen Schreibtischsessel und setzte sich zu mir. „Also wenn du dort auf süße Jungs triffst, vergiss die Verhütung nicht!“ Er grinste. „Rony soll noch eine ganze Weile das jüngste Mitglied der Familie bleiben.“ Er musste fast schon lachen. Wie lustig.
„Sehr witzig …“ sagte ich genervt.
„Ach komm, deine Mutter will nur, dass es dir gut geht.“
„Das bekommt sie ja super hin“, ich zog die Beine an meine Brust.
„Sophie!“ Und schon schallte die bezaubernde Stimme meiner Mutter aus der Küche.
„Wenn man vom Teufel spricht …“ murmelte ich, während ich aufstand und zu ihr ging. „Was ist?“
„Dein Vater“, sagte sie und drückte mir das Telefon in die Hand. Na toll, das hatte gerade noch gefehlt.
„Hallo Papa.“
„Hey Schatz, wie geht es dir?“ langsam ging ich wieder zurück in mein Zimmer. Marco kam mir entgegen und nickte mir aufmunternd zu.
„Danke gut und dir?“
„Gut, bald geht es ja los in den Süden!“ sagte er zu überschwänglich.
„Ja, in fünf Tagen“, sagte ich gelangweilt.
„Ich wünsch dir viel Spaß!“
„Ja, danke Papa.“
„Und wie geht es deiner Mutter?“ Auf diese Frage hatte ich gewartet. Er wollte nicht wirklich wissen, wie es ihr geht. Die Frage sollte eher lauten: „Wie geht es deiner Mutter mit Marco?“ Denn genau das wollte er seit acht Jahren von mir wissen. Denn kurz bevor Mama mit Veronika schwanger wurde, hatten sie und Marco einen kleinen Krach. Ich hatte den Fehler gemacht, meinem Vater davon zu erzählen. Seitdem hat er immer wieder die Hoffnung, dass Mama und Marco sich scheiden lassen.
„Sie ist noch mit Marco zusammen und die beiden sind glücklich!“ Konnte dieser Abend noch schlimmer werden?





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