Zwischen Glamour und Gosse - Teil 7

Autor: zeitvorhang
veröffentlicht am: 18.06.2012


Halli hallo!
Erstmal DANKE für die Kommentare beim letzten Teil! Hat mich wirklich gefreut, wieder ein bisschen mehr von euch zu hören! :)
Und hir kommt die nicht so tolle Nachricht: Ich hab zur Zeit eine totale Schreibblockade, viel zu viele Ideen, von denen ich nicht weiß, wie ich die (wenn überhaupt) einbringen soll. :/
Ich hoff, dass mein "KreaTief" bald wieder vorbei ist...
seid bitte nicht allzu enttäuscht von Teil 7, ich weiß, dass er VIIEEEEEEL zu kurz ist. Sorry! :(
Ich freu mich trotzdem wie immer drüber, wenn ihr mir eure Meinung dalasst. :)

Greez

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7: Start & Schock

Ewig hatte Janna vor dem Spiegel in ihrem begehbaren Kleiderschrank gestanden und an ihrem Outfit rumgewerkelt. Sie wollte nicht zu spießig dort auftauchen, also weg mit den langweiligen Hosen und ausschnittslosen T-Shirts und Tops.
Letztendlich hatte sie sich dann für eine knallenge rote Röhrenjeans, ein weißes Top mit schwarzer Aufschrift "life is now", das einen schönen Ausschnitt bot - obwohl sie kaum etwas zum Zeigen hatte -, darüber eine blaue Bluse, die sie vorne offen ließ.
Ein lässiger Streetstyle eben - nicht zu auffällig, aber eben doch auffällig.
Abschließend zog sie einen dicken Lidstrich und tuschte ihre Wimpern extra dick, damit ihre blauen Augen auch ja schön betont wurden.
Ihre Wangenknochen betonte sie mit etwas Rouge, obwohl die auch ohhne Betonung genug zum Vorschein kamen.

Nach der gefühlten Ewigkeit, in der sie sich selbst hergerichtet hatte, stand sie nun perfekt gestylt vor dem Eingang der Bar.
Ein letztes Mal atmete sie tief durch und drückte die Türe auf. Ein Schwall von Stimmen und Musik überfiel sie, doch das nichts Neues - schließlich ging sie nicht zum ersten Mal in eine Bar.
Zielstrebig ging sie durch den relativ großen Raum. Die Luft war etwas stickig, es roch nach Rauch und Schweiß. Es waren schon eine Menge Leute hier, die zu der Musik ausgiebig tanzten. Es war schließlich schon 23 Uhr.
Janna hätte nicht erwartet, dass in so einem 'Drogen-Club' so viele Leute zusammenkamen.
Aber andererseits war es gut: dann konnte es ja nicht so schlecht sein. Oder?
Was für eine naive Einstellung sie mal wieder hatte, völliger Schwachsinn, den sie da dachte. Aber was war schon Logik?
Sie verwarf den zweifelnden Gedanken und ging mit neuem Selbstbewusstsein auf die Bar zu, der Barkeeper bemerkte sie sofort. "Ooh, ein neues Gesicht. Kristy hat mir von dir erzählt. Ich bin Patrick." Er streckte ihr die Hand über den Tresen hingegen, die Janna lächelnd schüttelte. "Freut mich, ich bin Janna." - "Ich weiß, ich kenne dich. Meine kleine Schwester redet dauernd von dir, sie vergöttert dich praktisch." Janna wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, aber Patrick ließ ihr auch gar nicht die Zeit dazu, ihm zu antworten. "Kristy meinte, ich soll dir was besonderes verordnen." Er grinste sie spitzbübisch an und nickte mit dem Kopf zur Seite, wo sich zwischen den Regalen eine Tür befand. "Komm mit, ich beiß' auch nicht." Janna folgte ihm in den kleinen Raum, der sich hinter der Bar befand. Janna stand unbeholfen in dem Raum.
"Keine Angst, ich tu dir schon nichts.", lachte Patrick. Ihr lachen war hohl und nervös, seines offen und ehrlich.
Patrick war ihr sympathisch, sie hatte schlimmeres erwartet.
Schon wieder diese naive Einstellung! Was dachte sie denn?! Dass der Barkeeper wie ein Grufti aussah und immer drauf war?
Innerlich schüttelte sie den Kopf. Drogenabhängige waren doch auch nur Menschen - so wie sie auch.

"Ich sollte dir ein paar Regeln erklären, pass gut auf." Patrick blickte sie durchdringend an. "Was wir hier machen, bleibt unter uns, klar? Keiner darf hiervon etwas erfahren, außer er ist hier Stammgast." Janna nickte. Dann fuhr Patrick fort: "Gut. Das war eigentlich schon das Wichtigste." - "Und wie sind die Preise?" Patrick schmunzelte, er war die Frage von Neueinsteigern gewohnt. "Du bezahlst hier 7$ für 20 Gramm." Janna nickte verstehend, als würde sie sich schon damit auskennen. "Wenn du 'n großes Päckchen willst, zahlst du 13$, das sind dann fünfzig pro Tüte.
Würde ich dir allerdings nicht empfehlen, sind schon einige deswegen gestorben. Aber hey! Die Leute wollen das, die meisten davon sind sowieso suizidgefährdet und feiern hier praktisch ihr Lebensende. Aber das ist nicht mein Problem."
"Und was ist so speziell an dem Zeug von Kristy?" - "Ganz einfach, es kommt aus besonderer Kultur. Die meisten werden aus sowas gemacht." - Patrick nickte mit dem Kopf zu einem Tisch, auf dem ein Pflänzchen stand. - "Aber die Deluxeversion wird aus Kanada importiert." Janna zog eine Augenbraue in die Höhe. "Ich dachte Jamaika sei der Ort der Drogen." Patrick lachte. "Weit gefehlt, Süße. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema zurück. Du kriegst das erste Päckchen gratis, wenn du beim uns Mitglied wirst. Okay?" - "Deal." Janna reichte ihm die Hand und bekam ein kleines, einfach aussehendes Kärtchen in die Hand. Sie war weiß, mit schwarzer Schrift. Darauf war eine Adresse in L.A. und eine Telefonnummer, die höchstwahrscheinlich nicht einmal existierte.
Ohne noch etwas zu sagen, ging Janna aus dem Raum und verschwand in der tanzenden Menge.

Der erste Abend in der Bar war gigantisch, wunderbar, bombastisch - unbeschreiblich.

Das krasse Gegenteil dazu wurde der Morgen danach.

Hämmern im Kopf, Übelkeit, ein Schleier des Vergessens hatte ihr Hirn bedeckt - was war gestern nur passiert?
Sie kannte das Gefühl, diese höllischen Kopfschmerzen hatte sie schon mal gehabt.
Gestern.
Mit einem Mal saß sie kerzengerade in ihrem Bett. Die Erinnerung hatte wie ein Blitz eingeschlagen: sie war in der Bar gewesen. Bei Patrick.
Ein Lächeln schlich auf ihr Gesicht, obwohl es ihr mies ging. Der gestrige Abend - und die Nacht - waren wunderbar gewesen.
Und Janna wünschte sich nichts mehr, als noch weitere Nächte dort zu verbringen.
Die Leute waren nett - soweit sie sich erinnern konnte -, es ging ihnen ähnlich wie ihr - davon ging sie aus.

Wie war sie überhaupt nach Hause gekommen? Selber gefahren? Nein, dazu war sie zu vernünftig. Das würde sie sich nicht einmal im absoluten Vollrausch zutrauen.
Aber wie war sie dann ...?
Sie hörte ein Klirren.
Litt sie unter Halluzinationen, oder war da jemand in ihrem Haus? Sie horchte nochmal genauer, es blieb still. Also doch Einbildung.
Verärgert über sich selbst stieg Janna aus ihrem Bett und beschloss, erstmal ihrer Hausapotheke einen Besuch abzustatten. Diese Kopfschmerzen waren ja nicht auszuhalten!
Auf dem Weg zum Bad - dort befand sich der Schrank voller Medikamente - horchte sie nochmal im Treppenhaus nach unten, doch es blieb still.

Frischgemacht mit Handy und Kopfschmerztablette bewaffnet, machte sich Janna auf den Weg in die Küche. Sie hatte einen Kaffee bitter nötig und ihr Magen verlangte auch nach was zu Essen. Also würde sie wohl frühstücken und später eine extra Stunde auf dem Heimtrainer einlegen, um die reingefressenen Kalorien auch ja wieder loszuwerden.
Nichtsahnend öffnete sie die Küchentür und hätte sie am liebsten sofort wieder zugeknallt. Geschockt stand sie in der Tür, unfähig sich zu bewegen.

Was - oder eher: wer - sich ihr bot, war schier unmöglich.







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