Zwischen Glamour und Gosse - Teil 10

Autor: zeitvorhang
veröffentlicht am: 30.06.2012


Sorry, dass ich erst jetzt Teil 10 einschicke, aber irgendwie fehlt mir zur Zeit ein bisschen die Lust am Schreiben :D
Der Teil gefällt mir nicht so ganz, aber nach 5-maligem Löschen & neu schreiben hab ich auch keinen Nerv mehr, von vorne anzufangen :D
Ich hoffe, ihr verzeiht mir.. :D viel Spaß beim lesen

Greez

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10: Ein glückliches Ende?

Da saßen sie nun. Nebeneinander auf dem großen Bett von Victor und wussten beide nicht so recht, was sie sagen sollten, oder ob sie überhaupt etwas sagen sollten.
Janna wusste nicht, was sie mit ihren Händen machen sollte, also setzte sie sich drauf - sie würde sowieso bald in ihren Haaren rumfummeln.
Eine unangenehme Stille hatte sich in den Raum gelegt und keiner der beiden traute sich, einen Laut von sich zu geben.

"Ähm...du wolltest mit mir reden.", brachte Janna zögernd raus. Stille. Victor suchte Jannas Blick, doch sie schaute nur auf ihre Oberschenkel.
"Ich bin enttäuscht von dir."
Das war alles, was er sagte. Keine Standpauke. Kein Streit. In seiner Stimme schwang nicht einmal ein Funken Wut oder Ähnliches mit. Er hatte es normal und ruhig gesagt. Als ob er nur "Ich gehe eben einkaufen" oder "Ich esse eben was" gesagt hätte.
Janna musste zugeben: Eine Standpauke, ein Streit oder was auch immer, wäre ihr wesentlich lieber gewesen. Denn diese fünf Wörter taten weh. Ja, sie taten verdammt weh. Warum konnte er nicht mit ihr schimpfen oder sie anschreien, wie jeder normale Mensch, wenn er sauer auf jemanden war?
Wieso musste er sie genau jetzt mit diesen Worten verletzen?
Die Antwort war einfach, doch Janna wollte es sich nicht eingestehen.
Er kannte sie einfach. Er kannte sie einfach zu gut, um zu wissen, dass sie nach 'sowas' auf einen Streit vorbereitet war, den sie an sich abblitzen ließ - weil sie eben wusste, was kam. Verdammt, warum musste er sie immer noch so gut kennen?

Ohne ein weiteres Wort stand Victor auf und verließ das Zimmer. Wohin er ging, wusste Janna nicht. Sie hörte nur seine Schritte im Flur und dann das Klicken der Wohnungstür, als sie ins Schloss fiel. Er war also gegangen. Einfach so. Ohne ihr zu sagen, wohin er ging und wann er wiederkommen würde.

Unweigerlich stiegen Janna die Tränen in die Augen, als ihr bewusst wurde, dass sie hier festsaß. Sie kam hier nicht raus, hatte kein Auto, kein Geld, kein Handy - nichts. Und noch dazu konnte sie nicht einfach so nach Hause laufen, da sie keinen blassen Schimmer hatte, wo sie überhaupt war.
Und daran waren diese scheiß verdammten Drogen Schuld!
Aber sie konnte ja nichts dafür, dass sie Drogen nahm! ... oder?
Natürlich konnte sie was dafür. Nur weil sie mit ihrem beschissenen Leben nicht klarkam!
Aber irgendwie war doch auch Kristy daran Schuld, oder? "Verdammt", zischte Janna. "Ich bin ganz alleine dran schuld, nicht irgendwer andres!" Und diese Tatsache trieb ihr erneut Tränen in die Augen.

Es war bereits spät, als Janna das Klicken der Tür hörte. Victor war also wieder da.
Wo war er überhaupt den ganzen Tag gewesen?
Sie saß im Wohnzimmer vor dem riesigen Flachbildfernseher und sah sich irgendeinen Schwachsinn an. Victor betrat das Zimmer und blieb unschlüssig im Türrahmen stehen. "Wo warst du so lange?", fragte Janna nach einer Weile. "Arbeiten.", war seine schlichte Antwort.
Wie blöd war sie denn eigentlich? Jeder normale Mensch ging arbeiten. Außer Janna natürlich. Die saß in heulend Victors Wohnung und hatte sich die letzten acht Monate mit Drogen zugedröhnt.
Vic verließ den Raum und kam kurze Zeit später wieder, er hatte seinen Anzug gegen eine bequeme Jogginghose und ein blaues T-Shirt getauscht.
Mit einer Flasche Cola in der Hand, ließ er sich neben ihr auf dem schwarzen Ledersofa nieder und betrachtete sie eine Weile.
"Ich hab dir ein paar neue Klamotten besorgt, du kannst nicht ewig in ein und den selben Klamotten rumlaufen, Janna" Sie nickte und tat so, als würde sie das Interview im Fernsehen wahnsinnig interessieren.
"Janna", begann Vic. Seine Stimme klang rau und in ihr schwang ein leichter Nachdruck mit. Janna drehte ihren Kopf auf die Seite und schaute ihm abwartend in die Augen. "Was ist passiert?", beendete er seinen Satz. In Jannas Augen hatten sich abermals Tränen gesammelt und eine einzelne Träne lief ihre Wange herunter.
"Es... -es tut mir leid", ihre Stimme zitterte ein bisschen. "Was tut dir leid?", er verstand nicht so ganz. "Alles", hauchte sie und wischte ihre Tränen mit ihrem Handrücken weg.

Und dann fing sie an, ihm alles zu erzählen.
Der Anfang allen Übels, ihre ständigen Tiefs, das Interview, der Zusammenbruch und die wieder hochgekommene Erinnerung dieses Mordes und ihrem Krankenhausaufenthaltes. Von der braunen Box und ihrem ersten Mal, als sie die Drogen genommen hatte, das Gefühl der Glückseeligkeit und Hoffnung, dass nun alles besser werden würde.

Am Ende ihrer Erzählung flossen ihr unaufhörlich die Tränen über die Wangen. Victor sah sie eindringlich an und wischte ihr zärtlich die Tränen aus dem Gesicht. Sein Herz zog sich noch immer zusammen, wenn er sie unglücklich sah - dabei hatte er gedacht, er hätte seine Gefühle für sie mit der Zeit verloren. Wie sehr er sich getäuscht hatte...
Er würde es nie, nie, niemals zugeben, aber er hatte fast jeden Tag auf einen Anruf von Janna gehofft. Aber vergeblich - sie kam anscheinend ohne ihn klar.
Natürlich hatte er ihren Aufstieg mitverfolgt - er war auf den meisten ihrer Modenshows gewesen und hatte jegliche Zeitschriften, auf denen sie auf dem Cover abgebildet war oder ein Interview gab.
Victor hatte sie schrecklich vermisst.

Bevor sich beide versahen, waren sie in einen innigen, leidenschaftlichen Kuss versunken.
Vorsichtig zog Victor Janna näher zu sich und fuhr mit seinen Händen ihren Körper entlang. Er spürte ihre Knochen klar durch die Kleidung hindurch, aber es störte ihn nicht.
Atemlos musste er sich kurz von ihr lösen - was taten sie da überhaupt?
Bevor er weiter nachdenken konnte, wurde er mit sanften Druck von ihr nach hinten gedrückt, sodass Janna über ihm lag. Während er ihr den Blazer über die schmalen Schultern streifte, war Janna an seinem Hals beschäftigt. Sie wusste anscheinend immernoch, dass er am Hals recht empfindlich war - als Mann.
Janna machte ihn verrückt, ließ seine Gefühle kreiseln und sein Hirn verabschiedete sich.
Inzwischen hatten sich die Lippen der beiden wieder zu einem innigen Kuss gefunden, die Zungen lieferten sich einen wilden Kampf und beiden war klar: sie wollten mehr als das.
Nach wenigen Minuten lagen ihre Kleidungsstücke auf dem Boden, die beiden Besitzer innig umschlungen auf dem Sofa.
Erst jetzt bemerkte er, wie dürr Janna eigentlich war. Er war vorsichtig und behutsam, er hatte Angst, dass sie zerbrechen könnte.
Alles andere war ihm nun aber egal.
Dass er eigentlich sauer und enttäuscht war, hatte er vergessen.
Es zählte nur das Hier und Jetzt.

~

"Das war das schönste Erlebnis, das ich seit gestern hatte", meinte Janna und schmiegte sich noch enger an Vics muskulösen Oberkörper.
"Und die Kleidung hätte ich auch nicht kaufen müssen." Janna musste lächeln. Trotz ihrer schweren Situation konnte sie das noch. Es war einem Wunder gleichzusetzen.
"Was ist mit Anna?"
"Anna? Sie ist vor ein paar Monaten mit einem anderen nach Chicago abgehauen."
"War es schlimm für dich?"
"Na ja, wie man's nimmt. Wir lebten praktisch nur mehr nebeneinander her, schon länger, doch keiner von uns beiden hat sich getraut, es dem anderen zu sagen. Bis sie mir dann Jan vorgestellt hat und mit ihm nach Chicago gegangen ist."
Es tat gut, mit ihm zu reden. Doch es gab noch etwas, was sie wissen musste. "Woher wusstest du, dass ich in dieser Bar war?" Victor schien kurz zu überlegen. "Dieser Jan ist der Cousin von Patrick, diesem Besitzer. Über vier Ecken hat sie es dann erfahren und mir davon erzählt - sie war genauso schokiert wie ich, als sie es mir am Telefon berichtet hat. Ihr wart doch gute Freundinnnen... Ich hab mich schon gewundert, keine News mehr von dir zu hören." Er schwieg kurz, dann sprach er weiter: "Hör zu, Jannie. Ich mag dich, wirklich. Aber wir müssen etwas gegen deine Sucht tun - zusammen."








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