A Ghost story - Teil 18

Autor: Celithizia
veröffentlicht am: 29.06.2012


Da stand sie also, die Red Lady.
Der Grund, weshalb ich aus meinem bisherigem Leben gerissen wurde.
Der Grund das ich meine Familie niemals wiedersehen werde, der Grund für das Leid all dieser unschuldigen Menschen.
Der Grund für Lucyas Tot.
Ich würde ihr heute alles hundertfach zurückgeben.
Doch sie stand nur da und starrte auf mich nieder, als wäre ich ein Mistkäfer. Wahrscheinlich dachte sie das auch. Aber das war mir egal.
Ich fühlte mich stark. Ich hatte Lucien, Treave und Kahn an meiner Seite, ausserdem hatte ich Lucyas Kräfte und Calhavintas Bogen.
Ich hatte es im Gefühl, das er mich in der entscheidenden Schlacht nicht allein lassen würde.
Und ich hatte im Gefühl, das ich heute die Red Lady stürzen würde.
"Ich weiß naürlich, weshalb du hier bist, mein Kind. Aber willst du wirklich die Bürde dieses Kampfes auf dich nehmen?"
Ich ging einen Schritt auf sie zu. Bedrohlich schwang ich meinen Bogen in ihre Richtung.
"Natürlich werde ich das!" rief ich zurück.
Sie lächelte ein hämisches Lächeln.
"Du bist also bereit, dein Leben für all diese fremden Menschen zu riskieren, die du nichteinmal kennst? Die Menschen, die Schuld sind, das du fort musstest?" Ich schluckte.
Sie kam mir näher.
Ganz nah an mein Gesicht. Dann flüsterte sie etwas an meinem Ohr. "Ich kann dir geben was du willst,," hörte ich ihre leise, hauchende Stimme, ehe ich die Augen aufriss und in einen Tunnel gezogen wurde.
Der Tunnel erinnerte mich an den, durch den ich Anfangs gesogen wurde, bevor das hier alles begonnen hatte.
Plötzlich ein gleißendes Licht, und ich fand mich in einem Zimmer wieder.
Aber es war nicht meines. Es war Henrys. Ich saß auf seinem Bett, sonst war niemand hier.
Ich sah mich verwundert um.
Plötzlich ging die Tür auf, und ich sah eine Person eintreten. Freudig sprang ich vom Bett auf. "Hen.." Doch das Wort blieb mir im Hals stecken, als ich sah wen er im Arm hatte.
"Melody?" fragte ich entsetzt.
Die beiden lächelten sich verliebt an. Ich spürte wie meine Brust sich zuzog.
Auf einmal fiel ihr Blick auf den Schreibtisch. Auch ich sah hin. Dort lag noch ein altes Bild von mir.
"Wer ist das?" fragte Melody. Erkannte sie mich denn nicht? Henry sah ebenfalls auf das Bild.
"Dieses Mädchen war glaube ich mal meine Freundin.. wie war noch ihr Name?" dachte er laut.
"Achso, stimmt, dieses Miststück das dachte, ich wäre ihre Freundin?"
Beide fingen an zu lachen. Tränen liefen meine Wangen hinunter.
Warum? Wir waren doch immer beste Freundinnen gewesen!
Ich schluckte, mein Hals war trocken. Plötzlich hörte ich eine Frauenstimme.
"Das tut weh, nicht war?" fragte sie amüsiert.
Ich sprang erschrocken auf. Wo war sie?
"Wollen wir mal sehen was deine Familie so treibt?" fragte sie weiter.
Schonwieder dieses gleißende Licht.
Diesmal landete ich in meinem Zimmer. Auf meinem Bett. Wie vertraut sich das anfühlte.
Ich kuschelte mich in mein Kissen.
Auf einmal ging die Tür auf, und Steve kam rein. Mit voller Wucht ließ er sich auf mein Bett fallen. Er glitt einfach durch mich hindurch.
"Alter, so viel Platz, seit die doofe Kuh weg ist!" sagte er und streckte sich aus.
Wieso sagte er nur soetwas? Vermisste er mich denn nicht?
Ich glitt zu Boden, musste meinen Brustkorb umschlingen.
Plötzlich war mir ganz kalt.
Was war das für eine seltsame, verdrehte Welt? Warum hassten mich hier alle? Alle, die mir etwas bedeuteten, alle die ich liebe?
Tränen liefen über meine Wangen und fielen patschend zu Boden.
Plötzlich erschien vor mir eine Flamme, aus der sich die Red Lady formte.
"Es schmerzt, wenn man merkt, das die Familie einen hasst, und die beste Freundin einen vergessen hat, nicht war?" Ich konnte nicht antworten.
Sie schwebte zu mir hinunter und nahm mein verheultes Gesicht in ihre eiskalten Hände.
"Du kannst die Zukunft ändern.." flüsterte sie.
"Versprich mir, nicht gegen mich zu kämpfen, und ich schicke dich sofort zurück in dein altes Leben.
Dann kannst du die Sache selbst in die Hand nehmen.." brachte sie ihren Satz zuende.
Einen kurzen Moment war ich nicht abgeneigt, ihre Hand zu ergreifen, diesem ganzen Horror ein Ende zu bereiten.
Doch aufeinmal kamen Errinnerungen in mir hoch.
"Candy.." rief eine Stimme nach mir. Immer und immer wieder. Eine sehr vertraute Stimme.
Melody...
"Candy, willst du dieser Frau etwa glauben schenken? Wo ist meine Candy hin, hm?" fragte sie, ich konnte sie bildlich vor meinem Auge sehen.
"Candy, hör nicht auf sie.." hörte ich nun die Stimme meines Bruders.
"Willst du ihr wirklich diese Welt überlassen?"
Nein..Nein, das würde ich nicht tun!
Sie brauchten mich, sie alle brauchten mich! Lucien, Treave, Lucya, Kirya..
Ich würde sie und diese Welt nicht im Stich lassen, auf keinen Fall.
Langsam richtete ich mich auf, die Red Lady wich erschrocken zurück.
"Was tust du da?" fragte sie entsetzt.
"Du Lügnerin.. Du elendige Lügnerin.." flüsterte ich. Die Welt um mich herum begann bedrohlich zu zittern.
"Meine Familie und meine Freunde würden niemals so über mich denken.. Niemals!"
Ich ging Schritt für Schritt auf sie zu.
Mit jedem Schritt wurde ihr Gesicht panischer.
"Sie sind alle hier bei mir. "
Mit diesen Worten zerberstete die Welt um mich herum in Tausend Scherben. Sie fiel zurück.
Ich stand wieder bei Lucien und den anderen.
Entschlossen nickte ich ihnen zu, ehe ich nach meinem Bogen griff.
Die Red Lady war geshwächt, man konnte es ihr ansehen.
Ich kniff die Augen zusammen.
"Heute wirst du sterben.."





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz