What we used to be - Teil 19

Autor: Ai
veröffentlicht am: 05.09.2012


Sophie:
Der Abend hatte so schön angefangen und war auch sehr schön weiter gegangen. Bis es an der Tür geklingelt hatte. Damit war Alles im Eimer.
Ich weiß nicht, wer die junge Frau war, die da plötzlich vor der Tür stand. Aber Ric kannte sie auf jeden Fall und er schien auch sehr erstaunt zu sein, sie zu sehen. Er war wie erstarrt, als er ihre Stimme hörte und als er die Tür aufgemacht und sie hereingekommen war, musterte sie mich kritisch und Ric sagte: „Es ist besser, wenn du jetzt gehst.“
Ich sah ihn erstaunt an, doch er hielt meinem Blick stand und ich hatte keine andere Wahl. Ich nahm meine Schuhe und schlürfte nach Hause. Dabei versuchte ich so anmutig wie möglich auszusehen, was mir durch meine Wut und Trauer nicht besonders gut gelang.
Ich setzte mich an den Pool und ließ meine Füße im Wasser baumeln. Als ich von Rics Balkon ein Geräusch hörte, blickte ich auf. Die Tür ging gerade auf und diese Frau trat hinaus. „Wow, einen Balkon hast du auch“, sagte sie. „Ist aber ganz schön mickrig!“
„Ja, schon klar“, jetzt trat auch er hinaus in die Nacht. „Unsere Wohnung war größer und schöner.“
Hatte ich mich gerade verhört oder hat er da eben echt „unsere Wohnung“ gesagt? Entsetzt stehe ich auch und renne ins Haus. Ich kann mir so etwas nicht anhören. Wer war diese Frau? Seine Ex-Freundin? Seine Freundin? Hatte er mich angelogen?
Ich konnte und wollte in diesem Moment nicht darüber nachdenken. Ich ließ mich einfach nur in mein Bett fallen und streichelte Mika, die schnurrend neben mir lag. So blieb ich liegen.
Gott, wie dumm ich eigentlich doch war. Was wusste ich von Ric schon. Gut, ich wusste das sein Vater ein Arsch war und sein Bruder ein Junkie, aber was wusste ich über ihn selbst? Nichts. Ich wusste nicht, wie alt er genau war. Ich wusste nicht, wo er arbeitete. Ich wusste nicht wer er war.
Langsam wurden meine Augen feucht und die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg. Ich begann zu schluchzen und Mika kuschelte sich fest an mich. Ich drückte mein Gesicht in den Polster und heulte los.

Richard:
Der Abend hätte so gut enden können, wenn nicht plötzlich Beth vor der Tür gestanden hätte. Ich war ziemlich schockiert und wusste ehrlich gesagt nicht, was ich machen sollte, also schickte ich Sophie nach Hause. Was im Nachhinein betrachtet wohl nicht die beste Entscheidung war.
„Was willst du?“ fragte ich Beth dann mit ernster Stimme.
„Eine schöne Wohnung hast du da und ein hübsches Mädchen hast du dir da geholt“, sagte sie lächelnd. Eiskalt. „Wie alt ist sie? 16? 17?“
„Sie ist 18. Was willst du hier?“ Die Wut in mir wurde immer größer.
„Ich wollte dich sehen, Dummerchen.“
„Ich will dich aber nicht sehen, also hau ab!“
„Ach ja? Du willst mich nicht sehen? Warum hast du dann deine kleine Puppe nach Hause geschickt?“ Gehässig zog sie die Augenbrauen hoch.
Hatte ich schon erwähnt, dass es nicht die beste Entscheidung war, Sophie weg zu schicken?
„Weil ich ihr ersparen wollte, dieses Gespräch mit anzuhören!“
„Oh“, sie lächelte. „Dann hättest du ihr ja von uns erzählen müssen.“ Diese verdammte Schlange.
„Geh jetzt!“
Völlig unbeeindruckt ging sie zur Balkontür und öffnete sie. Dann machte sie noch ein paar abfällige Bemerkungen über meine Wohnung, bevor sie sich auf der Couch nieder ließ und fragte, ob ich ihr nicht etwas zu Trinken anbieten würde. „Wo sind deine Manieren geblieben?“
„Was willst du trinken?“ fragte ich genervt.
„Hast du Rotwein?“ Rotwein, war ja klar. Wahrscheinlich auch noch der Teuerste.
„Nein, tut mir leid.“
„Schon okay. Das hatte ich schon erwartet. Aber Kaffee hast du doch sicher.“
„Ja“, seufzend schlurfte ich in die Küche. Wie hatte ich es nur jemals länger als 2 Sekunden mit dieser Frau in einem Raum aushalten können?

Sophie:
Die Nacht war furchtbar. Ich habe nicht geschlafen. Okay, vielleicht bin ich einmal so gegen vier Uhr eingenickt, aber um halb fünf war ich schon wieder wach. Ein furchtbarer Traum ließ mich aufschrecken. Ric und diese Frau, wie sie sich auf seiner Couch walzten. Nackt und stöhnend.
Ich war so eine Idiotin. Ich hatte ernsthaft darüber nachgedacht, mit ihm zu schlafen. Eigentlich kam mir dieser Gedanke schon bei unserem ersten Kuss. Normalerweise war ich nicht so voreilig, aber bei ihm hatte ich irgendwie das Gefühl, es wäre Richtig. Das war offensichtlich falsch und so gesehen kann ich froh sein, dass sie aufgetaucht ist, bevor ich meine Jungfräulichkeit an so einen Idioten verschenkt hätte.
Bei dem Gedanken, ihn dort geküsst zu haben, wo sie ihn schon geküsst hatte und vielleicht auch noch küssen würde, wurde mir schlecht. Ich drückte mein Gesicht ganz tief in den Polster und fing wieder an zu schluchzen.
Trotz des Polster-Dämpfers hatte mich meine Mutter wohl gehört, den kurz darauf ging die Tür meines Zimmers leise auf. „Schätzchen?“ flüsterte sie.
„Ich hab dir doch gesagt, du sollst anklopfen“, nuschelte ich in den Polster hinein.
„Tut mir leid“, hat sie mich tatsächlich verstanden? Langsam kam sie auf mich zu und setzte sich neben mich auf die Bettkante. „Sie strich mir vorsichtig über den Hinterkopf. „Was ist den passiert?“ fragte sie besorgt.
„Nichts!“
„Nichts?“
„Ich möchte jetzt nicht darüber reden, okay?“
„Schon okay, falls du wen zum reden brauchst …“
„Ja Mama, ich weiß, du bist da.“
„Genau mein Schatz“, sie gab mir einen Kuss auf den Hinterkopf und stand wieder auf. Als sie mein Zimmer wieder verlassen wollte, trat sie versehentlich auf Mikas Schwanz, die sich vor meinem Bett zusammengerollt hatte. Mika sprang maunzend auf und Mama begann zu schreien.
„Mensch Mama! Was soll denn der Lärm?“ Adam stand, sich die Augen reibend, in der Tür.
„Tut mir leid. Ich … Mika“, sie war etwas verwirrt. Das Gemaunze und der Schrei hatten sie selbst wohl auch erschreckt. „Geh jetzt wieder ins Bett!“ sagte sie dann bestimmt, schon Adam aus der Tür und schloss sie hinter sich. Seufzend ließ ich mich wieder aufs Bett fallen. Viel schlimmer konnte es ja nicht mehr werden.





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